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Rauf in den Hochschwarzwald

Stellplatz an der Sport- und Freizeitanlage in Bernau
Bernau-Dorf, 28.10.2016

Stellplatz an der Sport- und Freizeitanlage in Bernau

Tag
1
Der Oktober strebt seinem Ende entgegen und so richtig „gülden“ war er in diesem Jahr nirgendwo in Deutschland. Die einzige Ecke, wo derzeit schönes Wetter herrscht, ist der Hochschwarzwald. Und dorthin bin ich heute mit dem Womo unterwegs.

Im Rheinland ist es während der Fahrt noch einigermaßen klar, doch zwischen Koblenz und Freiburg will der Nebel gar nicht mehr enden. Ich bin froh, dass wir auf den 500 Kilometern Fahrstrecke ohne Unfälle und Staus durchkommen. Erst beim Aufstieg in den Hochschwarzwald lichtet sich der Nebel und die Sonne kommt zum Vorschein. Herrlich!

Nur dass mich mein Navi heute mal nicht über die relativ einfach zu befahrene Bundesstraße 31 auf die Höhen des Schwarzwaldes führt, sondern über die enge und kurvenreiche Serpentinenstraße von Freiburg hinauf zum Schauinsland.

Mehrmals unterqueren wir die starken Zugseile der Schauinsland-Seilbahn. Die Aussicht hinunter in die Ebene ist teilweise atemberaubend, aber man kann auf dieser Strecke nirgendwo anhalten, und das andauernde Gekurve und Geschalte scheint gar kein Ende zu nehmen. Das mache ich nicht nochmal, auch wenn man dadurch einige wenige Kilometer auf dem Weg nach Bernau spart.

Dort auf dem beliebten Stellplatz angekommen, lacht uns die Sonne so richtig ins Gesicht. Sauber, so hatte ich mir das vorgestellt. Brechen wir gleich mal zu einer schönen kleinen Wanderung entlang des Bernauer Hochtalsteigs auf.

( MITI )

Auf Blößling und Hochkopf

Gipfelluxus auf dem Blößling: Eine drehbare Relxliege für die Wanderrast
Bernau-Dorf, 29. Oktober 2016

Gipfelluxus auf dem Blößling: Eine drehbare Relxliege für die Wanderrast

Tag
2
Ich liebe es, mir vielversprechende Wanderstrecken als GPX-Tracks aus dem Internet herunterzuladen und mich von meinem Wandernavi entlang dieser Tracks führen zu lassen. Da weiß ich immer, was mich erwartet und muss mich dennoch nicht um den Weg kümmern. Mehrere tausend Kilometer habe ich auf diese Weise schon zurückgelegt.

Aber heute ist mal Freestyle angesagt. Ich habe beschlossen, einfach dem erstbesten Wanderwegweiser zu folgen, der mir begegnet. Und der führt mich auf den Blößling, einem der Gipfel im Bernauer Hochtal.

Als ich mit Doxi nach anderthalb Stunden Aufstieg das Gipfelkreuz des Blößlings erblicke, breitet sich vor uns ein herrlicher Blick in das Hochtal aus.

Am Horizont erkennen wir den Nebel und die Wolken über dem Tiefland, doch hier oben ist das Wetter heute wieder ideal zum Wandern: volle Sonne, 15 Grad und ein leichter, angenehm milder Wind.

Vom Blößling geht es weiter zum nächsten Gipfel. Rund fünf Kilometer sind es bis zum Hochkopf, und auch dieser Weg ist perfekt ausgeschildert. Oben erwartet uns auf 1.256 Meter ein feiner Aussichtsturm mit Rundumblick.

Eine Wandergruppe aus der Schweiz klärt mich auf, dass man von hier bis in ihre Heimat blicken kann. In der Gegenrichtung erkenne ich den Feldberg und das Herzogenhorn. Da wollen wir auch noch rauf, aber nicht heute, denn wir sind nun bereits mehr als vier Stunden an unterwegs. Zeit, den Rückweg anzutreten.

Beim Aufstieg zum Hochkopf habe ich Wanderwegweiser in Richtung Bernau Dorf gesehen, unserem Startpunkt. Wir laufen ein Stück zurück und folgen dann der Beschilderung. Am Waldrand entlang führt uns der Weg in der warmen Nachmittagssonne zurück nach Bernau.

Nach 18 Kilometern und 800 Höhenmetern erreichen wir wieder das Womo. Das Wetter ist so schön, ich könnte einfach immer weiterlaufen. Aber für heute ist es genug. Morgen gehts weiter.

( MITI )

Herzogenhorn, Feldberg, Spießhorn

Blick vom Feldberg Richtung Alpen
Bernau-Dorf, 30. Oktober 2016

Blick vom Feldberg Richtung Alpen

Tag
3
Heute war ich mit Doxi auf der höchsten Erhebung aller deutschen Mittelgebirge, auf dem 1.493 Meter ü.N.N hohen Feldberg im Schwarzwald.

Von unserem Stellplatz in Bernau Dorf geht es zunächst hinauf auf das Herzogenhorn, dem mit 1.415 Meter zweithöchsten Gipfel im Schwarzwald. Da wir ganz früh am Morgen losmarschieren, sind wir auf dem Weg dorthin noch fast alleine unterwegs.

Oben auf dem Gipfel erwartet uns eine fantastische Fernsicht. In südlicher Richtung zeichnet sich am Horizont der nördliche Rand der Alpen als langes Gipfelband ab: Von der Zugspitze im Osten über die Allgäuer Alpen, den Silvretta, die Glamer und Berner Alpen bis hin zum Mont Blanc im Westen reicht der Blick. Nach Norden blicken wir hinüber zum Feldberg, der mit dem Herzogenhorn über einen drei Kilometer langen Sattel verbunden ist.

Auf dem Weg zum Feldberg wird es an diesem herrlichen Sonntagvormittag auf den Wanderwegen schon etwas voller. Viele Menschen sind mit der Seilbahn zum Feldberg hinauf gekommen und streben von dort hinüber zum Herzogenhorn.

Wir sind in der umgekehrten Richtung unterwegs und stiegen hinauf zum höchsten Punkt des Feldbergs bei der großen Funk- und Sendestation.

Nach Norden und Westen präsentiert sich uns ein wunderbar klarer Blick in das Breisgau und dahinter auf die Vogesen. Richtung Süden erkennen wir das Herzogenhorn und dahinter wieder die Alpenkette.

Den Aussichtsturm, der seit 2013 ein Schwarzwälder-Schinken-Museum beherbergt, lassen wir links liegen. Da ist mir um diese Uhrzeit bereits zu viel los.

Bis zu diesem Punkt sind wir bereits 4 Stunden unterwegs und haben auf einer Strecke von 14 Kilometern 1.100 Höhenmeter zurückgelegt. Auf dem Rückweg seht uns also noch eine gute Strecke bevor (puh).

Doch wir können ein wenig abkürzen, indem wir den Gipfel des Herzogenhorns rechts liegen lassen und an dessen Nordflanke zum Spießhorn hinab steigen, das etwas tiefer liegt.

Von dort geht es zurück nach Bernau Dorf, wo wir nach rund 7 Stunden, 27 Kilometern Strecke und 1.380 aufgestiegenen Höhenmetern wieder eintrudeln.

Das war unsere bisher längste Wandertour in diesem Jahr und eine, die sich absolut gelohnt hat. Endlich war ich auf dem Feldberg – ein tolles Erlebnis. Danach haben Doxi und ich erst mal ein kleines Päuschen eingelegt. Das haben wir uns aber auch verdient 🙂

( MITI )

Am Oberlauf der Wutach

Stauwehr an der Wutach
Bonndorf, 31.10.2016

Stauwehr an der Wutach in der Herbstsonne

Tag
4
Wir sind am Oberlauf der Wutach („wütende Ach“) unterwegs, einem bemerkenswerten Fluss, der fast die gesamte südöstliche Abdachung des Schwarzwaldes entwässert.

Auf kaum 20 Kilometer Luftlinie haben sich die Wutach und einige ihrer Nebenbäche durch fast alle Gesteinsschichten der Süddeutschen Schichtstufenlandschaft gegraben, die hier in enger Scharung nacheinander an der Oberfläche ausstreichen.

Dabei sind drei imposante Schluchten entstanden, von denen insbesondere die erste Wutachschlucht jährlich bis zu einhunderttausend Besucher anzieht.

Im Verlauf der Schluchten treten nacheinander die verschiedenen Gesteinsschichten von Granit-Gneisen (das eigentliche Grundgebirge), über Buntsandstein, Muschelkalk, Keuper, Brauner Jura, Weißer Jura bis hin zum Schwarzen Jura zutage.

Eine Besonderheit der mittleren Schlucht ist die Versickerung des Flusswassers im Muschelkalk.

Bei geringer Wasserführung kann die Wutach auf einer Länge von mehr als einem Kilometern völlig trockenfallen, bis das Wasser kataraktartig wieder zutage tritt.

Wir beginnen unsere Wutach-Erwanderung am Oberlauf im Gemeindegebiet von Bonndorf (was einem echten Rheinländer wie mir natürlich ein wenig merkwürdig vorkommen muss).  Vom Ortsteil Holzschlag folgen wir zunächst dem Reichenbächle, das der Wutach zufließt und sich dabei sehr schnell schluchtartig immer tiefer in die Landschaft eingräbt.

An der alten Stallegger Brücke, die schon im frühen Mittelalter für die Wutach-Querung von überregionaler Bedeutung war, erreichen wir die Wutach und folgen dem Fluss auf teils schmalen und felsigen Graten. Wir passieren die riesige, mehr als zweihundert Jahre alte Stallegger Tanne und kommen an einem der wenigen Stauwehre im Oberlauf der Wutach vorbei.

Der Fluss wird nun immer wilder, die Wege am Flussrand enger, steiler und steiniger. Immer wieder müssen wir über schmale Stege die Flussseite wechseln. Besonders schwierige Passagen sind mit Seilen gesichert.

So wandern wir rund zweieinhalb Stunden an der Wutach entlang, bis wir den Fluss verlassen und uns durch Wälder und die Hochebene auf den Rückweg zu unserem Stellplatz machen. Morgen geht es am nächsten Flussabschnitt weiter.

( MITI )

Durch die Lotenbachklamm

In der Klamm
Bonndorf, 1.11.2016

In der Klamm

Tag
5
Mein Wanderziel heute: Die berühmte Wutachschlucht, eines der meistbesuchten Wanderziele im Hochschwarzwald.

Doch dafür müssen Doxi und ich erst einmal von unserem Wanderparkplatz an der B315 durch die Lotenbachklamm in die Schlucht hinabsteigen. Und dieser Weg hat es in sich.

Fast einhundert Meter geht es hinunter bis zum Tal der Wutach und der Schattenmühle. Zunächst noch flach, aber dann immer steiler. Über insgesamt vier Wasserfälle strebt der Lotenbach der Wutach entgegen.

Die Klamm ist eng, feucht, steil und steinig. An vielen Stellen bieten Seile dem Wanderer halt, dennoch muss fast jeder Schritt mit Bedacht ausgeführt werden. Das ist doch schon mal ein vielversprechender Einstieg in das Abenteuer „Wutachschlucht“.

( MITI )

Beim Falkner von Bachheim

Drei Adler gleich hinter dem Zaun
Bachheim, 1. November 2016

Drei Adler gleich hinter dem Zaun

Tag
5
Oberhalb der Wutachschlucht, am Ortsrand von Bachheim, lege ich eine Rast ein. Ich setze mich auf eine Bank vor einem umzäunten Gelände, während ich auf den Wanderbus warte.

Nach wenigen Augenblicken höre ich direkt hinter mir das markante Geschrei eines Greifvogels.

Ich schaue über den Zaun und da sitzen tatsächlich – gut angeleint – nur wenige Meter von mir entfernt drei fette Adler in einem kleinen Freigelände: Ein riesiger Weißkopfadler mit schwarzem Federkleid und zwei braun gefärbte Greifer vom gleichen Kaliber.

Im Hintergrund sehe ich jemanden mit einem Falken trainieren. Alles klar, dies hier ist eine Falknerei.

Hatte ich von außen gar nicht gesehen. Mit Neugier und auch etwas Respekt beobachte ich die mächtigen Greifvögel. So nahe bin ich Adlern noch nie gekommen.

Besonders der Weißkopfadler scheint von Doxis Anwesenheit beeindruckt zu sein. Er reckt seinen Hals, breitet seine mächtigen Flügel aus und gibt ganz komische Laute von sich.

Als der Falkner das Gelände verlassen will, kommen wir kurz ins Gespräch. Er meint, die Adler würden sich Doxi sofort greifen, wenn sie könnten, und das Beste aus ihr herauspicken. Okay, das wollen wir natürlich nicht unbedingt. Gut, dass die Drei an kurzer Leine gehalten werden. Auf jeden Fall eine sehr beeindruckende Begegnung. Was man manchmal durch Zufall entdecken kann …

( MITI )