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Wo Sophie Scholl geboren wurde

Wo Sophie Scholl geboren wurde
Forchtenberg, 26.05.2017

Blick von der Kocherbücke hinüber zur Altstadt von Forchtenberg

Tag
3
Von Jagsthausen sind wir 15 Kilometer weiter nach Süden nach Forchtenberg am Kocher gefahren. In der hübschen mittelalterlichen Stadt im Hohenlohekreis war der Vater von Sophie Scholl von 1929 bis 1935 Bürgermeister.

Im heutigen Rathaus der Stadt wurde Sophie Scholl im Jahre 1921 geboren. Heute ehrt die Stadt die 1943 hingerichtete Widerstandskämpferin gegen das NS-Regime durch einen Rundweg, der verschiedene Stationen im Leben der Sophie Scholl und ihrer Familie beleuchtet.

Forchtenbergs mittelalterliche Altstadt verfügt über zahlreiche schöne Fachwerkbauten sowie eine teilweise erhaltene bzw. wiederaufgebaute Stadtmauer mit Wehrgang und mehreren Türmen.

Im historischen Stadtkern befinden sich u. a. die um 1300 erbaute Stadtkirche, das Rathaus und das Backhaus mit der ältesten noch funktionierenden Turmuhr weltweit. Im Untergrund unter dem Stadtkern schlummert verborgen sich das ehemalige Gipsbergwerk.

Oberhalb der Altstadt erhebt sich die Ruine Forchtenberg. Die einstige Burg wurde bis 1234 unter Konrad von Dürn errichtet, war dann Residenz und Witwensitz der Herren von Hohenlohe-Weikersheim und später Sitz hohenlohischer Amtmänner.

Die Burg wurde im Dreißigjährigen Krieg weitgehend zerstört und ist heute eine der flächenmäßig größten Burgruinen in Deutschland.

Mit Doxi unternehme ich am frühen Morgen einen Spaziergang durch die Stadt, nachdem wir uns mit dem Wohnmobil an einem schönen Parkplatz direkt an der Kocher eingerichtet haben. Heute soll wieder ein heißer Tag werden. Aber am Wasser lässt es sich bestimmt gut aushalten. Der Anfang ist auf jeden Fall schon einmal vielversprechend. So stehen wir gerne.

( MITI )

Abenteuertour an der Kupfer

Abenteuertour an der Kupfer
Forchtenberg, 26. Mai 2017

Mündung der Kupfer in den Kocher am Rande von Forchtenberg

Tag
3
Von Forchtenberg starten wir am Morgen zu einer Wanderung durch das Tal der Kupfer, die bei Forchtenberg in den Kocher mündet. Wir folgen dabei der Tour 43 aus dem Rother-Wanderführer „Hohenlohe“.

Der Begleittext zur Wanderung weist bereits auf mögliche Schwierigkeiten im Mittelteil der Tour hin, wo wir den Bach in einem schmalen Tal insgesamt sechsmal ohne Brücke queren müssen. Und so kommt es dann auch …

Doch zunächst geht es durch schönen Wald und über Feld bis zu einem hübschen und augenscheinlich aufwändig renovierten Wasserschloss mitten in der Landschaft. Die Pferdeställe, Wohnhäuser und Wirtschaftsgebäude rund um das ehemalige Jagdschloss Hermesberg sehen total herausgeputzt aus.

Erst nach der Tour erfahre ich bei der Recherche, dass hier einer der reichsten Deutschen lebt: der Unternehmer und Kunstmäzen Reinhold Würth. Dessen Vermögen wird auf mehr als acht Milliarden Euro geschätzt.

Ein junger Mann bittet mich freundlich, eines der Wohnhäuser nicht zu fotografieren, das gebe nur „Geschwätsch“. Nun verstehe ich, was er gemeint hat.

Von Hermersberg wandern wir weiter am Zimmerbach entlang hinunter ins Tal der Kupfer und folgen dieser dann flussaufwärts in Richtung der alten Neurather Sägemühle.

Überall am Wegesrand türmen sich nun meterhohe Stapel aus Schnittholz auf. Je mehr wir uns dem Sägewerk nähern, desto größere Flächen nehmen die Stapel ein.

Ich glaube, ich habe noch nie so viel verarbeitetes Holz gesehen. Unser lokaler Holzgroßhandel zu Hause wirkt beinahe lächerlich dagegen.

Dann beginnt der schwierige Teil der Wanderung. Der schmale Trampelpfad in der engen Schlucht der Kupfer endet am Ufer und geht auf der anderen Seite weiter.

Laut Wanderführer soll es Trittsteine im Bach geben, auf denen man den Bach bei Niedrigwasser mühelos queren könne. Vielleicht hat das letzte Hochwasserereignis im Herbst 2016 die Steine weggespült, auf jeden Fall ist hier nichts.

Abenteuertour an der Kupfer

Diesen Bach müssen wir sechsmal queren

Große und schwere Steine gibt es am Ufer genug. Ich schleppe mühsam einen nach dem anderen heran und lasse sie unter großem Getöse ins Wasser fallen.

Nach einer Viertelstunde gelingt es mir, den rauschenden Bach auf diesen Steinen trockenen Fußes zu überqueren.

Keine zweihundert Meter weiter endet der Pfad wieder am Ufer. Jetzt soll es auf die andere Seite zurückgehen. Und wieder keine Trittsteine zu sehen.

Diesmal ziehe ich mir die Wanderschuhe aus und stapfe barfuß durch den Bach, was auch gar nicht einfach ist, denn im Bachbett liegen viele spitze Steine und die Strömung ist auch nicht ohne.

Noch vier weitere Mal kann ich diese Querung nicht unternehmen. Also beginne ich den Aufstieg durch den mit blühenden und stark duftenden Bärlauch bewachsenen Steilhang, um abzukürzen.

Abenteuertour an der Kupfer

Trampelpfad entlang der Kupfer und überall Bärlauch

Der Bärlauch wächst hier so gut, weil der Hang total erdig, steil und nass ist. Ich rutsche beim schwierigen Aufstieg mehrmals aus und komme nur auf allen Vieren voran.

Als ich endlich einen lange nicht mehr genutzten Waldpfad erreiche, ist der großflächig mit meterhohen Brennnesseln bewachsen.

Mit einem Stock schlage ich Schritt für Schritt die Brennnesseln vor mir beiseite und bahne mir mühevoll einen Weg, bis ich endlich wieder einen asphaltierten Wirtschaftsweg erreiche, der uns zurück zum Sägewerk führt.

Oberhalb der Kupfer geht es nun über mehrere Kilometer zurück nach Forchtenberg. Unterwegs versperren uns mehrmals umgestürzte Bäume den Weg und zweimal müssen wir Hangabbrüche umgehen. Das letzte Hochwasserereignis muss hier wirklich schlimm gewütet haben.

Ich bin froh, als ich nach sechs Stunden und 19 Wanderkilometern wieder am Wohnmobil eintreffe. Doxi fand das alles gar nicht so schlimm, aber sie hat ja auch Vierradantrieb und immer gerne nasse Füße …

( MITI )

Auf dem Balkon der Hohenlohe

Auf dem Balkon der Hohenlohe
Waldenburg, 27.05.2017

Blick auf Waldenburg bei der Annäherung aus der Hochebene

Tag
4
Wow, ist das eine fantastische Aussicht! Wir sind in Waldenburg, das malerisch auf einem Bergsporn oberhalb der Hohenloher-Hochebene liegt.

Ganz vorne am Schloss Waldenburg blickt man nach drei Seiten über die Landschaft hinweg. Waldenburg wird deshalb als „Balkon der Hohenlohe“ bezeichnet.

Der teils als Renaissanceschloss ausgeführte Bau befindet sich im Besitz des Hauses Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst. Die erste urkundliche Erwähnung einer Burg stammt aus dem Jahr 1253.

Der Umbau zum Schloss erfolgte im 16. Jahrhundert, wobei Teile der Veränderungen im 18. Jahrhundert wieder rückgängig gemacht wurden. Der Bergfried, auch als Männlesturm bezeichnet, erhielt 1576 seine heutige Gestalt.

Um die Burg entstand früh eine Siedlung, die im Jahr 1330 Stadtrechte erhielt und bis ins 20. Jahrhundert bäuerlich geprägt blieb.

In den letzten Kriegstagen des Zweiten Weltkriegs wurde Waldenburg, das ursprünglich gar nicht verteidigt werden sollte, von einer einrückenden deutschen Einheit zur „Festung“ erklärt.

Daraufhin wurde der Ort von amerikanischen Artillerieeinheiten beinahe gänzlich zerstört. Nach dem Krieg wurde Waldenburg unter Berücksichtigung moderner Aspekte im historischen Gewand neu errichtet.

Heute ist der hübsche Ort aufgrund seiner Lage und der sehenswerten Burg ein touristischer Anziehungspunkt. Auch mich hat die tolle Aussicht hierhin gelockt. Mit dem Wohnmobil stehen wir auf dem großen Parkplatz vor der Mehrzweckhalle, wo wir an diesem Wochenende niemanden stören. Schön ist es hier auf dem Balkon der Hohenlohe.

( MITI )

Von Waldenburg zum Neumühlsee

Von Waldenburg zum Neumühlsee
Waldenburg, 27. Mai 2017

Am einsamen Rößlesmahdsee

Tag
4
Auf gehts zur nächsten Wanderung. Nachdem wir uns Schloss Waldenburg und den Ortskern von Waldenburg angeschaut haben, starten wir zu einer großen 18 km langen Wanderung durch die Waldgebiete rund um den Ort Waldenburg.

Wir laufen durch schönen Wald, an blühenden Wildwiesen vorbei und passieren mehrere kleine Seen.

Als Erstes machen wir am Rößlesmahdsee halt, wo gerade ein einsamer Angler seine Rute ins Wasser schwingt. Doxi lässt es sich natürlich nicht nehmen, die Wasserqualität zu testen …

Anschließend geht es zum Goldbachsee und dann entlang des beiderseits von Bäumen gesäumten Goldbachs durch das schöne Goldbachtal.

Kurz darauf erreichen wir den Neumühlsee. Der beliebte Bade- und Anglersee wird von der Bibers und dem Goldbach gespeist.

Die ersten Badenden sind bereits im Wasser. Am liebsten würde ich mich meiner Klamotten entledigen und hinterherspringen, Und Doxi gleich mit, denn in der Sonne es ist doch ganz schön warm.

Wir wandern weiter an grün glänzenden Kornfeldern vorbei und erreichen am Rande des Naturschutzgebietes „Obere Weide“ den naturbelassenen Jagdhaussee, an dem fleißig die Frösche quaken.

Dort machen wir Rast, um ein wenig Schatten zu tanken und die emsigen Wasserläufer zu bestaunen. Wahnsinn, wie schnell sie über das Wasser flitzen, ohne unterzugehen.

Jetzt sind es nur noch fünf Kilometer bis nach Waldenburg. Der Weg geht auf weichen Rasenwegen durch den Wald, doch leider steht die Sonne so hoch, dass wir auch hier kaum Schatten finden. Als wir schließlich unseren Startpunkt erreichen, krabbelt Doxi gleich unters Wohnmobil. Sie will endlich Schatten. Und ich auch.

( MITI )

Im Herzen des Bausparlandes

Im Herzen des Bausparlandes
Schwäbisch Hall, 27.05.2017

Die Altstadt von Schwäbisch Hall am Kocher

Tag
4
Zum Abend verlassen wir das schöne Waldenburg und fahren ins 20 Kilometer entfernte Schwäbisch Hall weiter.

Wir stehen mit dem Wohnmobil auf dem Festplatz direkt an der Kocher und unterhalb des ehemaligen Klosters Großcomberg. Bis zur Altstadt von Schwäbisch Hall sind es weniger als einen Kilometer.

Bekannt ist die Stadt durch den nach ihr benannten Heller, wie auch für die Salzsieder, die Bausparkasse Schwäbisch Hall und die Freilichtspiele auf der großen Treppe vor St. Michael.

Als wir die Innenstadt besuchen wird dort gerade für die kommenden Aufführungen geprobt. Der Bereich vor dem mächtigen Kirchenbau ist abgesperrt.

Auf der Treppe spielen zwei Schauspieler eine Szene, davor sitzt der Regisseur mit seiner Assistenz und erteilt lautstark Anweisungen.

An diesem sonnendurchfluteten Samstagnachmittag sind die Cafés, Restaurants und Biergärten in der Innenstadt und entlang des Kochers gut gefüllt. Die Leichtigkeit eines vergnügten Sommerabends liegt in der Luft.

Ich bin ganz beeindruckt von den vielen schönen und liebevoll gepflegten historischen Bauten in der Altstadt. Eigentlich bin ich nach der langen und anstrengenden Wanderung am Vormittag ziemlich k.o. Aber ich möchte mir gerne so viel wie möglich ansehen. Wirklich sehr hübsch und anheimelnd, dieses Schwäbisch Hall. Ganz anders, als ich es mir vorgestellt hatte.

( MITI )

Kloster Großcomburg

Kloster Großcomburg
Schwäbisch Hall, 27. Mai 2017

Großcomburg von unserem Stellplatz am Festplatz aus gesehen

Tag
4
Oberhalb von Schwäbisch Hall thront auf einem Hügel auf der gegenüberliegenden Seite der Kocher das ehemalige Benediktiner-Kloster Comburg.

Die Anlage wird im Volksmund auch als „Großcomburg“ bezeichnet, in Abgrenzung zu der in Sichtweite gelegenen Kleinen Comburg.

Die gesamte Klosteranlage wird von einer Ringmauer mit Wehrtürmen aus dem 16. Jahrhundert umschlossen, die der Gesamtanlage einen wehrhaften, burgartigen Charakter verleiht.

Die Grafen von Comburg-Rothenburg stifteten um 1078 ein der Diözese Würzburg unterstehendes Benediktinerkloster an der Stelle ihrer Burg, in das einer der Gründer, Graf Burkhard, als Mönch eintrat.

Die ersten Mönche kamen aus der Abtei Brauweiler bei uns im Rheinland, kurz vor Köln.

Nach einer auch an zahlreichen Bauten abzulesenden Blütezeit kam es im 13. Jahrhundert zu einem Niedergang des Klosters, der 1326 zum wirtschaftlichen Zusammenbruch führte. Hinzu kamen innere Spannungen und Streitigkeiten zwischen Abt und Konvent um die Nutzung der Klostergüter.

Friedrich I. von Württemberg ließ 1802 das Reichsstift Comburg im Zuge der allgemeinen Säkularisation besetzen und es 1803 aufheben. Der Kirchenschatz wurde in der Ludwigsburger Münze eingeschmolzen. 1817 bis 1909 diente die Comburg als Garnison für das aus dienstunfähigen Soldaten gebildete Ehreninvalidenkorps.

1926 entstand hier eine der ersten Heimvolkshochschulen in Württemberg, die im Zeichen der Reformpädagogik der 1920er Jahre stand. Seit 1947 ist die Comburg Sitz einer Staatlichen Akademie für Lehrerfortbildung.

( MITI )