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Rauf auf den Horst

Rauf auf den Horst
Bad Orb, 2. Mai 2022

Rückblick Richtung Orbtal beim Aufstieg auf den Horst

Tag
2
Nun bin ich zum ersten Mal etwas tiefer in den berühmten Spessartwald eingetaucht. Von unserem Stellplatz am Kurpark von Bad Orb folge ich mit Doxi dem „Rundweg 10 – Bad Orber Hochgefühl“.

Nach einer kurzen Passage durch das liebliche Orbtal geht es westlich des Flusses in den Wald und für mehrere Kilometer auf weichen Waldwegen stetig geradeaus und immer aufwärts auf den „Horst“, einen mit 540 m ü. NN hohen Berg im Naturpark Hessischer Spessart.

Der Berg bildet die höchste Erhebung in der Gemarkung Bad Orb und ist die höchste Erhebung im „Orber Reisig“, einem Höhenzug im nördlichen Spessart zwischen Bad Orb und dem Jossgrund.

Bei unserem Aufstieg in der frühen Abendsonne ist es ein wenig schwül und so komme ich zum erste Mal beim Wandern in diesem Jahr richtig ins Schwitzen.

Der Horst ist im unteren und mittleren Teil mit Mischwald bestanden. Im oberen Teil dominiert dichter Fichtenwald. Zum Gipfel an der „Bieberhöhe“ hin bilden Farne und Fingerhüte die Bodenvegetation.

Der Wald scheint grenzenlos und auf der gesamten Tour begegnen wir keiner einzigen Menschenseele. Hier erlebe ich zum ersten Mal, was mit „dunkler Spessart“ gemeint sein könnte.

( MITI )

Kinzig-Aue bei Aufenau

Kinzig-Aue bei Aufenau
Aufenau, 3.05.2022

Blick über die Feuchtwiesen zu den südlichsten Ausläufern des Vogelsbergs

Tag
3
Mein Womo läuft nicht rund. Auf der Hinterachse wackelt der Wagen ganz schön hin und her. Das ist mir schon auf der Hinfahrt in den Spessart aufgefallen. Aber jetzt ist es noch schlimmer geworden. Am Morgen steuere ich deshalb eine Fiat-Professionell-Werkstatt an.

Schnell stellt sich heraus: Der Reifen hinten rechts ist nicht mehr in Ordnung und muss ersetzt werden. In der Zeit gehe ich mit Doxi wandern.

Die Werkstatt liegt in Aufenau am Rand der Kinzig-Auen zwischen Wächtersbach und Bad Soden-Salmünster. Hier drehen wir eine 9 km lange Runde durch die Feuchtwiesen, über die Kinzig und hinauf auf die südlichsten Ausläufer des Vogelsbergs.

Die Kinzig mäandert in diesem Flussabschnitt ungestört durch die Wiesen, die teils unter Naturschutz stehen und teils als Vieh- und Pferdeweiden genutzt werden.

Weit und breit gibt es nur eine einzige Kinzigbrücke für Fußgänger und Radfahrer. Gleich dahinter liegt in idyllischer Lage das Connemaragestüt Kinzighausen. Ich zähle fast vierzig Pferde auf einer weitläufigen Koppel.

Als ich nach dem Weg frage, komme ich mit der Hofeigentümerin ins Gespräch, die gerade zwei Stuten mit ihren Fohlen auf die Wiese führt. Ganz süß ist das anzusehen, wie sich die jungen Pferde freuen, als sie losrennen können.

Weiter geht es entlang der Kinzig und ihren Feuchtwiesen an der viel befahrenen Bahnstrecke der Kinzigtalbahn entlang. Auf halber Strecke nach Bad Soden-Salmünter können wir die Bahngleise unterqueren, um an den südlichsten Ausläufern des Vogelbergs aufzusteigen.

Nach etwas mehr als fünf Kilometern drehen wir im Wald um und laufen den gleichen Weg zurück. Das ist sonst zwar nicht meine Art, doch anders kommen wir nicht über die Kinzig zurück nach Aufenau. Aber nicht schlimm, denn es ist wirklich schön hier.

( MITI )

Kurstadt Bad Soden

Kurstadt Bad Soden
Bad Soden, 3.05.2022

Blick vom Turm auf Bad Soden, im Hintergrund Salmünster

Tag
3
Unsere Abendwanderung führt Doxi und mich von Bad Soden westlich der Salz nach Salmünster und anschließend über die Wiesen auf der Ostseite des Flusses wieder zurück.

Die Stadt am Fluss Salz liegt an der Via Regia (lateinisch für „Königliche Straße“), die im Mittelalter und der frühen Neuzeit eine wichtige West-östlich verlaufende Handels- und Militärstraße im Heiligen Römischen Reich darstellte. Sie verband das Rheinland über Frankfurt am Main und Leipzig mit Schlesien.

Soden profitierte seit dem frühen Mittelalter von dem salzhaltigen Wasser zahlreicher Solequellen, das für die Erzeugung des kostbaren Rohstoffs genutzt wurde.

Ebenso wie in Bad Orb begann im 19. Jahrhundert die Nutzung der Solequellen als Heilwasser.  Im selben Jahr, 1837, nachdem der Apotheker Franz Leopold Koch die erste Solbadeanstalt in Orb errichtet hatte, begann man auch in Soden, die alten Solequellen wieder freizulegen und einen Kurbetrieb zu errichten. 1928 wurde die Stadt offiziell zum „Bad“ ernannt.

Heute bietet die Kurstadt acht spezialisierte Reha-Fachkliniken, eine umfassende ambulante Therapieversorgung und mit der Spessart-Therme eine Thermalbade- und Saunalandschaft nach zeitgenössischem Wellness-Verständnis.

Mit Doxi schaue ich mir insbesondere das historische Zentrum der Stadt zwischen der Salz und dem Stolzenberg an. Am Berg befindet sich das Huttenschloss der früheren Herren von Soden, die neogotische Kirche St. Laurentius von 1896, und ganz oben die Ruine der Burg Stolzenberg mit begehbarem Bergfried. Von dort oben hat man einen tollen Blick auf Bad Soden und weiter über das Tal der Salz bis nach Salmünster.

( MITI )

Fußmarsch auf Salmünster

Fußmarsch auf Salmünster
Salmünster, 3. Mai 2022

Auf dem Weg von Bad Soden nach Salmünster

Tag
3
Weiter geht es entlang der Kinzig in Richtung Nordosten. Meine nächste Station ist die Verbandsgemeinde Bad Soden-Salmünster im Kinzigtal zwischen den Südausläufern des Vogelsbergs und dem Nordrand des Spessarts.

Die beiden rund zwei Kilometer entfernten Ortsteile gehören erst seit einer Verwaltungsreform im Jahre 1974 zusammen. Davor hatten sie viele Jahrhunderte getrennt voneinander und mit eigener Geschichte existiert.

Wir stehen auf dem Wohnmobilstellplatz im Kurbereich von Bad Soden und laufen von dort am Fluss Salz entlang in Richtung Bad Soden. Schon von weitem ist das ehemalige Franziskaner-Kloster in der Altstadt von Salmünster mit der Kirche St. Peter und Paul zu erkennen.

Kurz vor dem Ort mündet die 19 km lange Salz in die Kinzig. Weiter geht es durch die Wiesen in die Altstadt von Salmünster, die einst von einer rechteckigen, teilweise noch erhaltenen Stadtmauer umschlossen wurde. Auch die darin umschlossenen Straßen und Gassen folgen einem rechtwinkligen Grundriss.

In der Altstadt mischen sich Fachwerkhäuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert, stellenweise mit Schmuckfriesen und Inschriften, mit Häusern in farbiger Schindelverkleidung als Fassade.

Fußmarsch auf Salmünster

Barockkirche St. Peter und Paul am ehemaligen Franziskaner-Kloster

Die barocke Kirche St. Peter und Paul geht auf Franziskaner zurück, die 1650 von Frankfurt kommend, das Kloster Salmünster gründeten. Heute beherbergt die Anlage ein Studien- und Exerzitienhaus.

Ein weiteres markantes Gebäude ist der Amthof („Nassauer Hof“),  das frühere Huttenschloss Salmünsters. Zwischen 1562 und 1564 wurde es als Rechteckbau mit Treppenturm von Ludwig von Hutten errichtet.

Besonders gefallen mir aber die Häuser am kleinen Mühlbach, der die Altstadt genau in der Mitte in West-Ost-Richtung durchfließt. Richtig süß ist das hier.

Eine besondere Geschichte rankt sich um die Verteidigung der Stadt im Dreißigjährigen Krieg durch nur 15 Frauen gegen eine massive Streitmacht von Reitern. Als die Angreifer vor den Stadttoren standen, warfen die Frauen dutzende von Bienenkörben auf die Truppe herab. Ihre Pferde gerieten daraufhin in Panik, die Reiter zogen im Eiltempo ab und kamen nicht wieder. Ob das wohl stimmt?

( MITI )

Die Türen von Steinau und Bad Orb

In den letzten beiden Tagen habe ich wieder schöne Türen fotografiert, bei meinen Besuchen in Bad Orb und dem nur 15 Kilometer entfernten Steinau an der Straße. Hier die schönsten Exemplare im Überblick.

( MITI )

Altstadt von Steinau a.d. Straße

Altstadt von Steinau a.d. Straße
Steinau a.d. Straße, 4.05.2022

Fachwerkhaus an der Frankfurter Straße

Tag
4
Meine nächste Station an der Kinzig ist Steinau an der Straße, wobei mit „Straße“ die wichtige alte Handelsstraße Via Regia von Leipzig nach Frankfurt gemeint ist. Dieser Zusatz dient seit 1975 zur Abgrenzung von anderen gleichnamigen Orten.

Die Stadt liegt an der Deutschen Märchenstraße und an der Deutschen Fachwerkstraße zwischen Salmünster und Schlüchern, die beide etwa zehn Kilometer entfernt sind.

Steinau verfügt über eine sehenswerte Altstadt mit großer Burg. Sie darf sich Gebrüder-Grimm-Stadt nennen, weil die Gebrüder Grimm im Amtshaus an der Kinzig ihre Kindheit und Jugend verbracht haben. Ihr Vater Philipp Wilhelm Grimm war hier im 18. Jahrhundert Amtmann.

Im ehemaligen Amtshaus ist heute ein Museum untergebracht, das an das Leben und die berühmten Märchen der Gebrüder Grimm erinnert.

Mit der Burg Steinau errichteten die Herren von Hanau im 13. Jahrhundert eine Befestigung zur Sicherung des Geleits auf der Via Regia. Die Burg wurde später zum Schloss ausgebaut und diente mehrfach als Witwensitz für Hanauer Gräfinnen.

( MITI )