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Refik Anadol im Kunstpalast Dus

Refik Anadol im Kunstpalast Dus
Düsseldorf, 22. März 2023

Refik Anadol erklärt seine Kunst in einem Video

Als Programmierer und Kunstliebhaber bin ich fast zwangsläufig ein Fan der „generative art“, von Computern erzeugter Kunst. Vor einigen Jahren habe ich ein Programmier-Handbuch zu diesem Thema ins Deutsche übersetzt und auch selbst schon viel mit generativen Algorithmen herumexperimentiert.

Sehr gespannt war ich deshalb auf die Ausstellung mit Werken des türkischen Media-Künstlers Refik Anadol, der als Professor an der US-amerikanischen Westküste lehrt.

Die Ausstellung besteht im Wesentlichen aus drei Werken, allesamt Animationen mit fließenden Formen, die sich fortlaufend verändern und die Grenzen der Vorstellungskraft ausloten.

Zwei werden von Beamern auf riesige Wandflächen projiziert, die Dritte läuft auf drei großen Flachbildschirmen. Dazu wird im Hintergrund passende Ambient-Musik abgespielt.

Die Animationen sind sehr farbenfroh und laden in ihrer fortwährenden Veränderungen zum anhaltenden Betrachten ein. Ich konnte beobachten, dass sie viele Museumsbesucher ganz in ihren Bann ziehen.

Mir hat die Präsentation der Werke sehr gut gefallen, es war aber nichts dabei, was ich in der einen oder anderen Form noch nie gesehen hätte. Schön, dass diese Kunstform jetzt auch einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Das Thema profitiert auf jeden Fall vom aktuellen Hype um das Thema Künstliche Intelligenz.

Refik Anadol im Kunstpalast Dus
Refik Anadol im Kunstpalast Dus

( MITI )

Currywurst indisch

Currywurst indisch
Büttgen, 21. März 2023

Ghatta Curry, eine Spezialität aus Rajasthan

Ruhrpott meets Rajasthan, oder wie Helge Schneider (aus Mülheim an der Ruhr) einst sang: Es gibt Reis, Baby! Dazu serviere ich ein Gatta Curry. Aber natürlich nicht mit Schweinewurst, sondern mit Fleischersatzstücken aus Kirchererbsenteig.

Den Teig habe ich mit Joghurt und Gewürzen angerührt, zu Würsten geformt, gekocht und dann in mundgerechte Stücke geschnitten.

Diese kommen in eine feurige Curry-Sauce aus Tomaten, Zwiebeln, Ingwer, etwas Joghurt und vielerlei Gewürzen. Serviert wird das Ganze auf Reis und dazu gibt’s bei mir heute Gelsenkirchner Bohnensalat. Schmeckt fabelhaft. Wie gesagt, Ruhrpott meets Rajasthan.

( MITI )

Helge von hinten

Helge von hinten
Düsseldorf, 19. März 2023

Helge Schneider mit Band

Die Tonhalle am Rheinufer in Düsseldorfer verfügt über 1854 Sitzplätze. Als ich dieser Tage nach Kulturveranstaltungen für das Wochenende Ausschau hielt, war für das anstehende Konzert von Helge Schneider und Band noch genau ein Platz frei. Den habe ich mir geschnappt.

War natürlich nicht der beste denkbare Sitzplatz, sondern im Oberrang hinter der Bühne. So sitze ich nun keine fünf Meter von Helge Schneiders Rücken entfernt.

Aber während der zweistündigen Show dreht er sich immer mal wieder um und wenn er am Klavier sitzt, kann ich ihn schön von der Seite beobachten.

Nicht unerwartet präsentiert Schneider, der im 25 km entfernten Mülheim an der Ruhr beheimatet ist, einen abwechslungsreichen Mix aus Klamauk und ganz viel Jazz.

Im Verlauf des Konzerts wechselt er immer wieder zwischen Gesang und den verschiedensten Instrumenten: Klavier, Keyboard, Trompete, Saxophon, Gitarre, Xylophon, Schlagzeug und Perkussion.

Als regelmäßiger Jazz-Konzertgänger ist das Programm für mich keine Offenbarung. Aber es ist ein kurzweiliger Abend mit immer wieder überraschenden Requisiten und Einlagen, der das Publikum stellenweise zu lang anhaltendem Applaus animiert. Und das in einem architektonisch wirklich tollen Ambiente.

( MITI )

Unterwegs im schönen Turnhout

Unterwegs im schönen Turnhout
Turnhout (B), 18. März 2023

Schloss von Turnhout in der Innenstadt

Von Baarle fahre ich weiter in das 20 km entfernt liegende belgische Turnhout. Die Stadt entstand im Mittelalter rund um das Schloss der Herzöge von Brabant, das sich bis heute mitten in der Innenstadt befindet.

Im Mittelalter entwickelte sich Turnhout zu einem wichtigen Handels- und Handwerkszentrum mit einem Schwerpunkt auf dem Tuchhandel und die Zwillichweberei.

Eine der wichtigsten Schlachten, in denen sich sieben protestantischen Provinzen der Spanischen Niederlande im Achtzigjähigen Krieg die Unabhängigkeit von Spanien erkämpften, fand in Turnhout statt.

Im 19. Jahrhundert avancierte die Papierindustrie zum größten Arbeitgeber der Stadt. Noch heute hat einer der Weltmarktführer für Spielkarten, die Firma Carta Mundi, ihren Sitz in Turnhout.

Die Stadt liegt verkehrsgünstig an der Europastraße 34 zwischen den Hafenstädten Antwerpen und Duisburg und kann davon auch wirtschaftlich stark profitieren. Ein süßes Städtchen, finde ich. Alles gut in Schuss hier.

( MITI )

Die Türen von Turnhout

Die Türen von Turnhout
Turnhout (B), 18. März 2023

Ich wundere mich in Belgien regelmäßig über die ganz unterschiedlichen Baustile innerhalb von Straßenzügen und Stadtteilen. Das wirkt auf mich gelegentlich so, als hätte da eine ordnende Hand gefehlt: Unser gutes deutsches Bauamt (haha).

Und nicht anders verhält es sich zuweilen auch mit den Haustüren und Portalen, wie ich heute bei meinem Besuch von Turnhout in der Provinz Antwerpen feststellen könnte. Aber seht selbst…

( MITI )

Holland in Belgien in Holland

Holland in Belgien in Holland
Baarle (NL/B), 17. März 2023

Doxi heute Mal zweistaatlich

Heute war ich an einem weltweit einzigartigen Ort, den ich lange schon besuchen wollte. Die niederländische Gemeinde Baarle, etwa 15 km südlich von Tilburg, beinhaltet auf ihrem Gebiet 22 Enklaven, die belgisches Staatsgebiet sind, mit eigener belgischer Telefonnummer, Kirche, Sportverein, Rathaus, Polizei, Feuerwehr etc. und vor der Einführung des Euros auch mit eigener Währung.

Und innerhalb dieser belgischen Enklaven existieren wiederum einige wenige Teilflächen, die zu den Niederlanden gehören, sogenannte Gegen-Enklaven. Darunter auch die kleinste Gegen-Enklave der Welt. Voll crazy!

Die niederländischen Abschnitte sind Teil von Baarle-Nassau und gehören zur niederländischen Provinz Noord-Brabant. Die belgischen Flächen sind Teil von Baarle-Hertog und der belgischen Provinz Antwerpen zugehörig.

Die Grenzziehung ist höchst kompliziert und verläuft teilweise mitten durch bewohnte Häuser. Das Wohnzimmer liegt dann in Belgien, das Schlafzimmer in den Niederlanden.

An manchen Stellen weist die Straßenpflasterung auf die Grenzlinien hin, am einfachsten orientiert man sich jedoch an den Aufklebern auf den Straßenlaternen.

Vor der EU-weiten Harmonisierung konnte es den Besuchern von Bars und Restaurants passieren, dass sie Punkt 21 Uhr einen Meter weiter nach links oder rechts rutschen mussten, weil in dem einen Land die Sperrstunde begann, im anderen aber noch nicht.

Außerdem wurde auf belgischem Gebiet auch bevorzugt abends und an den Wochenenden eingekauft, als niederländische Geschäfte längst geschlossen hatten. Seither ist im niederländischen Teil von Baarle jede Woche koopzondag (verkaufsoffener Sonntag), was viele Kaufwillige lockt. Kosmetika, Parfums und andere Drogerieartikel sind dabei auf belgischem Gebiet wegen der landesspezifischen Steuergesetze deutlich günstiger.

Der Ursprung dieser komplizierten Verhältnisse liegt im 12. Jahrhundert und geht auf die Machtkämpfe zwischen den Herrn von Breda und dem Herzog von Brabant zurück.

Die Trennung verschärfte sich im Achtzigjährigen Krieg ab 1568 und wurde am Ende des Dreißigjährigen Krieges im Westfälischen Frieden von 1648 festgeschrieben.

Seitdem gelten die heutigen Grenzlinien, die auch nach der Entstehung der Nationalstaaten Niederlande und Belgien im 19. Jahrhundert nicht mehr verändert wurden. Ein echtes internationales Kuriosum.

( MITI )