Auf dem alten Exerzierplatz geht der Markttag langsam zu Ende
Hier haben wir gestanden:
Stellplatz:
Parkplatz Eisweiher
Ort:
Pirmasens
Adresse:
Landauer Straße 103
66953 Pirmasens,
Geo-Koordinate:
49.1940N, 7.6256E
Preis pro Nacht:
kostenlos / kein Strom verfügbar (Daten vom 22.05.2025)
Zusatzinfo:
Schöner Stellplatz im Grünen am Rande der Stadt, direkt am Naturschutzgebiet mit vielfältigen Wandermöglichkeiten. Nachts ruhig. Keine Infrastruktur.
Mein erstes Ziel auf dieser Reise ist der Pfälzerwald, eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete Deutschlands. Ich bin vom Rheinland über die Vulkaneifel und den Hunsrück aus Richtung Nordwesten angereist und stoße am Westrand des Pfälzerwaldes zunächst auf die Stadt Pirmasens mit rund 40.000 Einwohnern.
Einem geflügelten Wort zufolge sei Pirmasens – ähnlich wie Rom – auf sieben Hügeln erbaut worden. Tatsächlich zählt man sieben Erhebungen im Bereich der Kernstadt, es geht fast ständig rauf und runter, die Straßen sind vielfach steil.
Bei meinem Stadtbummel mit Doxi entdecke ich schnell: Der Stadt geht es aktuell nicht so gut – viel Leerstand und vor sich hin gammelnde Ecken. Die goldenen Zeiten sind definitiv vorbei.
Dabei erlebte Pirmasens als Garnison- und Residenzstadt im 18. Jahrhundert und später als deutsche Schuhmetropole im 19. und 20. Jahrhundert eine Blütezeit. Davon zeugen eine Reihe schöner Altbauten und Plätze, die zwischen 1870 und 1914 entstanden. Bis zu seiner großflächigen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg bestand das Stadtbild deshalb fast ausschließlich aus Bauten der Gründerzeit.
Zwischen den Blütephasen gab es immer wieder tiefgreifende wirtschaftliche Krisen. Auch heute befindet sich die Stadt nach der weitgehenden Verlagerung der Schuhproduktion ins Ausland noch in einem anhaltenden Strukturwandel.
Geblieben sind einige prächtige Bürgerhäuser und die alten Schuhfabriken, die in der Zeit des Wohlstands als regelrechte Prachtbauten des Modernismus errichtet wurden. Wenn man sich auf diese Stadtelemente fokussiert, macht Pirmasens einen richtig netten Eindruck.
Abendrunde von unserem Stellplatz in Pirmasens
Altes Rathaus am Schlossplatz
Aufgang vom Schlossplatz zur Pirminiuskirche
Oben der Stier, das Symobl der Stadt
Blick hinunter auf den Schlossplatz
Pirminiuskirche
Museum „Alte Post“
Der Carolinensaal am Alten Friedhof (Foto Felix König | http://commons.wikimedia.org | Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE)
Lutherkirche und ehemalige Garnisonsschule
Bürgerhäuser aus der Gründerzeit
Bürgerhäuser aus der Gründerzeit
Prächtige Portale an erhaltenen Bürgerhäusern
Prächtige Portale an erhaltenen Bürgerhäusern
Prächtige Portale an erhaltenen Bürgerhäusern
Fassade nahe der Pirminiuskirche
Aufwändig gestaltetes Mosaik am Aufgang in der Schäferstraße
Das Günflächenamt gibt sich auf jeden Fall Mühe
Und immer wieder das Symbol der Stadt: Der Stier
Und immer wieder das Symbol der Stadt: Der Stier
Die ehemalige Schuhfabrik Rheinberger
Portal der Schuhfabrik
Heute ist in der Schuhfabrik das „Dynamikum“ untergebracht
Ehemalige Schuhfabrik Ludwig Kopp oberhalb der Schäferstraße
Panoramabild vom Exerzierplatz (Foto LoKiLeCh | http://commons.wikimedia.org | Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE)
Heute habe ich einen bemerkenswerten Ort im Hunsrücker Hochwald nahe der Landesgrenze zwischen dem Saarland und Rheinland-Pfalz besucht: das privat betriebene Eisenbahnmuseum Hermeskeil. Die Ausstellung auf dem Gelände eines ehemaligen DB-Betriebswerks ist der Rost-gewordene Traum des Eisenbahnenthusiasten Bernd Falz.
50 Großdampfloks sowie einige Diesel- und E-Loks ruhen auf dem Gelände neben dem früheren Bahnhof. Viele rotten im Freien dicht an dicht auf den Gleisen vor sich hin, werden von Regen und Pflanzen langsam zersetzt. Moose und Flechten wuchern, Löcher klaffen, die Stahlhaut wirft Schuppen.
Man fragt sich unwillkürlich: Ist das jetzt ein Museum oder doch eher ein Friedhof? Wohl etwas von Beidem, denn selbst der Verfall kann das Majestätische der schweren Zugmaschinen mit ihren riesigen Kesseln und Motoren nicht überdecken. Die rostigen Riesen tragen ihre Patina mit Würde.
Außerdem stehen die größten Schätze des Museums gut erhalten und geschützt im Lokschuppen hinter der noch immer funktionstüchtigen Drehscheibe. Die älteste Zugmaschine ist eine preußische T3 aus dem Jahr 1913, eine der jüngsten eine Diesellok aus sowjetischer Produktion, die ab 1975 bei der Deutschen Reichsbahn in der DDR im Einsatz war. Spitzname der viel gefahrenen Baureihe 132/232: Ludmilla.
Was all diese Loks vereint, ist ihre ungeheure Größe. Man ist wirklich erstaunt, wenn man neben diesen riesigen Ungetümen steht oder einen der Führerstände erklimmt. Einige der Loks sind deutlich über 20 Meter lang und teilweise mehr als vier Meter hoch. Und sie wiegen bis zu 180 Tonnen.
Ihr Standort, das aufgegebene und heute zum Museum umfunktionierte Bahnbetriebswerk in Hermeskeil, wurde im Jahr 1888 errichtet. Einrichtungen wie diese waren im Zeitalter der Dampflokomotiven weit verbreitet und für den reibungslosen Eisenbahnbetrieb enorm wichtig. Die Dampfloks wurden hier gewartet und für den Betrieb vorbereitet. Dazu wurden die stählernen Ungetüme mit Wasser, Kohle und Bremssand befüllt, die Schlacke wurde entfernt, die Rauchkammern gereinigt, kleinere Reparaturen durchgeführt.
Durch den Traktionswechsel auf Diesel- und Elektroloks verloren die Bahnbetriebswerke immer mehr an Bedeutung. Ab 1956 löste die Deutsche Bundesbahn die meisten von ihnen auf.
Im Jahre 1976 begann Bernd Falz, Lokomotiven zu sammeln – keine Modelleisenbahnen, sondern echte. Zunächst von der Deutschen Bundesbahn ausgemusterte Dampfloks. Nach der Wende kamen Zugmaschinen aus den Beständen der Deutschen Reichsbahn hinzu, ebenso Loks der rumänischen und bulgarischen Eisenbahnen.
50 Exemplare stehen in Hermeskeil, 100 weitere Zugmaschinen aus seiner privaten Sammlung sind im brandenburgischen Falkenberg/Elster deponiert, 90 Kilometer südlich von Berlin. Beide Sammlungen können in den Sommermonaten besichtigt werden. Für Eisenbahnfans eine echte Augenweide.
Ehemaliger Bahnhof Hermeskeil
Ein echtes Liebhabermuseum
Im Lokschuppen stehen die größten Schätze
Ein Ungetüm neben dem anderen
Allein diese Laufräder sind fast zwei Meter hoch
Kessel und Instrumente einer Damplok
Ausblick des Lokführers
Blick in den Kohlentender
Der Stolz sozialistischer Lokproduktion – eine Ludmilla
Fast 20 Meter ist diese Lokomotive lang
Produktionsschild der russischen (tatsächlich ukrainischen) Erbauer
kostenlos / kein Strom verfügbar (Daten vom 22.05.2025)
Zusatzinfo:
Großer Schotterplatz mit Wiese vor dem Sportplatz Nohn am Ortsrand. Leise. Perfekter Einstieg für Wanderungen zum Dreimühlen-Wasserfall. Keine Infrastruktur.
Er zählt zu den drei schönsten Wasserfällen der Eifel und er ist der einzige, der beständig wächst: Der Wasserfall Dreimühlen in der Gemarkung Üxheim-Ahütte fällt auf einer Breite von rund 12 Metern über zwei Stufen 6 m tief zum Ahbach hinab. Er wird vom kaltem, äußerst kalkhaltigen Wasser des Mühlenbachs gespeist und ist nach der benachbarten Ruine Dreimühlen benannt.
Wo das Wasser die Felsstufe hinunter zum Ahbach passiert, wächst ein Vorsprung, der Jahr für Jahr rund 10 cm in Richtung des Ahbachs voranrückt. Die Ursache dafür ist der starke Felchsbewuchs mit Laubmoosen, insbesondere Cratoneuron commutatum.
Gemeinsam mit Kieselalgen treiben die Moose die Felsbildung voran, weil dadurch die Oberfläche vergrößert und ausfallender Kalk gebunden wird. Pro Stunde sind dies etwa 0,5 kg, woraus sich eine Jahresmenge von etwa 4.500 kg ergibt.
Durch ihr ständiges Wachstumentgehen die äußeren Moosschichten der Überkrustung mit Kalk. Jedoch sterben die untersten Schichten direkt am Felsgestein nach und nach ab, werden überkrustet und bilden so fortlaufend neues, poröses Sintergestein. Daraus ergibt sich der beschriebene „Vortrieb“ des Felsens unter dem Wasserfall von rund 10 cm pro Jahr. Was es nicht alles gibt.
Erst mal Abrollen auf der Wiese vor der Nohner Mühle
Erst mal Abrollen auf der Wiese vor der Nohner Mühle
Erst mal Abrollen auf der Wiese vor der Nohner Mühle
Kapelle an der Nohner Mühle
Felsgestein an der Nohner Mühle
Der Ahbach windet sich durch das Tal unterhalb von Nohn
Neu aus der KI auf meiner Festplatte: Noch einmal frisch imaginierte Skulpturen in der Art von Niki de Saint Phalle (1930-2002).
Meine Begeisterung für die Kunst und den Stil der französisch-schweizerischen Malerin und Bildhauerin ist ungebrochen. Bereits vor einigen Monaten hatte ich an dieser Stelle imaginierte Werke von ihr präsentiert (Link).
Jetzt habe ich noch einmal Objekte in ihrem Stil erstellen lassen, diesmal auch aus dem Bereich Architektur. Die Ergebnisse finde ich sehr spannend. Schade nur, dass es so ungleich viel mehr Aufwand braucht, ein solches Objekt/Gebäude zu erbauen, als mit der KI zu imaginieren 🙂
Die Kunstsammlung NRW zeigt im K20 Düsseldorf noch bis August eine sehr sehenswerte Ausstellung mit Werken des russisch-französisch Malers, die in Kooperation mit der ALBERTINA, Wien, entstanden ist.
Der als ältestes Kind einer jüdisch-orthodoxen Familie im heutigen Belarus aufgewachsene Chagall reflektierte Chagall zeitlebens seine Herkunft aus einem jüdischen Schtetl. Seine Bilder erzählen vom jüdischen Alltag und Gebräuchen, aber auch von Ausgrenzung und Pogromen. Sie handeln vom Trauma der Verfolgung, aber auch vom Traum eines besseren Lebens.
Chagalls fantastisch-poetischen Bildwelten sind von leuchtend intensiver Farbigkeit, seine Motive bleiben teilweise rätselhaft. Als junger Künstler in Paris experimentierte Chagall mit Fauvismus und Kubismus und verband die neuen stilistischen Tendenzen mit jüdischen Motiven und russischer Folklore.
Das war einzigartig in seiner Zeit und machte ihn zum „Wunderkind der Moderne“. In der Ausstellung werden nicht nur die malerischen Einflüsse auf das Frühwerk Chagalls nachvollziehbar. Zu entdecken ist ebenso die weniger bekannte gesellschaftskritische Seite des Künstlers, der lange mit der russischen Revolution sympathisierte und versuchte am revolutionären Umbruch mitzuwirken.
Marc Chagall, Russland den Eseln und Anderen, 1911
Marc Chagall, Der Soldat trinkt, 1911
Marc Chagall,Der Geiger, 1911
Marc Chagall, Der Geiger, 1911
Marc Chagall, Paar mit Ziege, 1911
Marc Chagall, Der heilige Droschkenkutscher, 1911
Marc Chagall, Der Regen, 1911
Marc Chagall, Golgatha (Die Kreuzigung), 1912
Marc Chagall, Das brennende Haus (fliegende Kutsche), 1913
Marc Chagall, Selbstbildnis vor dem Haus, 1914
Marc Chagall, David im Profil (Mandolinenspieler), 1914
Marc Chagall, Der Friedhof, 1917
Marc Chagall, Doppelportrait mit Weinglas, 1917
Marc Chagall, Kubistische Landschaft, 1918
Marc Chagall, Die Bewegung, 1921
Marc Chagall, Collage, 1921
Marc Chagall, Der kleine Zug, 1920
Marc Chagall, Die Harlekins, 1922,
Marc Chagall, Der Violinist auf der Bank, 1924
Marc Chagall, Das Dorf (bäuerliches Leben), 1925
Marc Chagall, Der Papierdrachen, 1925
Marc Chagall, Die Klagemauer, 1931
Marc Chagall, Inneres einer Synagoge in Safed, 1931
Marc Chagall, Einsamkeit, 1933
Marc Chagall, Dorfszene in Witebsk, 1935
Marc Chagall, Sommernachtstraum, 1939
Marc Chagall, König David, 1951
Marc Chagall, Exodus, 1952
Marc Chagall, Die Verlobten, 1957
Marc Chagall, Malvenfarbener Akt, 1967
Marc Chagall, Zirkus auf schwarzem Hintergrund, 1967
Gesehen beim Osterspaziergang in Liedberg auf dem Höhepunkt der Corona-Krise im Jahr 2022
von Erich Kästner, 1955
Der Regen klimpert mit einem Finger die grüne Ostermelodie. Das Jahr wird älter und täglich jünger. Oh Widerspruch voll Harmonie!
Der Mond in seiner goldnen Jacke versteckt sich hinter dem Wolken-Store. Der Ärmste hat links eine dicke Backe und kommt sich ein bisschen lächerlich vor. Auch diesmal ist es dem März geglückt: er hat ihn in den April geschickt.
Und schon hoppeln die Hasen, mit Pinseln und Tuben und schnuppernden Nasen, aus Höhlen und Gruben durch Gärten und Straßen und über den Rasen in Ställe und Stuben.
Dort legen sie Eier, als ob’s gar nichts wäre, aus Nougat, Krokant und Marzipan. Der Tapferste legt eine Bonbonniere, er blickt dabei entschlossen ins Leere Bonbonnieren sind leichter gesagt als getan.
Dann geht es ans Malen. Das dauert Stunden. Dann werden noch seidene Schleifen gebunden. Und Verstecke gesucht. Und Verstecke gefunden: Hinterm Ofen, unterm Sofa, in der Wanduhr, auf dem Gang, hinterm Schuppen, unterm Birnbaum, in der Standuhr, auf dem Schrank.
Da kräht der Hahn den Morgen an! Schwupp, sind die Hasen verschwunden. Ein Giebelfenster erglänzt im Gemäuer. Am Gartentor lehnt und gähnt ein Mann. Über die Hänge läuft grünes Feuer die Büsche entlang und die Pappeln hinan. Der Frühling, denkt er, kommt also auch heuer. Er spürt nicht Wunder noch Abenteuer, weil er sich nicht mehr wundern kann.
Liegt dort nicht ein kleiner Pinsel im Grase? Auch das kommt dem Manne nicht seltsam vor. Er merkt gar nicht, dass ihn der Osterhase auf dem Heimweg verlor.
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