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Kinetische Kunst in Gelsenkirchen

Kinetische Kunst in Gelsenkirchen
Gelsenkirchen, 20. Juli 2021

Frontseite des Kunsmuseums Gelsenkirchen

Ich bin ein Fan der so genannten „kinetischen“ oder auch „kybernetischen“ Kunst, in der Bewegung und die Reaktion auf äußere Einflüsse eine Rolle spielen. Diese Kunstform wurde in den 1950er und 1960er Jahren populär.

Ihre vormodernen Ursprünge liegen in den kunstgewerblichen mechanischen Apparaten und ästhetischen Wasserspielen der Barockzeit.

In der Moderne sind ihre Anfänge in den kinetischen Licht- und Bewegungsobjekten Marcel Duchamps und Man Rays zu finden.

Auch die konstruktivistischen Maschinen von Künstlern wie Wladimir Tatlin, Naum Gabo, Alexander Rodtschenko und László Moholy-Nagy sind von diesem Geist geprägt.

Als Hauptvertreter der zeitgenössischen kinetischen Kunst gelten Yaacov Agam, Pol Bury, Alexander Calder, Rebecca Horn, George Rickey, Jesús Rafael Soto und Jean Tinguely, dessen Werke ich sehr bewundere.

Das Kunstmuseum Gelsenkirchen präsentiert eine der größten Sammlungen kinetischer Kunst in Europa. Der Eintritt ist kostenlos und sehr empfehlenswert. Nach mehreren Jahren war ich heute wieder einmal dort, um mich gemeinsam mit Heike von der Kreativität, Dynamik und Kunstfertigkeit, die in diesen Objekten steckt, begeistern zu lassen.

( MITI )

Schloss Berge – Halde Rungenberg

Schloss Berge – Halde Rungenberg
Gelsenkirchen, 15. Dezember 2019

Eingang zum Hotel-Restaurant Schloss Berge am Abend

Den dritten Advent nutze ich für eine Wanderung im Ruhrgebiet bei Gelsenkirchen. Wir folgen der Tour 34 aus dem Rother-Wanderführer „Ruhrgebiet“ vom Schloss Berge durch den Park zur Halde Rungenberg und der Zechensiedlung Schüngelberg an ihrem Fuße.

Die 10 km lange Tour startet an den für das Ruhrgebiet einmaligen Parkanlagen von Schloss Berge, das im 13. Jahrhundert als Wasserburg zum Schutz des heutigen Gelsenkirchener Stadtteils Erle entstand.

In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde die Anlage zu einem Schloss umgebaut und im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts erneut verändert. Heute präsentiert sich das Herrenhaus im Stil des Spätbarock an der Schwelle zum Klassizismus und wird als Hotel-Restaurant genutzt.

Bemerkenswert sind die historischen Gartenanlagen rund um das Schloss. Neben einem französischen Garten gibt es einen großen englischen Landschaftspark mit einem wertvollen alten Baumbestand.

An den Park schließt sich der Berger See an, der 1930 aufgestaut wurde und der Freizeiterholung dient. Wir umrunden den See und laufen durch den Park am Seeende in Richtung der Halde Rungenberg, die den Abraum der angrenzenden ehemaligen Zeche Hugo trägt.

Die größtenteils begrünte und bewaldete Halde wurde als Landmarke ausgestaltet, deren nachts beleuchtete Spitze über eine 300 Stufen zählende Treppe erreichbar ist. Wir wählen zunächst den sanft ansteigenden Rundweg um die Halde und steigen anschließend über die Treppe zur angrenzenden Zeichensiedlung Schüngelberg hinab.

Die Arbeitersiedlung am Rande von Gelsenkirchen-Buer wurde ab 1897 in mehreren Bauphasen für die Bergleute der Zeche Hugo und deren Familien errichtet. Sie wurde 1989 im Rahmen der internationalen Bauausstellung denkmalgerecht saniert und ist heute Teil der Route der Industriekultur.

Von dort laufen wir zurück zu unserem Startpunkt am Schloss Berge, den wir nach rund drei Stunden wieder erreichen. Das war eine sehr interessante Tour, die die Natur und die Industriekultur des Ruhrgebiets auf interessante Weise verbindet. Sehr schön!

( MITI )

Halde Rheinelbe

Halde Rheinelbe
Gelsenkirchen, 6. Mai 2019

Spitze der Halde Rheinelbe mit der Betonskulptur „Die Himmelsleiter“

Grün ist das Ruhrgebiet, diesen Eindruck konnten wir heute auf einer schönen Wanderung im Grenzland zwischen Gelsenkirchen und Essen gewinnen. Die 12 km lange Tour startete am Fuße der Halde Rheinelbe und führte uns anschließend durch den großzügig angelegten Landschaftspark Mechtenberg.

Die Halde Rheinelbe wurde mit dem Abraum aus dem Steinkohlen-Bergbau der gleichnamigen und direkt angrenzenden Zeche in Gelsenkirchen-Ückendorf aufgeschüttet. Deren Name geht auf die ursprünglichen Investoren aus dem Jahr 1886 zurück – Kapitalgeber aus dem hamburgischen Raum und aus dem Rheinland.

Rheinelbe gehört zu den brennenden Halden, denn im Abraum befinden sich auch Kohlereste, die exotherm mit dem Luftsauerstoff reagieren, der ins Innere der Halde vordringt. Es wurden Temperaturen bis zu 400 Grad Celsius gemessen. Die letzte Aufschüttung auf die Halde erfolgte im Jahre 1999.

Auf der Haldenspitze befindet sich seit 1999 ein Tafelberg mit einem zusätzlich aufgeschüttetem, unbegrüntem Spitzkegel. Darauf thront weithin sichtbar eine mit Silberlack eingefärbte Betonskulptur des Künstlers Herman Prigann, die den Titel „Die Himmelstreppe“ trägt. Aus der Ferne erinnert sie mich ein wenig an die Überreste eines aztekischen Tempels.

Halde RheinelbeVon dort oben hat man einen fantastischen Rundumblick über das westliche Ruhrgebiet. Der Blick reicht von der Zeche Zollverein in Essen, über den Gasometer in Oberhausen weiter zum Tetraeder und der Halde Haniel in Bottrop, hinüber zur Schalke-Arena, dem höchsten Schornstein Deutschlands am ehemaligen Kraftwerk GE-Hassel, bis hin nach Bochum. Ich glaube, ich habe noch nie so viel vom Ruhrgebiet gleichzeitig gesehen.

Von der Haldenspitze steigen wir hinab in den Landschaftspark Mechtenberg, der seit 1999 als großes Naherholungsgebiet mit mehr als 40 Hektar Fläche den Menschen in Gelsenkirchen und Essen zur Verfügung steht.

Bereits auf Essener Stadtgebiet befindet sich darin der Mechtenberg, der ursprünglich 99 Meter hoch war, heute aber nach zahlreichen Bergsenkungen nur noch auf eine Höhe von 84 Meter kommt. Auf dem Berg steht der 1900 erbaute Bismarckturm der Stadt Essen.

Immer weiter geht es durch den Park bis kurz vor unserem Startpunkt, den wir nach knapp drei Stunden wieder erreichen. Abgesehen von den überall präsenten Hochspannungsleitungen, die das Ruhrgebiet mit elektrischer Energie versorgen, haben wir fast nur grüne Natur gesehen. Eine wirklich interessante Tour.

( MITI )

Im Nordsternpark Gelsenkirchen

Im Nordsternpark Gelsenkirchen
Gelsenkirchen, 3. September 2018

Wahrzeichen des Nordsternparks: Die Doppelbogenbrücke über den Rhein-Herne-Kanal

Nach unserer langen und anstrengenden Stadtwanderung in Luxemburg gestern habe ich für heute eine etwas kürzere Wanderung im Ruhrgebiet herausgesucht: Wir wandern durch den Nordsternpark bei Gelsenkrichen zur Schurenbachhalde.

Der Nordsternpark ist ein Landschaftspark auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Nordstern in Gelsenkirchen. Er verbindet die Stadtteile Horst und Heßler und wird vom Rhein-Herne-Kanal sowie der alten Emscher geteilt.

Die Umwandlung des Geländes in eine großzügige Parklandschaft begann nach der Stilllegung der Zeche Nordstern im Jahre 1993. Der Park ist in das European Garden Heritage Network und die Route der Industriekultur eingebunden. 1997 fand hier die Bundesgartenschau statt. 

Markantes Wahrzeichen am Rande des Parks sind die Fördertürme der Schächte 1 und 2 der ehemaligen Zeche Nordstern. Schacht 2 wird seit 2010 von der weithin sichtbaren Skulptur „Herkules“ des Künstlers Markus Lüpertz gekrönt. Die Statue mit einem überdimensional großen Kopf ist 18 Meter hoch. Sie besitzt blaue, aufgesprühte Haare und einen roten Mund. An ihren Oberschenkel lehnt eine „Herkuleskeule“, die auf einer Schildkröte ruht.

Unmittelbar am Rhein-Herne-Kanal befindet sich auf dem Parkgelände das Amphitheater Gelsenkirchen, in dem vornehmlich im Frühjahr und Sommer zahlreiche Veranstaltungen stattfinden. Außerdem gibt es auf dem Gelände einen Klettergarten, der vom Deutschen Alpenverein betrieben wird.

Im Nordsternpark Gelsenkirchen

Blick von der Anhähe im Nordsternpark auf die ehemalige Zeche Nordstern

Wir wandern durch den Park, an der ehemaligen Zeche vorbei und auf den Aussichtshügel, der eine schöne Übersicht über das Gelände bietet. Anschließend geht es entlang der Emscher und des Rhein-Herne-Kanals ein Stück in westlicher Richtung auf Essen zu.

An der Stadtgrenze drehen wir um und besteigen am Rande des Rhein-Herne-Kanals die rund 50 Meter hohe Schurenbachhalde, die sich bereits auf Essener Stadtgebiet befindet. Die Halde ist nach dem ab den 1970er Jahren unter ihr begrabenen Gewässer „Schurenbach“ benannt. Bis Mitte der 1990er Jahre wurde sie von der Zeche Zollverein und weiteren Steinkohlezechen zur Lagerung von Abraum genutzt. Anschließend wurde die Halde renaturiert und zum Landschaftsdenkmal umgebaut.

Auf ihrer Spitze befindet sich seit 1998 eine 15 Meter hohe Skulptur des amerikanischen Künstlers Richard Serra. Von dort hat man einen weiten Blick in das Ruhrgebiet, der heute allerdings im Dunst des vorangegangenen Regens verschwimmt.

Wir steigen von der Halde ab und wenden uns wieder dem Rhein-Herne-Kanal zu. In östlicher Richtung wandern wir zurück zu unserem Startpunkt am Nordsternpark. Keine spektakuläre Wanderung, aber dennoch interessant, das alles einmal gesehen zu haben.

( MITI )