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In der Altstadt von Limburg

In der Altstadt von Limburg
Limburg, 17. April 2018

Blick von der Lahn zum Domberg

Tag
1
Auf dem Weg mit dem Womo in den Taunus: Kurz vor sechs Uhr am Morgen sind wir zu Hause gestartet, um den großen Staus im Berufsverkehr rund um Köln zu entgehen. Und das hat gut funktioniert.

Kaum zwei Stunden später erreichen wir Limburg am Übergang zwischen Westerwald und Taunus. Schon oft bin ich auf der Autobahn A3 an Limburg vorbeigefahren. Jetzt ist ein guter Moment, mir die Stadt endlich einmal aus der Nähe anzuschauen.

Überregional bekannt ist die Stadt hauptsächlich durch das gleichnamige Bistum mit seiner Kathedralkirche, dem spätromanischen Dom St. Georg, und den Bahnhof Limburg Süd an der Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main. Die Stadt liegt in einem Becken zwischen Westerwald und Taunus und erstreckt sich auf beiden Seiten der Lahn.

Wir haben Glück und finden einen kostenlosen Parkplatz am Fluss, ganz in der Nähe der Altstadt. Von dort breche ich mit Doxi zu einem anderthalbstündigen Spaziergang durch das historische Herz der Stadt auf.

Über der Altstadt erhebt sich der Domberg mit dem Dom und zahlreichen kirchlichen Einrichtungen. Historische Funde lassen darauf schließen, dass sich dort bereits um 500 v. Chr. eine keltische Siedlung befand. Mehr als eintausend Jahre später, um 760 n. Chr., entstand an diesem Ort die erste merowingische Befestigung, in deren Schutz sich eine Ansiedlung entwickelte, aus der später die Stadt hervorging.

1160 wurde eine hölzerne Brücke als Teil der Fernstraße von Köln nach Frankfurt am Main über die Lahn errichtet. In der gesamten Stadtgeschichte war sie eine der wichtigsten Einnahmequellen des Ortes. 1346 wurde die steinerne Lahnbrücke gebaut, die noch heute existiert.

Ich bin überrascht, wie viele schöne und gut erhaltene mittelalterliche Fachwerksbauten ich in der Altstadt antreffe. Einige davon sollen zu den ältesten noch erhaltenen Bauwerken in Deutschland zählen. An vielen Häusern entdecke ich aufwändige Holzverzierungen und hübsche kleine Erker. Das hat sich auf jeden Fall gelohnt, dass wir hier einmal Halt gemacht haben. Ganz bezaubernd, diese historische Altstadt!

( MITI )

Tebartzens Luxus-Domizil

Tebartzens Luxus-Domizil
Limburg, 17. April 2018

Stein des Anstoßes – Der Neubau auf dem Gelände des Diözesanzentrums Sankt Nikolaus im Hintergrund

Tag
1
Erinnert sich noch jemand an den Bauskandal um den früheren Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst? Im Herbst 2013 war der luxusliebende Geistliche wegen erheblich gestiegener Baukosten für das Diözesanzentrum Sankt Nikolaus bundesweit in die Schlagzeilen geraten. Am 23. Oktober 2013 entband der Heilige Stuhl den Bischof daraufhin von seinen Pflichten.

Ich war neugierig, worum es dabei eigentlich ging, und deshalb bin ich bei meinem Besuch in Limburg als Erstes auf den Domberg hochgelaufen, wo sich zahlreiche kirchliche Einrichtungen und Gebäude befinden.

Aber zunächst werfe ich einen Blick in den Limburger Dom, der dem heiligen Georg gewidmet und deshalb als „Georgsdom“ bekannt ist. Durch eine offene Seitentür gelange ich in den Dom, Doxi leine ich draußen an einem Poller an.

Es ist noch ganz früh am Morgen und ich bin nicht sicher, ob der Dom schon für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Im Hintergrund sehe ich den Domvikar. Höflich frage ich, ob man eintreten darf. Man darf!

Der Dom thront oberhalb der Altstadt neben der Burg Limburg. Die exponierte Lage auf einem Kalkfelsen über der Lahn sorgt dafür, dass die Kirche weithin sichtbar ist. Der Bau gilt als eine der vollendetsten Schöpfungen spätromanischer Baukunst. Es zeigen sich aber bereits erste Elemente der Frühgotik.

Als teilweises Vorbild gilt die Kathedrale von Reims. Der Baukörper ist reich gegliedert; aus ihm streben sieben Türme gen Himmel, die für die sieben Sakramente stehen. Auch im Innern macht die Kirche einen sehr schönen Eindruck. Irgendwie ist es ein durchaus erhebendes Gefühl, hier so ganz allein unterwegs zu sein.

Wie ich später bei der Recherche feststelle, war das bemerkenswerte Kirchengebäude schon an prominenter Stelle abgebildet: Auf der Rückseite des 1000-DM-Scheins der dritten Serie, die ab 1964 ausgegeben wurde.

Als ich aus der Kirche heraustrete und auf den Domplatz blicke, geht mein Blick sofort zu einem markanten Ensemble, das ein mittelalterliches Fachwerkhaus mit einem modern wirkenden, klar strukturierten Gebäude mit schwarzer Basaltverkleidung verbindet. Das muss es sein, das Diözesanzentrum Sankt Nikolaus, die modernisierte Residenz des Limburger Bischofs, um die es so viel Streit gegeben hat. Die Bilder kenne ich noch aus der damaligen Presseberichterstattung.

Architektonisch sieht es sehr ansprechend aus, aber auch ein wenig zu nobel für den gegebenen Zweck. Kein Wunder, dass sich der Nachfolger im Bischofsamt, Georg Bätzing, entschieden hat, seine vorgesehene die Dienstwohnung in der Anlage nicht zu nutzen.

( MITI )

Mittelalterliches Idstein

Mittelalterliches Idstein
Idstein, 17.04.2018

Rathaus und Schiefes Haus am Marktplatz vor dem Schloss, das gerade eingerüstet ist

Tag
1
Wir haben Idstein erreicht, die erste Übernachtungsstation auf unserer Taunus-Tour. Der Ort ist die älteste Stadt im Rheingaukreis.

Die Gemeinde verfügt über eine hübsche, sehenswerte Altstadt mit zahlreichen mittelalterlichen Fachwerksbauten. Sie befindet auf einem Höhenrücken zwischen den beiden Stadtbächen, dem Wolfsbach im Osten und dem Wörsbach im Westen,

Dieser Höhenrücken geht im Norden in den Schlossfelsen über, auf dem die frühere Burg, das Schloss und der Hexenturm angesiedelt sind. Auch wenn darin niemals Hexen eingesperrt waren, gab es in Idstein im 17. Jahrhundert zahlreiche Hexenprozesse mit etlichen Todesurteilen und unter der Folter Verstorbenen.

Erst im Jahre 2014 wurden die Opfer durch das Stadtparlament moralisch und sozialethisch rehabilitiert. Heute erinnert eine Gedenktafel unterhalb des Hexenturms mit erschreckend vielen Namen an dieses dunkle Kapitel der Stadtgeschichte.

( MITI )

Limes-Wanderung rund um Idstein

Limes-Wanderung rund um Idstein
Oberauroff, 17. April 2018

Rekonstruierter Limes-Wachturm

Tag
1
Wir beginnen unseren kleinen Taunus-Wander-Marathon mit einer ausgedehnten Tour, die uns von Idstein zu zahlreichen Zeugnissen des früheren römischen Grenzwalls Limes führt.

Aus dem Tal im Ortszentrum von Idstein geht es zunächst steil bergauf zum Berg Rügert, wobei wir die Autobahn A3 unterqueren. Vom Rügert haben wir einen wunderbaren Blick hinunter ins Nachbartal nach Niederauroff.

In Niederauroff stärkt sich Doxi erst einmal an einem gusseisernen historischen Brunnen. Dann wandern wir durch ein liebliches Tal entlang des Auroffer Bachs von Niederauroff nach Oberauroff.

Dort beginnt an der hübschen Liebfrauenkirche unser langer Anstieg durch frisch ergrünten Buchenwald hinauf zum Berg Scheid und weiter über die frühgeschichtliche Handeslroute „Hünerscheid“ zum rekonstruierten Römerturm 3/15.

Der Wachturm lag am Grenzwall Limes, der sich noch heute als begehbarer Erdwall durch den Wald zieht.

Vor zweitausend Jahren bildete der Limes die bewachte und gesicherte Grenze zwischen dem Römischen Reich im Westen und den Germanenstämmen im Osten. Heute markiert er die Grenze zwischen den Gemeinden Idstein und Taunusstein bzw. Glashütten.

Über eine aussichtsreiche Kuppe laufen wir zum Dorf Eschenhahn und weiter zum Roßbergkamm. Dahinter unterqueren wir erst die Autobahn A3 und dann die Schnellzugstrecke von Frankfurt nach Köln.

Wir wandern durch das wasserreiche Wörsbachtal und erreichen schließlich nach 21 Wanderkilometern wieder unseren Startpunkt in Idstein. Die starke Sonne und die zahlreichen Anstiege auf der Tour haben uns ganz schön eingeheizt. Ein Vorgeschmack auf die kommenden Tage, die noch wärmer werden sollen.

( MITI )

Abendwanderung zum Alteburger Markt

Abendwanderung zum Alteburger Markt
Idstein, 17. April 2018

Wo in der Römerzeit ein Limes-Kastell und später eine Kapelle stand, findet heute dreimal im Jahr der historische Alteburger Markt statt

Tag
1
Der Ehrgeiz hat mich gepackt. Heute möchte ich unbedingt die 30 Wanderkilometer voll machen. Nach unserem Morgenspaziergang durch die Limburger Altstadt und unserer mittäglichen Limes-Tour rund um Idstein, breche ich deshalb am Abend noch einmal mit Doxi auf. Von unserem Stellplatz in Idstein wandern wir in östlicher Richtung aus dem Ort hinaus und durch den Wald hinauf zum Berg Heidkopf.

Unser Ziel ist der vier Kilometer entfernte Alteburger Markt. Er findet dreimal im Jahr an der Stelle statt, an der sich einst das römische Kastell Alteburg etwa anderthalb Kilometer südlich des Idsteiner Stadtteils Heftrich befand.

Dieses Numeruskastell gehörte zur westlichen Taunus-Strecke des Obergermanisch-Raetischen Limes, der seit 2005 UNESCO-Weltkulturerbe ist.

Das rechteckige Steinkastell besaß nach archäologischen Untersuchungen eine Abmessung von 78 mal 93 Metern und entsprach damit dem benachbarten Feldbergkastell, das wir morgen auf unserer Wanderung zum Großen Feldberg besuchen wollen.

Das Lager unterhalb der Spitze des Heidkopfs diente der Überwachung eines alten Weges, der hier die Limeslinie kreuzte. Dieser Weg war im Mittelalter als „Alter Mainzer Weg“ bekannt und verband die Rheinebene mit dem seit bereits in römischer Zeit besiedelten Limburger Becken.

In nachrömischer Zeit wurde das aufgelassene Kastell als Steinbruch genutzt, unter anderem zum Bau einer 1178 an dieser Stelle errichteten Eremiten-Klause und der dazugehörenden Kapelle des Hl. Kilian.

Aus den an kirchlichen Festtagen abgehaltenen Jahrmärkten entwickelte sich der noch heute an drei Donnerstagen im Jahr hier stattfindende Alteburger Markt.

Vom ehemaligen Kastell und den Sakralbauten ist nichts mehr zu sehen. Das hatte ich mir etwas anders vorgestellt, aber egal, die 30 Wanderkilometer haben wir mit dieser Abendtour erreicht. Es sind heute sogar 34 geworden.

Ob ich aber auch in den kommenden Tagen so viel schaffen werden, wage ich zu bezweifeln. Denn das war schon ganz schön anstrengend heute 🙂 Und Doxi hat auch definitiv genug.

( MITI )

Von Schmitten auf den Großen Feldberg

Von Schmitten auf den Großen Feldberg
Schmitten, 18.04.2018

Sendeanlagen auf dem Großen Feldberg im Taunus

Tag
2
Zweiter Tag unserer Taunus-Tour. Früh am Morgen fahren wir von Idstein über enge und steile Straßen in den Hochtaunus nach Schmitten. Es dauert eine ganze Weile, bis ich in dem verwinkelten Örtchen einen Parkplatz für das Womo gefunden habe. Doch dann geht es endlich los, auf eine 20 Kilometer-Wanderung, die uns hinauf auf den höchsten Gipfel des Taunus führen wird.  Darauf habe ich mich schon sehr gefreut.

Schon von weitem ist die 880 Meter ü.N.N hohe Bergspitze mit den markanten Masten und Türmen verschiedener Funk- und Fernseh-Sender zu sehen. Von Schmitten geht es in südlicher Richtung ständig bergauf in Richtung Gipfel.

Zumeist laufen wir durch dichten Kiefernwald, der nur selten von langen Schneisen unterbrochen wird, die einen Blick zurück ins Tal oder hinauf zum Gipfel freigeben. So wundere ich mich fast ein wenig, als wir nach rund 90 Minuten plötzlich unterhalb des Gipfels stehen.

Hier endlich lichtet sich der Wald, sodass man einen herrlichen Panoramablick in Richtung des nördlich gelegenen Hochtaunus hat. Auf der anderen Gipfelseite geht der Blick hinunter in das 30 Kilometer entfernte Frankfurt, dessen Skyline auch im Gegenlicht der starken Sonne gut zu erkennen ist.

Obwohl wir beim Aufstieg nur wenigen Wanderern begegnet sind, ist oben auf dem Gipfel ganz schön was los. Denn man kann auch mit dem Auto oder dem Motorrad hinauf fahren, wie ich nun feststelle. Sogar ein Wohnmobil steht hier oben. Aber wir wollen natürlich laufen 🙂

Zurück geht es in einer großen Westschleife an den Ortsteilen Oberreifenberg und Seelenberg vorbei zurück nach Schmitten. Unterhalb des Feldberg-Gipfels kommen wir zunächst an den Ausgrabungsresten eines früheren römischen Kastells vorbei, das Teil der Limes-Grenzsicherung war. Es wurde bewusst in unmittelbarer Nähe zur Quelle der Weil errichtet, damit den Soldaten und Bewohnern immer ausreichend Frischwasser zur Verfügung stand.

Auf halber Strecke des Rückwegs legen wir einen kurzen Abstecher zum „Großen Zacken“ ein, einem natürlich gewachsenen Felsen, der sich steil über dem Emsbachtal erhebt und einen tollen Fernblick bietet.

Nach knapp fünf Stunden erreichen wir schließlich wieder unseren Startpunkt. Ich bin ob der langen Strecke und der hohen Temperaturen ganz schön durchgeschwitzt, und Doxi hat offensichtlich ebenfalls genug: Ratzfatz verzieht sie sich unter das Wohnmobil, um im Schatten auszuruhen.

( MITI )