Anne-Marie Zuther: Die Wichtigtuer

Anne-Marie Zuther, 2008, gelernt Mai 2021

Auf einem kleinen Bauernhof
gab’s bei den Tieren neulich Zoff.
Man diskutierte hin und her,
wer hier denn wohl der Größte wär.

Als erster sprach der Schäferhund:
„Ich sorge vierundzwanzig Stund’
für unser aller Sicherheit,
das ist von größter Wichtigkeit!“

Das Huhn erklärte frisch und frei:
„Der Bauer schätzt das Frühstücksei,
das ich ihm lege Tag für Tag,
er dieses über alles mag!“

„Von mir“, sprach’s Schwein, „kommt’s Kotelett,
schön rosig, aber nicht zu fett.
Dem Bauern ist die Köstlichkeit
der Höhepunkt zur Mittagszeit!“

„Das ist doch Unsinn“, rief das Rind.
„Die Steaks klar überlegen sind.
Das ist so auf der ganzen Welt,
drum kosten sie auch so viel Geld!“

Das Schaf rief aus: „Ich liefer’ Wolle,
das ist fürwahr die Schlüsselrolle!
Erfrieren würd’ man ohne mich,
ja, dieser Fakt spricht wohl für sich!“

Ihr Näschen rümpfend strich vorbei
die Katze. „Was für ein Geschrei.
Ihr glaubt, dass ihr so wichtig seid?
Das ist doch pure Eitelkeit!

Seht mich an! Ich bring’ nichts zuwege,
betreib’ nur emsig Körperpflege.
Vom Nichtstun halte ich sehr viel,
fang’ mir ‚ne Maus, nur wenn ich’s will,
bin stets zum Bauern lieb und nett,
drum darf ich auch zu ihm in’s Bett!“

( MITI )