Jeder kennt sie, diese Orte, die auf Autobahn-Hinweisschildern ein ums andere Mal vorbeihuschen und deren Namen umso klangvoller wird, je öfters man sie links oder rechts liegen lässt, ohne sie jemals gesehen zu haben. Die Stadt Kirchheimbolanden war für mich bislang ein solcher Fantasieort. Jetzt nicht mehr.
Denn meine aktuelle Womo-Tour durch Rheinland-Pfalz hat mich auch dorthin geführt, ganz an den Ostrand des Nordpfälzer Gebirges, an den Übergang zum Alzeyer Hügelland.Kirchheimbolanden hieß bis ins 19. Jahrhundert nur Kirchheim, wie ich jetzt erfahren habe. Dann aber erwuchs der Wunsch, sich von anderen „Kirchheims“ in Deutschland abzugrenzen.
So kam der Zusatz „Bolanden“ hinzu, nach dem Adelsgeschlecht, das hier in dieser Region seit Jahrhunderten den Ton angab.
Die Stadt überrascht mich mit einer gut erhaltenen Altstadt, in der Barockbauten und Fachwerkhäuser eine interessante Mixtur eingehen. Dazwischen gibt es auch einige teils baufällige, teils heruntergekommene Ecken, doch die sind ganz klar in der Minderheit.
Wir stehen auf dem großen Parkplatz an Rathaus, Kreishaus und Stadthalle, gleich neben dem Schlossgarten und dem ehemaligen Schloss, das heute als Seniorenresidenz genutzt wird.
Unmittelbar dahinter beginnt die Altstadt, die auf der Westseite noch von einer mächtigen, gut erhaltenen Stadtmauer geschützt wird. Das gesamte Areal läuft den Kupferberg hinauf, von dessen höchsten Bauten man unter guten Bedingungen sogar die Frankfurter Skyline erkennen kann.
Mehr als zwei Stunden bin ich mit Doxi in der Altstadt unterwegs. Wir entdecken einen hübschen Straßenzug nach dem anderen, und am Ende habe ich das Gefühl, ich habe immer noch nicht alles gesehen. Aber zumindest kann ich mir jetzt etwas unter dem Namen „Kirchheimbolanden“ vorstellen 🙂