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Völkerschlachtdenkmal Leipzig

Völkerschlachtdenkmal Leipzig
Leipzig, 19.04.2019

Das Völkerschlachtdenkmal in der untergehenden Abendsonne

Tag
6
Heute ist Karfreitag. Mit dem ersten Sonnenlicht bin ich früh am Morgen in Erfurt aufgebrochen, um zeitig am Völkerschlachtdenkmal in Leipzig einzutreffen – bevor die großen Besuchermassen anrücken.

Gleich gegenüber dem Denkmal, in einer breiten Sackgasse, die den Wilhem-Külz-Park durchschneidet, habe ich einen kostenlosen Parkplatz für mein Wohnmobil ausgemacht. Und tatsächlich erweist sich dieser Ort als wunderbarer Ausgangspunkt für die Entdeckung von Leipzig.

Das 1913 eingeweihte Völkerschlachtdenkmal ist wirklich riesig. Mit einer Höhe von 91 zählt es zu den größten Denkmälern Europas.

Es gehört zu den Wahrzeichen von Leipzig und bildet eine weithin sichtbare Landmarke mit markanter Silhouette. Fast eine Million Besucher werden jährlich gezählt.

Unmittelbar vor dem Völkerschlachtdenkmal befindet sich der künstlich angelegte See der Tränen. Er soll die Tränen der Völker symbolisieren, die um ihre Gefallenen der Schlacht trauern.

Der historische Bezugspunkt für dieses Monument ist die im Oktober 1813 vor den Toren von Leipzig ausgetragene Völkerschlacht, die Teil der napoleonischen Befreiungskriege war.

Sie führte zu einer Niederlage Napoleons gegen die Truppen Russlands, Österreichs, Preußens und Schwedens. In der Schlacht, die bis zum Ersten Weltkrieg als die größte der Geschichte galt, kämpften Deutsche auf beiden Seiten.

Die Bauzeit des Denkmals betrug 15 Jahre. Mehr als 26.000 Natursteinblöcke wurden dabei verbaut. Im Innern des Denkmals erhebt sich eine Kuppelhalle mit einer Innenhöhe von 68 Metern. Exakt fünfhundert Stufen führen vom Fuß des Denkmals hinauf zum Eingang der Kuppelhalle. Die überlebensgroßen Wächterfiguren in der Halle haben eine Höhe von 10 Metern. Ein wirklich gewaltiges und beeindruckendes Bauwerk, wie ich finde.

( MITI )

Stadtwanderung Leipzig

Stadtwanderung Leipzig
Leipzig, 19. April 2019

Das Neue Rathaus von Leipzig

Tag
6
Nachdem wir uns das Völkerschlachtdenkmal angeschaut haben, mache ich mich mit Doxi auf eine 26 km lange Stadtwanderung durch Leipzig.

Die Tour mit dem schönen Titel „Parks und Kieze im Osten von Leipzig“ bringt uns vom Völkerschlachtdenkmal im Südosten des Zentrums bis in den Stadtteil Mockau im Nordosten.

Die Tour führt vorbei an vielen architektonischen Perlen des in Leipzig überall präsentieren Klassizismus, durch zahlreiche schöne Parks und den Kiez, wo sich ein Döner-Restaurant an des nächste reiht und schlecht rasierte Araber in Trainingsanzügen wild gestikulierend in ihre Handys brüllen.

Der Rückweg der Tour soll eigentlich per Straßenbahn erfolgen, doch wir laufen zurück ins Zentrum und schauen uns die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt an. Eine tolle, aber auch ein wenig anstrengende Tour, auf der wir ganz viel von Leipzig gesehen haben.

( MITI )

Klassizismus in Leipzig

Klassizismus in Leipzig
Leipzig, 19. April 2019

Im Zentrum von Leipzig

Tag
6
Leipzig ist berühmt für seine zahllosen klassizistischen Wohnbauten. Viele davon haben die Zerstörungen des Zweiten Weltkrieg überstanden oder sind nach der Wiedervereinigung wieder aufgebaut, bzw. instand gesetzt worden. Nur ganz wenige Bauruinen sind noch darunter.

Auf unserer großen Stadtwanderung durch den Osten und das Zentrum von Leipzig kommen wir an zahlreichen beeindruckend klaren und schönen Bauten aus dieser Zeit vorbei. Hier eine kleine Auswahl.

( MITI )

Am Bitterfelder Bogen

Am Bitterfelder Bogen
Bitterfeld-Wolfen, 20.04.2019

DEr Bitterfelder Bogen

Tag
7
Gestern haben wir einen wunderbaren Tag in Leipzig verbracht. Am nächsten Morgen verlassen wir die Stadt, um weiter nach Bitterfeld zu fahren. Der Kontrast könnte kaum größer sein, aber ich möchte gerne den Bitterfelder Bogen sehen, eine begehbare Stahl-Bogenbrücke mit toller Aussicht über die Region.

Die Architekturskulptur des Frankfurter Künstlers Claus Bury steht auf einer Hochkippe, dem so genannten Bitterfelder Berg, über der neu entstandenen Kultur- und Seenlandschaft der Region Bitterfeld.

Das 2006 eröffnete Bauwerk mit einer Länge von 81 Metern und einer Höhe von 28 Metern wird als Aussichtspunkt genutzt. Der Bogen ist das neue Wahrzeichen der Stadt Bitterfeld-Wolfen, die dieses Motiv auch für ihr Logo verwendet.

Doxi läuft wie immer voraus und ist schon oben auf der höchsten Ebene, als ich noch unterwegs bin. In der Mogensonne blicken wir über die Stadt und den Große Goitzschesee. Alles so schön grün hier. Keine Erinnerung mehr an die Umweltsünden aus der DDR-Zeit.

( MITI )

Meisterhäuser Dessau

Meisterhäuser Dessau
Dessau, 20. April 2019

Stil prägend sind die klaren kubischen Formen und die großen Glasflächen

Tag
7
Dessau hat sich in den letzten Jahren zu einer Art Pilgerort für mich entwickelt. Das Bauhaus, die Garten- und Parklandschaft Dessau-Wörlitz – ich bin einfach total fasziniert davon. Jetzt war ich schon zum dritten Mal in Dessau, weil die Meisterhäuser an der Ebertallee frisch renoviert wurden und erstmals wieder vollständig der Öffentlichkeit zugänglich sind.

Dort, in der Nähe des Bauhauses, baute Walter Gropius vor knapp einhundert Jahren die wegweisenden Häuser als Unterkunft für die Meister des Bauhauses. Gleichzeitig dienten sie als Musterhäuser für modernes Wohnen. Als Bauherr trat die Stadt Dessau auf, die Bauhausmeister wohnten zur Miete.

Umringt von Kiefern stehen dort von Ost nach West das Einzelhaus Gropius, sowie jeweils die Doppelhäuser Moholy-Nagy/Feininger, Muche/Schlemmer und Kandinsky/Klee. Die drei Doppelhäuser weisen identische Grundrisse auf, wobei die eine Hälfte jeweils um 90 Grad gegenüber der nachfolgenden gedreht wurde.

Kennzeichnend für die Architektur der Häuser und stilistisch wegweisend waren die kubische Form mit Flachdach, große einfarbige Flächen und enorme Fenster. Diese schufen eine Verbindung zwischen Innen und Außen, die auch durch die großen Terrassen und Balkone betont wurde. Prägende Bauelemente in den verschiedenen Räumen waren auch die massiven Heizkörper der Zentralheizung, zu dieser Zeit ein starkes Symbol für den Komfort der „Moderne“.

Meisterhäuser Dessau

Farbe im Treppenhaus

Ein Teil der Häuser wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, die anderen verblassten über die Jahrzehnte. Die noch bestehenden Häuser wurden nun instand gesetzt und unter der Federführung des britischen Architekten David Chipperfield durch passende Neubauten ergänzt. Dabei wurde auch versucht, die ursprüngliche farbliche Gestaltung der Innenräume gemäß der Farbenlehre des Bauhauses wieder herzustellen.

Die abstrakten weißen Formen, ihre starke Öffnung nach außen, kombiniert mit den lebendigen, sehr harmonisch wirkenden Farben der Innenräume – ich bin wieder einmal total begeistert von den Meisterhäusern. Und der große Besucherandrang zeigt: viele andere Menschen auch. Als ich Dessau wieder verlasse, fühle ich mich richtig ein wenig beseelt. Keine Frage: So würde ich auch gerne wohnen.

( MITI )