So langsam werden die Laubbäume bei uns im Rheinland bunt – das darf ich auf keinen Fall verpassen. Ein Hotspot für schöne Herbstfotos ist in jedem Jahr der Park von Schloss Wickrath an der Niers im Südwesten von Mönchengladbach.
Dort war ich heute Morgen unterwegs und wie es der Zufall wollte, wurde dort gerade eine Ausstellung zweier lokaler Künstlerinnen im Westflügel des ehemaligen Reitstalls eröffnet. Auch das durfte ich mir natürlich nicht entgehen lassen 🙂
Heute gab es bei uns zum ersten Mal seit Tagen wieder etwas Sonne. Das haben wir spontan für einen Spaziergang an der Niers bei Wickrathberg genutzt, einem Stadtteil ganz im Süden von Mönchengladbach.
Anschließend war ich noch kurz im Park von Schloss Wickrath, um ein wenig das bunte Herbstlaub zu genießen. Und ich wurde nicht enttäuscht …
Kirche am höchsten Punkt von Wickrathberg
Prächtiges Wonhaus einer Familie früherer Kaffeeröster vor der Kirche
Hier blüht es
Wie schön die Sonne das Gelb der Bäume zum leuchten bringt
Kopfweiden an der Niers am Fuße von Wickrathberg
Hier wird der Niers künstlich Sümpfungswasser aus dem angrenzenden Tagebau Garzweiler zugeführt
Fahrrad- und Wanderweg an der Niers
Zufahrt zum Schloss Wickrath über den Wassergraben
Östlicher Schlossfügel mit Stallungen des niederheinischen Kaltblut-Pferde-Zuchtverbands
Blick auf den ehemaligen Marstall, heute ein Restaurant mitten im Schlosspark
Blick durch den Park auf die Rückseite des ehemaligen Marstalls
Kunst im Park
Pilze im Schlosspark
Diese Gänse fühlen sich im Park pudelwohl
Panoramabild von der Hauptachse im Park von Schloss Wickrath
Wenn man sich Kunstfreund schimpft, sollte man vielleicht die Museen in seiner unmittelbaren Umgebung kennen. Wie peinlich, dass ich mehr als dreißig Jahre benötigt habe, um das wunderschöne Museum für Moderne Kunst der Stadt Mönchengladbach am Abteiberg zu besuchen. Aber besser spät als nie.
Das Museum liegt an einem steilen Südhang gleich hinter dem Gladbacher Münster und in unmittelbarer Nähe zum Alten Markt.
Es wurde 1982 nach zehnjähriger Bau- und Planungszeit unter großer öffentlicher Anteilnahme eingeweiht.
Und Heike war als 18-Jährige dabei, wie ich heute erfahren habe, und hat damals Joseph Beuys live erlebt. Ich hatte damals – als pickeliger 15-jähriger Computer-Freak – (fast) nur meinen Commodore 64 im Kopf 🙂 Kunst auf jeden Fall noch nicht.
Der lichtdurchflutete Bau gilt heute als eines der Hauptwerke des Wiener Architekten Hans Hollein.
Rückblickend markiert das Museum Abteiberg den Beginn einer Entwicklung in der internationalen Museumsarchitektur, in der das Gebäude selbst zum Kunstobjekt wurde. Der Architekt Frank O. Gehry sagte dazu: „Ohne das Museum Abteiberg wäre das von mir entworfene Guggenheim–Museum in Bilbao nicht denkbar gewesen.“
Museumsbesuch in Corona-Zeiten: Alles nur mit Maske!
So mitten in der Woche und noch dazu in Corona-Zeiten haben Heike und ich an diesem Morgen viel Raum, um uns die zahlreichen sehenswerten Exponate namhafter zeitgenössischer Künstler und vielversprechender Newcomer anzuschauen.
Uecker, Polke, Warhol, Tinguely, Calder, Marck – einige Werke erkenne ich auf Anhieb, bei anderen wundere ich mich: Was, von dem/der ist das?
Wie so oft bei Museumsbesuchen fühle mich am Ende unseres 90-minütigen Rundgangs richtig beseelt. Es muss einem ja nicht alles gefallen, aber Kunst ist auf jeden Fall etwas ganz Großartiges, das denke ich immer wieder.
Schöne Auenlandschaft an der Niers im Finkenberger Bruch hinter Wickrathberg
Von Schloss Wickrath aus sind wir heute auf einer 18 km langen Rundwanderung zur Quelle der Niers bei Kuckum in der Nähe von Erkelenz gelaufen. Der 113 Kilometer lange Fluss verläuft im linksseitigen Teil der Region Niederrhein westlich der Wasserscheide zwischen Rhein und Maas.
Die Niers fließt unter anderem durch Rheydt, Mönchengladbach, Wachtendonk, Geldern und Goch, um hinter Gennep in der niederländischen Provinz Limburg in die Maas zu münden. Das Einzugsgebiet umfasst rund 1.400 Quadratkilometer und wird von 750.000 Menschen bewohnt.
Die Wanderung führte uns größtenteils durch schöne Auenlandschaften entlang der Niers, deren Oberlauf durch den angrenzenden Braunkohle-Tagebau Garzweiler längst trocken gefallen wäre. Denn für den offenen Kohleabbau in bis zu 150 Meter Tiefe muss das Grundwasser in der Region weiträumig abgepumpt werden, damit der Tagebau nicht voll läuft.
Damit die natürliche Wasserführung nicht noch weiter absinkt, wird der NiersSümpfungswasser aus dem Tagebau über Rohrleitungen zugeführt. Zudem erhält die Niers Zufluss durch den vom Kückhover Fließ gespeisten und aus Richtung der Erkelenzer Kernstadt heran fließenden Wockerather Fließ.
Wir laufen von Wickrath über Wickrathberg, Wanlo und Keyenberg nach Kuckum. Südlich von Wanlo begegnen uns überall große Pumpen und auch immer wieder Aufkleber von Braunkohlegegner, die sich gegen den Betreiber RWE richten.
Es ist sehr sonnig heute und so freuen wir uns über jeden Schatten, den wir am Ufer des Flusses erreichen können. An die ursprüngliche Niersquelle in einer sumpfigen Wiese am Ziel unserer Wanderung zwischen Kuckum und Unterwestrich erinnert allerdings nur noch eine Infotafel. Die Niers ist hier lediglich ein kleiner Bach, der durch Sümpfungswasser gespeist wird, doch in jedem Fall nimmt sie hier ihren Anfang.
Unser Startpunkt: Schloss Wickrath
Die Niers zwischen Wickrath und Wickrathberg
Gut getarnt: Eine Entenmama mit sieben Küken im Gefolge auf der Niers
Hier werden Eichenprozessionsspinner eingesammelt
Landschaft am Fluss
Schönes Bauernhaus in Wickrathberg
Umgestürzte Bäume an der Niers hinter Wickrathberg
Protest an einer der zahlreichen Grundwasserpumpen, die den Tagebau Gazweiler trocken halten sollen
Historische Hofanlage in Wanlo
Die Pfarrkiche St. Mariä Himmelfahrt in Wanlo
Blick ins Innere der Kirche
Was sprudelt denn da? Kurz vor Wanlo wird der Niers künstlich Sümpfungswasser zugeführt
Hübscher kleiner Falter auf Wildblumen bei Unterwestrich
Infotafel und der ursprünglichen Nierquelle bei Kuckum
Die Niers an ihrer ursrünglichen Quelle: Ein schmaler Bach
Gedenkstein an der Niersquelle
Auf dem Rückweg: Abstecher durch Keyenberg vorbei an einer frühzeitlichen fränkischen Wohnanlage, der Keyenberger Motte
Panoramabild von der renaturierten Niers im Finkenberger Bruch zwischen Wickrathberg und Wanlo
Panoramabild von der renaturierten Niers im Finkenberger Bruch zwischen Wickrathberg und Wanlo
Blick auf die heute als Reitstall genutzte Vorburg von Schloss Wickrath
Im Süden von Mönchengladbach erhebt sich aus der Niederung der Niers eine ganz bezaubernde, von Gärten und Wasserflächen umgebene Schlossanlage, die wir heute besucht haben. Von West nach Ost durchfließt ein Nebenarm der Niers, die Karotte, die Anlage und trennt diese in Vor- und Hauptburg. Der barocke Park hat die Form einer fünfeckigen Grafenkrone und ist mit diesem Grundriss einzigartig im Rheinland.
Als Burg Wickrath wurde die Anlage im Jahr 1068 erstmalig erwähnt. Nachdem ein Brand die spätmittelalterliche Vorgängerburg im Jahre 1745 vernichtet hatte, wurde im darauffolgenden Jahr der Grundstein für das bis heute erhaltene Schloss gelegt.
Durch die Jahrhunderte wechselte die Anlage nur wenige Male die Besitzer. Bis zum Ende des Heiligen Römischen Reiches 1806 wurde sie durch die Familien Hochstaden, Broichhausen, Hompesch und Quadt beherrscht. Ihre letzten Besitzer trugen den Titel Reichsfreiherr und Reichsgraf zu Wickrath.
Das Schloss bestand ursprünglich aus einer Vorburg mit Ost- und Westflügel, sowie einer Hauptburg, die jedoch im Jahre 1859 abgerissen wurde. An ihre Stelle trat das das heute noch erhaltene schlossartige Landstallmeisterhaus.
Die Vorburg ist erhalten und wird bis heute als Pferdestall genutzt. Im Jahr 1839 wurde Schloss Wickrath rheinisches Landgestüt und ab 1876 entwickelte es sich zu einer Hochburg der Rheinisch-Deutschen Kaltblutzucht. Heute residiert in der Anlage das rheinische Pferdestammbuch, die Zuchtorganisation der Pferdezüchter im Rheinland.
Diese Kombination aus Pferdezucht, barocker Park- und Schlossanlage macht das Schloss Wickrath wirklich sehenswert. Ich wundere mich, dass ich nicht schon früher dort war, liegt die Anlage doch gerade einmal 25 Kilometer von meinem Wohnort entfernt …
Der Grundriss in Form einer fünfeckigen Grafenkrone
Das Landstallmeisterhaus, das 1875 an Stelle des früheren Hochschloss errichtet wurde
Sichtachse vom Landstallmeisterhaus durch die Anlage
Brunnen vor dem Westflügel der Vorburg
Blick vom Süden der Anlage zum Landstallmeisterhaus
Brücke über die Karotte
Zahlreiche Wasservögel bevölkern die Wasserflächen im Park
Am Rande der Bockerter Heide – alles so schön grün hier
Der Mai hat mit feinstem Aprilwetter begonnen: Sonne, Wolken, Regen, Hagel – alles im Wechsel. Wir nutzen eine ausgedehnte Regenpause für eine Wandertour im Nordwesten von Mönchengladbach zwischen der Autobahn A52 und dem Südrand von Viersen. Die Landschaft ist von landwirtschaftlich genutzten Flächen geprägt, dazwischen immer wieder kleine Waldabschnitte und Naturschutzgebiete.
Wir starten in der Nähe des großen Krankenhauses Maria Hilf und laufen zunächst durch das Landwehrfeld, das an die spätmittelalterliche Viersener Landwehr grenzt. Der mehrere Kilometer langen Grabenwall wurde im 15. Jahrhundert errichtet, als das angrenzende Viersen als Exklave zum Herzogtum Geldern gehörte und auf drei Seiten vom Territorium des Herzogtums Jülich umgeben war, zu dem auch Mönchengladbach gehörte.
Da man sich auf der Viersener Seite bedroht fühlte, umgab sich das Altviersener Gebiet mit umfangreichen Verteidigungswällen gegenüber dem Jülicher Land. Zwischen Großheide und dem im Norden angrenzenden Viersener Weiler Bötzlöh ist diese Landwehr noch heute gut im Landschaftsbild zu erkennen.
Durch das Bötzloher Feld und die Bistheide laufen wir in das Naturschutzgebiet Bockerter Heide mit seinem schönen alten Buchenbestand. Hier liegt überall Vogelgezwitscher in der Luft.
Gegenüber vom Haus Waldfrieden, einem beliebten Biergarten und Ausflugslokal, begegnen wir einer großen Gruppe von Hundefreunden, die mit ihren Berner Sennenhunden auf einem Fußballfeld Gehorsam üben.
Im Naturschutzgebiet Bockerter Heide erwartet uns frisch ergrünter Buchenwald
Kurz darauf treffen wir in der Rasselner Heide auf eine Gruppe von Alpakas, die entspannt auf einer umzäunten Wiese weiden. Die Tiere lassen sich durch freundliche Rufe ein wenig anlocken, bleiben dann aber doch lieber auf Distanz.
Hinter den Alpakas drehen wir in Richtung Südosten ab und machen uns auf den Rückweg. Am Hagelweg hinter dem Bocketer Busch kommen wir passenderweise in einen heftigen Hagelschauer. Gut, dass ich Regensachen anhabe, denke ich, doch schon nach zehn Minuten ist der Spuk vorüber und die Sonne tritt wieder hervor.
Es geht vorbei am Noverhöfer Feld durch das Bellenbüschchen. An der Gerretsheide überqueren wir erneut die Autobahn A52 und laufen wieder ein Stück entlang der mittelalterlichen Landwehr. Kurz darauf erreichen wir nach 11 Wanderkilometern wieder unseren Startpunkt. Wir sitzen kaum im Auto, da geht bereits der nächste fette Regenschauer über uns nieder. Echtes Aprilwetter heute, aber das haben wir gut genutzt.
Wanderkarte unserer Tour
Wir starten in einer feinen Wohngegend mit gut gepflegten Vorgärten
Auf der alten Viersener Landwehr: Jetzt blüht auch der Ginster
Ackerflächen und Waldabschnitte prägen das Landschaftsbild
Hundefreunde mit ihren Berner Sennenhunden
Am Auslufgslokal „Waldfrieden“ in der Bockerter Heide
Hallo, ihr Süßen, kommt doch mal her
Wildrosen an der Brücke über die A52 in der Wolfskull