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Hier wohnte der Märchenkönig

Hier wohnte der Märchenkönig
Ettal, 2. Oktober 2018

Fontäne über dem Teich

Südlich von Oberammergau befinden sich auf dem Gemeindegebiet von Ettal zwei kulturhistorische Sehenswürdigkeiten ersten Ranges: Das Schloss Linderhof und die Benediktinerabtei Ettal.

Wir besuchen früh am Morgen zunächst das Schloss Linderhof und haben das Glück, noch vor den ersten Bussen mit Touristen aus aller Welt dort einzutreffen. Das Schloss ist ein fester Bestandteil vieler Bayern- und Deutschland-Rundreisen und verzeichnet jährlich annähernd eine halbe Million Besucher.

Es ist das kleinste der drei Schlösser des „Märchenkönigs“ Ludwigs II. und das einzige, das noch zu seinen Lebzeiten vollendet wurde. Linderhof gilt als das Lieblingsschloss Ludiwgs, in dem er sich mit Abstand am häufigsten aufhielt.

Das Schloss zitiert in seiner Gestalt französische Lustschlösser des 18. Jahrhunderts. Außerdem werden Motive des bayerischen Rokokos aufgegriffen. Man sieht es dem Bau nicht an, aber das Schloss wurde komplett aus Holz errichtet und nur mit Putz verkleidet.

Mit dem Bau des Schlosses wurde zwischen 1874 und 1880 auch der Schlossgarten angelegt, der mich besonders beeindruckt. Neben Anleihen aus Barock- und Rokokogärten folgt der Park im Graswangtal den Vorbildern englischer Landschaftsgärten mit Baumgruppen, prächtigen Solitärbäumen und verschlungenen Wegen.

Hier wohnte der Märchenkönig

Englischer Landschaftsgarten vor Bergkulisse

Das großflächige Gelände ist mit zahlreichen Zierbauten und Follies durchsetzt. Unmittelbar vor dem Schloss befindet sich eine Terrassenanlage mit großem Teich und Wasserspielen, dahinter auf einer durch Treppen zu erreichenden Anhöhe ein kleiner Venustempel.

Daneben gibt es exotische Parkbauten wie den Maurischen Kiosk, das Marokkanische Haus, die sogenannte Einsiedelei des Gurnemanz und eine künstliche Venusgrotte, die Bezug auf Richard Wagners Tannhäuser nimmt. Die Grotte war bei unserem Besuch leider nicht zugänglich, weil sie gemeinsam mit anderen Teilen der Anlage derzeit renoviert wird.

Eigentlich sind wir auf dem Weg nach Garmisch-Partenkirchen. Ich bin froh, dass wir diesen Abstecher unternommen haben. Wirklich eine tolle Anlage, dieses Schloss Linderhof. Gefällt mir persönlich viel besser als das völlig überkitschte Schloss Neuschwanstein.

( MITI )

Im Ettaler Weidmoos

Im Ettaler Weidmoos
Ettal, 1. Oktober 2018

Alles so schön feucht hier: Blick ins Ettaler Weidmoos

Wir stehen weiterhin mit dem Wohnmobil auf dem Übernachtungsplatz am südlichen Ortsrand von Oberammergau. Bereits gestern war für den heutigen Tag durchgängiger Regen angekündigt, und so kommt es tatsächlich auch. Die dicken Wolken hängen tief über der Landschaft, doch das kann uns nicht schrecken 🙂

Am Morgen mache ich mich mit Doxi auf zu einer Wanderung entlang der Ammer in südlicher Richtung zur Ettaler Mühle. Wir passieren dabei das Naturschutzgebiet „Ettaler Weidmoos“.

Das Kalkflachmoor mit kleinen Hochmoorinseln ist vor allem wegen seiner Wasserverhältnisse eine Besonderheit unter den bayerischen Mooren.

Im Ettaler Weidmoos entspringt die Ammer aus verschiedenen Quelltöpfen, die aus dem hier zutage tretenden Wasser der Linder gespeist. Dieser kleine Gebirgsbach entspringt zehn Kilometer südwestlich unmittelbar an der Grenze zwischen Tirol und Bayern in der Nähe von Schloss Linderhof.

Knapp vier Kilometer westlich des Quellbereichs der Ammer versickert die Linder in dem durchlässigen, kalkigen Untergrund, um nach kurzer Zeit wieder als Ammer zutage zu treten.

Die verschiedenen Quellen vereinen sich schon bald zu zwei stattlichen Bächen. Der eine fließt mithilfe eines Dükers unter der Ammer hindurch und treibt das Wasserrad der Ettaler Mühle an. Der andere schlängelt sich in nördlicher Richtung durch das Weidmoos und mündet von links in die Ammer.

Entstanden ist das Weidmoos durch Verlandung eines nach der Eiszeit hier zurück gebliebenen Schmelzwassersees. Einige seltene Pflanzen- und Tierarten sind in diesem Gebiet zu Hause. Das 159 ha große Moor wurde deshalb 1982 unter Naturschutz gestellt.

Im Regen wirkt die unzugängliche Landschaft wie verwunschen. Der Himmel spiegelt sich in den vielen Wasserflächen wider und lässt die Übergänge zwischen Land, Wasser und Luft fließend erscheinen. So kann auch das schlechte Wetter seinen ganz eigenen Reiz entfalten.

( MITI )