vor einer Woche:
Junge Kunst aus Belgien

Das Kunsthaus NRW in der ehemaligen Reichsabtei Kornelimünster
Immer wieder gerne von mir besucht: Das Kunsthaus NRW in der ehemaligen Reichsabtei Kornelimünster vor den Toren von Aachen. Nach dem Auftakt im vergangenen Jahr sind dort erneut Arbeiten junger belgischer Künstler aus den pulsierenden Kunstmetropolen Brüssel, Gent und Antwerpen zu sehen.
Gerade in der Grenzregion sind die Kunstszenen Deutschlands und Belgiens traditionell eng miteinander verbunden. Diesen Austausch und die Vernetzung der Kunstinteressierten und Kunstschaffenden möchte das Kunsthaus NRW weiter fördern.
Der Schwerpunkt der aktuellen Schau liegt auf der Vielfalt von Bildwerken und thematischen Ansätzen. Zu sehen sind gewebte „flämische“ Wandteppiche, die auf modernen digitalen Entwürfen basieren, Risografien in der Art früher Computergrafiken, treibende Videoinstallationen, szenografische und ortsspezifische Installationen und insbesondere Malerei in all ihren Erscheinungsformen: Als augentäuschende Trompe-l’œil-Malerei, als Bildobjekte und als Anlehnung an folkloristische und volkstümliche Kompositionen.
Das ehrwürdige Haus verwandelt sich in einen sinnlichen Parcours visueller Erlebnisse, dem auch überraschende Klangmomente entspringen. Eine vielfältige und äußerst anregende Schau im lieblichen Tal der Inde, mit einer interessanten Fortführung im Außenbereich des Museums.
vor zwei Wochen:
Queere Moderne 1900 bis 1950

Nils Dardel, Der sterbende Dandy, 1918
Die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen zeigt im K20 derzeit eine Ausstellung, die den bedeutenden Beitrag queerer Künstler*innen zur Moderne thematisiert. Zusätzlich hebt die Schau Kunstrichtungen hervor, die festgeschriebene Rollenmodelle jenseits des Cis-Modells prinzipiell hinterfragen, etwa den Surrealismus.
Erzählt werden Geschichten queeren Lebens in Zeiten von Krieg und Widerstand am Beispiel von Künstlern wie Claude Cahun, Hannah Höch, Jean Cocteau, Romaine Brooks, Marlow Moss oder Richmond Barthé. Aber auch heterosexuelle Kunstschaffende kommen mit ihren Arbeiten zu Wort, beispielsweise Max Ernst oder Rene Magritte.
Dass man sich mit einer solchen Ausstellung aus vielerlei Richtungen angreifbar machen kann, dokumentiert die Museumsleitung durch die Einbeziehung eines queeren Beirats. Er hat die Ausstellungsmacher kritisch beraten, Vermittlungssituationen konzipiert und Vorschläge zum Rahmenprogramm beigetragen. Mir scheint dieser Ansatz gelungen, denn als Besucher fühlte ich mich in der Ausstellung weder homosexuell bedrängt, noch hatte ich den Eindruck, hier würde etwas künstlich zurückgehalten oder verschwiegen.
Eine echte Neuentdeckung für mich waren die Werke von Anton Prinner, der 1902 als Anna Prinner in Budapest geboren wurde. Insbesondere die Arbeiten aus seiner konstruktivistischen Phase, die Malerei mit dreidimensionalen Holz- und Metallelementen verbinden, haben mir sehr gut gefallen.
vor drei Wochen:
Fastenkrise überwunden

Zu viel Schmacko im Kopf
Die ersten Tage beim Heilfasten sind nie ganz leicht. Es braucht ein wenig, bis der Körper akzeptiert hat, dass es jetzt erst einmal keine feste Nahrung mehr gibt.
Bei mir hat das in den vergangenen Jahren eigentlich immer gut geklappt, vielleicht auch, weil ich weder Raucher noch Kaffeetrinker bin. Doch in diesem Jahr hat mich die Umstellung erst einmal richtig schön lahmgelegt: Anhaltende Kopfschmerzen, Übelkeit im Magen, schlechte Gedanken im Kopf und der Körper total fröstelig. Vielleicht, weil es zu viel Schmacko gab, in letzter Zeit.
Eigentlich wollte ich ganz normal weiter studieren und wie gewohnt Yoga praktizieren, doch dafür ging es mir einfach zu schlecht. Das habe ich wirklich selten im Leben. Doch nun, nach rund 60 Stunden, ist die Fastenkrise vorüber: Keine Schmerzen mehr, kein Unwohlsein, und auch kein Hunger oder Verlangen nach Essen.
In unseren Genen steckt es eben noch drin, die Erfahrung von hunderttausenden von Jahren, in denen der Tisch nicht immer reich gedeckt war. Damit kommt unsere Biologie gut zurecht, sobald sie sich einmal darauf eingestellt hat. Ich hatte schon ein wenig Sorge, aber am vierten Tag des Fastens fühle ich mich wieder richtig gut. Gott sei Dank.
vor drei Monaten:
Lichtfestival Schloss Dyck 2025

Projektion auf den Ostflügel von Schloss Dyck
Auf den letzten Drücker haben wir es doch noch zum alljährlichen Lichtfestival auf Schloss Dyck geschafft. Am letzten Abend der zweiwöchigen Veranstaltung ist dort noch einmal richtig viel los: Alle Parkplätze gut gefüllt mit Besuchern aus nah und fern.
Auch das Wetter spielt mit: Um 22:00 ist es noch spätsommerlich warm und gleichzeitig bereits herbstlich dunkel. Ein passendes Setting für den Übergang in die nun anstehende dunkle Jahreszeit.
Wir haben den Eindruck, dass in diesem Jahr weniger zahlreiche und auch weniger spektakuläre Lichtinstallation im großen Schlosspark zu sehen sind. Aber da mag auch ein gewisser Gewöhnungseffekt im Spiele sein, wenn man die Veranstaltung Jahr für Jahr besucht. Vielleicht ist man da auch schon ein wenig verwöhnt.
Dennoch ist es wie immer schön, zu später Stunde auf den spärlich beleuchteten Parkwegen zu flanieren und zu erkunden, was den Besuchern an den verschiedenen Stationen geboten wird.
vor sechs Monaten:
So ein süßer Riesen-Stinker

Titanenwurz im Grugapark Essen
Um 14 Uhr hatte es der Grugapark Essen auf seinen Social-Media-Kanälen vermeldet: „Die Blüte unseres Titanenwurz öffnet sich“. Um 15 Uhr erreichte mich die Nachricht über den DPA-Ticker, um 16 Uhr saß ich auf dem Motorrad und bin nach Essen gebraust.
Einmal einen Blick auf den größten unverzweigten Blütenstand im Pflanzenreich werfen, das wollte ich mir nicht entgehen lassen.Und Eile war durchaus geboten: Die gewaltige Amorphophallus Titanum, die vor allem in den Regenwäldern Sumatras beheimatet ist, öffnet sich meist am späten Nachmittag und blüht nur ein bis zwei Tage. Dann ist wieder für mehrere Jahre Pause.
In Essen werden in diesen zwei Tagen nun tausende von Besuchern erwartet. Der Grugapark hat extra seine Öffnungszeiten verlängert.
Die eigentlichen, relativ kleinen Blüten sitzen zu Hunderten an der Basis des Blütenkolbens und sind von einem einzelnen, sehr großen Hochblatt umhüllt. Der obere sterile Teil des Blütenkolbens ist stark verlängert und ragt bis zu 3 Meter in die Höhe.
Ganz so groß wie das rekordverdächtige Exemplar im Botanischen Garten von Bonn ist der Essener Titanenwurz zwar nicht, aber auch dieses Exemplar ist wirklich imposant. Ich würde die Höhe auf etwas über zwei Meter schätzen.
Legendär auch der für Menschen unangenehme Aasgeruch des Titanenwurz. Um Insekten wie Aaskäfer und andere aus großer Entfernung an die vereinzelt im Regenwald stehenden Blumen zu locken, geben die Blütenstände einen intensiven Geruch ab.
Mich hat es an meine Jugend erinnert, wo ich manchmal mit meiner Mutter aus dem Haus geflüchtet bin, wenn meine Oma zu Besuch kam und für meinen Vater Nierchen gekocht hat. Schön, dass ich mal einen leibhaftigen Titanenwurz bei der Blüte erleben durfte. Wunder der Natur.
vor neun Monaten:
Kulturhauptstadt Europas 2025

Das Symbol der Stadt, liebevoll „Nischel“ genannt
Als Kulturhauptstadt Europas zieht Chemnitz, das frühere Karl-Marx-Stadt, in diesem Jahr viel Aufmerksamkeit auf sich. Auch mich hat das in die Stadt am Fluss Chemnitz gelockt.
Ich bin zwei Stunden mit dem Fahrrad durch das Zentrum von Chemnitz gecruised, vom Schlossberg über die Innenstadt zum Bahnhof und rüber in die Viertel hinter den Gleisen, wo sich die Stadt aus dem Talkessel erhebt.
Chemnitz ist vielfältig und bunt, das stimmt. Allerdings habe ich nur wenig von Aufbruch und Aktion und der hochgelobten Subkultur wahrgenommen. Doch vielleicht habe ich einfach an den falschen Stellen geschaut. Und vielleicht hätte ich länger bleiben müssen. Aber nach einem halben Tag Chemnitz hatte ich irgendwie genug.
vor neun Monaten:
Die Türen der Lausitz

Prächtiges Portal in Görlitz
Zehn Tage war ich in der Lausitz unterwegs, vom Dreiländereck D / PL / CZ ganz im Südosten der Neuen Bundesländer bis hinauf in den Spreewald, 60 km vor Berlin. Hier kommen die schönsten Türen und Portale, die ich auf meiner Reise durch diese uralte Kulturlandschaft entdeckt habe.
vor neun Monaten:
Die größte Wüste Deutschlands

Flach und weitgehend tot: die Lieberoser Wüste,
Wüste in Deutschland? Ja, die gibt es! Nicht nur die berühmt-berüchtigte Service-Wüste, sondern echte anfassbare Wüste, wo einfach nichts mehr gedeiht. Weil der Mensch alles plattgemacht hat.
Die Lieberoser Wüste liegt beim gleichnamigen Ort am östlichen Rand des Spreewalds. In dem flachen Gelände existierte über Jahrhunderte eine große lebendige Heidefläche, bis die Nazis die Vegetation abfackelten, um Platz für einen Truppenübungsplatz zu schaffen.Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzte die Nationale Volksarmee der DDR und andere Staaten des Warschauer Paktes das Gelände weiter. Das schwere militärische Gerät riss die dünne Erdkrumme auf, und der Wind tat sein übriges, um den aufgebrochenen Humus hinfort zu tragen.
Zurück bleib eine sandige, nährstoffarme Fläche von mehr als fünf Quadratkilometern, auf der außer anspruchslosem Steppengras praktisch nichts mehr wächst. Das nennt man Wüste. Zwar siedeln von den Rändern her einzelne Kiefern ein. Doch die bleiben klein, und es dürften Jahrhunderte vergehen, bis sich erneut eine tragfähige Humusschicht gebildet hat. Ein kurioser Anblick, mitten in Deutschland.
Am Rande des Areals, bereits im Bereich der unberührten Lieberoser Heide, existiert bis heute ein künstlich aufgeschütteter „Generalshügel“, auf dem hohe Militärs früher die Truppenmanöver beobachteten. Dort hat auch schon Erich Honecker gemeinsam mit Leonid Breschnew gestanden. Und heute wir, Doxi und ich 🙂
vor einem Jahr:
Xmas-Session in der Jazz-Schmiede

Großes Line-Up auf der Bühne der Jazz-Schmiede
Alle Jahre wieder spielt die lokale Jazz-Szene aus Düsseldorf und Umgebung zum Jahresabschluss in der Jazz-Schmiede auf. So voll ist der Saal selten. Wer einen Sitzplatz ergattern will, ist besser schon eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn da.
In diesem Jahr habe ich 17 Solisten gezählt, die in unterschiedlichen Kombinationen jeweils zwei oder drei Stücke zum Besten gegeben haben – von Nachwuchs-Talenten bis zum rüstigen Jazz-Opa in seinen Achtzigern. Klavier, Trompete, Saxophon, Bass, Schlagzeug, E-Gitarre, Xylophon und Gesang waren teilweise mehrfach vertreten.
Mal weihnachtlich, mal lässig-jazzig-entspannt, mal rockig-mitreißend ist das Publikum auch in diesem Jahr wieder voll auf seine Kosten gekommen. Richtig wild wurde es in der Abschluss-Session, die die Leute regelrecht vom Hocker gerissen hat. Eine tolle Veranstaltung! Jetzt kann Weihnachten kommen.
vor zwei Jahren:
Sammlung Haniel im MKM

Eingang zur Ausstellung
Heute hatte ich das Glück, in meinem Lieblingsmuseum eine Privatführung zur aktuellen Wechselausstellung zu erhalten – weil außer mir niemand zum „Kunstmittwoch“ erschienen war.
Unter dem Titel „Die Sammlung Haniel – der eigene Weg“ werden im MKM Museum Küppersmühle erstmals Werke aus der Sammlung des Duisburger Familienunternehmens Haniel öffentlich präsentiert.
Haniel ist ein Handelsunternehmen, das seit 1756 besteht und heute als Mischkonzern einen Jahresumsatz von mehr als 4 Mrd. Euro erwirtschaftet. Die Besitzerfamilie wird zu den zehn vermögendsten Unternehmerdynastien in Deutschland gezählt.
Die rund 500 Arbeiten umfassende Sammlung, die seit 1983 stetig wächst, legt den künstlerischen Schwerpunkt auf das „Informel und sein Umfeld“, d. h. die Stilrichtungen der abstrakten Kunst in den Nachkriegsjahren. 100 dieser Werke werden nun im MKM präsentiert.
Die Ausstellung bündelt Kunstwerke, die eng mit der Entstehungsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland und mit der Stadt Duisburg verknüpft sind. Dazu gehören Werke von Georg Baselitz, K.O. Götz, Yves Klein, Norbert Kricke, Ernst Wilhelm Nay, Otto Piene, Gerhard Richter, um nur einige zu nennen.
vor neun Jahren:
Am höchsten Punkt zwischen Eifel und Bergischem Land

Blick von der Glessener Höhe Richtung Köln
Heute war ich mit Doxi bei herrlichem Wintersonnenschein auf der Glessener Höhe bei Bergheim-Oberaußem unterwegs. Mit einer Höhe von 204 Meter ü.N.N. befindet sich hier der höchste Punkt zwischen Eifel und Bergischem Land.
Vom Aussichtspunkt am südöstlichen Zipfel der Höhe hat man einen wunderbaren Panoramablick über das Rheinland.Vom Düsseldorfer Funkturm im Norden, über das Bayer Chemiewerk bei Dormagen im Osten, bis hin zum Kölner Dom im Süden und darüber hinaus bis zum Siebengebirge reicht der Blick. Fantastisch sieht das aus.
Die Glessener Höhe stellt den nördlichsten Ausläufer der Ville dar, eines Höhenrückens, der die Kölner Bucht von der Eifel abgrenzt. Ursprünglich war die Landschaft hier nur 130 Meter hoch.
Die heutige Glessener Höhe entstand zwischen 1955 und 1970 durch die Aufschüttung von Erdreich aus dem Braunkohletagebau. Ihre Seitenhänge sind mit Mischwald aufgeforstet, das Hochplateau selbst ist größtenteils unbewaldet und wird landwirtschaftlich genutzt. Südlich schließt sich der Königsdorfer Forst an.
Auf der Erhebung verlaufen viele Wander-, Rad- und Reitwege. Ein schönes Revier, an dem ich auf Radtouren zwischen Neuss und Brühl schon einige Male vorbeigekommen bin. Jetzt war ich endlich einmal mittendrin. Und das hat sich wirklich gelohnt. Vor allem der tolle Ausblick auf Köln und in das Rheinland. Hier kommen wir in Zukunft bestimmt noch öfters hin.
vor 20 Jahren:
A-Wurf Tag 28: Zum ersten Mal draußen
Die Kleinen sind nun vier Wochen alt und bringen durchschnittlich 1.600 g auf die Waage. Heute waren sie zum ersten Mal draußen. Zur Probe. Hat alles gut funktioniert, nur dass die Kleinen die ganze Zeit an Bloxi dranhingen und quiekend hinter der Mutti hergerannt sind, sobald sie sich in Sicherheit bringen wollte. Das Spielzeug interessiert die Kleinen hingegen noch nicht so richtig. Kommt aber sicher bald.

