Einer beliebten Wanderroute folgend, sind wir heute über die Dreiborner Hochfläche zur Wüstung Wollseifen und weiter zur Burg Vogelsang oberhalb des Urftstausees gewandert. Die in den 1930er Jahren von den Nationalsozialisten errichtete monumentale Anlage diente einst als Elite-Bildungsstätte für zukünftige Führungskader.
Auch wenn die Hakenkreuze längst aus dem Mauerwerk entfernt wurden, versprüht die Architektur immer noch den autoritären und vom Führergedanken geprägten Erziehungsstil der Nazis.Das gesamte Territorium wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von den siegreichen Belgiern enteignet und in einen Truppenübungsplatz mit angeschlossener Kaserne verwandelt.
Die Bürger des angrenzenden Orts Wollseifen – glücklich den Krieg überstanden zu haben – mussten ihre Häuser auf der Dreiborner Hochfläche innerhalb von wenigen Wochen aufgeben und verlassen. Anschließend wurde der gesamte Ort geschleift.
Nur die alte Kirche, das Schulhaus und ein Trafohäuschen blieben als entkerntes Mauerwerk erhalten. Das war ein Schock für die Menschen der Region.
Bis zur Deutschen Wiedervereinigung blieb das Gelände Sperrgebiet. Erst seit dem Abzug der Belgier ist die Hochfläche und die Burg Vogelsang, die heute unter der Verwaltung der Deutschen Roten Kreuzes steht, wieder zugänglich.
Nach wie vor wird um eine zeitgemäße Nachnutzung der riesigen umbauten Flächen gerungen, damit das Areal nicht abgerissen werden muss oder zu einer Wallfahrtsstätte ewig Gestriger verkommt.