Archiv der Kategorie: Unterwegs

Auf der Grenzroute im Aachener Wald

Auf der Grenzroute im Aachener Wald
Aachen, 18. August 2018

Einer der vielen Bachläufe des Breverbachs. Bis auf kleine Restpfützen sind alle ausgetrocknet.

Bei herrlichem Wanderwetter waren wir heute auf einer 14 km langen Tour im Süden der Stadt Aachen unterwegs. Vom Forsthaus Schöntal am beliebten Ponyhof Meisel ging es zunächst entlang des Europäischen Fernwanderwegs E 8 (Irland-Bulgarien) in südwestlicher Richtung durch den Aachener Wald. Das große Waldgebiet wird hier von zahlreichen Seitenarmen des Breverbachs durchzogen, doch die Bachbette sind nach der langen Trockenperiode in diesem Sommer fast ausnahmslos leer.

Am Beginn des Zweiten Weltkriegs war der Wald Aufmarschgebiet der Deutschen Wehrmacht. Wir passieren die Pionierquelle, die 1939/1940 zur Wasserversorgung der im Wald lagernden Truppen angelegt wurde.  Heute befindet sich dort ein großer Wasserspielplatz.

Dahinter umrunden wir den Königsberg und den Tartarenkopf. Dann überqueren wir im Wald die Grenze zu Belgien und wandern entlang der alten Aachener Landwehr in südlicher Richtung. Der mittelalterliche Graben, der Aachen zwischen 1346 und 1611 auf drei Seiten umschloss, ist hier im Wald noch gut erkennbar.

An der Ruine einer alten Festungsanlage aus der Weltkriegszeit drehen wir nach Nordosten ab und passieren bald einem Teich im Wald die Quelle der Geul (dt. Göhl). Kurz dahinter erreichen wir am Roten Kreuz wieder deutsches Staatsgebiet. Hinter einer alten, riesigen Eiche laufen wir durch die nach ihr benannten Siedlung „Grüne Eiche“ im Wald.

Wir überqueren die Monschauer Straße und laufen noch rund zwei Kilometer durch den Kapuzinerwald am ehemaligen belgischen Militärlager Camp Hitfeld, bis wir nach knapp dreieinhalb Stunden wieder unseren Startpunkt erreichen. Mittlerweile ist es ganz schön warm geworden, doch im schattigen Wald haben wir davon gar nichts mitbekommen. Schön war das.

( MITI )

Heimatblick-Runde bei Alfter

Heimatblick-Runde bei Alfter
Alfter, 12. August 2018

Blick Richtung Siebengebirge. Davor Bonn und die Ausläufer des Kottenforst.

Traumhafte Fernblicke in die Kölner Bucht haben wir heute bei einer 19 km langen Wanderung durch die Ville genossen. Wir starten am Sportplatz oberhalb von Alfter und erreichen nach wenigen Kilometern das früher sehr beliebte, aber seit einigen Jahren geschlossene Ausflugslokal „Heimatblick“.

Von dort, am Ostrand der Ville,  blickt man gen Norden bis nach Köln und gen Süden bis nach Bonn und zum Siebengebirge.

Deutlich sind die Skylines der beiden Großstädte mit ihren markanten Gebäuden zu erkennen, darunter der Dom zu Köln, der Fernsehturm Colonius, der Post-Tower in Bonn und der Petersberg im Siebengebirge.  Leider lässt sich dieser tolle Ausblick mit dem Handy nur sehr bedingt einfangen.

Anschließend geht es durch die sehr abwechslungsreiche Landschaft der (Wald-) Ville. Streuobstwiesen wechseln sich mit Pferdekoppeln, Waldabschnitten und Feldflächen ab.

Überall recken sich uns am Wegesrand wilde Brombeersträucher entgegen, von denen wir uns ausgiebig bedienen. Herrlich ist das.

Nur für Doxi fehlen Bäche und Wasserflächen, weil der fruchtbare Boden auf dem Kamm der Ville alle Feuchtigkeit aufsagt. Doch wir haben genug Wasser dabei, damit auch sie nicht zu kurz kommt.

Fast fünfeinhalb Stunden sind wir auf diese Weise unterwegs. Die Tour ist lang und angesichts der sommerlichen Temperaturen durchaus anstrengend, aber wirklich sehr schön. Es hat sich gelohnt, dass wir früh aufgestanden und zu dieser Wanderung aufgebrochen sind.

( MITI )

Durch das Neandertal

Durch das Neandertal
Mettmann, 11. August 2018

Hier wurde er gefunden, der Neandertaler

Nach einer langen und anhaltenden Hitzeperiode ist heute der erste Tag mit erträglichen Temperaturen. Den wollen wir für eine entspannte Wanderung rund 35 km von unserem zu Hause entfernt nutzen. Auf dem Wanderweg A1 geht es durch das schöne Neandertal zwischen Mettmann und Erkrath-Hochdahl.

Wir starten auf dem Wanderparkplatz oberhalb der Winkelsmühle und laufen am Hitzberg hinunter in das lauschige Tal der Düssel. Nachdem wir dem Fluss ein Stück weit gefolgt sind, steigen wir hinauf zum Wildgehege für Auerochsen und Wisente.

Zwei urtümliche Wisente weiden direkt am Zaun. Ich versuche mich ihnen langsam zu nähern, doch der Bulle gibt mir unmissverständlich zu verstehen, dass Zweibeiner hier unerwünscht sind. Ist ja gut, Brauner.

Wir steigen wieder hinab in das Tal der Düssel und treffen kurz vor dem Neandertal-Museum auf die markierte Stelle, an dem der erste Urmensch im Jahre 1856 gefunden wurde. Nach der Fundstelle wurde die Gattung als Neandertaler bekannt.

Hinter dem futuristischen Museumsgebäude laufen wir in das Tal des Mettmanner Baches und folgen diesem durch schattigen Buchenwald über mehrere Kilometer in östlicher Richtung. Am Ortsrand von Mettmann drehen wir nach Süden ab und laufen durch Feldflächen auf die waldlose Hochebene bei Diepensiepen. Gut, dass der Himmel heute teilweise bewölkt ist, denn sobald sich die Sonne zeigt, wird es gleich wieder richtig warm.

Dahinter geht es wieder hinab in das Tal der Düssel, der wir bis zu unserem Startpunkt folgen. Nach knapp drei Stunden und 13 Wanderkilometern erreichen wir wieder unser Auto. Und wir sind ausnahmsweise einmal gar nicht so verschwitzt. Super!

( MITI )

Dreiburgenstadt Lüdinghausen

Dreiburgenstadt Lüdinghausen
Lüdinghausen, 23.07.2018

Alte Mühle an der Stever

Die letzte Station meiner kleinen Wochenend-Womo-Tour durch das westliche Münsterland ist Lüdinghausen im Kreis Coesfeld. Der Ort an der Stever und am Dortmund-Ems-Kanal bezeichnet sich selbst als „Deiburgenstadt“. Er liegt rund 20 km südwestlich von Münster und 30 km nördlich von Dortmund.

Am Rande der Innenstadt befinden sich die repräsentativen Wasserburgen Burg Vischering und Burg Lüdinghausen. Nicht mehr so richtig als Burg zu erkennen ist die Dritte im Bunde, die Burg Wolfsberg, die heute eher wie ein herkömmliches Stadthaus wirkt.

Besonders gut gefällt mir, dass es am Rande der Altstadt zwischen den Burgen so viel Grün und Wasser gibt. Neben den wirklich schönen Burgen entdecke ich bei meinem ausgiebigen Ortsspaziergang jedoch nur relativ wenig historische Bausubstanz. Ein Grund dafür ist der große Brand von 1832, bei dem die gesamte innere Stadt um den Markt und auch das Rathaus vollständig zerstört wurden.

Schon von weitem hebt sich der mächtige Westturm der Felizitas-Kirche deutlich von der Stadtkulisse ab. Der über 70 Meter hohe viereckige Turm hat vier Geschosse, wobei jedes Geschoss um ein Drittel kleiner ist, als das darunter liegende. Das unterste Geschoss mit dem großen Westfenster ist in den Kirchenraum mit einbezogen. Ein wirklich imposanter Bau für eine Stadt dieser Größe.

( MITI )

An der Burg Lüdinghausen

An der Burg Lüdinghausen
Lüdinghausen, 23. Juli 2018

Burg Lüdinghausen von der Stadtseite aus gesehen

Neben der Burg Vischering ist die Burg Lüdinghausen die zweite Attraktion in der Dreiburgenstadt Lüdinghausen. Die Burg wurde im 12. Jahrhundert als Stammsitz der Herren von Lüdinghausen errichtet.

Im 13. Jahrhundert gerieten die Ritter von Lüdinghausen in Streit mit ihrem Landesherrn, dem Bischof von Münster. In der Folge ließ dieser die Burg Vischering als Trutzburg gegen die lokalen Herren errichten. So kommt es, dass hier im Abstand von gerade einmal 500 Metern zwei wehrhafte Wasserburgen existieren.

Unter Gottfried von Raesfeld wurde die Anlage im 16. Jahrhundert zu einer typischen Renaissanceburg umgebaut. Aus dieser Epoche stammen einige interessante Baudetails: So finden sich in der Fassade eine in Stein gehauene Liste mit Lebensmittelpreisen aus den Jahren 1573/74, verschiedene Wappen und eine Inschrift zum Stadtbrand im Jahre 1569.

Im Gerichtshaus auf der Burg fanden regelmäßig Gerichtsprozesse statt – im 17. Jahrhundert auch zahlreiche Hexenprozesse, bei denen mehr als zwei Dutzend Menschen unschuldig zu Tode kamen. Der ursprüngliche Südflügel ist noch vollständig erhalten. Der Turm und der Westflügel stammen jedoch aus dem späten 19. Jahrhundert.

Heute befindet sich die Burg im Besitz der Stadt Lüdinghausen und wird unter anderem von der VHS, sowie für Ausstellungen und Ratssitzungen genutzt. Der große, reich mit Wappen geschmückte Saal bietet Raum für Konzerte.

( MITI )

Auf Burg Vischering

Auf Burg Vischering
Lüdinghausen, 23. Juli 2018

Blick vom Burggraben in den Hof von Burg Vischering

Als ich im Frühjahr auf großer Burgentour durch das Münsterland war, hatte ich eine besonders prominente Vertreterin ihrer Art schlichtweg vergessen, obwohl ich sie auf meinem Zettel hatte: die Burg Vischering in Lüdinghausen, Sitz des Münsterlandmuseums. Das habe ich heute bei meinem Besuch in der „Dreiburgenstadt“ Lüdinghausen nachgeholt.

Das Wetter und das Licht meinten es gut mit mir, denn die hervorragend erhaltene Burg inmitten einer Wasser- und Parklandschaft ist wirklich sehr fotogen. Trotz eines fast vollständigen Neubaus im 16. Jahrhundert hat sie ihren wehrhaften Charakter weitgehend erhalten.

Burg Vischering wurde in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts durch den Bischof von Münster Gerhard von der Mark gegründet. Sie diente als Trutzburg in den Auseinandersetzungen zwischen dem Bischof in seiner Rolle als Landesherr auf der einen und den lokalen Rittern Hermann I. und Bernhard von Lüdinghausen auf der anderen Seite.

Später entwickelte sich die Burg zum Stammsitz der Familie Droste zu Vischering, in deren Besitz sich die Anlage heute noch befindet. Bei einem Brand im Jahr 1521 wurde die Anlage weitgehend zerstört und anschließend im Stil der Renaissance wieder aufgebaut.

Nach Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg pachtete der damalige Kreis Lüdinghausen die Burg, um sie als Kultur- und Bürgerzentrum zu nutzen. Sie ist dadurch heute öffentlich zugänglich. Wenn es an diesem Montagmorgen nicht schon so heiß wäre, würde ich mit Doxi gerne noch länger in der Umgebung der Burg verweilen. Es ist wirklich zauberhaft hier. Doch die Sonne treibt mich weiter.

( MITI )