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Aufstieg zum Rauhen Kulm

Vorne Neustadt an der Kulm, im Hintergrund der Rauhe Kulm
Neustadt am Kulm, 1.08.2016

Vorne Neustadt an der Kulm, im Hintergrund der Rauhe Kulm

Tag
1
Was für ein Tag! Auf dem letzten Teilstück meiner Reise in den Oberpfälzer Wald stimmt irgendetwas mit dem Womo nicht.

Alles vibriert während der Fahrt, viel stärker als sonst. Also steuere ich eine Fachwerkstatt in Bayreuth an.

Nach einer Testfahrt scheint die Angelegenheit klar: ein beschädigtes Radlager vorne rechts. Die Ersatzteile werden bestellt, ich kann vorerst noch kurze Strecken weiterfahren, bis die Ersatzteile in zwei Tagen da sind.

Gesagt, getan, doch nach wenigen Fahrkilometern Richtung Kemnath überholt mich ein Autofahrer und gibt mir Zeichen: Der hintere rechte Reifen eiere total. Tatsächlich fühlt es sich bei der Fahrt auch genauso an.

Also Warnblinkanlage angeschaltet und in ganz, ganz langsamer Fahrt zurück zur Werkstatt nach Bayreuth.

Ich komme ordentlich ins Schwitzen, doch das Rad hält. In der Werkstatt stellt man fest: Der besagte Reifen ist tatsächlich kaputt, zwar nicht platt, aber mit der inneren Struktur stimmt etwas nicht.

Also neuen Reifen bestellen, Ersatzreifen aufziehen und zwei Tage in der näheren Umgebung bleiben, bis der neue Reifen montiert werden kann.

So vergeht mehr als ein halber Tag, ohne dass es richtig weitergeht. Am späten Nachmittag erreichen wir dann aber doch noch das erste Ziel in der Oberpfalz: Neustadt am Kulm direkt neben einem der markantesten Berge des Oberpfälzer Waldes: dem Rauhen Kulm.

Dabei handelt es sich um einen Vulkan, der nie zum Ausbruch kam. Tiefe Risse in der Erdkruste, die im Zusammenhang mit der Auffaltung der Alpen entstanden, bedingten vor 21 Millionen Jahren seine Entstehung.

Das dunkle Magma entstammt direkt aus dem Erdmantel, aus rund 50 Kilometer Tiefe. Auf seinem Weg nach oben erstarrte das Magma, bevor es die Erdoberfläche erreichte. Der so entstandene Basalt bildet heute eine große steinerne Barriere in Form eines steilen Hanges rund um die Spitze des Berges.

Das sieht sehr eindrucksvoll aus, wenn man darunter steht und auf dem Wanderweg durch das Basaltfeld läuft. Im Mittelalter thronte auf der Spitze des Berges eine Burg.

Heute befindet sich dort ein 25 Meter hoher Aussichtsturm, der einen eindrucksvollen Rundblick auf das Fichtelgebirge, die Fränkische Alb und die nördliche Oberpfalz bietet. Doxi nimmt die 110 Stufen bis zur Turmspitze im Sturm, ich komme kaum hinterher.

Anschließend wandern wir noch durch den sehr schönen Wald rund um den Rauhen Kulm und laufen ein wenig durch Neustadt am Kulm. Das versöhnt mich ein wenig mit den unangenehmen Erlebnissen an diesem Tag.

Doch als wir zum Wohnmobil zurückkehren, das einsam auf einer Weise steht, sehe ich schon von weitem Feuerwehrwagen und Feuerwehrleute, die direkt neben dem Wohnmobil hektisch mit Schläuchen hantieren.

Für einen Moment befürchte ich das Schlimmste, aber nein, mein Wohnmobil brennt nicht. Ich habe lediglich dort geparkt, wo die Feuerwehrjugend des Dorfes gerade übt. Alles andere wäre auch wirklich die passende Krönung dieses anstrengenden und aufregenden Tages gewesen …

( MITI )

Morgenspaziergang durch Kemnath

Die Fischzucht in künstlichen Teichen ist ein Merkmal dieser Region
Kemnath, 2.08.2016

Die Fischzucht in künstlichen Teichen ist ein Merkmal dieser Region

Tag
2
Wir sind früh unterwegs heute, denn vor unserer langen Tageswanderung im Steinwald möchte ich noch einen kurzen Abstecher nach Kemnath unternehmen.

Leider beginnt es zu regnen und das Licht will keine schönen Fotos gelingen lassen, doch dafür sind die Straßen morgens um Sieben noch total leer.

Kemnath gilt als das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des westlichen Landkreises Tirschenreuth in der Oberpfalz.

Die Stadt ist umgeben von den Naturparks Fichtelgebirge und Steinwald. Nur wenige Kilometer entfernt befindet sich der Rauhe Kulm, den wir am gestrigen Tag besucht haben.

Wir parken auf dem total süßen, kostenlosen Womo-Stellplatz der Stadt, direkt am „Eisweiher“.

Dort begegnet uns die erste von mehreren Karpfen-Skulpturen, die über das Stadtgebiet und die umliegenden Dörfer verteilt, sind eine Reminiszenz an die intensiv betriebene Fischzucht in dieser Region. Nett ist das hier.

( MITI )

Unterwegs im Steinwald

Burg Weißenfels im Steinwald
Marktredwitz, 2. August 2016

Burg Weißenfels im Steinwald ist auf Granit erbaut

Tag
2
Heute habe ich mit Doxi eine 22 Km-Wanderung durch den Naturpark Steinwald im Regierungsbezirk Oberpfalz zwischen Marktredwitz und Erbendorf unternommen.

Naturräumlich gehört der Steinwald zur Haupteinheit Hohes Fichtelgebirge und besteht genau wie dieses aus vulkanischem Granitgestein.

Das besondere Merkmal im Steinwald sind die zahlreichen Granitblöcke und Felsbastionen, die oft kuriose Formen und klingende Namen wie „Katzentrögel“, „Zipfeltannenfelsen“ oder „Saubadfelsen“ tragen.

Der Steinwald ist ein beliebtes Wandergebiet, doch an diesem grauen und regnerischen Dienstagvormittag sind wir fast alleine im Wald unterwegs.

Von unserem Startpunkt in Pfaben unweit des Steinwaldhauses steigen wir zunächst auf zur „Platte“, der zentral gelegenen und mit 946 Metern ü.N.N höchsten Erhebung des Steinwaldes.

Sie wird vom 35 Meter hohen Oberpfalzturm gekrönt, von dessen Spitze man einen wunderbaren Fernblick genießen kann, wenn es nicht gerade so diesig ist, wie heute.

Weiter geht es durch den endlos scheinenden Wald zur Burgruine Weißenstein auf 863 Metern, Sie wurde im 13. Jahrhundert in die bizarren Steinformen des Granits hineingebaut und ist deshalb ein beliebtes Wanderziel und Fotomotiv. Auch für uns an diesem Tag.

( MITI )

Windischeschenbach – am tiefsten Loch Europas

Forschungsstätte für das Kontinentale Tiefenbohrprogramm bei Windischeschenbach in der Oberpfalz
Windischeschenbach, 2.08.2016

Forschungsstätte für das Kontinentale Tiefenbohrprogramm bei Windischeschenbach in der Oberpfalz

Tag
2
Auf dem Weg vom Steinwald nach Weiden in der Oberpfalz machen wir einen kurzen Abstecher nach Windischeschenbach.

Dort befindet sich seit 1995 das tiefste Bohrloch in Europa und eines der tiefsten weltweit: Bis in 9101 Metern Tiefe wurde der Bohrkopf getrieben.

Das Loch entstand im Rahmen des „Kontinentalen Tiefbohrprogramms der Bundesrepublik Deutschland“ (KTB), einem zwischen 1987 und 1995 durchgeführten geowissenschaftlichen Großforschungsprojekt, für das mehr als 500 Millionen DM aufgewandt wurden.

Das Tiefbohrprogramm brachte umfangreiche Erkenntnisse zur Struktur der Erdkruste und konnte einige bis dahin anerkannte Hypothesen aus dem Bereich der Geowissenschaften widerlegen.

Geplant war eine Bohrung bis zu einer Tiefe, in der eine Temperatur von 300 °C herrscht, da die elektronischen Messgeräte für Druck, Temperatur, Magnetfeld etc. nur bis zu dieser Schwelle arbeiten würden. Man hoffte, 12.000 Meter Tiefe zu erreichen, doch diese Temperatur wurde bereits wesentlich früher erreicht.

Markante Sichtmarke des Forschungsprojekts ist der 83 m hohe Bohrturm, der immer noch die weltweit größte Landbohranlage darstellt. Ein Besucherzentrum informiert über das Projekt und seine Ergebnisse.

Ich finde das alles total spannend. Als Jugendlicher habe ich mit großer Begeisterung Jules Vernes „Reise zum Mittelpunkt der Erde“ gelesen. Hier und jetzt bin ich im wahrsten Sinne des Wortes „tief“ beeindruckt.

( MITI )

Weiden – die Altstadt der bunten Fassaden

Altes Rathaus am Oberen Markt
Weiden, 2.08.2016

Altes Rathaus am Oberen Markt

Tag
2
Heute übernachten wir in Weiden in der Oberpfalz. Wir stehen mit dem Wohnmobil an der Therme Weiden und nutzen den Abend für einen Spaziergang in die historische Altstadt.

Was mir dort auffällt, sind die vielen bunten Häuserfassaden. Und zwar nicht nur in den Gelb- und Orangetönen, die man in Süddeutschland oft antrifft. Grün, Blau, Rot, Dunkelgrau, Violett: Viele Farben sind hier vertreten. Schön sieht das aus.

( MITI )

Grünes Paradies Waldnaabtal

Blick vom Naabtaladweg über die Waldnaab zum Uferweg
Windischeschenbach, 3.08.2016

Blick vom Naabtaladweg über die Waldnaab hinweg zum Uferweg auf der anderen Seite

Tag
3
Heute habe ich mit Doxi eine große Wanderung im Wadnaabtal südlich von Windischeschenbach unternommen, einem der beliebtesten Wanderreviere in der Oberpfalz.

Der 99 km lange Quellfluss der Naab zeigt sich hier auf einer Länge von zwölf Kilometern von seiner schönsten Seite.

Die Erosionskräfte des Wassers haben im graniten Untergrund ein von Wald umsäumtes Tal mit intensiver und vielfältiger Vegetation geschaffen .

Im Flussbett liegen an zahlreichen Stellen mächtige Felsbrocken, die vom Wasser in vielen tausend Jahren glatt und rund geschliffen wurden.

An einigen Stellen hat der stete Tropfen sogar eimergroße Löcher in die Steine gefräst, durch die das Flusswasser nun – einem Tunnel gleich – hindurchströmt.

In Nordsüdrichtung folgt dem Flusslauf am rechten Ufer der gut ausgebaute Naabtalradweg, auf dem es sich bequem fahren und laufen lässt.

Am linken Ufer erstreckt sich dagegen der wildromantische Uferweg, der dem Wanderer volle Konzentration abverlangt: Der Weg ist eng, geschwungen, glitschig, mit Wurzeln und vielen Anstiegen und Abstiegen über die Granitfelsen durchsetzt.

An mehreren Stellen müssen massive Felsvorsprünge mit Hilfe von Metalltreppen überwunden werden. Ein echtes Wandererlebnis, das wir sehr genossen haben.

( MITI )