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Altstadtbummel Seligenstadt

Altstadtbummel Seligenstadt
Seligenstadt, 14.05.2022

Freihof vor dem Kloster

Tag
14
Aus den Hochlagen des Spessarts hinunter zum Main: Früh am Samstagmorgen fahren wir mit dem Wohnmobil von Heimbuchenthal über Mespelbrunn und Aschaffenburg nach Seligenstadt.

Kurz nach 8 Uhr ist im ehemaligen Kloster und im Herzen der schönen Altstadt am Main noch wenig Publikumsverkehr. Allerdings wird auf der Haupteinkaufstraße an vielen Ständen fleißig aufgebaut, denn an diesem Wochenende ist in der Altstadt Frühlingsmarkt mit verkaufsoffenem Sonntag.

Mit Doxi laufe ich zwei Stunden durch die Altstadt und bestaune die vielen schönen Fachwerkbauten. Von Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg verschont geblieben, hat sich ein Großteil der spätmittelalterlichen Bebauung erhalten. Auch das ehemalige Kloster, heute im Besitz des Landes Hessen, ist top gepflegt und einen Besuch absolut wert.

( MITI )

Kloster Seligenstadt

Kloster Seligenstadt
Seligenstadt, 14. Mai 2022

Alte Abtei und Basilika St. Marcellinus und Petrus (Einhards-Basilika), Ansicht aus dem Konventgarten von Südosten

Tag
14
Die nicht nur räumlich größte Sehenswürdigkeit von Seligenstadt ist das ehemalige Kloster, das dem Idealmodell eines Benediktinerklosters nach dem Klosterplan von Sankt Gallen entspricht. Es liegt am Rande der Altstadt direkt am Main innerhalb der befestigten Stadtmauern.

Einhard, der Biograf von Karl dem Großen, erhielt die Siedlung „Obermulinheim“ 815 von Karls Sohn geschenkt. Einhard gründete dort um 828 das Kloster und wurde nach dem Tod seiner Frau Imma im Jahre 830 als erster Abt eingeführt.

In Rom erwarb Einhard Reliquien der frühchristlichen Märtyrer Marcellinus und Petrus, die er nach Obermulinheim überführte. Ihnen ist die heute als Einhard Basilika bekannte Klosterkirche gewidmet.

Um den Heiligenkult zu institutionalisieren und die Pilger zu betreuen, setzte Einhard einen Konvent aus Geistlichen ein.

Mit den wachsenden Pilgerströmen und überregionaler Bekanntheit wurde aus „Obermulinheim“ nach und nach „Seligenstadt“.

Das Kloster Seligenstadt wuchs zu einem wirtschaftlichen und politischen Zentrum und erwarb umfangreichen Besitz. Die Abtei erhielt zahlreiche Schenkungen in Orten beiderseits des Mains, stand aber lange in rechtlicher und wirtschaftlicher Konkurrenz zur Stadt.

In der Reformationszeit wurde die Abtei 1525 im Bauernkrieg durch die Stadtbürger angegriffen und geplündert. Plünderungen wiederholten sich auch im Dreißigjährigen Krieg.

Erst ab dem Ende des 17. Jahrhunderts erlebte das Kloster eine neue Blüte. Die Anlage wurde in barocken Formen erneuert und prächtig ausgestaltet. Doch 1802 wurde das Kloster säkularisiert und die religiösen Einrichtungen aufgelöst. Heute gehört die prächtige Anlage dem Land Hessen und ist öffentlich zugänglich.

( MITI )

Die Türen von Seligenstadt

Die Türen von Seligenstadt
Seligenstadt, 14. Mai 2022

Irgendetwas fehlt hier doch, oder?

Schöne historische Türen und Portale gibt es auch in Seligenstadt. Hier meine Ausbeute eines zweistündigen Stadtbummels.

( MITI )

Rund ums Heimbuchenthal

Rund ums Heimbuchenthal
Heimbuchenthal, 13.05.2022

Am Hofgut „Heimatenhof“

Tag
13
Wir sind weiter im Hochspessart unterwegs. Von Mespelbrunn fahren wir in südlicher Richtung 15 km weiter nach Heimbuchenthal. Das Dorf liegt eingeschmiegt zwischen den Waldbergen im oberen Elsavatal.

Hier fanden früher die beliebten Hofjagden der Mainzer Kurfürsten statt. Irgendwann erhielten die angesiedelten Jagdhelfer jeweils einen Landstreifen zur Eigenbewirtschaftung. Daraus entstand nach und nach das Dorf Heimbuchentahl.

Wir finden einen Stellplatz am Alten Bahnhof und starten von dort am späten Nachmittag eine Wanderung, die der Tour 32 aus dem Wanderführer „Spessart“ folgt.

Doxi stärkt sich kurz im Elsavabach, dann laufen wir aus dem Tal hoch in den Wald und kommen bald zum idyllischen Waldsee „Buttenbrunnsee“. Nach einem weiteren Aufstieg geht es hinunter zum Höllhammer, einem historischen Hammerwerk am Elsavabach. Zu Beginn des 19. Jh. galt er als Erstes und leistungsfähigstes Hammerwerk im Fürstentum Aschaffenburg.

Von dort geht es steil hinauf durch den Wald zum früheren Hofgut „Heimatenhof“, heute ein Hotel mit tollem Blick über den Hochspessart. Nach einem weiteren Ab- und Aufstieg gelangen wir zur Kapelle „Herrin der Berge“, die Amerika-Auswanderer aus dem Spessart gestiftet haben.

Dahinter beginnt unser Abstieg nach Heimbuchenthal, wo wir nach rund dreieinhalb Stunden und 13 Wanderkilometer wieder eintreffen.

( MITI )

Schloss Mespelbrunn

Schloss Mespelbrunn
Mespelbrunn, 13.05.2022

Ikonisch: Das Schloss Mespelbrunn im Spessart

Tag
13
Es ist das Wahrzeichen des Spessarts schlechthin: das Wasserschloss Mespelbrunn in einem kleinen Seitental des oberen Elsava-Tals am Rande der gleichnamigen Gemeinde im Hochspessart. Ich möchte nicht wissen, auf wie vielen Veröffentlichungen über den Spessart dieses Schloss abgebildet ist. Vermutlich kann man sie nicht zählen.

Durch seine romantische Lage und das von Kriegen unberührte malerische Erscheinungsbild hat Schloss Mespelprunn weltweit Bekanntheit erlangt. Jahr für Jahr zieht es bis zu 100.000 Besucher an.

Auch ich möchte das Schloss gerne einmal sehen. Ich parke im Ortsteil Hessenthal von Mespelbrunn und laufe mit Doxi 4 Kilometer entlang des Elsava-Bachs durch den Talgrund zum Schloss.

Es ist herrliches Wetter: Von oben scheint die Sonne und von unten rauscht der kanalisierte Bach lieblich durch den Ort.

Geich hinter dem Ortsrand liegt Schloss Mespelbrunn, das seine Entstehung einer Schenkung des Mainzer Erzbischofs Johann II. von Nassau verdankt. Dieser übereignete im Jahre 1412 seinem kurfürstlichen Forstmeister im Spessart, Hamann Echter, eine „Wüstung und Hofstätte“ genannt Espelborn.

Es war Peter III. Echter von Mespelbrunn (1520–1576) und seine Gemahlin Gertrud von Adelsheim, die die kleine Wehranlage ab 1551 zu einem Schloss Stil der Renaissance ausbauen ließen.

Eines ihrer Kinder, Julius Echter von Mespelbrunn, sollte später selbst zum Bischof von Würzburg und Fürst von Ostfranken aufsteigen. Ihm ist ein 8 km Rundweg zwischen dem Schloss und dem Ort gewidmet, dem wir auf einigen Abschnitten folgen.

Am Eingang zum Krebsbachtal mit dem Schloss befindet sich seit 1875 außerdem die Gruftkapelle St. Maria der Grafen von Ingelheim. Alles wirkt wirklich sehr malerisch hier und lädt zum Träumen ein. Dem kann man sich nur schwer entziehen, das finde ich auch.

( MITI )

Rotweinweg und Seltenbachschlucht

Rotweinweg und Seltenbachschlucht
Erlenbach, 12. Mai 2022

Enger Pfad durch die Seltenbachschlucht

Tag
12
Unsere Abendwanderung führt uns heute am Mainufer entlang vom Womo-Stellplatz nach Erlenbach, die nördlich gelegene Nachbarstadt von Klingenberg.

Erlenbach wird als Tor zu den Weinterrassen bezeichnet, denn vom Ortsrand kann man in die südwestlich ausgerichteten Steillagen der Weinberge zwischen Erlenbach und Klingenberg oberhalb des Mains aufsteigen.

Die Winzer haben dort in Jahrhunderten eine einzigartige Kulturlandschaft geschaffen. Die Kombination aus mediterranem Mikroklima und Buntsandstein lässt vollmundige Rotweine, aber auch hervorragende Weißweine reifen.

Entlang des Rotweinwanderwegs durch die Weinberge informieren Schilder über die gebietstypische Fauna und Flora, Sehenswürdigkeiten, Naturdenkmäler, Weinbergslagen und historische Flurnamen.

Kurz vor Klingenberg steigen wir noch etwas weiter auf in den Wald oberhalb der Weinberge und wenden uns Richtung Mechenhard. Von dort gelangen wir zum Einstieg in die Seltenbachschlucht, die hinunter nach Klingenberg zum Main führt.

Die Schlucht bildet ein enges Kerbtal mit steil aufragenden Wänden. Diese sogenannte Klinge verlieh der Clingenburg und später der Stadt Klingenberg ihren Namen.

In der Schlucht sind rote, gelbe und weiß gestreifte Gesteine aus der Zeit des Mittleren Buntsandstein aus der Erdgeschichte vor ca. 250 Millionen Jahren aufgeschlossen.

In der Eiszeit vor etwa zwei Millionen Jahren schnitt sich der Main in die flache Landschaft ein. Dadurch gruben sich auch die seitlichen Nebenbäche wie der Seltenbach ein. Enge und steile Schluchten entstanden, fast wie bei einer Klamm.

Heute ist die Seltenbachschlucht nicht nur eine Touristenattraktion, sondern auch ein Naturschutzgebiet, in dem Molche und Feuersalamander leben. Die Laubbäume in der Schlucht sind mit Moosen und Efeu bewachsen. Ein uriger Anblick ist das.

( MITI )