Das Sorbische Museum in Bautzen zeigt derzeit eine sehenswerte Ausstellung des ukrainischen Künstlers Andrii Sharan (*1966). Der in Polen lebende Schriftsteller und Maler ist studierter Jurist. In der Ukraine arbeitete er als Ermittler bei der Staatsanwaltschaft und als Rechtsanwalt.
Seine Werke werden unter dem Titel „Pantomime der Worte und Farben“ zusammengefasst. Er verarbeitet darin schöpferisch seine teils traumatischen Lebenserfahrungen verschiedener Identitäten, den Krieg, der Flucht und dem Leben in einem fremden Land.
Sharans poetische Sprache, die zugleich das Literarische und Malerische in sich vereint, ermöglicht es, die individuelle Erfahrung auf die Ebene einer Erzählung über das gemeinsame Schicksal Europas zu heben. Stets bleibt Sharan dabei ein ukrainischer Künstler.
Andrii Scharan, Das Lächeln des Borges
Andrii Scharan, Rand der Welt, Kap Horn,
Andrii Scharan, Die Quadriga der Geschichgte
Andrii Scharan, Französische Revolution
Andrii Scharan, Notre-Dame des Victor Hugo
Andrii Scharan, Freske des Da Vinci. Schlacht bei Anghiari.
Andrii Scharan, Fidel
Andrii Scharanm, Emir Kusturica. Ein Leben wie ein Wunder
kostenlos / Strom verfügbar (Daten vom 19.03.2025)
Zusatzinfo:
Schöner Stellplatz für fünf Wohnmobile mit Blick auf den Gondelteich und das Lausitzbad. Komplette Infrastruktur.
Hoyerswerda, Moment mal, war da nicht was? Es ist bald 25 Jahre her, dass rassistisch motivierte Ausschreitungen eines rechten Mobs gegen Asylanten und ehemalige DDR-Vertragsarbeiter für Aufsehen sorgten. Seither ist viel geschehen, doch es ist nicht leicht, ein solches Stigma hinter sich zu lassen.
Ich bin in die drittgrößte Stadt der Oberlausitz gekommen, um das Konrad-Zuse-Museum zu besuchen. Aber natürlich schaue ich mir auch ein wenig die Stadt an, die nach dem Zweiten Weltkrieg eine wechselvolle Geschichte durchgemacht hat.
Hoyerswerda befindet sich im Herzen des sorbischen Siedlungsgebiet und blieb bis in die 1950er Jahre eine ländlich geprägte Kleinstadt. Erst mit dem Ausbau des Braunkohleabbaus, der Braunkohleverarbeitung und -veredelung durch das Energiekombinat „Schwarze Pumpe“ erlebte die Stadt einen beispiellosen Strukturwandel.
Die Bevölkerung verzehnfachte sich von etwa 7000 Menschen nach dem Zweiten Weltkriegauf über 70.000 in der Mitte der 1970er Jahre. Die meisten Neubürger, die größtenteils für die Schwarze Pumpe arbeiteten, wurden in Wohnkomplexen aus Plattenbauten untergebracht.
Aber ebenso rapide ging es nach der Wende und dem Zusammenbruch des Energiekombinats abwärts. Die Stadt hat seitdem fast 60 Prozent an Einwohnern verloren, viele Plattenbauten mussten aufgrund des anhaltenden Leerstands abgerissen werden.
Seit einigen Jahren hat sich der Bevölkerungsrückgang abgeschwächt, jedoch nicht stabilisiert. Die Stadt hat zu kämpfen, das spürt man, wenn man durch das Zentrum läuft. Aber man gibt sich Mühe.
Plattenbau in Hoyerswerda-Neustadt
Lausitzbad an unserem Stellplatz
Doxi im Gondelteich
Altes Rathaus
Schloss Hoyerswerda
Häuser am Marktplatz
Sorben-Denkmal am Markt
Kath. Pfarrkirche „Heilgie Familie“
Alte Handwerker-Straße „Lange Staße“
Das Neue Rathaus
Seitenkanal der Schwarzen Elster
Bauern-Denkmal in Zeissig
Die Schwarze Elster zwischen Zeissig und HJoyerswerda
Konrad Zuse vor einem seiner frühen Computer, einer Z3
Konrad Zuse (1910-1995) ist der Erfinder und Erbauer des ersten elektronischen Computers der Menschheitsgeschichte im Jahre 1941. Mit Zuse begann das programmierte Rechnen, weil er es als gelernter Bauingenieur leid war, ständig hochkomplexe statische Berechnungen in mühevoller Handarbeit auszuführen. Das spornte ihn an.
Zuse ging in Hoyerswerda auf das Gymnasium und machte dort seine ersten Erfindungen („Zuses Mandarinenautomat“). Deshalb ist ihm in Hoyerswerda ein Museum gewidmet, das ich heute mit großer Freude und auch ein klein wenig Schrecken besucht habe (siehe der Beitrag unten).
Das Konrad-Zuse-Computermuseum zeichnet mit zahlreichen Ausstellungstücken und einer gelungenen, multimedialen Präsentation die Geschichte von den ersten Rechenmonstern bis zu unseren modernen Handies und Computern nach.
Die Ausstellung macht deutlich, mit welch Riesenschritten wir in den letzten 80 Jahren vorangekommen sind. Nicht nur die frühen, schwergewichtigen Dinos aus West-Produktion werden gezeigt, sondern auch ihre sozialistischen Pendants aus dem DDR-Kombinat Robotron. Wer ein Herz für Informatik hat, der kommt in dieser Ausstellung voll auf seine Kosten.
Die Z1 baute Zuse in der elterlichen Wohnung zusammen
Zuse zu seinen Erfahrungen bei der Entwicklung
Konrad Zuse mit Bill Gates auf der CeBit 1995
Innenleben seines zweiten Computers, der Z2
Rückseite der Z2
Bedienpanel der Z2
So sah RAM-Speicher bis in die 1960er Jahre aus
Zuse Z11 mit 100 Byte, ab 1955
Zuse Z22 mit 38 KByte, 1957-1961
Zuse Z23 mit 40 KByte, ab 1961
Robotron R4.201 mit 32 KByte, 1976-1983
Robotron C8205 ZP mit 64 Kbyte, 1969-1978
Robotron K1840 mit 8 MByte, 1988-1990
Siemens 2002 mit 64 KByte, 1959-1966
Computer für die Berechnung der ersten Apollo Mond-Mission
Computergeschichte von Zuse bis in die 2010er Jahre
Als Teenie bin ich vom Computer kaum losgekommen, weil ich die ganze Zeit nur programmieren wollte. Vierzig Jahre später bin ich erneut in der Computer-Welt gefangen, aber auf ganz andere Art und Weise.
Als ich beim Besuch des Konrad-Zuse-Museums in Hoyerswerda im hintersten Saal durch eine Glastür in einen Nebentrakt trete, schließt sich die Tür hinter mir automatisch und will partout nicht mehr aufgehen. Da hilft auch kein Rütteln.
Als einziger Museumsbesucher zu diesem Zeitpunkt kann ich niemanden auf meine missliche Lage aufmerksam machen. Auch nicht per Handy, denn vom Personal geht keiner ans Telefon. Was also tun? Die Feuerwehr rufen?
Nachdem ich mich kurz gesammelt habe, stoße ich bei der Inspektion des Raumes hinter einem Stoffvorhang glücklicherweise auf eine Notfalltürnach draußen. Beim Heraustreten durch diese Tür löse ich zwar im gesamten Haus Alarm aus, aber immerhin bin ich nicht mehr gefangen.
Anschließend bin ich einmal um das Gebäude gelaufen, am Haupteingang wieder rein und habe die Situation aufgeklärt. Puh, noch mal Glück gehabt. Was Doxi im Wohnmobil wohl gemacht hätte, wenn ich nicht so schnell wiedergekommen wäre?
In der Lausitz gibt es zwei bedeutende Klöster. Beide werden von Nonnen betrieben und gehören zu den Zisterzienserinnen: Kloster St. Marienstern und Kloster St. Marienthal. Seit 2002 sind die beiden traditionsreichen Abteien mit dem Männerkloster Langwaden in der Zisterzienserkongregation der heiligen Gertrud der Großen verbunden.
Weil Langwaden in meiner Heimatregion liegt und ich dort regelmäßig mit Doxi spazieren gehe, finde ich das natürlich ganz spannend.
Sankt Marienstern gehört zu den wenigen Klöstern, die seit ihrer Gründungohne Unterbrechung bestehen.
Durch diese Kontinuität, die relativ abgeschiedene Lage und glückliche geschichtliche Fügungen blieb im Kloster eine im deutschsprachigen Raum einzigartige Ausstattung (Reliquien und Handschriften) erhalten, deren Erwerb sich teilweise bis auf die Stifterfamilie und das Jahr 1248 zurückverfolgen lässt.
Die heute noch zehn Schwestern widmen sich neben dem feierlichen Stundengebet der Seelsorge, den Arbeiten in Haus und Garten sowie der Betreuung, Ausbildung und Beschäftigung behinderter Menschen, die teilweise auch in der großzügigen Anlage leben.
Teile des Klosters sind öffentlich zugänglich, was ich heute für einen Besuch und einige Geschenkeinkäufe im Klosterladen genutzt habe. Anschließend bin ich mit Doxi auf einer vier Kilometer langen Runde durch die Felder und Weiler rund um das Kloster gelaufen.
Die Landschaft ist fruchtbar und nur leicht hügelig, was den Ackerbau erleichtert. Sie wird von mehreren Bächen durchzogen, darunter auch dem „Klosterwasser“, der das Kloster mit Wasser versorgt und auch die Fischteiche zur Karpfenzucht speist. Eine liebliche Gegend.
Ich wusste gar nicht, dass die berühmten Herrnhuter Sterne aus der Oberlauasitz stammen. Aber als ich jetzt von Obercunersdorf Richtung Bautzen fuhr und einen Wegweiser „Herrnhut 5 km“ am Straßenrand erblickte, bin ich einfach mal auf Verdacht hin abgebogen.
Und richtig, hier werden sie hergestellt, und hier stammen sie her: Von der Herrnhuter Brüdergemeine, den Nachfahren der Evangelischen Brüderunität Mähren, die sich hier 1727 als Glaubensflüchtlinge niederließen und dem Ort ihren Namen gaben.
Ein paar hundert Meter vom früheren Stammsitz der Brüdergemeinde entfernt existiert mittlerweile eine moderne Produktionsstätte mit Ausstellungsflächen, Show-Rooms und Gastronomie. Denn die Produktion und das Interesse an den Sternen wächst Jahr für Jahr.
Und noch immer fließt ein Großteil des Gewinns der Herrenhuter Brüdergemeine zu, die damit ihre Missionstätigkeit in fernen Ländern finanzieren.
Längst werden die Sterne in alle Welt verkauft und mittlerweile mehr als 780.000 Stück pro Jahr in Herrnhut produziert. Es gibt sie in vielen unterschiedlichen Farben und Größen, aber immer basierend auf einem mathematischen Rhombenkuboktaeder als Grundkörper.
Dessen Oberfläche besteht aus 26 Flächen, die aus 18 Quadraten und acht gleichseitigen Dreieckengebildet wird. Daran sind jeweils pyramiden- bzw. tetraederförmige Zacken mit entsprechend quadratischer und dreieckiger Grundfläche angesetzt. Die achtzehnte quadratische Spitze an der Oberseite wird in der Regel für Beleuchtung und Aufhängung weggelassen, sodass der Stern tatsächlich nur 25 Spitzen hat. Spannend, spannend. Habe ich wieder etwas gelernt 🙂
Herrnhuter Sterne in der Dresdner Frauenkirche (Foto 1971markus@wikipedia.de | http://commons.wikimedia.org | Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE)
Moderne Produktionsstätte mit Showrooms
Hier ist immer Weihnachten
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