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An der Blumeninstel Mainau

An der Blumeninstel Mainau
Insel Mainau, 15. September 2019

Blick hinauf zur italienischen Wassertreppe (Foto Harke | http://commons.wikimedia.org | Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE)

Tag
7
Am Abend wandere ich mit Doxi von unserem Stellplatz an der Bodensee Therme 6 Kilometer am Seeufer entlang zur Insel Mainau. Die drittgrößte der Bodenseeinseln befindet sich in dem als Überlinger See bezeichneten nordwestlichen Teil des Bodensees. Sie ist über eine Brücke zu erreichen und verfügt über einen eigenen Schiffsanleger.

Bedingt durch das günstige Bodenseeklima wachsen im Schlosspark der tropfenförmigen Insel Palmen und andere mediterrane Pflanzen. Wegen ihrer reichen subtropischen, teilweise auch tropischen Vegetation wird die Mainau häufig als „Blumeninsel“ bezeichnet.

Neben den historischen Gebäuden bildet das von Großherzog Friedrich I. ab 1856 angelegte parkähnliche Arboretum das Herzstück der Insel. Dort wachsen mehr als 500 verschiedene Arten von zum Teil seltenen und wertvollen Laub- und Nadelgehölzen.

Die Insel gelangte im Jahre 1928 durch Erbschaft in den Besitz des schwedischen Königshauses. Das Schloss war zu diesem Zeitpunkt feucht und voller Ungeziefer, die Parkanlagen verwildert. 1932 übertrug Prinz Wilhelm von Schweden die Verwaltung der Mainau an seinem 23-jährigen Sohn Prinz Lennart Bernadotte. Er stellte sich der Herausforderung und fand Gefallen daran, die Mainau wieder zu einem Blumenparadies auszubauen.

Als Lennart Bernadotte im selben Jahr das schwedische Königshaus für die Heirat mit der bürgerlichen Karin Nissvandt verließ und auf sämtliche Titel und eine mögliche Thronfolge verzichtete, zog er sich auf die Mainau zurück und machte die Insel zu seinem neuen Zuhause.

Das Schloss im Herzen der Insel ist bis heute Wohnsitz der gräflichen Familie Bernadotte, die Mainau schon in den 1930er Jahren gegen Entgelt für viele tausende Besucher jährlich öffnete. Auch ich wollte mir die Insel gerne anschauen, bin mit Doxi an diesem Abend aber einfach zu spät dran. Na, vielleicht ein anderes Mal.

( MITI )

Am Kloster Reichenau

 Reichenau, 16. September 2019

Tag
8
 

Blick auf das Kloster Reichenau

 

Bei der Erkundung der Insel Reichenau besuche ich im Ortsteil Mittelzell das berühmte ehemalige Kloster Reichenau, dessen frühmittelalterliche Buchmalerei seit 2003 zum Weltdokumentenerbe der UNESCO gehört. Es zählt neben St. Gallen und Fulda zu den bedeutendsten Klöstern der karolingischen Zeit.

Das Kloster geht auf eine im Jahre 724 n. Chr. gegründete Benediktinerabtei zurück. Nach den napoleonischen Säkularisierungen verließen im Jahre 1803 die letzten Mönche die Insel. Doch seit 2001 leben wieder einige Benediktiner dort.

Das Kloster war im Frühmittelalter eines der wichtigen kulturellen und wissenschaftlichen Zentren des Reiches der Karolinger und Ottonen. Speziell durch die Manuskripte aus dem 10. und 11. Jahrhundert, die die Ottonische Buchmalerei repräsentieren, hat das Kloster eine weitreichende Bekanntheit erreicht.

Als herausragend gelten auch die mittelalterlichen Goldschmiedearbeiten des Klosters. So solle die Reichskrone in der Wiener Schatzkammer durch die Goldschmiede des Klosters Reichenau angefertigt worden sein. Ich nutze den Besuch der Klosterkirche, um an diesem geschichtsträchtigen Ort zwei Kerzlein für meine Eltern anzuzünden.

( MITI )

Auf der Insel Reichenau

Auf der Insel Reichenau
Reichenau, 16.09.2019

Doxi testet die Wasserqualität des Bodensees

Tag
8
Ich habe mich entschieden, noch ein wenig am schönen Bodensee zu bleiben. Von Konstanz fahren wir auf die nur 15 Kilometer entfernte Insel Reichenau.

Reichenau liegt im westlichen Teil des Bodensees, dem Untersee, zwischen Konstanz und Radolfzell. Sie ist die größte Insel im Bodensee. Sie ist 4,5 Kilometer lang und 1,5 Kilometer breit und seit 1838 über einen künstlich aufgeschütteten Damm mit dem Festland verbunden.

Durch die temperaturausgleichende Wirkung des Bodensees, die positiven Auswirkungen des Alpenföhns und die daraus resultierende hohe Zahl an Sonnentagen, ist das Klima auf Reichenau besonders mild.

Davon profitiert der Gemüseanbau auf der Insel mit bis zu drei Freilandernten pro Jahr. Etwa 160 Hektar der Insel werden landwirtschaftlich genutzt, mehr als 25 % der Anbaufläche befindet sich in Gewächshäusern.

Neben dem Gemüseanbau bildet der Tourismus die Haupteinnahmequelle der Insel. Ich kann das gut nachvollziehen, denn es ist wirklich schön hier. Überall blüht und gedeiht es, die Felder sind mit zahllosen Streuobstbäumen durchsetzt und der See fast überall nur wenige hundert Meter entfernt.

Am Nachmittag baue ich deshalb mein Faltboot auf und gehe im See paddeln. Leider ist in der Zwischenzeit Wind aufgekommen und die Wellen auf dem See wesentlich höher als erwartet. Deshalb traue ich mich nicht ganz so weit auf den See hinaus, wie eigentlich gewünscht. Dennoch ein schönes Erlebnis.

( MITI )

Überlingen am Bodensee

Überlingen am Bodensee
Überlingen, 17. September 2019

Blick vom ehemaligen Schloss hinunter auf Überlingen

Tag
9
Auf der Weiterfahrt von der Insel Reichenau in Richtung Ravensburg machen wir für einen Stadtbummel in Überlingen am Nordwestrand des Bodensees („Überlinger See“) halt.

Überlingen ist ein anerkanntes Kneippheilbad und verfügt über eine hübsche historische Altstadt an der Seepromenade. Die Stadt ist Mitglied der Cittaslow, einer 1999 in Italien gegründeten Bewegung zur Entschleunigung und Erhöhung der Lebensqualität in Städten.

Die Altstadt wird vom Turm des Münsters St. Nikolaus überragt. Die fünfschiffige Basilika wurde zwischen 1350 und 1576 im Stil der Spätgotik errichtet.

Der Johanniterorden gründete 1257 oberhalb des Seeufers eine Kommende, die bis 1806 zum katholischen Großpriorat Deutschland des Johanniter- bzw. Malteserordens gehörte. Von dort hat man einen wunderbaren  Blick über die Altstadt und auf den Bodensee.

In den Grünanlagen unterhalb der Kommende wird zum Zeitpunkt unseres Besuchs heftig gebaut, denn im kommenden Jahr wird Überlingen Gastgeber der Landesgartenschau von Baden-Württemberg sein. Dafür putzt sich die Stadt gerade heraus.

( MITI )

Ravensburg – die Stadt der Türme

Ravensburg – die Stadt der Türme
Ravensburg, 17.09.2019

Blick von der Veitsburg hinunter nach Ravensburg. Rechts der „Mehlsack“, der die Alstadt überragt.

Tag
9
Eigentlich wollte ich von Überlingen nach Friedrichshafen weiter fahren. Doch auf dem Weg dorthin sind wir in einen langen Stau geraten, weil die Bundesstraße entlang des Seeufers gesperrt ist. Deshalb bin ich irgendwann in Richtung Ravensburg abgebogen, das rund 20 Kilometer nördlich des Bodensees liegt.

Von unserem Stellplatz am Westrand der Kernstadt wandere ich mit Doxi zunächst in das historische Zentrum und anschließend weiter nach Osten wieder aus der Stadt hinaus für eine Wanderung im schönen Waldgebiet zwischen Ravensburg und Weingarten.

Das oberschwäbische Ravensburg im Tal der Schussen verfügt über eine sehenswerte historische Altstadt. Die Silhouette wird geprägt durch zwei große Kirchen und mehrere gut erhaltene Türme der mittelalterlichen Stadtmauer.  Die Stadt wurde deshalb früher auch als „das schwäbische Nürnberg“ bezeichnet.

Urkundlich wurde Ravensburg erstmals 1088 erwähnt und war bis 1803 freie Reichsstadt. Im Spätmittelalter war Ravensburg Sitz der Großen Ravensburger Handelsgesellschaft, der damals führenden deutschen Handelsgesellschaft, die in ganz Europa Niederlassungen hatte. Ende des 14. Jahrhunderts entstand in Ravensburg eine bedeutende Papierproduktion, die ihre Blütezeit im 16. Jahrhundert hatte. Im Mittelalter galt Ravensburg als größter Papierlieferant nördlich der Alpen.

Im Zweiten Weltkrieg blieb Ravensburg wegen seiner strategischen Bedeutungslosigkeit und dank eines großen Versorgungszentrums des Roten Kreuzes von größeren Angriffen der alliierten Luftwaffe verschont. Dadurch hat sich die historische Bausubstanz an vielen Stellen bis heute erhalten.

Mir ist Ravensburg seit meiner Kindheit durch den gleichnamigen Spieleverlag ein Begriff. Oft habe ich mir vorgestellt, wie es dort wohl aussehen mag. Jetzt weiß ich endlich Bescheid 🙂

( MITI )

Zeppelinstadt Friedrichshafen

Zeppelinstadt Friedrichshafen
Friedrichshafen, 18.09.2019

Ein Zeppelin als Kinderspielgerät vor dem Zeppelin-Museum am Hafen

Tag
10
Gestern habe ich es staubedingt nicht nach Friedrichshafen geschafft. Statt dessen bin ich nach Ravensburg ausgewichen. Heute ein neuer Versuch, und diesmal komme ich problemlos durch.

Friedrichshafen ist nach Konstanz die zweitgrößte Stadt am Bodensee. Die Kernstadt befindet sich westlich der Mündung der Rotach in den Bodensee. Etwas weiter östlich mündet auch die größere Schussen in den See. Dort stehen wir auf dem Womo-Stellplatz zwischen Jugendherberge und Camping-Platz.

Friedrichshafen entstand 1811 aus der ehemaligen Reichsstadt Buchhorn durch Zusammenschluss mit dem nahen Dorf und Kloster Hofen an derselben Bodensee-Bucht. Seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts ist die Stadt untrennbar mit der Geschichte der Zeppeline verbunden.

Der in Konstanz geborene Graf Zeppelin siedelte hier die Produktion seiner Starrluftschiffe an. Am 2. Juli 1900 erhob sich die 128 Meter lange LZ1 in der Manzeller Bucht zum ersten Mal in die Luft. 1906 begann man damit, das Nachfolgemodell LZ2 zu testen. Am Hafen von Friedrichshafen erzählt heute ein großes Zeppelin-Museum diese Geschichte.

Graf Zeppelin starb 1917. Das Büro Dornier, das zunächst mit Metallflugzeugbau im Hause Zeppelin beschäftigt war, wurde 1922 von Claude Dornier übernommen. Dies war der Anfang der späteren Dornier-Werke, die heute ebenfalls durch ein Museum in der Stadt repräsentiert werden.  Am Bodensee entstand u. a. das seinerzeit größte Flugzeug der Welt, die Dornier Do X.

Als wichtiger Standort von Rüstungsbetrieben war Friedrichshafen im Zweiten Weltkrieg das Ziel alliierter Luftangriffe. Die Kernstadt wurde dabei weitgehend zerstört. Das ist der Grund, warum ich bei meinem ausgedehnten Stadtrundgang mit Doxi durch die Altstadt keine historischen Gebäude entdecken kann, vom Schloss einmal abgesehen.

( MITI )