Blick vom Vorhof mit der Kapelle hinauf zur Burg
Der südliche Teil des Pfälzerwaldes ist reich an Burgen und Burgruinen, doch nur eine Anlage ist heute noch bewohnt und nach ihrem Wiederaufbau am Ende des 19. Jahrhunderts weitgehend intakt geblieben: Burg Berwartstein.
Die Anlage befindet sich in Privatbesitz und kann gegen Gebühr besichtigt werden – sogar mit Hund.Wie viele andere Burgen im Wasgau ist auch Berwartstein eine weitgehend in den gewachsenen Sandstein gehauene Felsenburg. Das merkt man bei der Besichtigung immer wieder, wenn einem auf der einen Seite eines Raumes oder Ganges verputztes Mauerwerk entgegenkommt, auf der anderen Seite der rohe behauene Buntsandsteinfels.
Die Burg beinhaltet viele Original-Elemente wie den mehr als einhundert Meter senkrecht nach unten in den Stein getriebenen Brunnen oder den Aufstiegskamin an der Südostseite des Burgfelsens. Dieser ist in seiner geologischen Beschaffenheit einmalig und stellte einst einen leicht zu verteidigenden Zugang dar.
Denn an dem steil aufragenden und teilweise überhängenden Felsen, der sich über 50 m in die Höhe erhebt, bot die enge, steile und glatte Naturröhre im Mittelalter die einzige Möglichkeit, nach oben zum Burgeingang zu gelangen. Darin unterscheidet sich Berwartstein von allen anderen Burgen im Dahner Felsenland.
Andererseits ist die Anlage aber auch eine Inszenierung der Burgenidealisierung vom Ende des 19. Jahrhunderts, mit Folterkammer und Waffenkammer, mittelalterlicher Küche und Jagdzimmer. Es ist sozusagen von allem etwas dabei, und dazu zählt auch eine Aussichtsplattform unterhalb der Spitze des Bergfrieds. Bei schönem Wetter ermöglicht sie einen wunderbaren Blick über den gesamten südwestlichen Wasgau bis hinein ins Elsass. Mein Urteil zu Berwartstein: Trotz Burgenkitsch eindeutig sehenswert.