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Historisches Warendorf

Historisches Warendorf
Warendorf, 24.06.2021

Markt von Warendorf am historischen Rathaus

Tag
1
Zehn Monate war ich coronabedingt nicht mehr mit dem Wohnmobil unterwegs. Jetzt hat sich die Lage etwas entspannt, nachdem mehr als 40 % der Bevölkerung zumindest einmal geimpft ist. Die Womo-Stellplätze sind wieder offen, außerdem habe ich seit heute vollständigen Impfschutz. Da kann man sich ja wieder raustrauen, Biontech sei Dank 🙂

Ich starte in die zurück gewonnene Reisefreiheit mit einer Tour in die Region zwischen den Flüssen Ems, Hase und Hunte im Norden von Nordrhein-Westfalen und im südlichen Niederachsen. Meine erste Station ist Warendorf, die Stadt unweit von Münster, die für ihre jährlichen Hengstparaden und als Sitz des Nordrhein-Westfälischen Landgestüts bekannt ist.

Die Stadt liegt an der Ems, die am Rande der Altstadt zum hübschen Emssee mit angrenzendem Park aufgestaut ist. Dort befindet sich auch der kostenlose Wohnmobil-Stellplatz, der aufgrund seiner reizvollen Lage sehr beliebt ist.

Ich mache mich gleich nach meiner Ankunft am Mittag mit Doxi auf, um mir das historische Zentrum der Stadt rund um den Markt und die St. Laurentius Kirche anzuschauen. Offensichtlich wurde die Stadt im Zweiten Weltkrieg nicht sehr stark in Mitleidenschaft gezogen, denn hier gibt es viele historische Bauten vom Mittelalter bis zur Moderne zu bestaunen.

Hübsch ist es hier, sehr grün und auf eine sympathische Art provinziell. Gefällt mir gut, die Stadt.

( MITI )

Auf Schloss Iburg

Auf Schloss Iburg
Bad Iburg, 25. Juni 2021

Blick über den Charlottensee zum Schloss Iburg

MTag
2
an, ist das eine hübsche Anlage! Schloss und Kloster Iburg gehören zu den historisch bedeutsamsten Burganlagen im südlichen Niedersachsen.

Erstes Bauwerk an der Stelle der heutigen Anlage war eine sächsische Fliehburg. Sie lag nahe einer Passstraße, die durch den Ausläufer des Teutoburger Waldes führte.

Die Iburg entstand 1070 auf dieser Anhöhe als Burg mit Holzkapelle. Dort ließen Bischof Benno I. (1052–1067) und Bischof Benno II. (1068–1088) die Residenz des Bistums Osnabrück errichten.

Bischof Benno II. war es auch, der im Jahr 1080 zwölf Benediktinermönche aus Mainz nach Iburg brachte, um neben der Burg ein Kloster zu gründen.

Vom 11. bis Ende des 17. Jahrhunderts residierten die Bischöfe von Osnabrück in der Doppelanlage aus Schloss und Kloster.

Im 17. Jahrhundert, nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges, zog der erste protestantische Fürstbischof in die Burg ein. Ernst August I. ließ die Burg zu einem Schloss umbauen und die lutherische Schlosskirche errichten.

Heute befindet sich Schloss Iburg im Besitz des Landes Niedersachsen. Neben dem Amtsgericht Bad Iburg sind dort verschiedene Behörden des Landes Niedersachsen untergebracht.

( MITI )

Bummel durch Bad Iburg

Bummel durch Bad Iburg
Bad Iburg, 25.06.2021

Handwerkerbrunnen an der Großen Straße vor der Fleckenskirche St. Nikolaus

Tag
2
Upps, wir haben rübergemacht. Von Warendorf sind wir am Morgen 30 km weiter nach Norden gefahren, nach Bad Iburg kurz hinter der Landesgrenze zwischen Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen.

Bad Iburg liegt am Rand des Teutoburger Waldes im Südwesten des Landkreises Osnabrück. Über dem staatlich anerkannten Kurort thront das Schloss Iburg mit ehemaliger Benediktinerabtei. Mehr als sieben Jahrhunderte lang war es die Residenz der Osnabrücker Bischöfe.

Von unserem Womo-Stellplatz unterhalb des Schlossbergs laufe ich mit Doxi zunächst zum Schloss hinauf und anschließend durch den historischen Ortskern rund um die Fleckenskirche St. Nikolaus.

Vorbei am Rathaus und dem Uhrenmuseum wenden wir uns dann zum Kurpark mit dem hübschen Charlottensee am Fuße des Schlossbergs. Gleich daneben eröffnet in wenigen Tagen ein neu errichteter Baumwipfelpfad, der für ausgewählte Besucher bereits jetzt zugänglich ist. Wir kommen aber leider noch nicht rein.

Eigentlich wollte ich einen ganzen Tag in Bad Iburg bleiben und im Teutoburger Wald wandern. Aber der Womo-Stellplatz sagt mir nicht so richtig zu. Direkt an der viel befahrenen Durchgangsstraße gelegen, ist es dort recht laut. Also fahren wir gleich weiter zu unserer nächsten Station: Nach Hagen am Teutoburger Wald, acht Kilometer entfernt.

( MITI )

Auf dem Kirschlehrpfad

Auf dem Kirschlehrpfad
Hagen am Teutoburger Wald, 25.06.2021

Am Kirschlehrpfad beim Schulten Holz in Hagen

Tag
2
Jetzt bin ich mitten im Teutoburger Wald angekommen. Die kleine Gemeinde Hagen am Teutoburger Wald trägt das Mittelgebirge sogar im Namen. Sie liegt in einem Talkessel, der von drei Seiten von Wald umgeben ist.

Ich stehe mit dem Wohnmobil auf dem beliebten Stellplatz beim Schulten Holz unmittelbar am Kirschlehrpfad, wo 41 Sorten von Kirchbäumen derzeit Früchte tragen. Einige Sorten sind bereits reif, und Besucher dürfen sich bedienen.

Nur mit Leitern in die Bäume zu steigen, das ist tabu. Schade eigentlich, wo ich im Womo doch immer einer Leiter dabei habe. Man weiß ja nie, wo gerade ein reifer Obstbaum wartet 😉

Hagen knüpft mit dem Kirschlehrpfad an eine alte Tradition an: Bereits für das 16. Jahrhundert ist belegt, dass dort in großem Umfang Kirschen angebaut wurden. Noch um 1900 war Hagen eines der größten Kirschanbaugebiete Deutschlands.

Die wirtschaftliche Bedeutung des Kirschenanbaus, der auf großkronigen Obstbäumen betrieben wurde, ging jedoch stetig zurück. Einfach, weil sich in Deutschland immer mehr der intensive Plantagenobstbau durchsetzte.

Heute stehen auf dem Gebiet der Gemeinde Hagen noch etwa 2.000 Süßkirschenbäume, davon 365 am Kirschlehrpfad am Schulten Holz. Dort befindet sich die größte Ansammlung von Süßkirschen in Deutschland, wie ich hier lese.

Ich bin ganz begeistert, dass ich mit dem Womo einen Platz direkt bei den Kirschbäumen erwischt habe. Mit Doxi laufe ich erst den Lehrpfad ab und dann weiter durch die umliegenden Hügel, wo am Straßenrand ebenfalls alte Kirchbäume stehen. Toll ist das.

( MITI )

Varusschlacht Kalkriese

Varusschlacht Kalkriese
Kalkriese, 26.06.2021

Museum am vermuteten Ort der Varusschlacht

Tag
3
Es ist nicht ganz klar, wo dieses Ereignis exakt stattgefunden hat, aber dass es von großer historischer Bedeutung war, ist unbestritten:  Im Jahre 9 n. Chr. verlor die römische Besatzungsarme in der Varusschlacht drei vollständige Legionen im Kampf gegen die Germanen – immerhin fast ein Achtel der gesamten römischen Armee zu dieser Zeit. Das war das Ende aller römischen Bestrebungen, in Germanien auch rechts des Rheines Fuß zu fassen.

Der Ort der Metzelei ist unter Historikern bis heute strittig. Funde von Münzen, Ausrüstung und Skeletten legen den Ort Kalkriese östlich von Bramsche nahe. Restlos überzeugt ist die historische Forschung jedoch nicht.

Dennoch entstand im Rahmen eines Projekts zur Weltausstellung Expo 2000 der Museumspark Varusschlacht, der im Jahr 2001 durch einen Museumsbau ergänzt wurde. Das Museum erfreut sich seitdem großer Beliebtheit und zieht jährlich rund 100.000 Besucher an.

Mit Doxi besuche ich am Morgen den öffentlich zugänglichen Park, zwei Stunden, bevor das Museum öffnet. Obwohl der Park groß ist, kann er nicht den gesamten Schauplatz der Schlacht abbilden. Denn der römische Zug mit mehr als 20.000 Fußsoldaten und 5.000 Reitern soll 15 bis 20 Kilometer lang gewesen sein.

Das Gelände zeigt unter anderem die Rekonstruktion einer Wallanlage, die die Germanen zur Durchführung ihres aufwändig vorbereiteten Angriffs errichtet haben sollen. Es braucht eine Menge Fantasie, um sich an diesem friedlichen Ort ein derartiges Gemetzel vorzustellen. Aber so ist das mit Geschichte ja häufig. Wollen wir mal dran glauben …

( MITI )

Rund um Schloss Neu Barenaue

Rund um Schloss Neu Barenaue
Kalkriese, 26. Juni 2021

Schloss Neu Barenaue im englischen neoromanischen Landhaus-Stil, Nordfassade

Tag
3
Nach unserem Besuch des Parks am vermuteten Ort der Varusschlacht in Kalkriese starten wir zu einer acht Kilometer langen Wanderung durch das flache Land am Fuße des Kalkrieser Berges. Unser Ziel ist das pittoreske Schloss Neu Barenaue am Mittellandkanal.

Dabei passieren wir mehrere typische Fachwerk-Bauernhöfe der Region und genießen schöne Blicke über die reifen Kornfelder hinweg auf die sanften Hügel jenseits des Kanals.

Das zweigeschossige Herrenhaus im neoromanischen Stil ließ die Familie von Bar in den Jahren 1857 bis 1862 im englisch-herrschaftlichen Landhaus-Stil erbauen. Nachkommen der Erbauer leben immer noch dort.

Die Familie von Bar besaß eine Sammlung römischer Fundmünzen, die Bauern in der Umgebung gefunden hatten. Sie war der Ausgangspunkt für die Vermutung, dass hier der Ort der Varusschlacht liegen könnte. So haben auch die von Bars zur Entstehung dieses Mythos beigetragen.

( MITI )