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doucumenta fifteen: Inside

doucumenta fifteen: Inside
Kassel, 8. Juli 2022

Spiegelbild mit rheinischen Kunstfreunden

Nun haben wir zwei Tage lang die für uns interessantesten Ausstellungsstätten der documenta 15 besucht und unglaublich viel Kunst gesehen. Mir rauscht fast ein wenig der Schädel.

Die Ausstellung hatte in den letzten zwei Wochen für viel Wirbel gesorgt, weil die Kuratoren, das indonesische Künstlerkollektiv ruangrupa, auch einige wenige Werke zugelassen hatten, in denen man antisemitische Bezüge erkennen konnte.

Die Kritik bezog sich insbesondere auf ein großformatiges, dreiteiliges Banner („Wimmelbild“) mit dem Titel People’s Justice („Gerechtigkeit für das Volk“) des indonesischen Künstlerkollektivs Taring Padi auf dem Kasseler Friedrichsplatz.

Darauf ist unter anderem eine Figur dargestellt, die eine Art Judenhut mit SS-Runen trägt, Schläfenlocken, blutunterlaufene Augen, spitze Zähne und eine krumme Nase hat.

Ebenfalls gezeigt wird auf dem Bild – neben vielen anderen Unterdrückern aus aller Welt – ein Soldat mit Schweinsgesicht, der ein Halstuch mit einem Davidstern und einen Helm mit der Aufschrift „Mossad“ trägt.

Der institutionalisierte Aufschrei der Empörung in Medien und Politik war groß, der documenta-Leitung wurde Versagen vorgeworfen, das Banner abgehängt und die Gruppe Taring Padi reiste nach einigen Tagen enttäuscht ab, weil sie der Meinung war, die documenta-Leitung hätte sie besser instruieren müssen. Schließlich war das 20 Jahre alte Bild zuvor bereits in vielen anderen Ländern ohne Widerspruch gezeigt worden.

Uns kann der Eklat die Freude an der Vielfalt der hier gezeigten Kunst nicht verderben. Es sind vor allem Künstler aus dem globalen Süden, die auf dieser documenta vertreten sind – aus Asien, Afrika, Latein- und Mittelamerika.

Nicht alles hat sich uns unmittelbar erschlossen, nicht alles hat uns gefallen, aber es war toll, diese Zusammenschau vielfältiger Kunstaktivitäten zu erleben. Das gibt es wirklich nur auf der documenta in Kassel. Hier eine Auswahl der – für uns – interessantesten Werke und Ausstellungsorte.

( MITI )

doucumenta fifteen: Outside

doucumenta fifteen: Outside
Kassel, 7. Juli 2022

Recycling-Müll, mit dem die erste Welt die dritte Welt beglückt, in den Karlsauen vor der Orangerie

Wir sind nach Kassel gekommen, um uns die aktuelle documenta anzuschauen, die weltweit bedeutendste Reihe von Ausstellungen für zeitgenössische Kunst.

Sie findet seit 1955 alle fünf Jahre statt und dauert jeweils 100 Tage, heuer vom 18. Juni bis zum 25. September 2022.

Den ersten Tag nutzen wir, um uns erst einmal einen Überblick über die documenta 15 und einige ihrer 32 Ausstellungsorte zu verschaffen.

Vor allem wollen wir möglichst viel von den Kunstwerken sehen, die im öffentlichen Raum ausgestellt werden. Hier unsere „Ausbeute“ …

( MITI )

Unterwegs in Kassel

Unterwegs in Kassel
Kassel, 6.07.2022

Eines der ersten öffentlichen Museen in Europa: Das 1779 vollendete Museum Fridericianum

Drei Tage waren wir in Kassel, um uns die documenta 15 anzuschauen. Und weil wir viel mit den Fahrrädern zwischen den verschiedenen Ausstellungsstätten in der Stadt gependelt sind, haben wir auch eine Menge von Kassel gesehen.

Außerdem haben wir einiges über Kassel erfahren, weil auch das Kasseler Stadtmuseum mit seiner umfangreichen Ausstellung zur Stadtgeschichte in die Präsentation der documenta-Kunst eingebunden war.

Zum Beispiel, dass mehr als 80 Prozent der Kasseler Innenstadt, darunter viele barocke Prachtbauten, innerhalb von 45 Minuten bei einem englischen Luftangriff im Oktober 1943 vernichtet wurde.

Dem verheerenden Bombardement und einem unmittelbar darauf einsetzenden Feuersturm sind an diesem Tag mehr als 10.000 Menschen zum Opfer gefallen. Die Schäden waren so hoch, wie sonst nur in Hamburg und Berlin. Wahnsinn!

Da nach dem Krieg ein Großteil der Innenstadt wieder aufgebaut werden musste, kann man nicht wirklich sagen, dass Kassel durch und durch schön ist. Es hat aber zahlreiche interessante und sehenswerte Ecken.

So zum Beispiel ganz in der Nähe unseres Stellplatzes an der Fulda das ehemalige Bugagelände in den Fuldaauen und der wunderschöne Park der Karlsauen an der historischen Orangerie mit altem Baumbestand. Dort sind wir mehrmals am Tag hindurch gefahren und haben es sehr genossen.

( MITI )