Seeadler am Moorochsen

Seeadler am Moorochsen
Plauer See, 29. Juni 2020

Blick vom Moorochsen auf das Feucht- und Seengebiet, in dem viele Wasservögel leben

Am zweiten Abend auf der Insel Werder fahren wir mit den Rädern zum 6 Kilometer entfernten Aussichtspunkt „Moorochse“ am Nordrand des Sees.

„Moorochse“ ist die volkstümliche Bezeichnung für die Rohrdommel, einem Vogel aus der Familie der Reiher.

Im Frühjahr geben die Männchen dumpfe Balzrufe von sich, die kilometerweit zu hören sind und eher nach einem kapitalen Rind klingen, als nach einem Wasservogel.

In dem Naturschutzgebiet am Rande des Plauer Sees leben und brüten zahlreiche wasserliebende Vögel, darunter Kormorane, Eisvögel und sogar Seeadler.

Fünf Brutpaare soll es rund um den See geben und vor allem ihretwegen sind wir zu diesem Aussichtsturm gekommen.

Oben im Dach brüten ein Dutzend Paare von Mehlschwalben, deren Nachwuchs begierig nach Futter schreit. Ständig kommen und gehen Elternteile, um Nahrung heranzuschaffen. Nur wenige Handbreit gleiten sie pfeilschnell an uns vorbei. Mehrmals haben wir das Gefühl, gleich knallt es.

Mit dem Fernglas suchen wir zunächst vergeblich die Bäume rund um das Ufer ab, doch dann entdecken wir tatsächlich einen kapitalen Adler gleich neben einer Gruppe von rund 70 Schwarzkormoranen, die auf bereits abgestorbenen Bäumen hocken (abgestorben von deren Kot).

Seeadler am Moorochsen

Der hölzerne Aussichtsturm „Moorochse“

Fasziniert beobachten wir aus knapp einem Kilometer Entfernung, wie der mächtige Vogel regelmäßig seinen Kopf von links nach rechts dreht und uns dabei seinen gelben Schnabel zuwendet. Auch die Krallen sind auffallend gelb, das Gefieder hingegen in Tarnfarben braun gemustert.

Irgendwann breitet der Adler dann tatsächlich seinen Schwingen aus und erhebt sich in die Luft. Jetzt wird seine ganze Größe deutlich. Knapp über der Wasserfläche segelt er zu einem Baum am anderen Ende des Sees und bleibt dort sitzen.

Und dann entdecken wir auch noch zwei Eisvögel, ein Paar, das ganz nah am Fuße des Aussichtsturms sein Nest zu haben scheint. Mehrmals kommt eines der Elternteile mit einem ordentlich großen Fisch im Maul zurück zum Nest.

Von oben kann man im Flug wunderbar das leuchtend blauen Gefieder auf dem Rücken beobachten. Und dann zieht auch noch ein großer Schwarm Wildgänse an uns vorbei.

Wir sind ganz begeistert, so mitten drin in einer wunderbar lebendigen Vogelwelt zu sein. Mehr als anderthalb Stunden bleiben wir dort.

( MITI )