Auf nach Münster

Auf nach Münster
Münster, 27. Oktober 2017

Der St.-Paulus-Dom am Domplatz

So viele Menschen aus meinem Bekanntenkreis waren schon einmal in Münster, der Stadt des westfälischen Friedens, nur ich irgendwie noch nicht. Als fahre ich nach unserer Wanderung durch die Haard weiter in die nur 70 Kilometer entfernte Stadt an der Aa.

Münster war von 1815 bis 1946 Hauptstadt der preußischen Provinz Westfalen. Die zwanzigstgrößte Stadt Deutschlands liegt im Zentrum des nach ihr benannten Münsterlandes zwischen Dortmund und Osnabrück. Bekannt ist Münster als Fahrrad- und Universitätsstadt sowie für seine historische Altstadt.

Wir parken am Rande der Altstadt in der Nähe des Schlossplatzes, wo gerade die große Kirmes „Send“ stattfindet. Die Eingänge sind gut gesichert. Jeder Besucher muss seine Taschen vorzeigen und es ist viel Polizei unterwegs.

Schon von weitem fallen mir die vielen Kirchtürme auf, die das Bild der Altstadt prägen. Wir laufen zunächst zum Domplatz, wo im 6. Jahrhundert die Besiedlung der Region begann. Hier steht der St.-Paulus-Dom, neben der berühmten Lambertikirche das wichtigste Gotteshaus in Münster.

Vom Domplatz kommen wir zum Prinzipalmarkt mit seinen prächtigen Kaufmannshäusern aus der Zeit zwischen 1358 und 1454, als Münster Mitglied der Hanse war.

Die meisten dieser Häuser wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört und später vereinfacht wiederaufgebaut. Hier befindet sich auch das historische Rathaus, in dem 1648 der Dreißigjährige Krieg durch Besiegelung des Westfälischen Friedens beendet wurde.

Entlang die Sichtachse des Prinzipalmarktes blicken wir auf die Kirche St. Lamberti mit den berühmten Körben der drei hingerichteten Täufer. 1534 begann diese dramatische Episode, die in der Proklamation des Königreichs Zion durch Jan van Leyden gipfelte.

Doch bereits im Juni des darauffolgenden Jahres wurde die Stadt von Truppen des Bischofs Franz von Waldeck eingenommen. Die gefolterten und hingerichteten Anführer des Täuferstaates wurden anschließend zur Abschreckung in drei eisernen Körben an der Lambertikirche aufgehängt. Dort hängen die Originalkörbe aus dem Jahre 1535 noch immer.

Wir drehen eine Runde durch die Altstadt und kommen schließlich zum fürstbischöflichen Schloss, dem Sitz und Wahrzeichen der Westfälischen Wilhelms-Universität. Dort werden an diesem Freitagnachmittag gerade mehrere Promotionen gefeiert.

Die frisch ernannten Doktoren stolzieren mit lustigen Hüten durch den großen Schlosspark und werden von Freunden und Verwandten beglückwünscht. Endlich tritt in diesem Moment die Sonne hinter dem grauen Herbsthimmel hervor. Das haben sich die fleißigen Doktoranden sicher verdient.

( MITI )