Kommandobrücke des U-Boots „Thonjin“
Heute hatte ich Gelegenheit, erstmals ein U-Boot von Innen erkunden, die Tonjin (dt: Thunfisch). Man kennt das ja alles ein wenig aus dem berühmten Spielfilm „das Boot“. Hier aber in modern und in echt und zum Anfassen.
Zwischen 1960 und 1992 bildeten die Boote dieser Klasse das Herzstück der niederländischen U-Boot-Flotte. Ihre Aufgabe war das Aufspüren und die Verfolgung von gegnerischen U-Booten des Warschauer-Paktes in den Weiten des Atlantiks und im Mittelmeer.Die 1.800 Tonnen schwere Tonjin und ihre Geschwister eigneten sich für diesen Zweck hervorragend, weil ihr Dieselmotor bei Bedarf zwei riesige Batteriespeicher aufladen konnte. Mit dieser Energie bewegte sich das Boot über längere Strecken elektrisch und damit fast lautlos über und unter Wasser fort.
Die Besatzung bestand aus 67 Mann, die in dem engen Schiffskörper über Wochen eingepfercht waren. Ausschließlich der Kapitän verfügte über eine eigene, winzige Kabine, Offiziere und Unteroffiziere immerhin noch jeweils über eine kleine Messe. Die Matrosen mussten im Torpedoraum speisen.
Vom Luxus der viel größeren US-amerikanischen und russischen Atom-U-Boote (bei den Russen gibt es sogar eine Sauna an Bord), war man weit entfernt.
Es ist spannend zu sehen, wie viel Technik in einem U-Boot wie der „Tonjin“ auf engstem Raum untergebracht war: Zwei Torpedokammern, Steuer-Raum, Radar-Raum, Sonar-Raum, Funk-Raum, Gefechtszentrale mit Periskopen, Unterwasserzentrale, dazu noch die Maschinen- und Schlafräume, Essensräume, Wasser- und Dieselvorräte, Luftkammern zum Auftauchen und Abtauchen, Proviant und vieles mehr.
Wer mit dem Auto nach Texel will, kommt auf den letzten zweihundert Metern zur Fähre unübersehbar an der „Tonjin“ vorbei, die dort neben dem Museum aufgedockt ist. Ich finde, ein Besuch lohnt sich. Aber natürlich nur, sofern man nicht schnell Platzangst bekommt.