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An der schönen Werra

An der schönen Werra
Lindewerra, 19.06.2017

Doxi in der Werra. Hier war bis 1990 die innerdeutsche Grenze. Erst seit 1999 verbindet die neu erbaute Werrabrücke wieder das thüringische Lindewerra mit Hessen.

Tag
3
Upps, wir haben rübergemacht: Von Kassel sind wir ins schöne Werratal gefahren und haben beim kleinen Ort Lindewerra die Werra überquert. Schon standen wir mit beiden Beinen in Thüringen.

Bis 1990 trennte der „Eiserne Vorhang“ hier die Menschen diesseits und jenseits des Flusses. Die im Krieg zerstörte Brücke wurde nicht wiederaufgebaut. Die gesamte Gegend war Sperrgebiet. Nur absolut linientreue DDR-Bürger durften überhaupt so nahe an der Staatsgrenze wohnen.

Ohne Passierschein kam man gar nicht erst in die Nähe des Flusses. Politisch Unzuverlässige, wie etwa die vielen Landwirte, die auch auf der anderen Seite der Werra Felder besaßen, wurden bereits im Jahre 1951 in andere Teile der DDR zwangsumgesiedelt.

Heute befindet sich an dieser Stelle ein wunderbarer kleiner Womo-Stellplatz und eine Anlegestelle für Wasserwanderer. Die Werra macht hier eine hufeisenförmige Schleife. Die vollständig bewaldeten Hänge schmiegen sich eng an den Fluss an, sodass sich ein landschaftlich reizvolles Bild bietet.

Es ist total heiß in diesen Tagen, und so genießen Doxi und ich es, durch den am Rand ganz seichten Fluss zu waten. Trotz der kleinen Brücke ist es sehr ruhig und beschaulich hier. Ein wunderbarer Ort, um die Natur zu genießen und ein wenig zu verweilen.

( MITI )

Hinauf auf den Schreckenberg

Hinauf auf den Schreckenberg
Zierenberg, 18.06.2017

Blick vom Schreckenbergturm hinunter nach Zierenberg

Tag
2
Am späten Nachmittag fahren wir von Volkmarsen in das 20 Kilometer entfernte Zierenberg im Warmetal. Dort brechen wir vom Freibadparkplatz zu einer weiteren Wanderung aus dem Rother-Wanderführer „Kurhessen“ auf.

Die Tour Nummer 3 führt uns zunächst in steilen Serpentinen auf den Schreckenberg hinauf. Dabei passieren wir die „Blauen Steine“, ein imposantes Geröllfeld, das nach der letzten Eiszeit entstanden ist.

Oben auf dem Schreckenberg angekommen, erklimme ich den Schreckenbergturm, der 1911 als Ersatz für einen alten Wartturm an dieser Stelle errichtet wurde.

Der Ausblick von der Turmspitze über das Warmetal ist wirklich atemberaubend: Unten liegt Zierenberg, dahinter die Bergkette aus Rohrbeg, Großem Bärenberg und Großem Gudenberg.

Durch schönen Buchenwald geht es anschließend zur Ruine der Burg Schartenberg, eine der ältesten Burgen in Hessen, von der heute nur noch die Reste des imposanten Bergfrieds mit seinen 3,5 Meter dicken Mauern stehen. Weiter führt uns der Weg durch den Laarer Forst, bis wir über eine Strecke von 1,5 Kilometer hinunter ins Warmebachtal absteigen.

Parallel zum Bach führt ein schöner Feldweg mit Blick auf den Kegel des Schreckenbergs durch das Tal zurück nach Zierenberg, wo wir nach 14 Wanderkilometern wieder am Freibad eintreffen. Mehr als 30 Kilometer sind wir heute gewandert. Ganz schön viel, aber es waren auch wirklich zwei sehr schöne Touren.

( MITI )

Rund um Volkmarsen

Rund um Volkmarsen
Volkmarsen, 18.06.2017

Klatschmohn am Feldrand auf der Scheider-Hochfläche

Tag
2
Von Bad Arolsen sind wir in das zehn Kilometer östlich gelegene Volkmarsen gefahren, wo wir an der Nordhessenhalle einen schönen kostenlosen Womo-Stellplatz direkt an der Twiste gefunden haben. Von dort brechen wir am Morgen zur Wandertour Nummer 2 aus dem Rother Wanderführer „Kurhessen“ auf.

Wir laufen zunächst durch das historische Zentrum des kleinen Ortes rund um die Kirche und das Rathaus. Dann geht es in südlicher Richtung hinauf auf das aus Muschelkalk entstandene Hochplateau der Scheid.

Viele seltene Pflanzen und Tiere sind auf diesem Höhenrücken beheimatet. Zwischen landwirtschaftlich genutzten Feldflächen und von Insekten umschwärmten Magerrasenwiesen bieten sich uns hier herrliche Fernblicke auf die umliegenden Berge des Waldecker-Hügellandes.

Wir wandern durch den kleinen Ort Lütersheim am Rande der Hochfläche und steigen hinter dem Sportplatz steil in das Tal der Watter hinab.

Der kleine Bach hat sich tief in den weichen Sandstein eingegraben und dabei bizarre Felsformationen geschaffen. Auf der gegenüberliegenden Bachseite sehen wir in der Felswand die Höhle „Hollenkammer“, die früher ein germanischer Kultort war und heute von Fledermäusen bewohnt wird.

Wir folgen dem idyllischen Bachlauf durch den Wald und kommen am Talausgang an der markanten Felsenlandschaft „Katte-Kurts-Klippen“ vorbei. Nun geht es über hoch liegende Feldflächen wieder zurück nach Volkersheim, wo wir nach knapp 20 Wanderkilometern erneut unseren Startpunkt erreichen. Da es ziemlich heiß ist, kühlen Doxi und ich erst einmal unsere Füße im kühlen Wasser der Twiste. Was für eine Wohltat!

( MITI )

Auf der Kugelsburg

Auf der Kugelsburg
Volkmarsen, 18. Juni 2017

Blick hinauf zur Ruine der Kugelsburg

Tag
2
An Burgen komme ich einfach schlecht vorbei. Als wir mit dem Womo in Volkmarsen Station machen, laufe ich mit Doxi als Erstes zur Kugelsburg hinauf.

Die Burg erhebt sich rund einen Kilometer östlich des Ortszentrums auf der Westkuppe des Kugelsbergs. Unterhalb der Anlage fließt die Erpe vorbei, die hier in die Twiste mündet.

Die romanische Kernburg wurde gegen Ende des 12. Jahrhunderts im Auftrag des Klosters Corvey zur Sicherung eines Übergangs über die Twiste an der alten Straße Fritzlar – Paderborn errichtet.

Der spätere Ausbau der Burg war ein Versuch, die Mainzer Expansionsbestrebungen in dieser Region zu unterbinden. Doch die anhaltende Rivalität der Erzbistümer Köln und Mainz sollte auch in den kommenden Jahrhunderten die wechselvolle Geschichte der Burg bestimmen.

Während des Dreißigjährigen Kriegs wurde die Burg und die Stadt Volkmarsen 1632 von hessischen Truppen geplündert und gebrandschatzt. Dies wiederholte sich im Siebenjährigen Krieg 1758 durch französische Truppen. Danach verfiel die Ruine und wurde im 19. Jahrhundert teilweise zur Materialgewinnung abgetragen.

Heute bewohnen in der warmen Jahreszeit Hobby-Ritter die Burg. Jedes Wochenende laden sie Groß und Klein zu Ritterspielen ein.

Im Wald unterhalb der Burg stoßen wir an verschiedenen Stellen auf Tierattrappen, die Doxi ebenso neugierig wie vorsichtig beschnuppert. Doch von diesen Bären, Panthern und Gämsen geht keine Gefahr mehr aus. Die Ritter und ihre Knappen haben sie mit Pfeil und Bogen längst zur Strecke gebracht. Davon zeugen die vielen Einschusslöcher in ihren Körpern …

( MITI )

Im Jagdforst des Grafen

Im Jagdforst des Grafen
Bad Arolsen, 17. Juni 2017

Blick über den Schlossteich zur Rückseite des Residenzschlosses

Tag
1
Nördlich von Bad Arolsen erstreckt sich ein großes Waldgebiet, das früher den Grafen und Fürsten von Waldeck-Pyrmont als Jagdgebiet diente. Von ihrer Residenz verläuft noch heute eine Allee senkrecht zum Hauptflügel des Barockschlosses schnurgerade hinunter ins Tal der Bicke.

Auf der gegenüberliegenden Seite setzt sich die Allee als große Schneise durch den Wald fort. Man kann sich mühelos vorstellen, wie einst die Herren von Waldeck-Pyrmont hier auf der Jagd hoch zu Pferde durch den Wald galoppiert sind.

Diesem Weg folge ich mit Doxi auf unserer Abendwanderung, bis die Schneise mitten im Wald an einem eingezäunten Wildgehege endet.

Wir wandern in westlicher Richtung weiter am Rand des Wildgeheges entlang, bis wir irgendwann abdrehen und in einem großen Bogen wieder Richtung Bad Arolsen zurücklaufen, damit wir nicht in die Dunkelheit kommen.

Immer wieder stoßen wir im Wald auf riesengroße Eichen, die mehrere hundert Jahre alt sein müssen. Richtige Baumriesen sind das. Ich staune, denn so etwas gibt es bei uns in den Wäldern am Niederrhein nicht.

Zwischen zwei Waldabschnitten kommen wir auf freiem Feld an einem Steinmetzbetrieb vorbei, der Gartenbrunnen herstellt. In einem Schaugarten sprudeln mehrere Dutzend Brunnen vor sich hin. Doxi ist ganz begeistert und würde am liebsten an jedem Brunnen kosten, aber so viel Zeit haben wir heute leider nicht …

Auf dem Rückweg kommen wir wieder durch das Tal der Bicke. Doxi stapft ein wenig durch den Bach, um anschließend wild über die angrenzende Wiese zu rennen. So macht sie es oft, nachdem sie ihre Füße nassgemacht hat. Bis ich die Kamera aufnahmebereit habe, hat sie bereits die ersten fünf Runden hinter sich. Trotzdem: süß sieht das aus.

Im Jagdforst des Grafen

( MITI )

Am Twistesee

Am Twistesee
Bad Arolsen, 17. Juni 2017

Der markante Überlauftrichter des Sees mit einem Cafe auf der Spitze

Tag
1
Mit Doxi wandere ich am Morgen von Bad Arolsen zum nahegelegenen Twistesee. Auf der knapp 17 Kilometer langen Wanderung folgen wir der Tour 1 aus dem Rother-Wanderführer „Kurhessen“.

Über die von Bäumen gesäumte Fürstenallee wandern wir aus dem Ort hinaus und dann durch schönen Wald hinab in einen Talgrund. Gleich darauf steigen wir auf den nächsten Hügel auf und kommen zu einem Waldrandweg, der uns ins Twistetal führen soll.

Der Weg ist wegen des schlechten Streckenzustands gesperrt. Wir versuchen es trotzdem und bereuen es bald, weil der Weg auf langen Passagen dicht mit Brennnesseln bewachsen ist.

Ein Ausweichen ist kaum möglich: Links geht es steil ins Tal hinunter, rechts versperren uns Felsen den Weg. Also schlage ich uns mit einem Stock mühevoll den Weg frei und bin froh, als wir endlich den Schotterweg durch das Twistetal erreichen.

Bald schon stehen wir an der Vorsperre zum Twistesee, wo Angel- und Jagdverbot herrscht und der BUND eine schöne Hütte für Vogelbeobachtungen eingerichtet hat. Kurz darauf erreichen wir den Ostrand des Twistesees, der an sonnigen Tagen viele Badefreunde und Wassersportler anzieht. Doch heute ist es dafür zu frisch.

Der Stauanlage am Twistesee wurde nach der Heinrichsflut von 1965 geplant und Anfang der 1980er Jahre in Betrieb genommen, nachdem es im Einzugsgebiet von Twiste und Diemel immer wieder zu schweren Hochwasserschäden gekommen war. Für die Gewässerregulierung wurde ein Staudamm errichtet, der die Twiste zum Stausee aufstaut.

Am Nordrand des Sees wandern wir Richtung Westen. Wir kommen an einem kleinen FKK-Abschnitt, einer Wasserski-Anlage und schließlich am großen Strandbad auf der anderen Seeseite vorbei. Überall das gleiche Bild: Nichts los heute.

Ganz anders dagegen auf dem Womo-Stellplatz am Nordwestrand des Sees. Alle 120 Stellplätze sind an diesem verlängerten Fronleichnams-Wochenende belegt. Das hatte ich schon vermutet und den Platz deshalb gar nicht erst angesteuert. Ist mir auch ein wenig zur viel los hier, um ehrlich zu sein.

Wir erreichen den direkt am See liegenden Ort Wetterburg oberhalb der Twiste, der früher von der gleichnamigen Burg überragt wurde. In dem noch existierenden Gebäudeteil befindet sich heute ein beliebtes Restaurant. Von dort geht es auf einer Strecke von rund vier Kilometern über Felder und durch schönen Wald zurück nach Bad Arolsen, wo wir den Schlossteich auf der Rückseite des Residenzschlosses erreichen.

( MITI )