Gesucht wird: der Bach der Liebe

Gesucht wird: der Bach der Liebe
Amorbach, 6. Mai 2025

Blick auf den Marktplatz

Huch, plötzlich sind wir in Bayern. Von Michelstadt (Hessen) sind wir durch den südöstlichen Odenwald hinabgestiegen nach Amorbach und das gehört bereits zum unterfränkischen Kreis Miltenberg.

Der hübsche kleine Ort mit knapp 4.000 Einwohnern liegt im Mudtal, wo sich die Mudau auf den Main zubewegt, den sie knapp 10 km weiter nördlich bei Miltenberg erreicht. Amorbach ist Teil des Naturparks Bayerischer Odenwald, wo die ländlich geprägten Ortschaften von Wald, Wiesen und Feldern umgeben sind.

Die Gemeinde im heutigen Grenzgebiet von Hessen, Bayern und Baden-Württemberg entstand aus dem Benediktinerkloster Amorbach, und wechselte im Lauf der Jahrhunderte wiederholt den Landesherrn. Den Amorbach gibt es aber gar nicht, wie ich als Erstes erfahre. Das ist einfach ein historischer Name.

Von unserem Parkplatz am Billbach steigen wir zur katholischen Pfarrkirche St. Gangolf auf, die für ihre reiche Barockausstattung u.a. mit aufwändigen Deckenmalereien und einer großen Orgel bekannt ist.

Weiter geht es in das hübsche und gepflegt wirkende Orstzentrum mit historischen Bauten, darunter die Zehntscheune. Ursprünglich für die Aufbewahrung der Naturalsteuer (das Zehnt) an den Mainzer Kurfürsten erbaut, wurde sie seit den 1960er Jahren als Kino betrieben und beherbergt heute eine Kleinkunstbühne.

Am südlichen Ortsrand treffe ich auf das ehemalige Benediktinerkloster, das im Jahre 743 als eine der frühesten Klostergründungen im mainfränkischen Raum entstand. Die weitläufige Anlage wird nach außen durch eine imposante Klosterkirche mit prächtiger Barockfassade repräsentiert. Seit der Aufhebung des Klosters und Säkularisation 1803 gehören die Gebäude und Ländereien den Fürsten zu Leiningen.

Während ich so vor mich hin schlendere und gerade denke, dass ich es hier in Amorbach richtig nett finde, stehe ich plötzlich vor einer Bank, über der ein Zitat des Frankfurter Philosophen und Soziologen Theodor W. Adorno prangt, der regelmäßig als Stammgast in Amorbach weilte: „der einzige Ort auf diesem fragwürdigen Planeten …, in dem ich mich im Grunde noch zuhause fühle“. Na, das ist doch mal ein Lob aus berufenem Munde.

( MITI )