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Radtour nach Marktbreit

Radtour nach Marktbreit
Marktbreit, 10. Mai 2025

Ablauf des Breitbachs durch die Altstadt kurz vor seiner Mündung in den Main

Von Ochsenfurt mache ich mich am Morgen auf in den Nachbarort Marktbreit. Mit dem Fahrrad geht es sechs Kilometer am Main entlang stromaufwärts. Unterwegs passiere ich die Mainschleuse Marktbreit und die große Talbrücke der Autobahn A7. Diese erhebt sich mehr als 60 Meter über dem Maintal, sodass man vom Lärm des Verkehrs hier unten gar nichts mit bekommt.

Marktbreit empfängt seine Besucher mit dem pittoresken Maintor von 1600 im Renniassance-Stil. Es bildet den Zugang zur gut erhaltenen Altstadt.

Gleich daneben das historische Rathaus, an dem Hochwassermarken von den vielen Überschwemmungen vergangener Jahrhunderte berichten.

Die schlimmsten Ereignisse, die auch den Rhein und die Donau betrafen, stammen aus dem Sommer 1342 (Magdalenenhochwasser, 1000-jähriges Ereignis) und dem Winter 1784 (500-jähriges Ereignis). Wie viele Städte am Main wurde auch Marktbreit damals schwer getroffen.

Marktbreit entwickelte sich zu Beginn des 18. Jahrhunderts zu einem der bedeutendsten Handelsorte am Main, davon erzählt heute der Alte Kran am Hafen. Doch mit der Erschließung Frankens durch die Eisenbahn ab Mitte des 19. Jahrhunderts ging das Aufkommen der Mainschifffahrt stark zurück. Dadurch schwand die Bedeutung kleinerer Handelsorte wie Marktbreit.

Viele Kaufleute verließen daraufhin die Stadt. Zurück blieben ihre prächtigen Bürgerhäuser und Palais, die bis heute vom Wohlstand dieser Zeit zeugen.

( MITI )

Studientag in Ochsenfurt

Studientag in Ochsenfurt
Ochsenfurt, 9. Mai 2025

Statistik ist derzeit mein Thema

Mann, ich habe zu wenig fürs Studium getan, seitdem ich wieder mit dem Womo unterwegs bin. Mein hart erarbeiteter Lernvorsprung schmilzt zusehends dahin.

Deshalb ist heute mal ein Studientag angesagt und keine drei oder vier Orte, die ich in schneller Folge besuchen will. Doxi hat bestimmt auch nichts dagegen, mal nicht so viel herumzufahren und mit mir laufen zu müssen / dürfen.

Wir stehen mit dem Womo wunderbar in Ochsenfurt am Main in erster Reihe, mit Blick auf den Fluss. Um uns herum ist es nicht laut und auch nicht allzu warm heute. Ideale Bedingungen also, um mich der bivariaten deskriptiven Statistik zu widmen, wie schön (haha). Nur eine kleine Ortsbesichtigung, die muss natürlich sein 🙂

Und Ochsenfurt ist wirklich süß. Das historische Stadtzentrum wird von einer gut erhaltenen Wehrmauer mit mehreren Stadttürmen umgeben. Im Zentrum rund um das rote Rathaus gibt es sehenswerte Fachwerkbauten und eine ganz hübsche St. Michaels-Kapelle, in der ich heute für meine Lieben Kerzen angezündet haben. Alles fein am Main, sozusagen.

( MITI )

Fränkisches Freilichtmuseum

Fränkisches Freilichtmuseum
Bad Windsheim, 8. Mai 2025

Dorfidyll am Weiher

Von Rothenburg ob der Tauber bin ich knapp 20 km in nordöstlicher Richtung weitergefahren nach Bad Windsheim am südlichen Rand des Naturparks Steigerwald (Franken). Dort residiert das Fränkische Freilichtmuseum, das ich mir gerne gemeinsam mit Doxi anschauen möchte.

Der angrenzende Parkplatz und Womo-Stellplatz ist schon mal ein Hit. Man steht auf einer großen Wiesenfläche direkt unter blühenden Obstbäumen, nur 100 Meter vom Eingang entfernt.

Was im Fränkischen Freilichtmuseum gleich auffällt: Es gibt richtig viel Platz. Das Gelände ist mehr als 40 Hektar groß. Die rund einhundert seit 1979 auf das Gelände relozierten Höfe und Häuser stehen in thematisch gegliederten Baugruppen beieinander, zwischen diesen Baugruppen: Felder, Wiesen und Ackerflächen.

Dadurch bleibt auch viel Raum für echte Tiere, die auf den gezeigten Höfen und deren Weiden gehalten werden: Schafe, Schweine, Ochsen und frei laufendes Federvieh. Um die einzelnen Siedlungen herum immer wieder Bachläufe und Weiher.

Gezeigt werden die Baugruppen Regnitzfranken/Frankenalb, Altmühlfranken, Mainfranken/Frankenhöhe, Mittelalter, 20. Jahrhundert, sowie Industrie & Technik. Das zeitliche Spektrum reicht vom frühen Mittelalter bis in die Neuzeit.

Gut zwei Stunden bin ich mit Doxi auf dem schönen Gelände unterwegs. Als echter Franke würde ich mich im Anschluss natürlich noch gemütlich in den Biergarten des Museums setzen, eine Maß Bier bearbeiten und darauf warten, dass der Söder Markus erscheint, um vor laufenden Kameras in eine Bratwurst zu beißen. Doch so viel Zeit bleibt leider gerade nicht. Ich will ja vor der Weiterfahrt noch unter den blühenden Obstbäumen Yoga praktizieren. Immer diese Preußen 🙂

( MITI )

Die perfekte Mittelalter-Kulisse

Die perfekte Mittelalter-Kulisse
Rothenburg o.d.T., 8. Mai 2025

Eines der beliebtesten Stadtmotive von Rothenburg: Das schmale Plönlein (Mitte) mit dem Sieberstor (links) und dem Kobolzeller Tor (rechts)

Rothenburg ob der Tauber war die erste Stadt, die mich auf meinen beginnenden Womo-Reisen so richtig geflasht hat. So viel Mittelalter pur, das hatte ich bis dahin noch nirgendwo gesehen.

Damals waren die Wohnmobil-Stellplätze bei weitem noch nicht so übervoll wie heute und Doxi ein süßer Junghund, der auf den steilen Aufstiegen der Rothenburger Stadtmauer das Treppensteigen gelernt hat.

Das liegt mehr als zehn Jahre zurück. Heute ist meine geliebte Doxi eine alte Dame und ich bin – vermutlich – auch nicht jünger geworden. Aber noch immer sind wir Beide gemeinsam mit dem Womo unterwegs. Und endlich auch einmal wieder in Rothenburg ob der Tauber.

Es ist die weitgehend erhaltene mittelalterliche Altstadt mit zahlreichen Baudenkmälern und Kulturgütern, die Besuchergruppen aus aller Welt nach Rothenburg lockt. Insbesondere Amerikaner und Asiaten lieben diese Stadt.

Der entscheidende Vorteil von Rothenburg: Trotz der Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg sind dank des schlichten, unauffälligen Wiederaufbaus praktisch keine modernistischen Brüche erkennbar.

Der historische Stadtkern ist von einer begehbaren Stadtbefestigung umgeben und in die weitgehend unverbaute Landschaft des Taubertals eingebettet. Man müsste nur die Autos und die Verkehrsschilder wegräumen – sofort könnte man hier einen Mittelalter-Film drehen.

Von 1274 bis 1803 war Rothenburg eine Reichsstadt. Nach dem Dreißigjährigen Krieg verlor die Stadt an Bedeutung. Ansätze zur Industrialisierung waren im 19. Jahrhundert zwar vorhanden, aber ein dafür benötigter Eisenbahnanschluss fehlte bis 1881.

In den Zeiten des Deutschen Wirtschaftswunders ab 1950 wurde die Stadt zu einem der Höhepunkte an der Romantischen Straße, der ersten Ferienstraße Deutschlands. Seitdem ging es touristisch stetig bergauf. Es fällt schwer, diese Stadt nicht zu mögen.

( MITI )

Creglingen an der Tauber

Creglingen an der Tauber
Creglingen, 7. Mai 2025

Wehr an der Tauber-Brücke

Meine letzte Station im Taubertal heute: Creglingen auf halber Strecke zwischen Bad Mergentheim und Rothenburg ob der Tauber. Hier kann sich Doxi zum ersten Mal so richtig in der Tauber stärken, denn hinter dem großen Wehr an der Tauberbrücke ist der Fluss besonders seicht.

Erstmals schriftlich erwähnt wurde Creglingen 1045 in einer Urkunde des Bischofs von Bamberg. Im Jahr 1088 gelangte der Ort in den Besitz des Klosters Comburg.

Einer Sage nach fand am 10. August 1384 ein Bauer beim Pflügen am rechten Hang des Herrgottstalbachs südlich von Creglingen eine unversehrte Hostie. Über dem Fundort errichtete man 1389 die Herrgottskirche, die Konrad IV. von Hohenlohe-Brauneck stiftete. In ihr steht der Marienaltar Tilman Riemenschneiders, den dieser um das Jahr 1505 schuf.

In die deutsche Geschichte eingegangen ist Creglinen als erster Ort, in dem ein jüdischer Mitbürger, der angesehene Kaufmann Hermann Stern, von Nazis brutal gefoltert und ermordet wurde, und zwar bereits kurz nach der Machtergreifung im Frühjahr 1933 – also lange vor der Kristallnacht und bevor die systematische Judenverfolgung begann. Aber das sieht man dem Ort heute natürlich nicht mehr an.

( MITI )

Stadt und Schloss Weikersheim

Stadt und Schloss Weikersheim
Weikersheim, 7. Mai 2025

Schloss Weikersheim, aus der Orangerie gesehen

Zehn Kilometer östlich von Bad Mergentheim liegt an der Tauber der kleine Ort Weikersheim, der besonders für sein schönes Schloss und den prächtigen Schlosspark bekannt ist.

Die Schlossanlage grenzt an die Tauber, deren hohe Wasserqualität auch dadurch zum Ausdruck kommt, dass sich hier ausgedehnte Seerosenfelder kurz vor einem großen Wehr im Fluss erstrecken.

Das hübsche historische Ortszentrum bildet die Kulisse für die beeindruckende Schlossanlage. Da ich mit Doxi unterwegs bin, muss ich auf eine Schlossbesichtigung verzichten, aber in den Park darf sie mit.

Weikersheim ist der älteste Stammsitz des Hauses Hohenlohe, dessen 1153 erwähnter Stammvater Konrad sich noch „von Weikersheim“ nannte. Von den im 13. Jahrhundert aufgespaltenen Linien des Hauses – Hohenlohe, Weikersheim und Brauneck – blieb ab dem 15. Jahrhundert nur die Linie Weikersheim übrig.

An der Stelle des heutigen Schlosses befand sich ursprünglich eine Wasserburg im Stau der Tauber. Diese wurde ab dem Jahr 1595 als Schloss im Renaissancestil umfassend erweitert. Kern und Prachtstück des Schlosses ist der Rittersaal mit einer aufwändig bemalten Kassettendecke.

Es waren die Truppen des aus meinem Heimatdorf im Rheinland stammenden Reitergenerals Jan van Werth, die das Schloss im Dreißigjährigen Krieg vollständig plünderten. Die Pracht des Rittersaals jedoch blieb erhalten.

Im frühen 18. Jahrhundert wurde die Schlossanlage durch einen dreiachsigen Barockgarten mit Orangerie ergänzt. Er ist ein wunderbarer Ort zum Flanieren und setzt das hervorragend erhaltene Schloss hervorragend in Szene. Ein wirklich beeindruckendes Ensemble. Gut, dass ich auf meinem Weg durch das Taubertal nicht einfach an Weikersheim vorbeigefahren bin.

( MITI )