Kunst vor einem der beiden Eingänge zum Kunstmuseum Bonn
Das Kunstmuseum Bonn ist Teil der Museumsmeile Bonn und ein faszinierender Bau, der von dem Berliner Architekten Axel Schultes entworfen und 1992 eröffnet wurde. Schultes ist auch Architekt des Bundeskanzleramts in Berlin.
Mit seinem „fließenden“ Raumkonzept gilt das Kunstmuseum Bonn als Musterbeispiel neuer Museumsarchitektur in Deutschland. Gleich gegenüber befindet sich die Bundeskunsthalle.
Markant sind die weit gespannten Dachlandschaften, der kreisförmig gefasste Treppenaufgang sowie die Sammlungs- und Ausstellungsräume mit ihren über Eck gelegten Durchgängen.
Das Treppenhaus wirkt wie ein modernes Amphitheater und bildet den Mittelpunkt des Hauses, das auf einem quadratischen Grundriss basiert. Es verbindet das Foyer mit den oberen Sammlungsräumen.
Diese werden durch großzügige Dachfenster mit Tageslicht geflutet. Nach außen öffnet sich das Museum durch markante Fensterfronten. Nicht nur die gezeigte Kunst, sondern auch der Bau selbst sind absolut sehenswert, wie ich finde.
Ich bin nach Bonn gekommen, um das Arithmeum zu besuchen. Aber wenn ich schon einmal da bin, lasse ich mir auch die aktuelle Ausstellung in der Bundeskunsthalle nicht entgehen.
Die 1920er Jahre sind das Thema einer großen Show, die die Veränderungen nach dem Ersten Weltkrieg beleuchtet in Gesellschaft, Kultur, Medien, Sport und Arbeitswelt.
Es war eine Zeit des Aufbruchs. Frauen wurden unabhängiger, gingen arbeiten, ließen ihre langen Haare und überkommene Kleiderordnungen fallen. Es wurde sich amüsiert, getanzt, geflirtet und Drogen konsumiert.
Viele Gemälde aus dieser Zeit bringen diese Entwicklungen zum Ausdruck, daneben audiovisuelle Medien, Möbel, Kleider und Designobjekte.
Einhundert ist das nun her, doch es weht ein Geist der Modernität durch diese Zeit, der bis heute anhält.
Roboterwesen aus Fritz Langs Kinoerfolg „Metropolis“
1920er Lounge
Rafal Malczewski, Automobil vor Winterlandschaft, 1929
Rennwagen aus den 1920er Jahren
Experimentalfilm über die Arbeit Sonia Delaunays
Ikonen des Bubihaarschnitts
Christian Schad, Anna Gabbioneta, 1927
Aleksandra Belcova, die Tennisspielerin, 1927
Willi Baumeister, Läuferin 1, 1925
Max Beckmann, Rugbyspieler, 1929
Marianne Brandt, Ihre wirksame Mithilfe, 1926
Paul Citroen, Metropolis, 1919
Paul Citroen, City, 1923
Kinoplakate aus den 1920er Jahren
Fortunato Depero, The New Babel, 1930
Marek Wlodarski, Herr mit Gramophon, 1926
Fernand Leger, Frau und Stillleben, 1921
Karl Hofer, Tiller Girls, 1927
Franz Wilhelm Seiwert, Freudlose Gasse, 1927
Otto Heinrich Muck, Laufkatzen, 1919
Alber Renger-Patzsch, Kurbelwellenherstellung in der Gutehoffnungshütte Duisburg, 1929
Otto Heinrich Muck, Hydraulische Hämmer, 1919
Willi Baumeister, Tennispiel mit Zuschauern, 1929
Alice Lex-Nerlinger, Der Maschinist, 1930
Leon Chwistek, Industriestadt, 1920
Albert Renger-Patzsch, Hochofenwerk Herrenwyk Lübeck, 1928
Prächtig verzierte Rechenmaschine aus der Barock-Zeit
Heute habe ich das Arithmeum im Forschungsinstitut für Diskrete Mathematik der Universität Bonn besucht. Die Ausstellung widmet sich der Kulturgeschichte des Rechnens von den Sumerern und Ägyptern, über das Mittelalter, bis in die Neuzeit.
Das Institut verfügt über eine unglaubliche Anzahl an Rechenhilfen und Rechenmaschinen, insgesamt mehr als 7.500 Exponate, die gar nicht vollständig in der großen Ausstellung gezeigt werden können.
Es beginnt mit der Erfindung des Zählens und der Zahlensysteme vor etwa 6.000 Jahren. Dann folgen einfache Rechenhilfen wie der Abakus oder Multiplizierstäbe, die von der Antike bis ins Mittelalter genutzt wurden.
Den Übergang von der Rechenhilfe zur Rechenmaschine markieren die ersten mechanischen Apparaturen aus der Zeit der Aufklärung wie die Maschine von Wilhelm Schickard aus Tübingen (1623) oder die berühmte Pascaline (1642) von Blaise Pascale.
Erstmals erfolgte der Zehnerübertrag beim Addieren und Subtrahieren dabei automatisch mit Hilfe eines mechanischen Rechenwerks – deshalb spricht man nicht mehr von Rechenhilfe, sondern von Rechenmaschine.
Weiter geht es mit kunstvoll aufgebauten Rechenwerken des großen Mathematikgelehrten Leibniz, die erstmals auch Multiplizieren und Dividieren konnten. Weil es in der Zeit des Barocks noch gar keinen wissenschaftlichen oder kommerziellen Bedarf für solche Maschinen gab, landeten sie teilweise als Kuriosum in den Schatzkammern großer europäischer Fürstenhäuser.
Im 19. Jahrhundert entstehen die ersten mechanischen Vorläufer unserer heutigen Computer, wie die Maschine von Charles Babbage. Noch mit sehr bescheidenen Fähigkeiten, aber bereits mit den meisten Elementen ausgestattet, die man heute in elektrischen Computern findet.
Im Zuge der Industrialisierung folgen immer kompaktere und in Massenproduktion hergestellte mechanische Rechenmaschinen, die die Büros erobern. Dann die ersten Lochkartenmaschinen, wie die von Hollerith, die erstmals eine massenhafte Datenerfassung und Auswertung möglich machen.
Die aktuelle Zeit wird repräsentiert durch Computer und Mikrochips, wie sie auch am Institut für Diskrete Mathematik entwickelt werden. Sie verkörpern die komplexesten Strukturen, die unsere Spezies bisher erdacht und gefertigt hat.
Für Menschen wie mich, die Interesse an Mathematik und Rechnen haben, ist das eine höchst interessante Ausstellung, noch dazu in einem architektonisch sehr ansprechenden Gebäude. Schön, dass ich das entdeckt habe.
Abakus
Rechenstäbe
Mittelalterlicher Rechentisch
Geometrische Rechenhilfen
Schickards erste mechanische Rechenmaschin von 1623 (Nachbau)e
Rechenmaschine aus der Zeit des Barocks
Rechenmaschine aus der Zeit des Barocks
Joseph Edmondsons Divisionsmaschine von 1883
Mechanischer Vorläufer des Computers von Charles Babbage
Das Arithmeum in Bonn verfügt neben unzähligen Exponaten aus der Kulturgeschichte des Rechnens und Zählens auch über eine beeindruckende Bildersammlung zumeist zeitgenössischer Geometrisch-konstruktiver Kunst.
Die Idee, Geometrie aus der Fläche in den Raum zu transferieren, findet sich bereits bei Euklid in seinem Werk „Elemente“ aus dem 3. Jahrhundert vor Christus.
Ab ca. 1500 n. Chr. tauchen dann die ersten Umsetzungen in der Illustration und Malerei auf, etwa bei Dürer.
In der Neuzeit entsteht schließlich die Geometrisch-abstrakte Kunst als eigenständige Kunstrichtung. Mit Farbe und Form wird dabei auf ganz unterschiedliche Weise versucht, aus der Fläche in den dreidimensionalen Raum vorzudringen. Spannend finde ich das.
Nach unserer Wanderung in den Siegauen kurz vor Bonn unternehmen wir noch einen Abstecher auf die linke Rheinseite und besuchen Heikes Tochter im Bonner-Stadtteil Poppelsdorf.
Das noble Quartier im Herzen der früheren Bundeshauptstadt wird vom Lustschloss Clemensruhe und der Poppelsdorfer Allee geprägt.
Das ursprünglich für den Kurfürsten Clemens August I. von Bayern errichtete Schloss wurde durch Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. im Jahre 1818 der Universität Bonn überlassen. Heute beherbergt es Institute der Fachrichtung Biologie und das Mineralogisch-Petrologische Institut.
Auf dem Schlossgelände befindet sich der sehenswerte Botanische Garten der Stadt Bonn, eine der ältesten Gartenanlagen Deutschlands. Deren Anfänge reichen bis ins 16. Jahrhundert zurück.
Die rund einen Kilometer lange, mit Kastanien bewachsene Poppelsdorfer Allee, verbindet das kurfürstliche Schloss im Zentrum mit dem südlich gelegenen Poppelsdorfer Schloss.
Links und rechts der Allee und in den angrenzenden Straßen des Viertels haben sich viele Wohnhäuser aus der Gründerzeit und dem Historismus (1840-1870 und 1870-1910) erhalten.
Viele dieser Bauten mit ihren aufwändigen und gut erhaltenen Fassaden sind eine echte Pracht. Dazu die vielen weißen und roten Kastanien, die das Viertel durchziehen und derzeit blühen – ein wunderbarer Anblick.
Poppelsdorfer Schloss, Südostansicht aus dem Botanischen Garten(Foto YvoBentele | http://commons.wikimedia.org | Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE)
Südostansicht über den Meibweiher hinweg
Institutsgebäude nebem dem Schloss
Häuser am Poppelsdorfer Weiher
Blick über den Poppelsdorfer Weiher
Hübsche zweifarbige Blüten am Poppelsdorfer Weiher
Blühende Kastanienbäume entlang der Poppelsdorfer Allee
An der Schloßkirche
Verwaltung der Rheinischen Friedrich-Wilhelm-Universität Bonn im ehemaligen Schloss
Innenhof des Schlosses
Das Bonner Rathaus am Marktplatz
Hauptpost im Palais Fürstenberg am Münsterplatz
Das Sterntor – Rest der mittelalterlichen Stadtmauer in der Vivatsgasse
Altarraum der Namen-Jesu-Kirche in der Nähe des Marktplatzes
Kastanienblüte in der Schloßstraße
Gründerzeitfassaden in den Straßen rund um das Poppelsdorfer Schloss
Gründerzeitfassaden in den Straßen rund um das Poppelsdorfer Schloss
Gründerzeitfassaden in den Straßen rund um das Poppelsdorfer Schloss
Gründerzeitfassaden in den Straßen rund um das Poppelsdorfer Schloss
Gründerzeitfassaden in den Straßen rund um das Poppelsdorfer Schloss
Gründerzeitfassaden in den Straßen rund um das Poppelsdorfer Schloss
Gründerzeitfassaden in den Straßen rund um das Poppelsdorfer Schloss
Gründerzeitfassaden in den Straßen rund um das Poppelsdorfer Schloss
Gründerzeitfassaden in den Straßen rund um das Poppelsdorfer Schloss
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