Kloster Sankt Marienstern

Kloster Sankt Marienstern
Panschwitz-Kuckau, 14. März 2025

Klosterkirche und Klosterpforte

In der Lausitz gibt es zwei bedeutende Klöster. Beide werden von Nonnen betrieben und gehören zu den Zisterzienserinnen: Kloster St. Marienstern und Kloster St. Marienthal. Seit 2002 sind die beiden traditionsreichen Abteien mit dem Männerkloster Langwaden in der Zisterzienserkongregation der heiligen Gertrud der Großen verbunden.

Weil Langwaden in meiner Heimatregion liegt und ich dort regelmäßig mit Doxi spazieren gehe, finde ich das natürlich ganz spannend.

Sankt Marienstern gehört zu den wenigen Klöstern, die seit ihrer Gründung ohne Unterbrechung bestehen.

Durch diese Kontinuität, die relativ abgeschiedene Lage und glückliche geschichtliche Fügungen blieb im Kloster eine im deutschsprachigen Raum einzigartige Ausstattung (Reliquien und Handschriften) erhalten, deren Erwerb sich teilweise bis auf die Stifterfamilie und das Jahr 1248 zurückverfolgen lässt.

Die heute noch zehn Schwestern widmen sich neben dem feierlichen Stundengebet der Seelsorge, den Arbeiten in Haus und Garten sowie der Betreuung, Ausbildung und Beschäftigung behinderter Menschen, die teilweise auch in der großzügigen Anlage leben.

Teile des Klosters sind öffentlich zugänglich, was ich heute für einen Besuch und einige Geschenkeinkäufe im Klosterladen genutzt habe. Anschließend bin ich mit Doxi auf einer vier Kilometer langen Runde durch die Felder und Weiler rund um das Kloster gelaufen.

Die Landschaft ist fruchtbar und nur leicht hügelig, was den Ackerbau erleichtert. Sie wird von mehreren Bächen durchzogen, darunter auch dem „Klosterwasser“, der das Kloster mit Wasser versorgt und auch die Fischteiche zur Karpfenzucht speist. Eine liebliche Gegend.

( MITI )

Wo die süßen Sternlein wachsen

Wo die süßen Sternlein wachsen
Herrnhut, 14. März 2025

Bekannt in aller Welt: Die Herrnhuter Sterne

Ich wusste gar nicht, dass die berühmten Herrnhuter Sterne aus der Oberlauasitz stammen. Aber als ich jetzt von Obercunersdorf Richtung Bautzen fuhr und einen Wegweiser „Herrnhut 5 km“ am Straßenrand erblickte, bin ich einfach mal auf Verdacht hin abgebogen.

Und richtig, hier werden sie hergestellt, und hier stammen sie her: Von der Herrnhuter Brüdergemeine, den Nachfahren der Evangelischen Brüderunität Mähren, die sich hier 1727 als Glaubensflüchtlinge niederließen und dem Ort ihren Namen gaben.

Ein paar hundert Meter vom früheren Stammsitz der Brüdergemeinde entfernt existiert mittlerweile eine moderne Produktionsstätte mit Ausstellungsflächen, Show-Rooms und Gastronomie. Denn die Produktion und das Interesse an den Sternen wächst Jahr für Jahr.

Und noch immer fließt ein Großteil des Gewinns der Herrenhuter Brüdergemeine zu, die damit ihre Missionstätigkeit in fernen Ländern finanzieren.

Längst werden die Sterne in alle Welt verkauft und mittlerweile mehr als 780.000 Stück pro Jahr in Herrnhut produziert. Es gibt sie in vielen unterschiedlichen Farben und Größen, aber immer basierend auf einem mathematischen Rhombenkuboktaeder als Grundkörper.

Dessen Oberfläche besteht aus 26 Flächen, die aus 18 Quadraten und acht gleichseitigen Dreiecken gebildet wird. Daran sind jeweils pyramiden- bzw. tetraederförmige Zacken mit entsprechend quadratischer und dreieckiger Grundfläche angesetzt. Die achtzehnte quadratische Spitze an der Oberseite wird in der Regel für Beleuchtung und Aufhängung weggelassen, sodass der Stern tatsächlich nur 25 Spitzen hat. Spannend, spannend. Habe ich wieder etwas gelernt 🙂

( MITI )

Die Architektur der Oberlausitz

Die Architektur der Oberlausitz
Obercunnersdorf / Kottmar, 14.03.2025

Das Straßenbild von Obercunnersdorf wird bestimmt durch das außerordentlich dichte Ensemble von über 250 schiefergedeckten Umgebindehäusern.

Wer wissen möchte, wie in der Oberlausitz früher gebaut wurde, muss nach Obercunnersdorf bei Löbau kommen. Das Ortsbild wird von über 250 gut erhaltenen Oberlausitzer Umgebindehäuser geprägt. Die kleine Gemeinde trägt deshalb auch den Titel „Denkmalort“. Unmittelbar südlich des Ortes erhebt sich der 583 m hohe Kottmar, wo eine der 3 Spreequellen entspringt.

Das Umgebindehaus ist ein traditioneller Haustyp, der Blockbau-, Fachwerk- und Massivbauweise miteinander verbindet. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Niederschlesien über die Oberlausitz und Nordböhmen bis ins Elbsandsteingebirge.

Ein wesentliches Merkmal ist die bauliche Trennung von Stubenkörper und Dach (bzw. Stubenkörper und Obergeschoss) aus. Das Hauptkennzeichen des Normaltyps ist ein hölzernes Stützensystem, welches auf zwei oder drei Seiten um eine Block- oder Bohlenstube des Hauses herumgeführt wird.

Ende des 18. Jahrhunderts entstand der typische Umgebindebogen, der den Häusern ihren Namen gibt. Hierdurch wurden Funktionalität und Haltbarkeit mit Schönheit verbunden.

Die Architektur der OberlausitzUmgebindehäuser sind quererschlossene Ernhäuser. Der Hausflur verläuft quer durch das Haus und trennt das Erdgeschoss in Wohn- und Wirtschaftsbereich. Die Blockstube (Wohnbereich) ist meist an der östlichen oder südlichen Giebelseite angesiedelt, um sie vor Feuchtigkeit zu schützen.

Der Wirtschaftsbereich in Massivbauweise (meist aus Feldsteinmauerwerk) befindet sich der Blockstube gegenüber. Hier sind Stall-, Speicher- und Gewölberäume untergebracht. Gebäude, bei denen man statt des Massivteils eine zweite Blockstube einbaute, bezeichnet man als Doppelstubenhäuser.

Über der Blockstube ruhen das Obergeschoss und/oder Dach auf Holzsäulen, die im Dreiecksverbund mittels Knagge oder Kopfband stabilisiert sind. Die Stube liegt unabhängig von den tragenden Elementen unter dieser Konstruktion und kann frei arbeiten. Das Obergeschoss ist häufig mit Schiefer verkleidet, wobei unterschiedliche Ziermuster zum Einsatz kommen. Alles sehr pittoresk, hier.

( MITI )

Kälbersteine im Nebel

Kälbersteine im Nebel
Schirigswalde, 14.03.2025

Natürliche Felsformation auf dem Berggipfel oberhalb von Schirgiswalde

Eigentlich bin ich zum Wandern in die Oberlausitz gekommen. Doch bislang hat sich das noch gar nicht richtig ergeben. Die Städte waren einfach zu interessant. Heute aber soll es so weit sein, auch wenn das Wetter weiterhin nicht wirklich einladend ist.

Von Schirigswalde im Spreetal will ich mit Doxi hinauf zu den sogenannten Kälbersteinen auf dem angrenzenden Berggipfel. Dabei handelt sich um monolithische Felsblöcke aus Granodiorit, die mit kultischen Ritualen in Verbindung gebracht werden.

Tatsächlich strahlt die Sonne zu den Tagundnachtgleichen und den Sonnenwenden durch spezielle Sichtöffnungen. Möglicherweise stellt der Felsen ein prähistorisches Sonnenheiligtum dar. Bewiesen ist das aber nicht.

Trotzdem sind die Kälbersteine ein beliebtes Wanderziel, für das man von Schirigswalde rund 250 Höhenmeter aufsteigen muss. Für mich ist das die erste Begegnung mit dem Bergwald der Oberlausitz und schnell wird klar, dass Fichten und Kiefern auch hier schwer gelitten haben. An zahlreichen Stellen wurde bereits großflächig abgeholzt und wiederaufgeforstet, an anderen steht das noch aus. Ja, warum soll es hier anders sein als bei uns im Westen?

( MITI )

Bautzen bei Nacht

Bautzen bei Nacht
Bautzen, 13. März 2025

Blick vom Stellplatz auf die Altstadt mit dem Dom St. Petri (links) und der Ortenburg (rechts). Darunter das Spreetal.

Ich bin erneut für eine Nacht nach Bautzen zurückgekehrt, weil man hier auf dem Festplatz so wunderbar ruhig und mit tollem Blick auf die Altstadt kostenlos stehen kann.

Nach Einbruch der Nacht unternehme ich mit Doxi einen Abendspaziergang durch das historische Zentrum. Die Straßen wirken wie leergefegt. Ich rechne fest damit, dass mir hinter der nächsten Ecke der Nachtwächter entgegenkommt. Doch der ist offensichtlich gerade anderweitig beschäftigt. Schade 🙂

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Der Nudeldampfer von Löbau

Der Nudeldampfer von Löbau
Löbau, 13. März 2025

Haus Schminke in Löbau gilt als herausragendes Beispiel für „Neues Bauen“ in der Zwischenkriegszeit

Das Schöne am Womo-Reisen ist ja, dass man sich so herrlich treiben lassen kann. Auf dem Weg von Zittau nach Bautzen komme ich durch die Kleinstadt Löbau und entdecke am Straßenrand einen Kulturhinweis (Braunes Schild) auf ein „Haus Schminke“. Spontan muss ich an die berühmten Bauhaus-Bauten „Haus Lange und Haus Esthers“ in Krefeld denken, steige in die Bremsen und folge dem Schild.

Und tatsächlich: Haus Schminke, zwischen einem Kleingartenverein und einem ehemaligen Fabrikgelände gelegen, entpuppt sich als bedeutendes Werk der deutschen Architekturgeschichte.

Es stammt aus der Zwischenkriegszeit zwischen 1914 und 1938 und wurde von dem Architekten Hans Scharoun 1932/1933 im Auftrag des Industriellen-Ehepaars Fritz und Charlotte Schminke errichtet.

In Fachkreisen ist Haus Schminke als Leitbau des Modernismus weithin bekannt, wie ich nun erfahren habe. In seiner architektonischen Qualität und Einzigartigkeit wird es in eine Reihe mit berühmten Bauten von Ludwig Mies van der Rohe, Le Corbusier und Frank Lloyd Wright gestellt.

Scharoun gilt als ein Vertreter der Organischen Architektur. Er berief sich wiederholt auf die Theorien Hugo Härings. Das Haus Schminke nimmt daher eine Gegenposition zu jenen anderen Richtungen innerhalb des Neuen Bauens ein, die dogmatischer an Rechtwinkligkeit und kubischen Formen festhielten.

Leider konnte ich den markanten, lichtdurchfluteten Bau in Stahlskelettbauweise nur von außen besichtigen, noch dazu bei bescheidenen Lichtverhältnissen. Aber auch das Innendesign war für seine Epoche absolut zukunftsweisend, wie ich bei der nachträglichen Recherche erfahren habe.

Weil die Formgebung verschiedene Anspielungen auf Kreuzfahrtschiffe der damaligen Zeit macht und die Bauherren ihr Geld in der Nudelproduktion verdienten, wird der Bau im Volksmund gern als „Nudeldampfer“ bezeichnet. Ein unvermutetes Highlight, tief in der sächsischen Provinz. Schön, dass ich darauf gestoßen wurde.

( MITI )