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Auf dem Mittelalterpfad

Auf dem Mittelalterpfad
Herrstein, 11. Oktober 2021

Blick hinunter nach Herrstein, dem Ausgangspunkt des Mittelalterpfads

Wir sind in den schönen Ort Herrstein gekommen, weil dort ein bekannter Wanderweg startet, der im Jahr 2010 sogar zum schönsten Wanderweg Deutschlands gekürt wurde: der Mittelalterpfad.

Er verbindet den historischen Burg- und Talort Herrstein mit den offenen Hunsrückhöhen, die sich zwischen Soon- und Idarwald erstrecken. Unterwegs eröffnen sich uns immer wieder herrlich weite Panoramablicke in die Landschaft.

Dazwischen gibt es lauschige Bachtäler, dichte Waldabschnitte, Felsrücken mit knorrigen Eichen und immer wieder interessante Infotafeln über die Geschichte der Region und ausgewählter Plätze am Wegesrand in den Zeiten des Mittelalters.

Eine wirklich abwechslungsreiche, gut ausgeschilderte und klug ausgewählte Streckenführung.

Da ich mit Doxi erst um 16:30 zu der Tour aufbreche, haben wir auf dem Rückweg etwas Mühe, nicht in die Dunkelheit zu kommen. Auf dem serpentinenartigen Abstieg vom Aussichtsturm hoch oben im Wald hinunter nach Herrstein wird es schwierig.

Vor allem spürt man, dass die Nacht naht: Überall kommen bereits Rehe aus der Deckung. So erwächst auf den letzten Kilometern der Tour eine ganz eigentümliche Stimmung, die wir beim Wandern nicht so häufig erleben.

( MITI )

Wanderung zum Nahe Skywalk

Wanderung zum Nahe Skywalk
Johannisberg / Hochstetten-Dhaun, 10.10.21

Blick nach Westen vom Nahe Skywalk in das Nahe-Tal Richtung Kirn. Neben dem Fluss, der Nahetalbahn und der Bundesstraße B41 ist dort nicht viel Platz.

Ich hatte gesehen, dass es zwischen Monzingen und Kirn hoch über dem Nahe-Tal einen „Nahe Skywalk“ gibt. Aber da ich vermutet hatte, dass es dort für Fahrzeuge ziemlich steil und eng hinauf geht, wollte ich den Aufstieg lieber nicht mit dem Wohnmobil wagen.

Stattdessen wandere ich mit Doxi knapp sechs Kilometer von Kirn dorthin. Wir folgen dabei der Wegführung der dritten Etappe des Hildegard-von-Bingen-Pilgerwanderwegs, der über insgesamt 150 km von Idar-Oberstein zur Nahe-Mündung bei Bingen führt.

Wir steigen am östlichen Ortsrand von Kirn auf und laufen durch schönen Eichenwald immer weiter hinauf auf die Hochfläche zwischen Kirn und Hochstetten-Dhaun. Im Bereich des Itzbachs passieren wir einige Weiden, bevor es wieder durch Wald zur kleinen Siedlung am Johannisberg geht.

Neben der Stiftskirche St. Johannis, einem beliebten Landgasthof und einigen wenigen Häusern gibt es dort vor allem den Nahe Skywalk als beliebtes Ausflugsziel. Die 2014 errichtete stählerne Aussichtsplattform schwebt frei über einer Steilwand, die früher als Steinbruch genutzt wurde und fast senkrecht zur Nahe hin abfällt.

Nach rechts hat man an einen tollen Blick durch das Nahe-Tal nach Kirn, nach links geht der Blick in Richtung Hochstetten-Dhaun. Doxi ist ganz mutig und kommt problemlos mit auf den durchsichtigen Boden des Skywalks.

Gerne würde ich anschließend einen anderen Weg nach Kirn zurücklaufen, aber weil es vom Johannasberg nur hinunter ins Nahe-Tal in Richtung Hochstette-Dhaun geht, wählen wir einfach denselben Weg zurück. Ist in der wunderschönen Herbstsonne aber eine äußert angenehme Wiederholung.

( MITI )

Aufstieg auf den Rotenfels

Aufstieg auf den Rotenfels
Traisen, 8.10.2021

Blick von der Nahebrücke bei Ebernburg auf den Rotenfels

Wir beenden den Tag mit einem Aufstieg zum Rotenfels, rund 6 km südwestlich von Bad Kreuznach auf dem Gebiet der Gemeinde Traisen gegenüber von Ebernburg.

Die rötliche Südwestwand des Felsen am Nordufer der Nahe stürzt extrem steil zum Flussufer hinab. Sie weist eine Länge von 1200 m und Höhe von 202 m auf. Damit gilt sie höchste Felswand zwischen den Alpen und Skandinavien.

Der Felsen bildet sich vor 270 bis 260 Millionen Jahren in einer Phase besonders reger vulkanischer Aktivität. Auf dem glutflüssig aufsteigendes Magma entwickelte sich nach seiner Erstarrung das sehr witterungsbeständige, rötliche Gestein des Rotenfels.

Von der Nahe aus gesehen wirkt die Wand wirklich imposant. Der Aufstieg ist stellenweise recht steil, aber oben ist der Berg flach und gut zu begehen.

Auch für Kletterer ist der Rotenfels ein beliebtes Ziel. Durch seinen ernsten alpinen Charakter ist jedoch nur für erfahrene Kletterer geeignet. Zudem ist gute Ortskenntnis nötig, um sich in der Vielzahl von Rinnen, Kaminen, Türmen, Bruchwänden und Schrofenhängen zu orientieren.

( MITI )

Bezauberndes Zutphen

Bezauberndes Zutphen
Zutphen (NL), 27.09.2021

Blick über den Zaadmarkt zum Weinhausturm

16 Städte haben wir auf unserer Tour durch die Niederlande bislang besucht, und Zutphen (gespr. Süttfen) gehört eindeutig zu meinen Favoriten. Die 50.000-Einwohner-Stadt an der Ijssel hat einen ganz bezaubernden historischen Stadtkern, der von Wasserläufen eingegrenzt wird.

Zutphen war im Mittelalter Mitglied der Hanse. Am Rande der Stadt mündet der Fluss Berkel, der aus dem Münsterland gen Westen strömt, in die Ijssel.

Drei historische Türme überragen die Stadt: der Turm der St.-Walburgis-Kirche, die mächtige Weinhausturm am Markt und der Drogenapsturm als früheres Stadttor.

Wir stehen auf dem kleinen Wohnmobilstellplatz an der Vispoortgracht und haben über das Wasser einen wunderbaren Blick auf den Drogenapsturm. Bis ins Zentrum der Stadt sind es nur wenige Gehminuten.

Eine Besonderheit sind die zahlreichen „Hofjes“ aus dem späten Mittelalter, Hinterhöfe in karreeförmigen Wohnblocks, die als Gemeinschaftsgärten mit Obstbäumen und Spielplätzen dienen.

Die Menschen sind sehr freundlich hier und es herrscht ein entspanntes Flair. Bei den letzten Kommunalwahlen schnitten die Grünlinken der Niederlande als stärkste Partei ab. Ich finde, das passt.

( MITI )

Im Sperrgebiet Marnewaard

Im Sperrgebiet Marnewaard
Lauwersoog (NL), 19. September 2021

Starenschwarm an einem Wasserloch in der Marnewaard

Eine eindrucksvolle Begegnung mit riesigen Schwärmen von Staren haben wir heute im Sperrgebiet Marnewaard gehabt. Der größte offene Truppenübungsplatz der Niederlande darf auf markierten Fahrrad und Wanderwagen passiert werden, wenn das Militär gerade nicht aktiv ist.

Sonntags ist dies meistens der Fall, und so haben wir Glück, und können diese eindrucksvolle Landschaft hinter dem Lauwersdamm bei einer 12 km langen Wanderung kennenlernen.

Schön von weitem hören wir tausende von Staren schnattern. Und wir sehen, wie sich die Schwärme immer wieder in den Bäumen und Büschen am Rande der offenen Schießflächen niederlassen, um bald darauf wieder abzuheben.

Kurz darauf sind wir auch schon mittendrin. Es ist absolut faszinierend, wie die einzelnen Schwärme in der Luft scheinbar dreidimensionale Formen bilden, die sich ständig verändern. Wir können gar nicht schätzen, wie viele Tiere es sind, aber es müssen Tausende sein.

Uns beeindruckt nicht nur das vielstimmige Schnattern der Vögel bei der Rast in den Bäumen, sondern auch das tausendfache Klatschen der Flügelschläge, wenn sich komplette Schwärme fast zeitgleich wieder in die Lüfte erheben. Magisch ist das.

Im Sperrgebiet Marnewaard

( MITI )

Die Drover Heide blüht

Die Drover Heide blüht
Soller, Gemeinde Vettweiß, 3.09.2021

Heideblüte am Übergang zwischen Rheinland und Eifel in der Drover Heide

Man sagt, vom 8.8. bis zum 9.9. blüht in jedem Jahr die Heide. Bei uns im Rheinland ist dies vor allem in der Wahner Heide am Köln Bonner Flughafen und in der Drover Heide am Ostrand der Eifel zu beobachten.

Hier sind wir heute mit Doxi unterwegs und wir haben Glück: Die Heide blüht jetzt, Anfang September, tatsächlich noch. Und im herrlichen Spätsommersonnenschein erstrahlt sie in kräftigsten Lila Farben.

Das Terrain der Drover Heide ist eine flache Scholle kurz vor dem Anstieg der ersten Eifelhöhen bei Nideggen.

Erst seit 2004 ist das Gebiet wieder für die Öffentlichkeit zugänglich, nachdem es fast einhundert Jahre lang als Truppenübungsplatz genutzt wurde.

Einzigartig ist die Tatsache, dass die Römer die Heide um etwa 200 n. Chr. untertunnelt haben. Der Drover-Berg-Tunnel ist mit einer Länge von 1.660 Metern das längste bekannte römische Tunnelbauwerk nördlich der Alpen.

Man nimmt an, dass im Tunnel das Wasser einer Quelle („Heiliger Pütz“) quer durch den Berg, auf dem die Drover Heide sitzt, zu einem römischen Landgut geleitet wurde. Annähernd 100 senkrechte Schächte wurden dazu im Abstand zwischen zehn und 20 Metern abgeteuft, um unten in einer Tiefe von bis zu 26 Metern in beide Richtungen graben zu können. Das alles ist komplett ohne Maschinen entstanden – heute kaum vorstellbar.

( MITI )