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Rund um Eppstein

Rund um Eppstein
Eppstein, 19.04.2018

Blick hinunter in das Zentrum von Eppstein mit der Burgruine Eppstein

Tag
3
Wir haben die Nacht in Eppstein verbracht, im Tal des Schwarzbachs, rund 15 Kilometer von Königstein entfernt. Dort sind wir mit dem Womo auf dem großen S-Bahn-Parkplatz „abgestiegen,„, den wir in der Nacht fast für uns allein hatten. Über die Bahngleise hinweg strahlte uns die nächtlich erleuchtete Ruine der Burg Eppstein aus dem Ortszentrum an.

Am Morgen brechen wir zu einer 17 Kilometer langen Wanderung rund um Eppstein auf, das als „Perle der Nassauischen Schweiz“ gilt. Wir laufen zunächst am Fuß der Burg vorbei und steigen dann in Serpentinen zum Kaisertempel auf.

Die 1878 im Stil der griechischen Antike errichtete Erinnerungsstätte feiert die Reichseinigung unter Kaiser Wilhelm und bietet einen fantastischen Talblick hinunter nach Eppstein.

Nicht weit davon entfernt liegt der Mendelsohnstein, der an den Komponisten Mendelssohn Bartholdy erinnert, der einige Jahre lang regelmäßig in Eppstein weilte.

Weiter geht es auf den Staufen-Berg, der bereits zum Frankfurter Stadtwald gehört, auch wenn das Stadtzentrum noch mehr als fünfzehn Kilometer entfernt liegt.

Auf der Felsklipppe „Großer Mannstein“ haben wir einen tollen Fernblick nach Norden in Richtung Königstein und dem dahinter aufragenden Großen Feldberg. In südlicher Richtung ist deutlich die Frankfurter Skyline mit ihren Hochhaustürmen zu erkennen, außerdem die Chemieanlagen in Frankfurt Hoechst und dahinter der internationale Flughafen Frankfurt.

Nun beginnt unser langer Abstieg hinunter ins Tal des Lorsbachs zum gleichnamigen Ort. Von dort geht es wieder hinauf zur Hochfläche von Langenhain, wo wir schon aus der Ferne einen merkwürdigen kugelartigen Bau ausmachen können. Dieser entpuppt sich bei der Annäherung als architektonisches Schmuckstück. Es ist der einzige Tempel der Religionsgemeinschaft der Bahai in Europa.

Wir steigen weiter auf bis zum bewaldeten Gipfel des Judenkopfes, wo unser Abstieg zurück nach Eppstein beginnt. Die Buchen haben gerade frisch ausgetrieben. Der Wald leuchtet in seinem saftigsten Grün. Für Waldfreunde sind das die schönsten Tage des Jahres. Einfach herrlich, wie überhaupt die ganze Wanderung. Ein echtes Highlight unserer Taunus-Tour, das steht schon einmal fest.

( MITI )

Königstein – wo Frankfurts Reiche wohnen

Königstein – wo Frankfurts Reiche wohnen
Königstein, 18. April 2018

Blick von der Burgruine hinunter nach Königstein im Taunus (Foto Brion Vibber | http://commons.wikimedia.org | Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE)

Tag
2
Von Schmitten fahren wir am Nachmittag weiter nach Königstein, das an den waldreichen südlichen Taunushängen rund 20 Kilometer vor Frankfurt liegt. Die Stadt ist für ihre bevorzugten und teuren Wohnlagen mit einer Reihe von Villen bekannt.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Königstein 1215. Schon zu dieser Zeit bestand die Burg Königstein, deren Ruine heute das Wahrzeichen der Stadt bildet. Sie befindet sich unmittelbar oberhalb der kleinen, aber sehenswerten Altstadt von Königstein.

Ebenfalls weithin sichtbar ist die Villa Andreae – ein denkmalgeschütztes Wohn- und Bürohaus, das durch seine Alleinlage auf der Kuppe des Gaisbergs gegenüber der Burg das Stadtbild von Königstein prägt. 

1987 kaufte der Immobilienunternehmer Jürgen Schneider das Baudenkmal und ließ es für 30 Millionen DM aufwändig sanieren.

Bis zu seiner Aufsehen erregenden Milliardenpleite 1994 nutzte er das Objekt als repräsentativen Firmensitz. Heute befindet sich das Anwesen inmitten eines 20.000 m² großen Parks im Besitz des Geschäftsmanns Zhu Weiping aus Hongkong.

Ein weiterer Prunkbau ist das ehemalige Schloss des Herzogs Adolph von Nassau, das seit 1890 als „Luxemburgisches Schloss“ bekannt ist und heute als Sitz des Amtsgericht genutzt wird.

Überaus repräsentativ ist auch die Villa Rothschild, die 1884 als Sommerresidenz von Wilhelm Carl von Rothschild errichtet wurde, und in den Jahren 1948/49 als Tagungshaus des Parlamentarischen Rates und der westdeutschen Ministerpräsidenten genutzt wurde. Heute befindet sich in der Anlage ein Nobelhotel der Kempinski-Gruppe.

Das alles schauen wir uns auf einem Abendspaziergang an. Sieht man einmal von den wenigen Hochhäusern am Stadtrand ab, macht Königstein wirklich einen sehr noblen Eindruck. Kein Wunder, dass der Kaufkraftindex hier beim doppelten des Bundesdurchschnitts liegt. Aber so richtig sympathisch macht das die Stadt in meinen Augen nicht.

( MITI )

Von Schmitten auf den Großen Feldberg

Von Schmitten auf den Großen Feldberg
Schmitten, 18.04.2018

Sendeanlagen auf dem Großen Feldberg im Taunus

Tag
2
Zweiter Tag unserer Taunus-Tour. Früh am Morgen fahren wir von Idstein über enge und steile Straßen in den Hochtaunus nach Schmitten. Es dauert eine ganze Weile, bis ich in dem verwinkelten Örtchen einen Parkplatz für das Womo gefunden habe. Doch dann geht es endlich los, auf eine 20 Kilometer-Wanderung, die uns hinauf auf den höchsten Gipfel des Taunus führen wird.  Darauf habe ich mich schon sehr gefreut.

Schon von weitem ist die 880 Meter ü.N.N hohe Bergspitze mit den markanten Masten und Türmen verschiedener Funk- und Fernseh-Sender zu sehen. Von Schmitten geht es in südlicher Richtung ständig bergauf in Richtung Gipfel.

Zumeist laufen wir durch dichten Kiefernwald, der nur selten von langen Schneisen unterbrochen wird, die einen Blick zurück ins Tal oder hinauf zum Gipfel freigeben. So wundere ich mich fast ein wenig, als wir nach rund 90 Minuten plötzlich unterhalb des Gipfels stehen.

Hier endlich lichtet sich der Wald, sodass man einen herrlichen Panoramablick in Richtung des nördlich gelegenen Hochtaunus hat. Auf der anderen Gipfelseite geht der Blick hinunter in das 30 Kilometer entfernte Frankfurt, dessen Skyline auch im Gegenlicht der starken Sonne gut zu erkennen ist.

Obwohl wir beim Aufstieg nur wenigen Wanderern begegnet sind, ist oben auf dem Gipfel ganz schön was los. Denn man kann auch mit dem Auto oder dem Motorrad hinauf fahren, wie ich nun feststelle. Sogar ein Wohnmobil steht hier oben. Aber wir wollen natürlich laufen 🙂

Zurück geht es in einer großen Westschleife an den Ortsteilen Oberreifenberg und Seelenberg vorbei zurück nach Schmitten. Unterhalb des Feldberg-Gipfels kommen wir zunächst an den Ausgrabungsresten eines früheren römischen Kastells vorbei, das Teil der Limes-Grenzsicherung war. Es wurde bewusst in unmittelbarer Nähe zur Quelle der Weil errichtet, damit den Soldaten und Bewohnern immer ausreichend Frischwasser zur Verfügung stand.

Auf halber Strecke des Rückwegs legen wir einen kurzen Abstecher zum „Großen Zacken“ ein, einem natürlich gewachsenen Felsen, der sich steil über dem Emsbachtal erhebt und einen tollen Fernblick bietet.

Nach knapp fünf Stunden erreichen wir schließlich wieder unseren Startpunkt. Ich bin ob der langen Strecke und der hohen Temperaturen ganz schön durchgeschwitzt, und Doxi hat offensichtlich ebenfalls genug: Ratzfatz verzieht sie sich unter das Wohnmobil, um im Schatten auszuruhen.

( MITI )

Abendwanderung zum Alteburger Markt

Abendwanderung zum Alteburger Markt
Idstein, 17. April 2018

Wo in der Römerzeit ein Limes-Kastell und später eine Kapelle stand, findet heute dreimal im Jahr der historische Alteburger Markt statt

Tag
1
Der Ehrgeiz hat mich gepackt. Heute möchte ich unbedingt die 30 Wanderkilometer voll machen. Nach unserem Morgenspaziergang durch die Limburger Altstadt und unserer mittäglichen Limes-Tour rund um Idstein, breche ich deshalb am Abend noch einmal mit Doxi auf. Von unserem Stellplatz in Idstein wandern wir in östlicher Richtung aus dem Ort hinaus und durch den Wald hinauf zum Berg Heidkopf.

Unser Ziel ist der vier Kilometer entfernte Alteburger Markt. Er findet dreimal im Jahr an der Stelle statt, an der sich einst das römische Kastell Alteburg etwa anderthalb Kilometer südlich des Idsteiner Stadtteils Heftrich befand.

Dieses Numeruskastell gehörte zur westlichen Taunus-Strecke des Obergermanisch-Raetischen Limes, der seit 2005 UNESCO-Weltkulturerbe ist.

Das rechteckige Steinkastell besaß nach archäologischen Untersuchungen eine Abmessung von 78 mal 93 Metern und entsprach damit dem benachbarten Feldbergkastell, das wir morgen auf unserer Wanderung zum Großen Feldberg besuchen wollen.

Das Lager unterhalb der Spitze des Heidkopfs diente der Überwachung eines alten Weges, der hier die Limeslinie kreuzte. Dieser Weg war im Mittelalter als „Alter Mainzer Weg“ bekannt und verband die Rheinebene mit dem seit bereits in römischer Zeit besiedelten Limburger Becken.

In nachrömischer Zeit wurde das aufgelassene Kastell als Steinbruch genutzt, unter anderem zum Bau einer 1178 an dieser Stelle errichteten Eremiten-Klause und der dazugehörenden Kapelle des Hl. Kilian.

Aus den an kirchlichen Festtagen abgehaltenen Jahrmärkten entwickelte sich der noch heute an drei Donnerstagen im Jahr hier stattfindende Alteburger Markt.

Vom ehemaligen Kastell und den Sakralbauten ist nichts mehr zu sehen. Das hatte ich mir etwas anders vorgestellt, aber egal, die 30 Wanderkilometer haben wir mit dieser Abendtour erreicht. Es sind heute sogar 34 geworden.

Ob ich aber auch in den kommenden Tagen so viel schaffen werden, wage ich zu bezweifeln. Denn das war schon ganz schön anstrengend heute 🙂 Und Doxi hat auch definitiv genug.

( MITI )

Limes-Wanderung rund um Idstein

Limes-Wanderung rund um Idstein
Oberauroff, 17. April 2018

Rekonstruierter Limes-Wachturm

Tag
1
Wir beginnen unseren kleinen Taunus-Wander-Marathon mit einer ausgedehnten Tour, die uns von Idstein zu zahlreichen Zeugnissen des früheren römischen Grenzwalls Limes führt.

Aus dem Tal im Ortszentrum von Idstein geht es zunächst steil bergauf zum Berg Rügert, wobei wir die Autobahn A3 unterqueren. Vom Rügert haben wir einen wunderbaren Blick hinunter ins Nachbartal nach Niederauroff.

In Niederauroff stärkt sich Doxi erst einmal an einem gusseisernen historischen Brunnen. Dann wandern wir durch ein liebliches Tal entlang des Auroffer Bachs von Niederauroff nach Oberauroff.

Dort beginnt an der hübschen Liebfrauenkirche unser langer Anstieg durch frisch ergrünten Buchenwald hinauf zum Berg Scheid und weiter über die frühgeschichtliche Handeslroute „Hünerscheid“ zum rekonstruierten Römerturm 3/15.

Der Wachturm lag am Grenzwall Limes, der sich noch heute als begehbarer Erdwall durch den Wald zieht.

Vor zweitausend Jahren bildete der Limes die bewachte und gesicherte Grenze zwischen dem Römischen Reich im Westen und den Germanenstämmen im Osten. Heute markiert er die Grenze zwischen den Gemeinden Idstein und Taunusstein bzw. Glashütten.

Über eine aussichtsreiche Kuppe laufen wir zum Dorf Eschenhahn und weiter zum Roßbergkamm. Dahinter unterqueren wir erst die Autobahn A3 und dann die Schnellzugstrecke von Frankfurt nach Köln.

Wir wandern durch das wasserreiche Wörsbachtal und erreichen schließlich nach 21 Wanderkilometern wieder unseren Startpunkt in Idstein. Die starke Sonne und die zahlreichen Anstiege auf der Tour haben uns ganz schön eingeheizt. Ein Vorgeschmack auf die kommenden Tage, die noch wärmer werden sollen.

( MITI )

Mittelalterliches Idstein

Mittelalterliches Idstein
Idstein, 17.04.2018

Rathaus und Schiefes Haus am Marktplatz vor dem Schloss, das gerade eingerüstet ist

Tag
1
Wir haben Idstein erreicht, die erste Übernachtungsstation auf unserer Taunus-Tour. Der Ort ist die älteste Stadt im Rheingaukreis.

Die Gemeinde verfügt über eine hübsche, sehenswerte Altstadt mit zahlreichen mittelalterlichen Fachwerksbauten. Sie befindet auf einem Höhenrücken zwischen den beiden Stadtbächen, dem Wolfsbach im Osten und dem Wörsbach im Westen,

Dieser Höhenrücken geht im Norden in den Schlossfelsen über, auf dem die frühere Burg, das Schloss und der Hexenturm angesiedelt sind. Auch wenn darin niemals Hexen eingesperrt waren, gab es in Idstein im 17. Jahrhundert zahlreiche Hexenprozesse mit etlichen Todesurteilen und unter der Folter Verstorbenen.

Erst im Jahre 2014 wurden die Opfer durch das Stadtparlament moralisch und sozialethisch rehabilitiert. Heute erinnert eine Gedenktafel unterhalb des Hexenturms mit erschreckend vielen Namen an dieses dunkle Kapitel der Stadtgeschichte.

( MITI )