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Bummel durch Wolfenbüttel

Bummel durch Wolfenbüttel
Wolfenbüttel, 12.06.2019

Die St.-Trinitatis-Kirche in Wolfenbüttel gehört zu den bedeutendsten Barock-Kirchen in Deutschland

Tag
14
Immer wieder bin ich überrascht, wie viele gut erhaltene historische Innenstädte es trotz der gewaltigen Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs in Deutschland noch gibt. Das protestantische Wolfenbüttel ist ein schönes Beispiel dafür.

Die Kreisstadt im Südosten von Niedersachsen an der Oker liegt zwischen Harz und Heide. Nachbarstädte sind Braunschweig und Salzgitter.

Wolfenbüttel hat heute rund 50.000 Einwohner und verfügt über eine große, sehenswerte Altstadt mit vielen Fachwerkbauten, prachtvollen Kirchen und dem zweitgrößten erhaltenen Schloss von Niedersachsen.

Die Ursprünge Wolfenbüttels werden im 10. Jahrhundert vermutet, als sich ein Siedler namens Wulferus an einer Furt in den sumpfigen Okerauen niedergelassen haben soll.

Im Jahr 1283 wurde Wolfenbüttel unter dem Welfen-Herzog Heinrich dem Wunderlichen zu einer Residenzfestung ausgebaut. Etwa ab 1430 wurde die Stadt zur ständigen Residenz der Herzöge zu Braunschweig und Lüneburg und blieb dies bis 1753.

Wolfenbüttel hat eine lange militärische Tradition als Garnisonsstadt, die sich in teilweise erhaltenen Verteidigungsanlagen im Stadtgebiet widerspiegelt. Die Garnisonsstadt Wolfenbüttel gilt als eine der ältesten und beständigsten Garnisonen im norddeutschen Raum. Die Stadt war früher von einem Grachtensystem nach holländischem Vorbild durchzogen, von denen heute nur noch wenige erhalten sind.

Mit Doxi laufe ich fast drei Stunden durch die Stadt. Immer wieder entdeckte ich hübsche Ecken, sehenswerte Fachwerkbauten und ganz viele schöne Türen, die ich natürlich fotografisch festhalten muss. Ich hatte gar nicht erwartet, so nahe bei Braunschweig eine weitere sehenswerte Stadt vorzufinden. Schön, dass wir hier Station gemacht haben.

( MITI )

Am Schloss Wolfsburg

Am Schloss Wolfsburg
Wolfsburg, 11. Juni 2019

Skulptur im Schlosspark Wolfsburg

Tag
13
Nach meinem Besuch der Autostadt wandere ich mit Doxi am Abend zum Schloss Wolfsburg. Die 1302 erstmals urkundlich erwähnte Wasserburg entwickelte sich aus einem Wohnturm an der Aller zu einer Burg mit Festungscharakter.

Im 17. Jahrhundert wurde sie zu einem repräsentativen, aber trotzdem wehrhaften Schloss im Stile der Weserrenaissance umgebaut.

Gründer und Erbauer war das Adelsgeschlecht derer von Bartensleben. Nach dem Aussterben ihrer Linie ging die Wolfsburg 1742 an die Grafen von der Schulenburg über.

Das Schloss stand Pate bei der Namensgebung der ab 1938 neu geschaffenen Stadt Wolfsburg. Das Areal rund um das Schloss wird heute als „Alt-Wolfsburg“ bezeichnet.

Im hübschen Schlosspark mit dem Namen „Fettwiesen“ sind einige sehenswerte Metallskulpturen ausgestellt. Wir laufen durch den Park und das angrenzende Wohngebiet zum „Neuen Teich“, der von einer riesigen Menge an Wildgänsen bevölkert wird.

Dahinter passieren wir den Wald am „Alten Teich“ und kommen in das Waldgebiet „Dachsbau“. Als wir am Waldrand das offene Feld erreichen und keine weiteren Waldflächen in Sichtweite sind, laufen wir auf dem gleichen Weg wieder zurück zu unserem Stellplatz an der Autostadt Wolfsburg.

( MITI )

Autostadt Wolfsburg

Autostadt Wolfsburg
Wolfsburg, 11.06.2019

Zwei Türme mit Neuwagen, die auf ihre Abholung warten

Tag
13
Als Wohnmobilfahrer bin ich natürlich ein Nutznießer moderner Mobilität, die ich als etwas ganz Wunderbares erlebe. Ein Autonarr bin ich jedoch nicht. Dafür sind mir Autos zu sehr Gebrauchsgegenstand.

Dennoch wollte ich mir unbedingt einmal die Autostadt von VW anschauen, in der es ganz wesentlich um die Verherrlichung des Automobils geht, insbesondere jener aus den Konzernmarken VW, Audi, Seat, Porsche und Lamborghini.

Das Gelände der Autostadt liegt vor dem Stammwerk von VW, mit den vier emblematischen Schloten des dazugehörigen Kraftwerks. Mich hat vor allem das Konzept und die Art der Präsentation interessiert und ich muss sagen, dieses ist wirklich sehr geschickt und nach meinem Empfinden auch gelungen.

Über das Gelände sind mehrere Ausstellungshallen und zwei gläserne Rundtürme verteilt, in denen Neufahrzeuge vor ihrer Abholung computergesteuert geparkt und bei Bedarf herausgefahren werden.

Die einzelnen Konzernmarken werden in separaten Pavillons präsentiert, deren Architektur und Design von der jeweiligen Marke inspiriert ist. Eingebettet ist das Ganze in eine schöne und ultragepflegte Naturkulisse aus leicht gewellten Rasenflächen, Bäumen und spiegelnden Wasserflächen. Wildgänse haben das Areal erobert und weiden sich auf dem Rasen. Ganz offenbar soll hier der Eindruck erweckt werden, Natur und Automobilität, das gehe perfekt Hand in Hand.

Das Ganze ist super organisiert und durchgestylt. Überall wird man von freundlichen Service-Kräften begrüßt. Für Kinder gibt es eine große Spielhalle, Motorsport-Fans werden mit Rennsimulatoren verwöhnt und für Design-Fans gibt es eine große Ausstellung mit Ikonen der Automobilgeschichte, darunter vor allem Modelle, die nicht aus dem VW-Konzern stammen.

An vielen Stellen werden E-Modelle präsentiert und der Eindruck erweckt, die elektrische Zukunft des Automobils habe bereits begonnen, was zumindest für Deutschland ja definitiv nicht stimmt. Und auch vom Abgasskandal ist nirgendwo die Rede, dafür viel von Verantwortung und Umwelbewusstsein.

Das Ganze ist eben eine riesengroße Werbe- und Image-Veranstaltung, aber wie gesagt, sehr geschickt gemacht. Auch ich als Fan von Design, Architektur und Gartenkunst bin hier voll auf meine Kosten gekommen.

( MITI )

Radtour durch Wolfsburg

Radtour durch Wolfsburg
Wolfsburg, 11. Juni 2019

Blick von der Brücke über den Mittellandkanal auf das VW-Werk

Tag
13
Ich bin nach Wolfsburg gekommen, um die Autostadt von VW zu besuchen. Doch zunächst schaue ich mir auf einer Radtour die Innenstadt von Wolfsburg an.

Mir war schon bekannt, dass Wolfsburg keinen historischen Kern besitzt, weil die Stadt erst 1938 von den Nazis als Sitz des Volkswagenwerks gegründet wurde. Heute ist sie mit rund 125.000 Einwohnern die fünftgrößte Stadt Niedersachsens.

Bis Mai 1945 trug die Stadt den Namen „Stadt des KdF-Wagens bei Fallersleben“. Die Siedlung war als Wohnort für die Mitarbeiter des Volkswagenwerkes konzipiert, in dem der KdF-Wagen – der spätere VW Käfer – produziert werden sollte. Die nächstgelegenen größeren Städte sind Braunschweig, Magdeburg und Hannover.

Wie erwartet, hat die Innenstadt von Wolfsburg wenig Aufregendes zu bieten. Einige sehenswerte Gebäude und schöne Kunst im öffentlichen Raum entdecke ich dann aber doch, vor allem im Bereich des sogenannten Südkopfs, wo auch das Kunstmuseum von Wolfsburg angesiedelt ist.

( MITI )

Ein Nachmittag in Gifhorn

Ein Nachmittag in Gifhorn
Gifhorn, 10.06.2019

Nachbau der Mühle von Sanssouci im internationalen Windmühlen-Freilichtmusuem am Ortsrand von Gifhorn

Tag
12
Als Übernachtungsplatz für den heutigen Pfingstmontag habe ich Gifhorn am Zusammenfluss von Ise und Aller gewählt. Dort gibt es einen schönen Womo-Stellplatz am Schwimm- und Freibad, der direkt an ein Naturgebiet grenzt.

Gifhorn ist eine Kreisstadt im Osten von Niedersachsen mit mehr als 40.000 Einwohnern im Umfeld der Industrie- und Handelszentren Braunschweig und Wolfsburg. Ursprünglich war der Ort eine kleine Siedlung im großflächig versumpften und schwer passierbaren Aller-Urstromtal. Der Mündungswinkel von Aller und Ise war eine der wenigen Stellen, an denen dieses natürliche Hindernis sicher überwunden werden konnte.

Im Mittelalter profitierte Gifhorn von seiner verkehrsgünstigen Lage am Schnittpunkt zweier bedeutender Handelswege: Hier kreuzten sich in Nord-Süd-Richtung die Alte Salzstraße von Lüneburg nach Braunschweig und in Ost-West-Richtung die Kornstraße von Magdeburg nach Celle.

Gegen die von Osten andrängenden sorbischen Stämme befestigte man Gifhorn mit einer Schutzburg. Später ließen die Welfenherzöge hier eine Vogtei, eine Wassermühle und einen  Wirtschaftshof errichten, was viele Bauern, Handwerker und Kaufleute anzog.

Heute lockt vor allem das 1980 eröffnete internationale Wind- und Wassermühlen-Museum Besucher nach Gifhorn. Auf dem rund 16 Hektar großen Freilichtmuseum am Ortsrand befinden sich 16 originale bzw. originalgetreu nachgebaute Mühlen aus zwölf verschiedenen Ländern. Außerdem werden historische Gegenstände und Werkzeuge des Mühlen- und Müllereiwesens ausgestellt.

Weithin sichtbar ist die 27 Meter hohe russische Stabkirche mit acht vergoldeten Kuppeln, die dem Heiligen Nikolaus gewidmet ist. Sie ist ein Nachbau der russisch-orthodoxen Christi-Verklärungskirche von 1765 im Dorf Kosljatjewo.

Ein Nachmittag in Gifhorn

Schottische Windmühle Lady Devorgilla

Ein weiteres altrussisch-inspiriertes Großgebäude befindet sich neben dem Freilichtmuseum: Der Glockenpalast ist einem orthodoxen Kloster mit 50 goldenen Kuppeln nachempfunden, die für 50 Jahre Frieden in Deutschland stehen sollen.

Im Zentrum der Anlage steht eine große Gebäudehalle mit meterhohen Rundbogenfenstern, die als Glockengießersaal angelegt ist. Auf dem Dach darüber befindet sich eine Nachbildung der schwersten Glocke der Welt, der Zarenglocke von 1730.

Die Anlage beherbergt ein Kulturinstitut, in dem russische Kunsthandwerker praktisch ausgebildet werden sollen. Im September 1996 legte Michail Gorbatschow den Grundstein des Gebäudekomplexes und übernahm die Schirmherrschaft. Doch das Projekt kam nach der Errichtung nie so richtig in Gang. Heute steht es in wesentlichen Teilen leer.

Mit Doxi unternehme ich am Nachmittag einen ausgedehnten Spaziergang rund um das Freilichtmuseum und durch die Innenstadt von Gifhorn, die an diesem sonnigen Pfingstmontag gut gefüllt ist. Richtig schön ist es hier und auch der Wohnmobilstellplatz am Ortsrand gefällt mir gut. Entlang der Ise und Aller lässt es sich vortrefflich wandern. Diesen Ort werde ich mir merken …

( MITI )

Hundertwasser-Bahnhof Uelzen

Hundertwasser-Bahnhof Uelzen
Uelzen, 10. Juni 2019

Markant verziert und sofort erkennbar: Ein Werk des Künstlers Friedensreich Hundertwasser

Tag
12
Unsere zweite Station an diesem Pfingstmontag ist Uelzen am Rande der Lüneburger Heide. Die Stadt am Elbe-Seitenkanal ist ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt. Hier treffen sich die Nord-Süd-Achse Hamburg-Hannover sowie die West-Ost-Achse Bremen-Berlin.

Aber Uelzen liegt auch in der Mitte eines der größten nicht von Autobahnen erschlossenen Gebiete in Deutschland. Das bekommen wir bei unserer Anreise von Lüneburg zu spüren. Kilometer für Kilometer geht es über die viel befahrene Bundesstraße 4 durch ausgedehnte Waldgebiete in Richtung Lüneburg – nirgendwo ist ein Hinweisschild in Richtung Autobahn zu entdecken.

Das heutige Ulezen trug in seiner Stadtrechtsurkunde von 1270 ursprünglich den Namen „Löwenwalde“. Als Mitglied der Hanse kam die an der Ilmenau gelegene Stadt durch internationalen Handel zu gewissem Wohlstand. Doch davon zeugen heute jedoch nur noch vergleichsweise wenige gut erhaltene Bauten in der kleinen Altstadt.

Zum touristischen Anziehungspunkt wurde Uelzen durch ein Projekt des österreichischen Künstlers Friedensreich Hundertwasser. Das 1855 im Tudorstil errichtete Empfangsgebäude des Bahnhofs wurde im Zuge der Weltausstellung Expo-2000 nach den Ideen des Künstlers umgestaltet.

Der „Hundertwasser-Bahnhof Uelzen“ ist seitdem ein echter Blickfang, der unverkennbar die typische Handschrift des bekannten Künstlers trägt: Bunt verkleidete Säulen mit goldenen Kugeln an ihrer Spitze, organische Formen und verspielte Fliesen- und Mosaikflächen prägen das Bild. Schon allein dafür hat sich der Abstecher nach Uelzen absolut gelohnt.

( MITI )