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Hier funkt die Uhr(zeit)

Hier funkt die Uhr(zeit)
Seligenstadt, 14. Mai 2022

Blick über den Badesee Mainflingen zu den DCF77-Sendemasten

Funkuhren, die sich wie von Geisterhand selbständig und sekundengenau auf die aktuelle Uhrzeit einstellen, die ohne fremdes Zutun auf Sommerzeit vorspringen und auf Winterzeit zurückspringen, hängen überall und Deutschland und in vielen anderen europäischen Ländern.

Und von hier kommt ihr Signal: Der Langwellensender DCF77 in Mainflingen bei Seligenstadt strahlt mit einem Radius von mehr als 2.000 Kilometer ein Atomuhr-geeichtes Zeitsignal aus.

Vom Autobahndreieck Seligenstadt am Zusammenfluss von A3 und A45 kann man die turmhohen Masten sehen. Drei von insgesamt neun Sendeanlagen in Mainflingen übertragen das Zeitsignal. Sie alle sind fast 200 Meter hoch.

Bei speziellen Bedingungen in der Atmosphäre ist die Reichweite von Langwellen sogar noch erheblich größer. Es sind Fälle bekannt, in denen sich Uhren in Kanada und auf den Malediven auf Basis des Zeitsignals aus Mainflingen synchronisierten.

Einen Aufkleber bzw. die Aufschrift „DCF77“ findet man auf vielen Geräten, die dieses Zeitsignal empfangen und auswerten. Das ist das internationale Rufzeichen des Senders. Es leitet sich ab von D für Deutschland, C für Langwellensender, F aufgrund der Nähe zu Frankfurt, sowie die Zahl 77 für die Trägerfrequenz 77,5 kHz.

Auch ich habe einige Geräte in meinem Haushalt, die auf diesen Zeitgeber zurückgreifen. Ich finde es spannend, zu sehen, wo dieses Signal herkommt. Und da ich mich einige Minuten in unmittelbarer Nähe der Sendemasten aufgehalten habe, bin ich nun bestimmt für eine lange Weile mit dem korrekten Zeitsignal aufgeladen 😉

( MITI )

Altstadtbummel Seligenstadt

Altstadtbummel Seligenstadt
Seligenstadt, 14.05.2022

Freihof vor dem Kloster

Aus den Hochlagen des Spessarts hinunter zum Main: Früh am Samstagmorgen fahren wir mit dem Wohnmobil von Heimbuchenthal über Mespelbrunn und Aschaffenburg nach Seligenstadt.

Kurz nach 8 Uhr ist im ehemaligen Kloster und im Herzen der schönen Altstadt am Main noch wenig Publikumsverkehr. Allerdings wird auf der Haupteinkaufstraße an vielen Ständen fleißig aufgebaut, denn an diesem Wochenende ist in der Altstadt Frühlingsmarkt mit verkaufsoffenem Sonntag.

Mit Doxi laufe ich zwei Stunden durch die Altstadt und bestaune die vielen schönen Fachwerkbauten. Von Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg verschont geblieben, hat sich ein Großteil der spätmittelalterlichen Bebauung erhalten. Auch das ehemalige Kloster, heute im Besitz des Landes Hessen, ist top gepflegt und einen Besuch absolut wert.

( MITI )

Kloster Seligenstadt

Kloster Seligenstadt
Seligenstadt, 14. Mai 2022

Alte Abtei und Basilika St. Marcellinus und Petrus (Einhards-Basilika), Ansicht aus dem Konventgarten von Südosten

Die nicht nur räumlich größte Sehenswürdigkeit von Seligenstadt ist das ehemalige Kloster, das dem Idealmodell eines Benediktinerklosters nach dem Klosterplan von Sankt Gallen entspricht. Es liegt am Rande der Altstadt direkt am Main innerhalb der befestigten Stadtmauern.

Einhard, der Biograf von Karl dem Großen, erhielt die Siedlung „Obermulinheim“ 815 von Karls Sohn geschenkt. Einhard gründete dort um 828 das Kloster und wurde nach dem Tod seiner Frau Imma im Jahre 830 als erster Abt eingeführt.

In Rom erwarb Einhard Reliquien der frühchristlichen Märtyrer Marcellinus und Petrus, die er nach Obermulinheim überführte. Ihnen ist die heute als Einhard Basilika bekannte Klosterkirche gewidmet.

Um den Heiligenkult zu institutionalisieren und die Pilger zu betreuen, setzte Einhard einen Konvent aus Geistlichen ein.

Mit den wachsenden Pilgerströmen und überregionaler Bekanntheit wurde aus „Obermulinheim“ nach und nach „Seligenstadt“.

Das Kloster Seligenstadt wuchs zu einem wirtschaftlichen und politischen Zentrum und erwarb umfangreichen Besitz. Die Abtei erhielt zahlreiche Schenkungen in Orten beiderseits des Mains, stand aber lange in rechtlicher und wirtschaftlicher Konkurrenz zur Stadt.

In der Reformationszeit wurde die Abtei 1525 im Bauernkrieg durch die Stadtbürger angegriffen und geplündert. Plünderungen wiederholten sich auch im Dreißigjährigen Krieg.

Erst ab dem Ende des 17. Jahrhunderts erlebte das Kloster eine neue Blüte. Die Anlage wurde in barocken Formen erneuert und prächtig ausgestaltet. Doch 1802 wurde das Kloster säkularisiert und die religiösen Einrichtungen aufgelöst. Heute gehört die prächtige Anlage dem Land Hessen und ist öffentlich zugänglich.

( MITI )

Die Türen von Seligenstadt

Die Türen von Seligenstadt
Seligenstadt, 14. Mai 2022

Irgendetwas fehlt hier doch, oder?

Schöne historische Türen und Portale gibt es auch in Seligenstadt. Hier meine Ausbeute eines zweistündigen Stadtbummels.

( MITI )