Blick nach Westen vom Nahe Skywalk in das Nahe-Tal Richtung Kirn. Neben dem Fluss, der Nahetalbahn und der Bundesstraße B41 ist dort nicht viel Platz.
Tag 4Ich hatte gesehen, dass es zwischen Monzingen und Kirn hoch über dem Nahe-Tal einen „Nahe Skywalk“ gibt. Aber da ich vermutet hatte, dass es dort für Fahrzeuge ziemlich steil und eng hinauf geht, wollte ich den Aufstieg lieber nicht mit dem Wohnmobil wagen.
Stattdessen wandere ich mit Doxi knapp sechs Kilometer von Kirn dorthin. Wir folgen dabei der Wegführung der dritten Etappe des Hildegard-von-Bingen-Pilgerwanderwegs, der über insgesamt 150 km von Idar-Oberstein zur Nahe-Mündung bei Bingen führt.
Wir steigen am östlichen Ortsrand von Kirn auf und laufen durch schönen Eichenwald immer weiter hinauf auf die Hochfläche zwischen Kirn und Hochstetten-Dhaun. Im Bereich des Itzbachs passieren wir einige Weiden, bevor es wieder durch Wald zur kleinen Siedlung am Johannisberg geht.
Neben der Stiftskirche St. Johannis, einem beliebten Landgasthof und einigen wenigen Häusern gibt es dort vor allem den Nahe Skywalk als beliebtes Ausflugsziel. Die 2014 errichtete stählerne Aussichtsplattform schwebt frei über einer Steilwand, die früher als Steinbruch genutzt wurde und fast senkrecht zur Nahe hin abfällt.
Nach rechts hat man an einen tollen Blick durch das Nahe-Tal nach Kirn, nach links geht der Blick in Richtung Hochstetten-Dhaun. Doxi ist ganz mutig und kommt problemlos mit auf den durchsichtigen Boden des Skywalks.
Gerne würde ich anschließend einen anderen Weg nach Kirn zurücklaufen, aber weil es vom Johannasberg nur hinunter ins Nahe-Tal in Richtung Hochstette-Dhaun geht, wählen wir einfach denselben Weg zurück. Ist in der wunderschönen Herbstsonne aber eine äußert angenehme Wiederholung.
Wanderkarte unserer Tour
Blick zu den Kirner Dolomiten beim Aufstieg hinter Kirn
Blick in den Steinbruch am Ellberg
Rot leuchtende Herbstfrüchte
Wir folgen dem gut ausgeschilderten Hildegard-von-Bingen-Wanderweg
Fechtgebiet auf der Hochfläche am Itzbach
Weiden am Itzbach
Blick zurück ins Hochtal des Itzbachs
Blick von der Hochfläche über Hochstetten-Dhaun hinweg Richtung Monzingen
Steinbruch am Johannisberg, den der Nahe Skywalk überragt
Blick von der Ruine der Kyrburg zum Steinbruch oberhalb von Kirn
Tag 4Als letzten Aufstieg des Tages laufe ich mit Doxi von unserem Stellplatz in Kirn hinauf zur Kyrburg, dem Wahrzeichen von Kirn. Die 1128 erstmals urkundlich erwähnte Höhenburg sitzt zwischen den Tälern der Nahe und des Hahnenbachs.
Im Dreißigjährigen Krieg von den Spaniern, Schweden und den kaiserlichen Truppen besetzt, kam die Burg 1681 in die Hand der Franzosen.
1734wurde die Festung, wiederum unter französischer Besatzung, gesprengt. Die Burgruine diente daraufhin den Kirnern als Steinbruch. Ihre Überreste kamen in den 1980er Jahren in den Besitz der Stadt Kirn.
Am Fuße der Burgruine befindet sich das 1764 errichtete Garnisonshaus, in dem heute das Restaurant Kyrburg residiert. In seinen Kellerräumen befindet sich ein bekanntes Whisky-Museum.
Die Burgruine kann begangen werden. Von oben hat man einen wunderbaren Blick in die Täler der Nahe und des Hahnebachs und die sie umgebenden Gipfel. Auch die Ausmaße des Steinbruchs am Hellberg kann man erst von dort richtig ermessen.
Und man kann sehr gut im Norden des Hahnebachtals die Kirner Dolomiten in rund 3 km Entfernung erkennen. Mehrere frei stehende, bis zu 30 Meter hohe Quarzitfelsen, ragen dort über die Baumkronen. Besonders markant sind die Oberhauser Felsen, der Kallenfels und die Wehlenfelsen.
Vor allem hat man oben auf der Burg noch Sonnenlicht, wenn das Tal am Abend bereits im Schatten des Berges liegt. Mit Doxi sitze ich deshalb noch eine Weile dort oben und genieße die untergehende Sonne, bis sie hinter dem Berg verschwunden ist. Ganz wunderbar ist das.
Reste der Burg neben dem Garnisonshaus mit dem Restaurant Kyrburg
Gartenplätze im Restaurant hoch über Kirn
Unübersehbar erhebt sich der Steinbruch über Kirn
Blick Richtung Norden zu den Kirner Dolomiten
Mein Burgfräulein Doxi merkt, dass ich Pause mache …
… und legt sich auch ein wenig hin
wir bleiben, bis die Sonne hinter dem Berg versinkt
Panoramablick von der Kyrburg zum Steinbruch am Ellberg
Blick aus dem Wohnmobil am Wanderparkplatz, unserem Startpunkt zum Kupfer-Jaspis-Pfad
Tag 5Am Kupferbergwerk Fischbach gibt es eine beliebte und gut ausgeschilderte Traumschleife: den Kupfer-Jaspis-Pfad.
Auf einer Länge von rund 20 Kilometern führt die Tour überwiegend auf schmalen Pfaden und Naturwegen durch die hügelige Wald- und Feldlandschaft zwischen den Gemeinden Fischbach, Burschweiler, Niederwörresbach, Gerrach und Hintertiefenbach.
Den riesigen Steinbruch an der L160 im Fischbachtal spart sie dabei geschickt aus, sodass man diesen gar nicht zu Gesicht bekommt.
Für mich ist die sechsstündige Tour heute ein wenig zu lang, da ich am Nachmittag eine Führung durch das Bergwerk besuchen möchte.
Also folge ich mit Doxi auf den ersten Kilometern der vorgegebenen Streckenführung und laufe dann in einer Schleife zum Startpunkt am Kupferbergwerk zurück.
Wir nähern uns dem Kupferbergwerk
Infozentrum am Kupferbergwerk
Infotafel am Kupferbergwerk
Einer von mehreren Zugängen zum Kupfer-Jaspis-PFad
Die Waldgeister erwarten uns
Stolleneingang entlang des Weges
Streckenkarte
Doxi testet die Wasserqualität des Hosenbachs
Die meisten Bäume sind noch sattgrün
Auch der Hildegard-von-Bingen-Wanderweg nutzt ein Teil der Streckenfhrung
Lichtung mit Bergblick kurz vor Burschweiler
Die Tour ist sehr gut ausgeschildert
Die Brombeersträucher haben ihr Herbstkleid angelegt
Auf den Höhen zwischen Burschweiler und Niederwörresbach
Wanderparkplatz am Kupferbergwerk (kein offizieller SP)
Ort:
Fischbach
Adresse:
Hosenbachstraße
55743 Fischbach
Preis pro Nacht:
kostenlos / kein Strom verfügbar (Daten vom 17.10.2021)
Zusatzinfo:
Großer Wanderparkplatz auf Schotter direkt am Kupferbergwerk, zwei Kilometer außerhalb von Fischbach. Wohnmobile stören dort nicht. Keine Infrastruktur.
Tag 5Oberhalb von Fischbach an der Nahe, rund 10 km von Idar-Oberstein entfernt, existiert seit der Zeit der Kelten und Römer ein Kupferbergwerk, das seit 1975 der Öffentlichkeit zugänglich ist.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde es im Jahre 1461 bei die Verleihung der Bergrechte durch die lokalen Machthaber, den Pfalzgrafen von Sponheim und den Wildgrafen von Kyrburg.
Noch über diese Zeit hinaus erfolgte der Vortrieb und Abbau des erzhaltigen Vulkangesteins komplett in Handarbeit mit Hammer und Stößel. Mehr als zwei bis vier Zentimeter kam ein Bergmann in seiner zwölfstündigen Schicht kaum voran.
Erst im späten Mittelalter kamen dann Sprengverfahren auf, allerdings in viel kleinerem Maßstab, als man das heute aus dem Bergbau kennt.
Es ist unglaublich, dass die Bergleute auf diese Weise mitten im Berg einen Hohlraum geschaffen haben, der in Europa einzigartig ist und die gesamte Porta Nigra, das berühmte römische Stadttor von Trier, aufnehmen könnte.
Wo die Besucher heute auf einem Asphaltweg bequem auf halbe Höhe den Berg hinauflaufen und dann über einen kurzen Stollen in den riesigen Hohlraum gelangen, haben sich die Bergleute früher vom Fuße des Berges erst 200 Meter in den Stein hineingehauen und dann noch einmal 60 Meter aufwärts.
Allein um diese Strecke zu ihrem Arbeitsplatz im Berg zu bewältigen, benötigten die Bergleute täglich eine Stunde für den Auf- und eine für den Abstieg. Und das zählte nicht zu ihrer zwölfstündigen Arbeitszeit!
Schematische Darstellung der Stollen im Berg
Auf dem geführten Rundgang mit einer Besuchergruppe erfahre ich, dass kaum ein Bergmann damals mehr als 40 oder 45 Jahre alt wurde. Und doch war dies mehr als die Durchschnittsbevölkerung, weil die Bergleute gut mit Obst und Gemüse und im Krankheitsfall auch medizinisch versorgt wurden. So hart die Arbeit aus heutiger Sicht erscheint: Sie war in dieser Zeit ein begehrter und mit Stolz ausgeführter Beruf.
Im Berg arbeiten durften übrigens nur Männer. Frauen brachten Unglück und ließen die Stollen einstürzen, dachte man damals. Dafür arbeiteten Frauen und Mädchen am Fuß des Berges, wo das heraus geschaffte Erz zerkleinert, pulverisiert und dann verhüttet wurde, um möglichst reines Kupfer zu gewinnen. Alles unglaublich aufwändig und aus heutiger Sicht unerträglich harte Arbeit. Was geht es uns im 21. Jahrhundert doch gut!
Eintrittskarte
Wegweiser beim Aufstieg zum Stolleneingang
Geschichte des Kupferbergbaus in Fischbach
Einzige Frau im Berg: Die heilige Barbara, Schutzpatronin der Bergleute
Der größte von Menschen im Berg geschaffene Hohlraum in Europa
Die verschiedenen Aufgaben im Berg werden durch Pappkameraden illustriert
Mühsam mussten die Bergleute auf einfachsten Leitern emporsteigen
Heute können die verschiedenen Kammern und Stollen durch Treppen sicher und mühelos begangen werden
Farblich auffällige Ausfällung in der Wand
Die gesamte Anlage ist aufwändig illuminiert
Auf kleinen Loren, den sogenannten „Hunden“, wurde das Erz aus dem Berg geschafft, nachem man es bis zum Fuß des Berges hinabgelassen hatte
Der Berggeist
Hier reift aromatischer Bergkäse heran
Die Farbe des Gesteins zeigt die verschiedenen Mineralien
Mehr als ein Sprengloch schaffte ein Arbeiter nicht pro Tag
Die Dimensionen sind wirklich beeindruckend
Verhüttung des geförderten Erzes am Stollenausgang
Mit Hilfe der Wasserkraft werden Stempel angetrieben, die das Erzgestein zerkleinern
kostenlos / Strom verfügbar (Daten vom 17.10.2021)
Zusatzinfo:
Feiner kleiner Stellplatz an einem Bach und unmittelbar am Rand der historischen Altstadt. V/E vorhanden.
Tag 5Unser Übernachtungsort heute ist Herrstein an der Deutschen Edelsteinstraße, rund sechs Kilometer von Fischbach entfernt. Der Ort liegt im Hunsrück südlich des Idarwalds. Durch ihn fließt der Fischbach, der später beim gleichnamigen Ort in die Nahe mündet.
Herrstein ist ein beliebter Ausflugsort seit einer großen Restaurierungskampagne in den späten 1970er Jahren. Dabei wurden die zugeputzten oder mit Schiefer verkleideten Fachwerkhäuser des historischen Ortskerns freigelegt.
So entstand das malerisch wirkende Ensemble eines mittelalterlichen Marktfleckensinklusive Stadttor, Wehrturm und Resten der früheren Stadtmauer.
Dass Wohnmobile an einem so schönen Ort und unmittelbar vor den Toren der Altstadt kostenlos parken können, nehmen wir sehr gerne an.
Das Heimatmuseum vor dem Stadtor (links)
Stadttor mit Uhrengeläut, Landseite
Stadttor, Ortsseite
Häuser am Stadttor
Häuser am Stadttor
Aufgang vom Stadttor zum Markt
Blumenensemble zwischen den Häusern
Die Alte Zehntscheune (links), heute eine Gastronomie
Liebevoll restaurierte Fachwerkhäuser überall
Von uns aufgeschreckt: Eine süße Katze am Marktplatz
Nur einige wenige Fachwerkhäuser sind noch nicht vollstädnig renoviert
Blick hinunter nach Herrstein, dem Ausgangspunkt des Mittelalterpfads
Tag 5Wir sind in den schönen Ort Herrstein gekommen, weil dort ein bekannter Wanderweg startet, der im Jahr 2010 sogar zum schönsten Wanderweg Deutschlands gekürt wurde: der Mittelalterpfad.
Er verbindet den historischen Burg- und Talort Herrstein mit den offenen Hunsrückhöhen, die sich zwischen Soon- und Idarwald erstrecken. Unterwegs eröffnen sich uns immer wieder herrlich weite Panoramablicke in die Landschaft.
Dazwischen gibt es lauschige Bachtäler, dichte Waldabschnitte, Felsrücken mit knorrigen Eichen und immer wieder interessante Infotafeln über die Geschichte der Region und ausgewählter Plätze am Wegesrand in den Zeiten des Mittelalters.
Eine wirklich abwechslungsreiche, gut ausgeschilderte und klug ausgewählte Streckenführung.
Da ich mit Doxi erst um 16:30 zu der Tour aufbreche, haben wir auf dem Rückweg etwas Mühe, nicht in die Dunkelheit zu kommen. Auf dem serpentinenartigen Abstieg vom Aussichtsturm hoch oben im Wald hinunter nach Herrstein wird es schwierig.
Vor allem spürt man, dass die Nacht naht: Überall kommen bereits Rehe aus der Deckung. So erwächst auf den letzten Kilometern der Tour eine ganz eigentümliche Stimmung, die wir beim Wandern nicht so häufig erleben.
Übersichtskarte der Tour
Blick aus der Stadtmauer
Blick über das Tal des Fischbachs hinweg
Blick Richtung Breitenthal
Felsrücken an der Rabenkanzel
Wir wagen uns bis zur Spitze der Rabenkanzel voran
Bald überqueren wir den Hosenbach
Lieblicher Talgrund am Hosenbach
Die Tour ist hervorragend ausgeschildert
Die Jammereiche, hier sollen im Dreißigjährigen Krieg viele Dorfbewohner getötet worden sein
Der Wechsel von Wald- und Feldflächen prägt die Landschaft
Aussichtsturm oberhalb von Herstein
Blick vom Aussichtsturm nach Süden
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