Mächtige Burg Salz

Mächtige Burg Salz
Bad Neuhaus, 13. Mai 2025

Burg Salz oberhalb von Bad Neuhaus

Tausend Meter vor den Toren von Bad Neustadt liegt auf der östlichen Seite der Fränkischen Saale der Stadtteil Bad Neuhaus mit den Kuranlagen von Bad Neustadt. Dort stehen wir auf dem Wohnmobil-Stellplattz mit schönem Blick auf die Saale-Wiesen und die Silhouette der Stadt.

Der Kurbetrieb stützt sich auf vier Heilquellen mit einem erheblichem Gehalt an Bitter- und Glaubersalz. Es gibt einen weitläufigen Kurpark, daran angrenzend ein Park- und Schlosshotel, sowie eine Wandelhalle.

Oberhalb des Ortes erhebt sich die Burg Salz, zu der ich mit Doxi am späten Vormittag hinauflaufe. Bis ins 19. Jahrhundert war der gesamte Berghang frei gerodet und diente im Hochmittelalter dem Weinbau. Von der Burg hatte man dadurch einen weiten Blick in das Saaletal und war auch von Neustadt aus gut zu sehen. Heute liegt die Burg wieder mitten im Wald.

Als ursprünglicher Bauherr in der Mitte des 12. Jahrhunderts wird der Würzbuger Bischof Bischof Gebhard von Henneberg vermutet. Ihm könnte die Burg zum Schutz der Straßenverbindung zwischen Würzburg und den Städten Mellrichstadt und Meiningen gedient haben.

Ab etwa 1170 erfolgte der schrittweise Ausbau der Festung zu einer der größten Ganerbenburgen Mitteleuropas und zum Verwaltungsmittelpunkt des Salzgaues. Ganerbenburgen wurden von regionalen oder überregionalen Herrschern eingerichtet, um die Kontrolle über eine mächtige Burg bewusst nicht in die Hände eines einzigen Vasallen zu geben, der dem Lehnsherren irgendwann gefährlich werden konnte.

Stattdessen teilten sich mehrere Burgmannen die Burg, die dort mit ihren Familien lebten. Hier wurden sie aus dem umliegenden würzburgischen Dienstadel rekrutiert. Um 1258 saßen etwa die Burgmannen Fieger, Brende, Heustreu, Lebenhan, Eichenhausen und Hollstadt auf der Burg Salz.

Wie auch auf anderen Ganerbenburgen kam unter den Burgmannen regelmäßig zu Konflikten, die der Lehnsherr durch einen Burgfrieden zu schlichten suchte. Der erste schriftlich erhaltene Burgfriedensvertrag der Salzburg ist auf den 14. Juli 1434 datiert. Das Hochstift Würzburg als Lehnsherr behielt sich darin das Recht vor, den Torturm bei Gefahr in seine Gewalt zu nehmen und mit eigener Mannschaft zu besetzen.

Im frühen 18. Jahrhundert begann der Niedergang der Salzburg. Erst suchten Bauern auf dem großen Burggelände Schutz, später jüdische Familien, die dort 1723 sogar eine Synagoge errichteten.

Erst die Burgenromantik des 19. Jahrhundert rückte auch die Salzburg wieder in den Blickpunkt der interessierten Öffentlichkeit. Heute ist die mächtige Burg zu einer Hälfte privat bewohnt, während die andere Hälfte öffentlich zugänglich ist.

( MITI )