Blühender Grugapark

Blühender Grugapark
Essen, 22. Juni 2025

Blick zum Hundertwasser-Haus im Park

Ich weiß gar nicht, warum ich erst jetzt, zur Blüte des Titanenwurz, zum ersten Mal den Essener Grugapark besucht habe. Vielleicht, weil Hunde dort an der kurzen Leine geführt werden müssen und ich deshalb immer einen Bogen um den Park gemacht habe.

Auf jeden Fall hätte ich nicht gedacht, dass der Park so groß und vielfältig ist. Eine echte grüne Oase, in der man auf den zahlreichen Wegen mühelos mehrere Kilometer zurücklegen kann.

Der Park ist aus der ersten Großen Ruhrländischen Gartenbau-Ausstellung (GRUGA) im Jahr 1929 hervorgegangen, wurde im Zweiten Weltkrieg schwer zerstört und anschließend wieder aufgebaut. 1965 wurde dort die Bundesgartenschau ausgerichtet.

Das 65 Hektar große Gelände südlich der Essener Stadtmitte bietet für jeden etwas: Liegeflächen, Grill- und Spielplätze, lauschige Teiche und Bachläufe, Mustergärten, Volieren, einen Kleintiergarten, eine Park-Eisenbahn, ein Tropenhaus, einen Japanischen Garten, Bonsais und Sukkulenten, Musikveranstaltungen und mehr als 40 Skulpturen, die über das Gelände verteilt sind. Wirklich schön, hier.

( MITI )

Heimatrunde Schloss Neersen

Heimatrunde Schloss Neersen
Kaarst, 21. Juni 2025

Kunstwerk „Brücken über dem Nordkanal“ in Kaarst

Zur Feier der Sommersonnenwende bin ich heute eine extragroße Heimatrunde gelaufen. Auf einer Strecke von 31 km ging es von Büttgen zum Schloss Neersen nordöstlich von Mönchengladbach und zurück.

Etwas mehr als sechs Stunden habe ich für die Tour benötigt, eine halbe Stunde zum Kirschenpflücken auf einer öffentlichen Wiese inklusive.

Auf dem Hinweg bin ich viel durch Waldflächen gelaufen, erst am Kaarster See vorbei, dann lange am Nordkanal entlang, fast bis zum Schlosspark Neersen. Der Rückweg über die Felder zwischen MG-Neuwerk, Herrenshoff und Vorst hatte dann weniger Schatten.

Erneut war es ab der Mittagszeit mehr als 30 Grad heiß. Da kam mir eine kalte Dusche unter einer mobilen Beregnungsanlage an einem Kartoffelfeld kurz vor Kleinenbroich gerade recht. Das hätte ich heute alle paar Kilometer gebrauchen können 🙂

( MITI )

So ein süßer Riesen-Stinker

So ein süßer Riesen-Stinker
Grugapark Essen, 20. Juni 2025

Titanenwurz im Grugapark Essen

Um 14 Uhr hatte es der Grugapark Essen auf seinen Social-Media-Kanälen vermeldet: „Die Blüte unseres Titanenwurz öffnet sich“. Um 15 Uhr erreichte mich die Nachricht über den DPA-Ticker, um 16 Uhr saß ich auf dem Motorrad und bin nach Essen gebraust.

Einmal einen Blick auf den größten unverzweigten Blütenstand im Pflanzenreich werfen, das wollte ich mir nicht entgehen lassen.

Und Eile war durchaus geboten: Die gewaltige Amorphophallus Titanum, die vor allem in den Regenwäldern Sumatras beheimatet ist, öffnet sich meist am späten Nachmittag und blüht nur ein bis zwei Tage. Dann ist wieder für mehrere Jahre Pause.

In Essen werden in diesen zwei Tagen nun tausende von Besuchern erwartet. Der Grugapark hat extra seine Öffnungszeiten verlängert.

Die eigentlichen, relativ kleinen Blüten sitzen zu Hunderten an der Basis des Blütenkolbens und sind von einem einzelnen, sehr großen Hochblatt umhüllt. Der obere sterile Teil des Blütenkolbens ist stark verlängert und ragt bis zu 3 Meter in die Höhe.

Ganz so groß wie das rekordverdächtige Exemplar im Botanischen Garten von Bonn ist der Essener Titanenwurz zwar nicht, aber auch dieses Exemplar ist wirklich imposant. Ich würde die Höhe auf etwas über zwei Meter schätzen.

Legendär auch der für Menschen unangenehme Aasgeruch des Titanenwurz. Um Insekten wie Aaskäfer und andere aus großer Entfernung an die vereinzelt im Regenwald stehenden Blumen zu locken, geben die Blütenstände einen intensiven Geruch ab.

Mich hat es an meine Jugend erinnert, wo ich manchmal mit meiner Mutter aus dem Haus geflüchtet bin, wenn meine Oma zu Besuch kam und für meinen Vater Nierchen gekocht hat. Schön, dass ich mal einen leibhaftigen Titanenwurz bei der Blüte erleben durfte. Wunder der Natur.

( MITI )

Steetart Düsseldorf, Teil I

Steetart Düsseldorf, Teil I
Düsseldorf, 19. Juni 2025

Die Szene feiert sich gerne selbst

Das wunderschöne Wetter und die Ruhe des Feiertags auf den Straßen habe ich heute für eine mehrstündige Motorrad-Kreuzfahrt durch die vielen Stadtteile von Düsseldorf genutzt – immer auf der Suche nach sehenswerter Streetart.

Steetart Düsseldorf, Teil I

Wohin soll die Reise gehen?

Von Rath im Norden über die Mitte bis Eller, Lierenfeld und Reisholz ganz im Süden der Landeshauptstadt ging meine Tour. Einige Adressen hatte ich vorher im Internet recherchiert, andere Werke sind mir überraschend ins Netz gegangen.

Was tief in Hinterhöfen versteckt liegt, entdeckt man natürlich nur nach Hinweisen. Doch was an den Straßen auf freiliegenden Häuserwänden an Baulücken oder unter Brücken und Überführungen zu sehen ist, dafür entwickelt man nach einer Weile ein gewisses Gespür.

Freilich, nicht alles, was aus Farbe entsteht, ist automatisch Kunst. Ich habe deshalb bei weitem nicht jede Arbeit fotografiert, die mir begegnet ist. Doch vor allem bei meterhohen Gemälden, die nicht ohne Kran oder Gerüst und damit als Auftragsarbeiten entstanden sein können, war viel Sehenswertes dabei.

Streetart ist häufig witzig, kreativ, politisch, ironisch oder einfach nur fett. Sie kann aber auch Teil der Erinnerungskultur sein. Etwa am ehemaligen Güterbahnhof in Derendorf, wo mehrere Murals auf die Deportation tausender Düsseldorfer Juden in die NS-Vernichtungslager verweisen, die hier ihren schrecklichen Anfang nahm.

Nicht großformatig, aber dennoch spektakulär empfand ich einen rosa Flamingo, dem ich unweit des Düsseldorfer Polizeipräsidiums fast über die Füße gerollt wäre. Die reduzierte, filigrane Linienführung erinnert mich stark an Harald Neagli. Ob hier tatsächlich der berühmte Sprüher von Zürich aktiv war, will ich noch herausfinden. Aber für mich sah es so aus. Auf jeden Fall eines der Highlights meiner heutigen Schatzsuche. Teil II und III folgen.

( MITI )

Julie Mehretu im K21

Julie Mehretu im K21
Düsseldorf, 18. Juni 2025

Ausstellungsplakat im Foyer des K21

Gleich mehrere Serien von Arbeiten der äthiopisch-amerikanischen Künstlerin Julie Mehretu (*1970) werden derzeit in der Kunstsammlung NRW präsentiert.

Diese bislang größte Überblicksausstellung in Deutschland zeigt mit rund 100 Werken die ganze Bandbreite von Mehretus Schaffen: von frühen, urbanistisch geprägten Linienzeichnungen der 1990er Jahre bis zu ihren jüngsten abstrakten Gemälde, vielfach im XXL-Format.

Die Wurzeln ihrer frühen Arbeiten bilden architektonische und urbanistische Pläne, die vielfältige Bewegungsarten andeuten: Flugrouten, Wind- und Wasserströmungen, Autobahnen, U-Bahn- oder Telefonnetze.

Mehretu kombiniert dabei Malerei und Zeichnung. Sie selbst spricht von „drawing into painting“. Die Pinselführung erinnert zum Teil an chinesische Kalligrafie. Es lassen sich aber auch formale Verbindungen zum Werk Wassily Kandinskys oder Kasimir Malewitschs ziehen.

Migration und Krieg, Autobiografisches und Visionäres bildet die Grundlage für ihre suggestiven Bildwelten, die man als Metaphern auf die globalisierten gesellschaftspolitischen Verhältnisse des beginnenden 21. Jahrhunderts deuten kann.

Die Ausstellung verdeutlicht Mehretus Schaffensprozess. Häufig geht sie von Medienbildern politischer Ereignisse und historischer Schauplätze aus und übersetzt diese in abstrakte Kompositionen, die sie mit Notationen, Übermalungen und Abklebungen überzieht.

Mit einer Auswahl von Mehretus Referenzmaterial und teils nie gezeigten Papierarbeiten setzt die Ausstellung die Konzepte hinter den Arbeiten der Künstlerin in einen größeren zeit- und kunstgeschichtlichen Kontext.

( MITI )

Ulrike Arnold: Himmel und Erde

Ulrike Arnold: Himmel und Erde
Düsseldorf, 17. Juni 2025

Ulrike Arnold bei ihrer künstlerischen Arbeit in Chile

Bilder aus gemalter Erde, Sand und Stein von abgelegenen Orten auf diesem Planeten sind das Markenzeichen der Düsseldorfer Künstlerin Ulrike Arnold (*1950).

Eine Auswahl ihrer riesengroßen Werke, die häufig direkt vor Ort unter freiem Himmel entstehen, ist jetzt in der Düsseldorfer Johanneskirche zu sehen. Dazu werden dokumentarische Arbeiten des Fotografen Victor Van Keuren gezeigt, der den Schaffensprozess der Künstlerin begleitet hat.

Links und rechts des Altars hängen zwei sieben Meter lange Werke, auf den Stufen davor Leinensäckchen mit gesammelten Erden aus Chile, die in diese Bilder im wahrsten Sinne des Wortes eingeflossen sind.

Ulrike Arnold möchte mit ihren Arbeiten dazu anregen, den Respekt und die Bewunderung für die Schönheit der Erde neu zu entdecken. Ihre Arbeiten versteht sie als Einladung, ein Bewusstsein für unseren Planeten und für unser Kommen und Gehen anzustoßen. Von daher passt der Ausstellungsort ganz wunderbar zu ihren Werken.

( MITI )