HTag 22ier alle Türen aus den Städten meiner Tour durch Brandenburg, Vorpommern, die Uckerkmark und Niedersachsen, in denen nicht mindestens ein Dutzend schöner Exemplare zusammengekommen sind. Quasi eine Art „Sampler“.
Tag 16Im Anschluss an Heiligendamm besuche ich das Ostseebad Kühlungsborn, 25 km westlich von Rostock.
Der Name leitet sich vom Höhenzug der „Kühlung“ ab, einer Endmoräne, welche die letzte Eiszeit vor gut 15.000 Jahren hier zurückgelassen hat.
Mit mehr als 3 km Länge verfügt Kühlungsborn über eine der längsten Strandpromenaden Deutschlands; Das Seebad ist der größte Bade- und Erholungsort Mecklenburgs.
Mich interessiert vor allem das Naturschutzgebiet Riedensee am Westrand des Ortes, ein Stück entfernt vom touristischen Geschehen. Mit Doxi wandere ich am Strand entlang bis zu dem Biotop gleich hinter dem Strand.
Der Riedensee ist einer der letzten noch verbliebenen und weitgehend intakten Strandseen an der Mecklenburgischen Ostseeküste. Es steht als Refugium für spezialisierte Tier- und Pflanzenarten unter Naturschutz.
Von einer erhörten Warte am Strand hat man einen schönen Blick auf das Gebiet, das nicht betreten werden darf. Uns dringt ein ohrenbetäubendes Froschgequake entgegen. Zumindest die Amphibien fühlen sich hier offenkundig wohl. Ob sie an freien Wochenenden auch mal an den Strand gehen, pardon: hüpfen? Man weiß es nicht.
Nur für Luxusgäste: Abgesperrter Gehsteig am Grand Hotel in Heiligendamm
Tag 16Nach einer ruhigen Nacht in Bad Doberan schaue ich mir das älteste und vielleicht exklusivste Seebad auf dem europäischen Kontinent an: Heiligendamm, offiziell ein Stadtteil von Bad Doberan.
Der 1793 gegründete Ort mit heute gerade einmal 300 Einwohnern wird wegen der von See aus sichtbaren weißen Villenreihe in unmittelbarer Strandlage als „Weiße Stadt am Meer“ bezeichnet.
2007 waren hier die Regierungschefs der G8-Staaten im mondänen Heiligendamm Grand Hotel zu Gast, was dem Ort zu internationaler Publicity verhalf.
Gerne wären die exklusiven Gäste in den vornehmen Hotels und Ferienanlagen unter sich, doch in einer demokratischen Gesellschaft lässt sich der Pleb bekanntlich nur sehr begrenzt fernhalten.
Doch dafür hat es hier viele Zäune und blickdichte Hecken und auch den ein- oder anderen abschließbaren Bürgersteig offensichtlich in Privatbesitz.
Ich nutze die frühen Morgenstunden, als die Herrschaften noch schlafen oder sich gerade frisch machen, um mich zwischen den Villen und am Strand umzuschauen. Schön ist es hier, keine Frage.
Und doch liegt die Exklusivität des großen Geldes wie ein klebriger zuckerweißer Schleier über der Landschaft. Aber vielleicht ist das auch nur mein Sozialneid, weil ich hier nicht im Maybach vorfahren kann. Na, ja, im nächsten Leben bestimmt. Oder auch nicht.
Das Heiligendamm Grand von der Uferpromenade gesehen
Heiligendamm Grand vom Ort aus gesehen
Die sogenannte „Burg Hohenzollern“, der Spa-Komplex des Grand Hotel (Foto Gryffindor | http://commons.wikimedia.org | Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE)
Moderne Villen an der Standpromenade
Alles so schön weiß und unbefleckt hier
Villen aus den 1930er Jahren
Seebrücke Heiligendamm
Strabdkörbe bei den Hotels
Strandzugang fürs gemeine Volk
Bewachsene Steilküste
Doxi auf der Uferbrücke
Nur die Ostsee machtr sich nichts aus dem ganzen Geld
Herausragendes Beispiel der Backsteingotik: Das Doberaner Münster
Hier haben wir gestanden:
Stellplatz:
Parkplatz Doberan (kein offizieller SP)
Ort:
Bad Doberan
Geo-Koordinate:
54.1022N, 11.9024E
Preis pro Nacht:
kostenlos / kein Strom verfügbar (Daten vom 17.06.2024)
Zusatzinfo:
PKW-Parkplatz neben dem Lidl. Im hinteren Bereich auch Platz für 'Womos. Keine Infrastruktur.
Tag 15Eine der Hauptattraktionen von Bad Doberan ist das ehemalige Zisterzienserkloster mit der alten Klosterkirche, dem heutigen Doberaner Münster. Es zählt zu den bedeutendsten hochgotischen Backsteinbauten im Ostseeraum.
Tatsächlich war das Kloster zuerst da. Die Stadt Doberan entstand erst anschließend rund um das Kloster, nachdem dieses durch Schenkungen und Landbesitz prosperierte.
Der Kirchenbau begann um 1280, wobei vorhandene Teile einer älteren romanischen Kirche in den neuen Baukörper einbezogen wurden. Um 1296 waren der Rohbau und das Dachwerk des gotischen Münsters fertiggestellt, 1301 wurde die erste Bronzeglocke geweiht.
Das Kloster besaß biszur Reformation und Säkularisation 1552 umfangreichen Grundbesitz. Doch durch die Abgeschiedenheit der Region gingen die Erneuerungswellen der Renaissance, des Barock und des Rokoko am Doberaner Münster weitestgehend vorbei. Heute birgt es die vollständigste Originalausstattung aller Zisterzienserklosterkirchen in Europa.
Der prächtige, 4 Meter hohe und um das Jahr 1300 entstandene Hochaltar ist der älteste erhaltene Flügelaltar der Kunstgeschichte. Berühmt ist auch der doppelseitige Kreuzaltar mit einem 15 Meter hohen Triumphkreuz aus der Zeit um 1360/70. Es handelt sich um das monumentalste Werk seiner Art und Zeit europaweit, einzigartig in seiner ikonographischen Ausgestaltung.
Leider ist das Kreuz zurzeit aufgrund von Sanierungsarbeiten in der Kirche teilweise hinter Gerüsten versteckt – seine monumentale Größe kommt dennoch zum Ausdruck. Dass diese imposante und kunstfertige Arbeit bereits mehr als 650 Jahre alt ist, möchte man gar nicht glauben.
Tag 15Welche Stadt kann das schon bieten: Eine Dampfeisenbahn, die auf der Haupteinkaufstraße verkehrt und dabei fröhlich pfeifend an einem Frank-Zappa-Denkmal vorüberzieht? Bad Doberan!
Es ist die Bäderbahn Molli, die Bad Doberan mit seinen Stadtteil Heiligendamm an der Ostsee verbindet.
Das Seebad Heiligendamm wurde 1793 gegründet und gilt als das älteste Seebad Europas. Internationale Aufmerksamkeit erfuhr es zuletzt als Austragungsort des G8-Gipfels der führenden Industrienationen im Juni 2007.
Bad Doberan liegt zwischen Rostock und Wismar, rund 6 km von der Ostseeküste entfernt. Die Stadt wuchs um das Kloster herum, das um 1170 n. Chr. gegründet wurde und als Doberaner Münster bis heute existiert.
Durch seine wirtschaftlichen Unternehmungen war das Doberaner Kloster im Mittelalter sehr wohlhabend. Bis zu seiner Auflösung im Zuge der Reformation 1552 bestimmte es die Entwicklung des Ortes Doberan.
Im 18. Jahrhundert war es der mecklenburgische Herzog Friedrich Franz I., der Doberan zum Erholungs- und Vergnügungsort des mecklenburgischen Adels und später des wohlhabenden Bürgertums bestimmte.
Aus England kam zu dieser Zeit der Ruf, dass Baden in der See äußerst gesundheitsfördernd sei. Auf Anraten seines Leibarztes badete der Herzog im Jahr 1793 deshalb selbst am „Heiligen Damm“ und begründete damit die Geburtsstunde des ersten deutschen Seebades Heiligendamm.
In Doberan wohnten die Badegäste und vergnügten sich mit Glücksspiel, Tanz und Pferderennen. Auf der noch heute bestehenden Galopprennbahn von Doberan wurde im August 1822 das erste öffentliche Galopprennen in Deutschland ausgetragen.
Heute findet dort jährllich das Musikfestival Zappanale in Erinnerung und Verehrung des Rockmusikes Frank Zappa (1940 – 1993) statt. Und genau so ist Bad Doberan auch zu der Zappa Büste im Kopfbereich seiner Haupteinkaufstraße gekommen. Was für ein Kreisschluss.
Tag 15Ich verlasse den Darß und durchquere das Fischland in Richtung Westen, um die Bernsteinstadt Ribnitz-Damgarten östlich von Rostock am Südrand des Saaler Bodden zu besuchen.
Im ehemaligen Kloster im Ortszentrum ist das größte deutsche Bernsteinmuseum untergebracht, und das nicht von ungefähr.
Denn in Ribnitz war der VEB Ostseeschmuck ansässig, der in der DDR bedeutendste Produzent und Exporteur von in Silber eingefasstem Bernsteinschmuck.
Mehr als dieses Thema fasziniert mich jedoch die oben abgebildete Tafel, die ich am Rathaus entdecke.
Als die Front im Osten zusammenbrach, sollten kurz vor Kriegsende Anfang Mai 1945 800 verbliebene Insassen aus Ravensbrück, dem größten KZ für weibliche Häftlinge, auf einem Todesmarsch nach Westen getrieben werden.
Wer nicht mehr weiterkonnte, wurde am Wegesrand erschossen oder erschlagen. Doch beim Durchqueren von Ribnitz stellten sich die Bürger den SS-Kommandos entgegen und bewogen die bereits demoralisierten Restverbände zum Abzug ohne ihre Geiseln. Die Frauen wurden dadurch gerettet. Was für eine Heldentat.
Rostocker Tor
Rathaus von Ribnitz
Marktplatz mit Kirche und Brunnen
Pfarrkirche von Ribnitz
Doxi versucht sich am Brunnen
Häuser am Markt
Häuser am Markt
Skulptur an der Uferpromenade des Saaler Boddens
Fischerboot im Hafen
Blick vom Bodden zur Innenstadt
Haus in der Fischergasse
Deutsches Bernsteinmusem
Seitlicher Blick auf die ehem. Klosterkirche, heute Bernsteinmusuem
Klosterhof am Museum
Häuser auf dem ehem. Klostergelände
Häuser auf dem ehem. Klostergelände
Wie schön jetzt die Rosen blühen
Panoramablick auf den Saaler Bodden
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