Eines der beliebtesten Stadtmotive von Rothenburg: Das schmale Plönlein (Mitte) mit dem Sieberstor (links) und dem Kobolzeller Tor (rechts)
Rothenburg ob der Tauber war die erste Stadt, die mich auf meinen beginnenden Womo-Reisen so richtig geflasht hat. So viel Mittelalter pur, das hatte ich bis dahin noch nirgendwo gesehen.
Damals waren die Wohnmobil-Stellplätze bei weitem noch nicht so übervoll wie heute und Doxi ein süßer Junghund, der auf den steilen Aufstiegen der Rothenburger Stadtmauer das Treppensteigen gelernt hat.
Das liegt mehr als zehn Jahre zurück. Heute ist meine geliebte Doxi eine alte Dame und ich bin – vermutlich – auch nicht jünger geworden. Aber noch immer sind wir Beide gemeinsam mit dem Womo unterwegs. Und endlich auch einmal wieder in Rothenburg ob der Tauber.Es ist die weitgehend erhaltene mittelalterliche Altstadt mit zahlreichen Baudenkmälern und Kulturgütern, die Besuchergruppen aus aller Welt nach Rothenburg lockt. Insbesondere Amerikaner und Asiaten lieben diese Stadt.
Der entscheidende Vorteil von Rothenburg: Trotz der Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg sind dank des schlichten, unauffälligen Wiederaufbaus praktisch keine modernistischen Brüche erkennbar.
Der historische Stadtkern ist von einer begehbaren Stadtbefestigung umgeben und in die weitgehend unverbaute Landschaft des Taubertals eingebettet. Man müsste nur die Autos und die Verkehrsschilder wegräumen – sofort könnte man hier einen Mittelalter-Film drehen.
Von 1274 bis 1803 war Rothenburg eine Reichsstadt. Nach dem Dreißigjährigen Krieg verlor die Stadt an Bedeutung. Ansätze zur Industrialisierung waren im 19. Jahrhundert zwar vorhanden, aber ein dafür benötigter Eisenbahnanschluss fehlte bis 1881.
In den Zeiten des Deutschen Wirtschaftswunders ab 1950 wurde die Stadt zu einem der Höhepunkte an der Romantischen Straße, der ersten Ferienstraße Deutschlands. Seitdem ging es touristisch stetig bergauf. Es fällt schwer, diese Stadt nicht zu mögen.