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In Dießen am Ammersee

In Dießen am Ammersee
Dießen am Ammersee, 28.09.2018

Am Marktplatz von Dießen

Tag
3
Endlich sind wir im Pfaffenwinkel angekommen. Unsere erste Station ist Dießen am Ammersee rund 40 Kilometer südwestlich von München.

Der Ort zieht sich vom Ammersee das Hochufer hinauf bis zum ehemaligen Augustiner-Chorherrenstift und bietet einen kleinen gepflegten Womo-Stellplatz am Bahnhof, rund 100 Meter vom See entfernt. Mit der Bahn erreicht man in rund einer Stunde die bayerische Landeshauptstadt.

Durch das heutige Ortsgebiet führte seit dem 2. Jahrhundert n. Chr. die wichtige römische Fernstraße Via Raetia von Augsburg über den Brennerpass nach Oberitalien.

Der 47 Quadratkilometern große Ammersee ist der drittgrößte See in Bayern und ein beliebtes Segelrevier. In einigen Uferabschnitten reiht sich ein Segelclub an den anderen.

Von Ostersonntag bis Kirchweih verkehren zwischen den verschiedenen Orten am See die vier Fahrgastschiffe der Bayerischen Seenschifffahrt. Blickt man von der Anlegestelle in Dießen über den See, ist in der Ferne auf den Höhen am anderen Ufer deutlich das Kloster Andechs zu erkennen.

Gleich nach unserer Ankunft breche ich mit Doxi zu einer Wanderung in das Hügelland südwestlich von Dießen auf. Wir folgen dabei der Tour 4 aus dem Rother Wanderführer „Pfaffenwinkel“. Hinter dem Ort kommen wir zunächst an einem SOS-Kinderdorf vorbei, dem ersten, das 1956 in Deutschland eröffnet wurde.

Zwischen Wiesen und landwirtschaftlich genutzten Flächen steigen wir langsam zum Gasthof an der Schatzbergalm auf. Dahinter kommen wir in den Wald und folgen dem Burgberg-Lehrpfad bis zur Burgkappelle. Dorthin pilgern die Gläubigen aus Dießen, St. Georgen und Wengen jedes Jahr am Sonntag vor Pfingsten, um die heilige Mechthildis um Schutz vor Unwettern zu bitten.

Am Waldende wechseln wir auf einen Wiesenpfad, der uns weiter zum imposanten Merienmünster am oberen Ortsrand von Dießen führt. Von dort geht es durch den Ort wieder hinunter zum See, den wir nach gut 3 Stunden und 14 Wanderkilometern wieder erreichen. Das war schon einmal ein gelungener Auftakt zu unseren geplanten Touren im Pfaffenwinkel. Und noch dazu bei prächtigstem Wanderwetter.

( MITI )

Bayerns barocke Perle: Das Marienmünster

Bayerns barocke Perle: Das Marienmünster
Dießen am Ammersee, 28. September 2018

Die 1979 zum Münster erhobene Klosterkirche in Dießen am Ammersee

Tag
3
Weithin sichtbar erhebt sich oberhalb von Dießen das in den Jahren 1732 bis 1739 von Johann Michael Fischer errichtete Dießener Marienmünster. Bis zur Säkularisation im Jahre 1803 bildete es den Mittelpunkt des ehemaligen Augustiner-Chorherrenstifts, der 1121/22 von den Grafen von Dießen als deren Hauskloster gegründet wurde.

Die Kirche gilt als eines der prächtigsten Barockensembles in Bayern und wurde deshalb im Jahre 1978 in den Rang eines Münsters erhoben.

Die Außenansicht wird vom hohen Turm Johann Michael Fischers und der eleganten Westfassade bestimmt. Die Putzfelder sind grau abgesetzt, die Architekturglieder hell gestrichen.

Beim Eintritt in das Gebäude durchschreitet man zunächst den rechteckigen Vorraum mit zwei Seitenkapellen, über denen sich die Orgelempore erhebt. Dahinter wird der Blick unwillkürlich zum prächtigen goldenen Hochaltar gelenkt.

Die Seitenaltäre an den Wandpfeilern und der kräftige Chorbogen mit seinem stuckierten Vorhang vermitteln den Eindruck einer barocken Theaterkulisse, die von zahlreichen Putten, Engeln und Heiligen belebt wird.

Die Deckenfresken Johann Georg Bergmüllers zeigen im Langhaus Szenen aus der Geschichte des Chorherrenstiftes. Und die Kuppel über dem Altarraum illustriert eine Gruppe von 28 Heiligen und Seligen, die sich um Christus scharen.

Ich hatte gar nicht damit gerechnet, hier eine solche Pracht anzutreffen. Schon das Kloster Ebrach am Main hat mich seinerzeit total fasziniert. Das Marienmünster steht dem in nichts nach. Wirklich beeindruckend.

( MITI )

Am Kloster Andechs

Am Kloster Andechs
Andechs, 29.09.2018

Das Kloster Andechs auf dem „Heiligen Berg“ der Bayern

Tag
4
Man nennt ihn den „Heiligen Berg Bayerns“, den Höhenzug auf der Ostseite des Ammersees, auf dem das Kloster Andechs oberhalb der gleichnamigen Gemeinde residiert.

Das Kloster ist Teil der Benediktinerabtei Sankt Bonifaz im Bistum Augsburg. Die Benediktinermönche betreuen eine der ältesten Wallfahrten in Bayern und finanzieren mit ihren Wirtschaftsbetrieben das wissenschaftliche, kulturelle und soziale Engagement der Abtei. Nach Altötting ist Andechs der zweitgrößte Wallfahrtsort Bayerns. 

Die wichtigste Einnahmequelle der Mönche ist die Brauerei Andechs. Sie ist die größte noch existierende Klosterbrauerei in Deutschland, die durch eine Ordensgemeinschaft konzernunabhängig geführt wird. Gebraut und abgefüllt wird nur vor Ort in Andechs. Der jährliche Bierausstoß beträgt über 100.000 Hektoliter und umfasst acht Sorten, darunter seit 2016 ein alkoholfreies Weißbier.

Am Kloster Andechs

Die Wallfahrtskirche steht im Mittelpunkt der Anlage

Das Kloster entstand am Ort der früheren Burg Andechs, dem Stammsitz der Grafen von Andechs. Im Jahre 1455 wurde hier ein Benediktinerkloster durch Herzog Albrecht III. von Bayern-München gegründet, um einen wieder aufgefundenen bedeutenden Reliquienschatz aufzunehmen.

Die 1423 bis 1427 erbaute und ab 1751 von Johann Baptist Zimmermann im Rokokostil umgestaltete Kirche war als Wallfahrtskirche errichtet worden.

Heute zieht die Anlage und ihr berühmtes Klosterstübl mehr als eine Million Menschen im Jahr an. Auf dem großen Parkplatz unterhalb des Klosters wurde ein Wohnmobil-Stellplatz eingerichtet, der extrem gut besucht ist. Ich bin froh, dass ich hier noch einen Platz ergattern kann. Wir schauen direkt auf eine Wiese mit Obstbäumen und verbringen einen schönen Tag mit der Klosterbesichtigung und zwei Wanderungen in der Umgebung.

( MITI )

Durchs Kiental nach Herrsching

Durchs Kiental nach Herrsching
Herrsching, 29. September 2018

Doxi an der Uferpromenade im Kurpark von Herrsching

Tag
4
Nach unserem Besuch des Klosters Andechs brechen wir zu einer 12 km langen Wanderung durch das wildromantische Kiental hinunter nach Herrsching am Ammersee auf. Wir folgen dabei der Tour 49 aus dem Rother-Wanderfüher „Rund um München“.

Die Strecke ist einer der Hauptpilgerwege zum Kloster Andechs und besonders an Wochenende und Feiertagen stark frequentiert. Wir wandern die Strecke deshalb bewusst in umgekehrter Richtung.

In Herrsching laufen wir bis zum schönen Kurpark an der Uferpromenade des Ammersees. Dort legen wir eine kleine Pause ein. Doxi lässt es sich natürlich nicht nehmen, währenddessen die Wasserqualität des Sees zu testen.

Anschließend laufen wir über den Hörndlweg oberhalb des Kientals zurück nach Andechs, wo wir nach knapp drei Stunden wieder eintreffen.

Während es am Morgen noch bedeckt war, ist mittlerweile die Sonne herausgekommen und taucht den Wald oberhalb des Ammersees in ein wunderbares Licht. So lasse ich mir das Wandern gefallen.

( MITI )

Vom Staffelsee ins Murnauer Moos

Vom Staffelsee ins Murnauer Moos
Murnau, 30.09.2018

Blick ins Murnauer Moos mit den bewaldeten Köcheln. Links das Wettersteingebirge, rechts das Ammergebirge.

Tag
5
Wir haben die Nacht am Kloster Andechs verbracht. Früh am Morgen brechen wir von dort nach Murnau am Staffelsee auf. Dort erwartet uns eine 16 km lange Wanderung entlang des Südufers des Staffelsees und weiter über den Molasseriegel ins Murnauer Moos. Wir folgen dabei der Tour 29 aus dem Rother-Wanderführer „Pfaffenwinkel“.

Der Staffelsee ist knapp acht Quadratkilometer groß und weist eine Tiefe von bis zu 40 Metern auf. Er entstand als Toteissee in der Würmeiszeit. Sieben baumbestandene Inseln machen ihn zum inselreichsten See im Alpenvorland. Der See ist ein beliebtes Badegewässer mit ganz klarem Wasser, das beinahe Trinkwasserqualität erreicht.

Wir laufen zunächst fast fünf Kilometer auf dem Seerundweg am Südufer des Sees entlang. Neben uns ragt ein bewaldeter Molassezug steil bergauf. Am Westufer des Sees erreichen wir die Verlandungszone am Obernacher Moos. Hier drehen wir nach Süden ab und überqueren den Molassezug, bis wir dahinter auf die Eisenbahnlinie nach Murnau treffen. Dort öffnet sich der Blick ins Murnauer Moos und dem dahinter aufragenden Gebirge: links das Estergebirge, in der Mitte das Wettersteingebirge und rechts das Ammergebirge.

Wir folgen der Bahnlinie eine Weile oberhalb des Murnauer Moos in östlicher Richtung und genießen dabei die herrlichen Fernblicke. Das Wetter ist perfekt heute, und auf diesem Teil der Tour begegnen uns viele Wanderer, die von Murnau kommend zum Murnauer Moos unterwegs sind.

Bald erreichen wir mitten in der Natur die Ramsachkirche St. Georg, auch „Ähndl“ genannt, und den gleichnamigen Biergarten daneben. Schon in vorchristlicher Zeit soll hier eine Kultstätte gewesen sein. In der kleinen Kirche findet gerade eine Taufe statt, deshalb können wir leider keine Fotos machen.

Nun schlagen wir eine nördliche Richtung ein und laufen wieder auf Murnau zu. Auf halber Strecke unternehmen wir einen Abstecher zum „Drachenstich“, einer wildromantischen Schlucht mit einem kleinen Wasserfall, der nach der zurückliegenden Trockenperiode derzeit allerdings kaum Wasser führt. Der Sage nach soll an diesem Ort ein Lindwurm viele Murnauer Jungfrauen verspeist haben.

Vom Staffelsee ins Murnauer Moos

Die Kottmüllerallee: 140 Eichen führen hinauf vom Murnauer Moos nach Murnau

Dahinter steigen wir durch die Kothmüller-Allee mit 140 prächtigen Eichen, gepflanzt im Jahre 1880, wieder nach Murnau auf. Vom Ortsrand haben wir einen wunderbaren Blick auf die Altstadt mit der Kirche und dem ehemaligen Schloss, das heute das Stadtmuseum beheimatet.

Tatsächlich ist in der Stadt heute verkaufsoffener Sonntag. Die Geschäfte haben geöffnet, es sind Bierbuden und Wurststände aufgebaut und die Menschen genießen den herrlichen Sonnenschein auf den Terrassen der Cafés und Restaurants. Doxi läuft mit gesenkter Nase durch die Straße, immer auf der Suche nach einem zurückgelassenen Stück Bratwurst. Und schon sehr bald wird sie fündig.

Nach etwas mehr als vier Stunden erreichen wir schließlich wieder unseren Ausgangspunkt am Bahnhof von Murnach. Die Wanderung ist im Wanderführer mit dem Prädikat „Top“ ausgezeichnet, und das hat sie sich wirklich verdient. Herrlich war das!

( MITI )

Oberammergau – Paradies für Lüftlmaler

Oberammergau – Paradies für Lüftlmaler
Oberammergau, 30.09.2018

Lüftlmalerei ist in Oberammergau allgegenwärtig

Tag
5
Nach unserer herrlichen Wanderung rund um Murnau machen wir uns gleich auf in Richtung Oberammergau. Den ganzen morgigen Tag soll es regnen und ich möchte Oberammergau und das Ammertal so gerne in der Sonne erleben.

Oberammergau ist ein beliebtes Touristenziel und zieht deshalb auch viele Wohnmobilfahrer an. Überall sieht man Schilder, die das Übernachten auf den ausreichend vorhandenen Parkplätzen im Ort untersagen. Also stellen wir uns ganz brav auf den einzigen autorisierten Übernachtungsplatz am südlichen Ortsrand gleich neben dem Festplatz.

Oberammergau liegt im Ammertal am Rande des Ammergebirges. Namensgebend ist der Fluss Ammer, der nördlich im Ettaler Moos entspringt und über Unterammergau bis hinunter nach Dießen am Ammersee fließt.

Bekannt ist Oberammergau vor allem durch die alle zehn Jahre stattfindenden Passionsspiele, (das nächste Mal wieder im Jahre 2020), sowie die ortsansässigen Holzschnitzer und die mit Lüftlmalerei verzierten Häuser. Häufig sind es religiöse Motive, die die Häuser zieren, es finden sich aber auch dekorative 3D-Illusionen darunter, oder Märchengeschichten, wie die vom bösen Wolf am heutigen Kindergarten.

Bei unserem ausgedehnten Stadtsparziergang begegnen uns zahlreiche dieser Malereien, die auf eine uralte Tradition zurückgehen. Die schönsten davon habe ich auf den folgenden Bildern festgehalten.

( MITI )