Medemblik am Ijsselmeer

Medemblik am Ijsselmeer
Medemblik (NL), 6. Juli 2025

Gerahmter Blick auf das Kasteel Radboud

In den kommenden Tagen möchte ich mir ein wenig die Städte auf der Westseite des Ijsselmeers anschauen. Meine erste Station ist das bezaubernde Medemblik, das heute vor allem von der Landwirtschaft und dem Wassertourismus lebt.

Keine zwanzig Kilometer von hier befindet sich rund um den Ort Anna Paulowna (Gemahlin des früheren niederländischen Königs Wilhelm I.) das größte zusammenhängende Blumenanbaugebiet der Welt. Auch der berühmte Keukenhof hat dort seinen Sitz.

Medemblik verfügt über mehrere große Yachthäfen, die fast vollständig belegt sind. Gemütlich schaukeln die vielen Masten im Wind.

Dazwischen sehr viel Grün und kleine Kanäle, auf denen an diesem sonnigen Freitagnachmittag Einheimische auf ihren SUPs unterwegs sind. Wirklich nett und historisch gewachsen ist es hier, und wir stehen mit dem Wohnmobil mitten drin.

Hinter uns der Yachthafen und der Zugang zum Zentrum, vor uns das Ijsselmeer und ein Kinderbauernhof mit Enten, Lamas und prächtigen Pfauen, die in der Abenddämmerung ganz schön rumkrakelen. Aber als sich die Dunkelheit über das Wasser legt, machen auch die Pfauenmännchen Feierabend. Schließlich ist morgen auch noch ein Tag, um sich über die Pfauenhennen zu streiten.

( MITI )

Niederländisches Marinemuseum

Niederländisches Marinemuseum
Den Helder (NL), 5. Juli 2025

Auf dem Exerzierplatz findet an diesem Morgen eine feierliche Zeremonie statt

Der Hafen von Den Helder ist ein wichtiger Stützpunkt der niederländischen Kriegsmarine. Dort befindet sich auch das nationale Marinemuseum, das ich heute besucht habe, um das U-Boot „Tonjin“ zu besichtigen. Doch es gibt dort noch viel mehr zu sehen.

Neben einer umfangreichen Ausstellung zur Geschichte der niederländischen Marine vom Mittelalter bis in die Jetztzeit, wird im Außenbereich das Rammschiff „Schorpioen“ (dt: Skorpion) von 1868, sowie das Steuerhaus der früheren Lenkwaffenfregatte „De Ruyter“ von 1976 zugänglich gemacht.

Auf der De Ruyter kam erstmals ein 3D-Radar zum Einsatz, das bis zu einhundert Ziele in einer Entfernung von maximal 400 km gleichzeitig erfassen konnte – eine niederländische Erfindung, auf die man bis heute stolz ist.

Leider habe ich den interessanten Museumsbesuch mit einem Schaden an meinem Wohnmobil-Alkoven bezahlt. Als ich auf dem Parkplatz vor dem Museum manövrierte, bin ich dachseitig an dem langen Rohr einer modernen Schiffskanone vorbeigeschrammt. Habe ich einfach nicht gesehen. Ich bin gespannt, was mich dieser Spaß kostet. Könnte ein teures Vergnügen werden.

( MITI )

Im Bauch des Riesen-Thunfisches

Im Bauch des Riesen-Thunfisches
Den Helder (NL), 5. Juli 2025

Kommandobrücke des U-Boots „Thonjin“

Heute hatte ich Gelegenheit, erstmals ein U-Boot von Innen erkunden, die Tonjin (dt: Thunfisch). Man kennt das ja alles ein wenig aus dem berühmten Spielfilm „das Boot“. Hier aber in modern und in echt und zum Anfassen.

Zwischen 1960 und 1992 bildeten die Boote dieser Klasse das Herzstück der niederländischen U-Boot-Flotte. Ihre Aufgabe war das Aufspüren und die Verfolgung von gegnerischen U-Booten des Warschauer-Paktes in den Weiten des Atlantiks und im Mittelmeer.

Die 1.800 Tonnen schwere Tonjin und ihre Geschwister eigneten sich für diesen Zweck hervorragend, weil ihr Dieselmotor bei Bedarf zwei riesige Batteriespeicher aufladen konnte. Mit dieser Energie bewegte sich das Boot über längere Strecken elektrisch und damit fast lautlos über und unter Wasser fort.

Die Besatzung bestand aus 67 Mann, die in dem engen Schiffskörper über Wochen eingepfercht waren. Ausschließlich der Kapitän verfügte über eine eigene, winzige Kabine, Offiziere und Unteroffiziere immerhin noch jeweils über eine kleine Messe. Die Matrosen mussten im Torpedoraum speisen.

Vom Luxus der viel größeren US-amerikanischen und russischen Atom-U-Boote (bei den Russen gibt es sogar eine Sauna an Bord), war man weit entfernt.

Es ist spannend zu sehen, wie viel Technik in einem U-Boot wie der „Tonjin“ auf engstem Raum untergebracht war: Zwei Torpedokammern, Steuer-Raum, Radar-Raum, Sonar-Raum, Funk-Raum, Gefechtszentrale mit Periskopen, Unterwasserzentrale, dazu noch die Maschinen- und Schlafräume, Essensräume, Wasser- und Dieselvorräte, Luftkammern zum Auftauchen und Abtauchen, Proviant und vieles mehr.

Wer mit dem Auto nach Texel will, kommt auf den letzten zweihundert Metern zur Fähre unübersehbar an der „Tonjin“ vorbei, die dort neben dem Museum aufgedockt ist. Ich finde, ein Besuch lohnt sich. Aber natürlich nur, sofern man nicht schnell Platzangst bekommt.

( MITI )

Unterwegs im „de Slufter“

Unterwegs im „de Slufter“
Texel (NL), 4. Juli 2025

Blick vom alten Sanddeich in das 700 ha große Gebiet. Am Horizont ist der Durchbruch zum Meer zu erkennen.

Unser vorletzter Tag auf Texel beginnt für Doxi und mich mit einer schönen Wanderung durch die Salzwiesen im Naturpark „de Slufter“. Das Gebiet entstand im Jahre 1858, als ein Sturm die vordere Dünenkette am Meer durchbrach. Durch das rund eintausend Meter breite Loch dringt seitdem mit jeder Flut Meerwasser ein und fließt bei Ebbe wieder ab.

Glücklicherweise verhinderte der alte Sanddeich von 1629, der Texel mit dem damals noch abgetrennten Eierland verband, das weitere Vordringen des Meeres ins Inselinnere. Und so ist es bis heute.

Teile der wenigen vorhandenen Wege durch das Naturschutzgebiet werden zweimal am Tag durch die Gezeiten überflutet. Bei besonders starken Hochwassern steht sogar das gesamte Gebiet unter Wasser, wenn auch an den Rändern nur schwach.

Ich bin deshalb mit Doxi früh am Morgen zur Ebbe hierhergekommen, damit wir mühelos vom alten Sanddeich bis vorne zum Meer durchlaufen können.

Es ist eine wirklich interessante Gegend, die jährlich von bis zu einer Million Menschen besucht wird. Doch um diese Uhrzeit sind wir fast noch alleine unterwegs und können die Natur genießen.

Wenige charakteristische Pflanzen siedeln auf den Salzwiesen und in den Dünen. Dazwischen immer wieder komplett abgesperrte Areale, in denen tausende von Wasservögeln brüten. Regelmäßig durchbrechen die Schreie der Möwen die Stille und aus der Ferne ist konstant das Rauschen der Brandung zu vernehmen. Ein magischer Ort.

( MITI )

Badeort De Koog

Badeort De Koog
De Koog (NL), 4. Juli 2025

Blick auf den Strand von Den Koog

Annähernd die Hälfte des Tourismus auf Texel konzentriert sich auf den Badeort De Koog in der Mitte der Westküste. Hier gibt es eine große Zahl an Hotels, Campingparks und Bungalow-Siedlungen.

Der Nordseestrand ist lang, breit und schön, doch für mich fühlt sich der Ort zu sehr nach Tourismus an. Keine gewachsene Geschichte, keine Sehenswürdigkeiten, zu viele Läden mit Souvenirs und Plastikschäufelchen. Ich würde hier keinen Urlaub verbringen wollen. Schnell weiter.

( MITI )

Den Burg – Hauptort von Texel

Den Burg – Hauptort von Texel
Den Burg (NL), 3. Juli 2025

Protestantische Dorfkirche von Den Burg

Die einzige richtige Stadt auf Texel ist Den Burg, in der Inselmitte fernab der Sturm- und Hochwassergefährdeten Küsten gelegen. Fast die Hälfte der Inselbevölkerung, rund 7.000 Einwohner, lebt in Den Burg. Die zentralen Verwaltungseinrichtungen von Texel sind hier beheimatet, es gibt ein Schwimmbad, eine Bibliothek, eine weiterführende Schule, mehrere Kirchen und eine Vielzahl an Geschäften.

Einige historische Gebäude rund um den alten Marktplatz zeugen von der langen Geschichte des Ortes, der etwa seit dem 7. Jahrhundert besiedelt ist.

Die kreisförmig rund um das Zentrum angeordneten Straßen gehen auf den Burgcharakter von Den Burg („die Burg“) zurück. 1356 hatte man begonnen, die Siedlung mit einem Burgwall und einer Burggracht zu umgeben. Schon damals gab es in Den Burg ein Kloster.

Traditionell findet jeden Montagmorgen ein Wochenmarkt statt. Früher kamen die Bauern aus allen Teilen der Insel mit ihren Wagen nach Den Burg, um auf dem Markt ihre Lämmer zu verkaufen. Noch heute werden einmal pro Jahr, am ersten Montag im September, die besten texel’schen Zuchtbuchschafe zur Schau gestellt.

Im Zweiten Weltkrieg hatte Den Burg während des Georgischen Aufstands auf Texel stark zu leiden. Bei den Beschießungen durch die deutsche Artillerie wurden viele Gebäude, darunter auch Baudenkmäler, stark beschädigt. Doch das sieht man dem Ort heute nicht mehr an. Dank der vielen Touristen pulsiert im Zentrum das Leben.

( MITI )