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Der Prinzenweg zum Tegernsee

Der Prinzenweg zum Tegernsee
Schliersee, 6. Oktober 2018

Blick hinunter auf den Tegernsee

Ein beliebter Wanderweg am Schliersee ist der Prinzenweg, der durch die Berge zum Tegernsee führt. Als wir früh am Morgen von unserem Stellplatz aufbrechen, liegt der Schliersee noch ganz ruhig und verschlafen da.

Wir laufen am See entlang und verlassen den Ort Schliersee in nordwestlicher Richtung. Kurz hinter dem Ortsrand treffen wir auf den Stauweiher an der Hennererstraße, der vom Breitenbach gespeist wird. Ein Stück dahinter erreichen wir den Wanderparkplatz an der Hennerer Au.

Dort verlassen wir den Asphaltweg und beginnen unseren Aufstieg durch den dichten Wald. Jetzt sind wir auf dem Prinzenweg, der lange dem Breitenbach bergaufwärts folgt.

Immer höher geht es hinauf, doch erst mit dem Erreichen der Kreuzbergalm verlassen wir den Wald und können wir die ersten fantastischen Fernblicke hinunter zum Schliersee und auf die umgebenden Berge genießen.

Die Almhütte ist bereits geschlossen, die Kühe wieder im Tal. Doch es stehen noch mehrere Kästen Bier und Saft zur Selbstbedienung bereit.

Ich gönne mir eine erfrischende Apfelschorle, dann geht es einen steilen Pfad durch die Almwiesen hinab und anschließend direkt wieder hinauf, bis wir am Gindelalmschneid den höchsten Punkt der Wanderung erreichen.

Von dort blickt man nach Süden zum Schliersee und nach Norden in die Ebene vor dem Oberland. Weit entfernt am Horizont kann man sogar den Großraum München erkennen.

Weiter geht es mehrere Kilometer durch den Wald auf der Hochebene. Wir folgen dem Gindelalmweg bis zur Gindelalm auf dem Berg Neureuth. Dort befindet sich der beliebte Burggasthof Neureuth, der jetzt am Mittag bereits gut mit Gästen gefüllt ist. Von der Terrasse hat man einen fantastischen Blick hinunter zum südlichen Teil des Tegernsees.

Der Prinzenweg zum Tegernsee

Edelweiß an der Kreuzbergalm

In rund 90 Minuten kann man von dort oben zum Tegernsee hinabsteigen. Da wir bereits dreieinhalb Stunden unterwegs sind, will ich darauf jedoch heute verzichten und es beim schönen Blick auf den See belassen.

Also treten wir den Rückweg an, wobei wir auf der Kreuzbergalm noch einmal eine Rast in der warmen Nachmittagssonne einlegen. Diesmal gönne ich mir eine Johannisbeerschorle – auch sehr lecker!

Nach rund sieben Stunden, 24 Wanderkilometern und 680 Höhenmetern im Aufstieg erreichen wir am Nachmittag wieder unser Wohnmobil. Das war eine tolle Tour mit herrlichen Fernblicken in das Alpenvorland. Gut, dass wir auf den Abstieg und Wiederaufstieg von und nach Tegernsee verzichtet haben, denn ich bin auch so schon ganz schön k.o. Und Doxi auch. Sie verkriecht sich in den Schatten unter dem Wohnmobil und schläft sofort ein.

( MITI )

Am schönen Schliersee

Am schönen Schliersee
Schliersee, 5.10.2018

Blick von der Oberleitenalm hinunter auf den See und den Ort Schliersee

Von Bad Tölz sind wir an den Schliersee weitergefahren, wo es einen kleinen kostenlosen Womo-Stellplatz mitten im Ort gibt. Wir haben Glück, dass wir unmittelbar vor dem Beginn des Wochenendes noch einen der nur vier Stellplätze ergattern können. Man steht dort sehr eng und es gibt keine Infrastruktur, aber die Lage ist wunderbar – in vier Minuten ist man am See.

Der Schliersee liegt etwa 50 Kilometer südöstlich von München in den Bayerischen Voralpen, zwischen dem Tegernseer Tal und dem Inntal. Er hat eine Fläche von 2,3 km² und ist größtenteils von Bergen umgeben. Im See befindet sich die kleine Insel Wörth. Sie ist Teil eines massiven, in Ost-West-Richtung verlaufenden Querdamms, der den See in zwei Becken gliedert.

Früher hatte der See regelmäßig mit einer starken Algenblüte zu kämpfen, die das Wasser blutrot erscheinen ließ. Ursache war die windgeschützte Lage des Sees und seine lange Eisbedeckung im Frühjahr. Sie hemmten die natürliche Umwälzung des Wassers.

Anfang der 1980er Jahre installierte man deshalb in beiden Seebecken Druckluftleitungen, die das Seewasser in drei bis vier Tagen komplett umwälzen. Seitdem ist die Algenblüte verschwunden und das Wasser des Sees wieder vollkommen klar.

Am späten Nachmittag breche ich mit Doxi zu einer ersten Tour auf. Wir laufen zum Kurpark am See und folgen ein Stück weit dem Uferseeweg in südlicher Richtung. Am Ortsrand verlassen wir den See und beginnen unseren Aufstieg zur Alm Oberleiten. Dahinter befindet sich der Berg Hirschgrohrkopf, an dessen Fuße die Ruine der Burg Hohenwaldeck über dem See thront. Dort wollen wir hin.

Am schönen Schliersee

Zwei neugierige Kühe verfolgen uns

Doch erst einmal haben wir auf der Alm Oberleiten beim Weg durch die Wiesen Kontakt mit neugierigen Kühen. Zwei davon verfolgen uns und sind besonders an Doxi interessiert. Vorsichtig beschnuppert man sich. Als wir die Alm verlassen wollen, wird Doxi von einem Teil der Herde eingekreist. Das ist ihr ganz schön unheimlich – und mir auch. Doch mit einem kleinen Sprint gelingt es ihr, der Herde zu entwischen.

Hinter dem Weidezaun setzen wir ungestört von den Kühen unseren Weg zur Burgruine fort. Unsere Seeseite liegt noch voll in der langsam untergehenden Sonne, während die andere Seeseite bereits in den Schatten der Berge gehüllt ist. Je höher wir kommen, desto schöner wird der Rückblick hinunter zum See.

Nach dem Erreichen der Burgruine beschließe ich deshalb, nicht weiter den See zu umrunden und die schattige Seite auszulassen. Stattdessen laufen wir den gleichen Weg hinunter nach Schliersee zurück – diesmal jedoch ohne Kontakt mit den Kühen, die mittlerweile auf ihrer großen Almwiese weiter gezogen sind.

( MITI )

Von Partenkirchen zum Eibsee

Von Partenkirchen zum Eibsee
Grainau, 4. Oktober 2018

Blick vom glasklaren Eibsee hinauf zur Zugspitze

Heute habe ich mit Doxi bei herrlichem Sonnenschein eine fast 30 km lange Wanderung von Partenkirchen zum Eibsee und zurück unternommen.

Eigentlich hatte ich geplant, mit der Zugspitzbahn hinauf auf die Zugspitze zu fahren. Doch nach dem Seilbahnabenteuer vorgestern wollte Doxi partout nicht mehr in den Bus und den Zug einsteigen. Sie hat vor Angst so sehr gezittert, dass ich das Vorhaben abgebrochen habe.

Stattdessen sind wir durch eine herrliche Wiesen- und Berglandschaft bis zum Fuße der Zugspitze am Eibsee gewandert, immer die Berge links und rechts des Partnach-Tals im Blick. Etwas mehr als dreieinhalb Stunden haben wir jeweils für den Hin- und den Rückweg benötigt.

Am Ufer des glasklaren Eibsees haben wir dann eine Rast mit Blick auf die Zugspitze eingelegt. Es dauert nicht lange, da kamen ein paar Enten angeflogen und landeten vor meinen Füßen im Wasser, in der Hoffnung, etwas von meiner Brotzeit abzubekommen. Einfach traumhaft, dieser Blick über den See und auf die Berge. Schöner wird’s nimmer.

( MITI )

In der Partnachklamm

In der Partnachklamm
Garmisch-Partenkirchen, 3. Oktober 2018

Laut tosend stürzt das Wasser der Partnach durch die Klamm. Auf der linken Seite befindet sich der künstlich angelegte Steg.

Neben der Zugspitze ist die Partnachklamm die größte Touristenattraktion in Garmisch-Partenkirchen. Mehr als 300.000 Menschen besuchen jährlich die enge, 700 Meter lange Schlucht, in der sich die wilde Partnach bis zu 80 Meter tief in das Gestein eingeschnitten hat.

In den Spitzenzeiten sind ganze Menschenmassen vom Parkplatz an der Olympiaschanze zum Eingang der Klamm unterwegs. Wir sind jedoch so früh dran, dass wir das Naturschauspiel gemeinsam mit einem japanischen Ehepaar für uns allein haben.

Die Schlucht wurde schon im 18. Jahrhundert von Einheimischen begangen, die unter Lebensgefahr gefällte Bäume und Brennholz aus dem Reintal auf dem Wasser der Partnach nach Partenkirchen transportierten. Beim Lösen verkeilter Baumstämme sind immer wieder Männer ums Leben gekommen. Davon berichten Bildtafeln an einem Wegkreuz zwischen dem Olympiastadion und dem Eingang zur Klamm.

Seit 1912 ist die Schlucht touristisch erschlossen. Sofern kein Hochwasser nach starken Regenfällen oder der Schneeschmelze den Weg versperrt, kann sie zu festgelegten Öffnungszeiten begangen werden.

Der Weg führt immer am linken Ufer der Partnach entlang, wenn man stromaufwärts blickt. Er wurde teilweise als Tunnel in den Fels gesprengt und ist selten mehr als 1,8 Meter hoch. An vielen Stellen ist es darin richtig dunkel. Daneben rauscht die Partnach unter unglaublichem Getöse talwärts.

Mehrfach schon habe ich TV-Dokumentationen über die Klamm gesehen, aber das Naturschauspiel live zu erleben, ist doch noch etwas anderes. Die Wildheit des Wassers, die Geräuschkulisse und der Regen, den Bäche von oben in die Klamm herabstürzen lassen, machen die Durchquerung zu einem richtigen Erlebnis. Gut, dass wir dafür so früh aufgestanden sind.

( MITI )

Rauf auf den Wank

Rauf auf den Wank
Garmisch-Partenkirchen, 2.10.2018

Blick hinunter nach Garmisch beim Aufstieg auf den Wank. Links über dem Ort: Die Zugspitze.

Wir sind in Garmisch-Partenkirchen angekommen und stehen auf dem großen terrassierten Womo-Stellplatz an der Talstation der Wank-Bergbahn. Direkt neben uns erhebt sich der 1.780 Meter hohe Wank.

Ich bin zwar schon an mehr als 400 Orten in Deutschland gewandert, meine Bergerfahrung hält sich jedoch sehr in Grenzen. Deshalb freue ich mich zu erfahren, dass man den Wank relativ mühelos begehen kann.

Rund drei Stunden benötigen wir für die 1.000 Höhenmeter bis zum Gipfel bei einer Wegstrecke von rund 8 Kilometern.

Unterwegs eröffnen sich uns immer wieder fantastische Fernblicke hinunter nach Garmisch und weiter zum Zugspitz-Massiv.

Oben auf dem Berg liegt etwas Schnee und Doxi stürzt sich gleich voller Begeisterung in die ersten Schneeflächen. Sie rollt sich im Schnee ab und schleckt fleißig daran herum. Ganz süß ist das.

Auf dem Gipfel ist es deutlich kälter als unten im Tal. Da ich vom Aufstieg ordentlich verschwitzt bin, will ich nicht lange im kalten Wind verweilen. Spontan entschließe ich mich, dass wir für den Abstieg die Bergbahn nutzen.

Mit Doxi besteige ich eine der kleinen Viererkabinen. Madame ist die Sache überhaupt nicht geheuer. Sie ist ganz schön aufgeregt und hechelt herum. Insbesondere beim Passieren der Seilmasten, wenn die Kabine ein wenig durchgeschüttelt wird, drückt sie sich ängstlich an mich.

Als wir an der Mittelstation die Kabine wechseln müssen, will Doxi gar nicht erst einsteigen.  Aber sie wird nicht gefragt und von mir einfach in die Kabine gehoben. Dafür gibt es unten an der Talstation aber auch eine feine Belohnung: Eine ganze Leberkäsesemmel für Doxi allein 🙂

( MITI )

Hier wohnte der Märchenkönig

Hier wohnte der Märchenkönig
Ettal, 2. Oktober 2018

Fontäne über dem Teich

Südlich von Oberammergau befinden sich auf dem Gemeindegebiet von Ettal zwei kulturhistorische Sehenswürdigkeiten ersten Ranges: Das Schloss Linderhof und die Benediktinerabtei Ettal.

Wir besuchen früh am Morgen zunächst das Schloss Linderhof und haben das Glück, noch vor den ersten Bussen mit Touristen aus aller Welt dort einzutreffen. Das Schloss ist ein fester Bestandteil vieler Bayern- und Deutschland-Rundreisen und verzeichnet jährlich annähernd eine halbe Million Besucher.

Es ist das kleinste der drei Schlösser des „Märchenkönigs“ Ludwigs II. und das einzige, das noch zu seinen Lebzeiten vollendet wurde. Linderhof gilt als das Lieblingsschloss Ludiwgs, in dem er sich mit Abstand am häufigsten aufhielt.

Das Schloss zitiert in seiner Gestalt französische Lustschlösser des 18. Jahrhunderts. Außerdem werden Motive des bayerischen Rokokos aufgegriffen. Man sieht es dem Bau nicht an, aber das Schloss wurde komplett aus Holz errichtet und nur mit Putz verkleidet.

Mit dem Bau des Schlosses wurde zwischen 1874 und 1880 auch der Schlossgarten angelegt, der mich besonders beeindruckt. Neben Anleihen aus Barock- und Rokokogärten folgt der Park im Graswangtal den Vorbildern englischer Landschaftsgärten mit Baumgruppen, prächtigen Solitärbäumen und verschlungenen Wegen.

Hier wohnte der Märchenkönig

Englischer Landschaftsgarten vor Bergkulisse

Das großflächige Gelände ist mit zahlreichen Zierbauten und Follies durchsetzt. Unmittelbar vor dem Schloss befindet sich eine Terrassenanlage mit großem Teich und Wasserspielen, dahinter auf einer durch Treppen zu erreichenden Anhöhe ein kleiner Venustempel.

Daneben gibt es exotische Parkbauten wie den Maurischen Kiosk, das Marokkanische Haus, die sogenannte Einsiedelei des Gurnemanz und eine künstliche Venusgrotte, die Bezug auf Richard Wagners Tannhäuser nimmt. Die Grotte war bei unserem Besuch leider nicht zugänglich, weil sie gemeinsam mit anderen Teilen der Anlage derzeit renoviert wird.

Eigentlich sind wir auf dem Weg nach Garmisch-Partenkirchen. Ich bin froh, dass wir diesen Abstecher unternommen haben. Wirklich eine tolle Anlage, dieses Schloss Linderhof. Gefällt mir persönlich viel besser als das völlig überkitschte Schloss Neuschwanstein.

( MITI )