Ein fester Termin in meinem persönlichen Kulturkalender ist „Die Große“, die jährlich im Juli in Düsseldorf stattfindet. Die Kunstausstellung geht auf eine Selbstvermarktungsinitiative Düsseldorfer Künstler zurück, die bis ins Jahr 1902 zurückreicht.
Alle im Kunstpalast und im forum.NRW gezeigten Werke können direkt vor Ort und ohne die Beteiligung von Galerien erworben werden. Die Werkauswahl wird durch eine jährlich wechselnde Jury getroffen.
Im letzten Jahr hatten mich nicht so viele Werke begeistert, doch in diesem Jahr sind in meinen Augen wieder viele tolle Arbeiten dabei. Lustigerweise kleben neben meinen Favoriten fast ausnahmslos bereits rote Punkte, was ja nichts anderes heißt als „bereits verkauft“. Teilweise werden auch die Käufer genannt: vom Landtag NRW über große Unternehmen bis hin zu vermögenden Einzelpersonen.
Die Preise insbesondere für großformatige Werke reichen bis zu 30.000 Euro. Allerdings liegen die Durchschnittsprise deutlich niedriger. Und kleine Kunst für kleines Geld ist auch in jedem Jahr dabei: Hier beginnen die Preise nach meiner Beobachtung bei etwa 300 Euro.
Kunststudenten wissen, warum sie sich gegen totalitäre Ideologien engagieren. Wieder einmal fallen mir beim diesjährigen Rundgang in der Kunstakademie zum Abschluss des Sommersemesters 2025 die vielen Plakate gegen Rechts auf. Und es stimmt ja auch: Mit der Freiheit der Kunst kann es schnell vorbei sein, wie wir in Deutschland bereits bitter erfahren haben.
Ich hatte mir von diesem Rundgang nicht so viel erwartet, weil ich von der letzten Präsentation vor sechs Monaten nur mäßig angetan war. Doch es kam anders. Diesmal haben mir viele der gezeigten Arbeiten ausgesprochen gut gefallen. Insbesondere im Bereich Bildhauerei waren für mich einige beeindruckende Werke dabei.
Aber auch in den Klassen zur Malerei scheinen mir einige vielversprechende Talente am Start zu sein. Schon beim letzten Rundgang war mir ins Auge gesprungen, wie viele junge Koreaner an der Kunstakademie Düsseldorf eingeschrieben sind. Diesmal habe ich das noch intensiver wahrgenommen. Ob es da eine Verbindung gibt?
Die Kunst fordert: Haltung zeigen.
Studentenplakat
Studentenplakat
Blick von der Kunstakademie zur Tonhalle
Blick von der Kunstakadamie zur Rheinkirmes Oberkassel
Doxi stärkt sich vor dem Leuchtturm an der Hafenausfahrt
Als ich am Abend noch eine Runde mit Doxi drehe, entdecke ich einen Skulpturenpark auf der 2 km langen seeseitigen Mole des Yachthafens. Diese grenzt das Hafengebiet vom Markermeer ab, das zu dieser Stunde ganz schön aufgepeitscht wirkt.
Ganz am Ende der Mole befindet sich auch der kleine hölzerne Leuchtturm von Hoorn, der auf die Hafeneinfahrt verweist. Dort wagt sich Doxi kurz in das Hafenbecken, um einen Schluck zu trinken.
Der sehenswerte Skulpturenpark wurde durch die niederländische Stiftung „In den Beginne“ errichtet. Erst als ich Hoorn verlasse, stelle ich fest, dass sich der Ausstellungsbereich noch ein ganzes Stück weit entlang der Küstenlinie in die Stadt zieht. Habe ich also nur einen Teil gesehen. Muss ich wohl irgendwann noch einmal wiederkommen 🙂
Links das Womo auf dem Stellplatz des Yachthafens, rechts der Skulpturenpfad auf der Mole
Dies ist die letzte Folge meiner Streetart-Expedition Düsseldorf für das Jahr 2025. Das Beste vom Reste sozusagen. Aber alles sehenswert, meiner bescheidenen Meinung nach 🙂 Im kommenden Jahr gehe ich wieder auf die Suche. Ich bin gespannt, was bis dahin neu dazugekommen sein wird.
Der Düsseldorfer Künstlerverein Malkasten hat im vergangenen Herbst seine Ausstellungflächen erweitert und präsentiert in dem lichtdurchfluteten Neubau derzeit eine Ausstellung unter dem Titel „Welt, wohin? ZERO und die Gegenwart“.
Die Präsentation vereint charakteristische Werke der Düsseldorfer ZERO-Künstler Heinz Mack, Otto Piene und Günther Uecker mit Arbeiten junger Künstler:innen, die heute im Geiste von ZERO an neuen Möglichkeiten für die Kunst arbeiten.
Werke aus den 1950er bis zu den frühen 1980er Jahren treffen auf Arbeiten, die erst jüngst entstanden sind. Darin zeigt sich, welche Strahlkraft ZERO auch heute noch ausübt.
Das Leitmotiv der Ausstellung bildet eine Spiegelwand von Christian Megert aus den 1960er Jahren. Sie ist historisch, aber sie reflektiert das Hier und Jetzt und fragmentiert den Raum, in dem sich die Positionen von Morgen entfalten.
Auch Günther Ueckers „Sandmühle“ (1970) handelt von der Zeit – allerdings als Kreislauf: Stetig rotiert ein maschinengetriebenes Gestänge um die eigene Achse und zieht immer neue und doch immer gleiche Kreise in den Sand. Licht und Bewegung, zentrale Themen von ZERO, treffen im großen Ausstellungsraum zudem in Lichtobjekten von Heinz Mack, Otto Piene und Nanda Vigo aufeinander.
Das sehr schöne Lehmbruck Museum war ursprünglich exklusiv dem Lebenswerk des aus Duisburg-Meiderich stammenden Bildhauers Wilhelm Lehmbruck (1881-1919) gewidmet.
Es verfügt über mehr als 1.000 Werke aus Lehmbruck’s Nachlass, darunter Skulpturen, Gemälde und Werke auf Papier. Dazu gesellt sich heute eine hochkarätige Sammlung internationaler Plastiken der Moderne, die ab den 1950er Jahren aufgebaut wurde.
Das Museum wurde von Manfred Lehmbruck entworfen. Der zweite Sohn Wilhelm Lehmbrucks hatte sich nach dem Zweiten Weltkrieg als Architekt für Museumsneubauten einen Namen gemacht hat.
Die große Glashalle und der Lehmbruck-Trakt entstanden in den frühen 1960er Jahren. In den 1980er Jahren kam ein Erweiterungsbau hinzu, der 1987 eröffnet wurde.
Der junge Wilhelm Lehmbruck besuchte ab 1899 die Kunstgewerbeschule Düsseldorf und wechselte 1901 zur Düsseldorfer Kunstakademie, wo er Meisterschüler bei Karl Janssen wurde. In dem gläsernen Anbau des Lehmbruck Museums, der sich tief in die Erde gräbt, werden seine Werke auf eindrucksvolle Weise präsentiert.
Das bildhauerische Werk Lehmbrucks beschäftigt sich hauptsächlich mit dem menschlichen Körper. Es ist sowohl vom Naturalismus als auch vom Expressionismus beeinflusst. Viele von Lehmbrucks Skulpturen drücken Leid und Elend aus und sind anonymisiert.
Das Museum ist eingebettet in den städtischen Immanuel-Kant-Park und wird von einem öffentlich zugänglichen Skulpturengarten mit über 40 Freiluftskulpturen umrahmt. Wer sich für moderne Plastik interessiert, kommt an dieser einzigartigen Sammlung nicht vorbei.
Antony Gormley, Sublimate XIII, 2007
Max Bill, Viereckflächei im Raum, 1952
Werk von Günter Uecker
Antoine Pevsner, Raumkonstruktion in der dritten und vierten Dimension, 1961
Tony Cragg, Es ist, es ist nicht, 2010
Constant Anton von Niewenhuys, Leiterlabyrinth, 1967
Constantin Brancusi, Die blonde Schwarze, 1926
Naum Gabo, Lineare Raumkonstruktion No. 2
Max Bill, Konstruktion aus drei Kreisscheiben, 1946
Erwin Wurm, Kuss, 2013
Hans Arp, Menschliche Konkretion auf ovaler Schale, 1935
Alexander Calder, Tischmobile mit S, 1940
Robert Rauschenberg, Schleudern, beleuchtet, Nr. 6, 1985
Frank Stella, Dawidgrodek, 1971
Max Ernst, Ein emsiger Freund, 1944
Hans Arp, Konstellation weißer Formen auf grauem Grund, 1929
Skulpturen im Lehmbruck-Flügel
Wilhem Lehmbruck, Stehende weibliche Figur, 1910
Iwan A. Puni, Suprematistische Skulptur, 1915
Jannis Kounellis, Zwei Fenster, 1982
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