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Universitätsstadt Tübingen

Blick von einer der zahlreichen Neckarbrücken in Richtung Altstadt
Tübingen, 4.11.2016

Blick von einer der zahlreichen Neckarbrücken in Richtung Altstadt

Von der Hohenzollernburg sind wir ins 30 Kilometer entfernte Tübingen weitergefahren. Die berühmte Universitätsstadt ist ein Anziehungspunkt für Touristen aus dem Inland und Ausland.

Im Gegensatz zu vielen anderen Städten dieser Größe gibt es dort aber keinen Womo-Stellplatz. Ich habe uns deshalb auf dem zurzeit leeren Festplatz gegenüber des Tübinger Freibads „eingebucht“. Wir stehen wenige Meter vom Neckar entfernt. Bis zur historischen Innenstadt sind es nur 1,5 Kilometer.

Nach einer kalten Nacht unternehme ich mit Doxi am Morgen bei herrlichem Sonnenschein einen ausgedehnten Spaziergang durch die Stadt.

Der einzigartige Mix aus alten Fachwerkhäusern und protzigen Villen aus der Gründerzeit ist wirklich beeindruckend.

Bemerkenswert finde ich, dass so viele Gründerzeitvillen in allerbester Hanglage über dem Neckar im Besitz von Burschenschaften zu sein scheinen. Da haben die „alten Herren“ ihrem Nachwuchs wohl fleißig vererbt.

Wir steigen zum Schlossberg hinauf, wo man einen wunderbaren Blick auf die Altstadt und die umliegenden Hügel genießen kann. Erst wollte ich die Stadt auf unserer Baden-Württemberg-Tour ja auslassen, weil es keinen vernünftigen Womo-Stellplatz gibt. Gut, dass ich mich anders entschieden habe.

( MITI )

Auf der Burg Hohenzollern

Luftbild der Burg (Foto A. Kniesel)
Bissingen, 3.11.2016

Luftbild der Burg (Foto A. Kniesel | http://commons.wikimedia.org | Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE)

Also diesen Ort wollte ich schon lange einmal besuchen. Die Burg Hohenzollern ist die Stammburg des Fürstengeschlechts und ehemaligen preußischen Königs- und deutschen Kaiserhauses der Hohenzollern.

Die Gipfelburg liegt weithin sichtbar auf dem 855 Meter hohen alleinstehenden Bergkegel des Hohenzollern, der der Schwäbischen Alb vorgelagert ist und dieser Region ihren Namen verliehen hat: Zollernalb.

Die Burg hat eine wechselvolle Geschichte. Ihre Errichtung geht vermutlich auf das 11. Jahrhundert zurück. Im Dreißigjährigen Krieg wurde sie zur Festung ausgebaut.

1745 wurde sie im Österreichischen Erbfolgekriegs von französischen Truppen besetzt wurde. Nach dem Abzug der letzten österreichischen Besatzung 1798 verfiel die Burg,

Die Idee zum Wiederaufbau der Burg kam dem damaligen Kronprinzen und späteren preußischen König Friedrich Wilhelm IV. als er 1819 auf dem Weg zu einer Italienreise auch die Wurzeln seiner Herkunft kennenlernen wollte und den Berg bestieg.

1850 fand die Grundsteinlegung statt. Die Struktur und Ausgestaltung der Anlage spiegelt den romantischen Geist jener Zeit wider und verkörpert die damalige Idealvorstellung einer mittelalterlichen Ritterburg.

Zum anderen ist die Burg Ausdruck des politischen Repräsentationswillens der Herrscher von Preußen, die die Stammburg ihrer Ahnen in prunkvoller Form wiederaufgebaut sehen wollten.

Am 3. Oktober 1867 wurde der Bau unter König Wilhelm I. von Preußen vollendet und eingeweiht. Bei einem Erdbeben am 3. September 1978 wurde die Burg schwer beschädigt, die Restaurierungsarbeiten zogen sich bis in die 1990er Jahre hin.

Die Burg ist nach wie vor Privateigentum. Sie gehört zu zwei Dritteln der brandenburgisch-preußischen Linie des Hauses Hohenzollern, zu einem Drittel der schwäbisch-katholischen Linie.

Jährlich besuchen bis zu 300.000 Menschen die Burg. Heute war auch ich darunter Weil ich Doxi dabeihatte, konnte ich die prunkvollen Räume, Schatz- und Waffenkammern leider nicht besuchen.  Aber schon die Einblicke von außen und die herrlichen Fernblicke von der Burg in die Schwäbische Alb waren den Besuch wert.

( MITI )

Wo die Donau trocken fällt

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Immendingen, 3.11.2016

Das Flussbett ist trocken. Die Donau ist weg!

Rund 30 Kilometer von ihrer Quelle entfernt kann man im Flussbett der jungen Donau ein bemerkenswertes Naturphänomen beobachten: An bis zu 155 Tagen im Jahr versinkt das gesamte Wasser im unterirdischen Karstgestein.

Zurück bleibt ein trockenes Flussbett, in dem man spazieren kann. So ist es auch an diesem kalten Novembermorgen, als ich mit Doxi den betroffenen Flussabschnitt bei Immendingen besuche.

Nur wenn der Fluss viel Wasser führt, wie beispielsweise nach der Schneeschmelze, bleibt genug Wasser übrig, um das Flussbett weiter zu bedecken.

Ansonsten bleibt das Kiesbett am Grund des Flusses über einige Kilometer leer, bevor es sich durch den Zustrom aus verschiedenen Bächen und Flüssen langsam wieder füllt. Die Donau ist dann quasi unterbrochen.

Wie man seit rund 150 Jahren weiß, fließt das versunkene Wasser unterirdisch mit einer Geschwindigkeit von rund 195 m/h über eine Distanz von 12 Kilometern zum Aachtopf bei Aach, wo es wieder an die Oberfläche tritt und den Fluss Aach füllt.

Der Aachtopf ist die größte Karstquelle in Deutschland. Wenn die Donau Hochwasser führt, blubbert und sprudelt es dort regelrecht, so viel Donauwasser tritt dann in jedem Moment an die Oberfläche.

Weil die Aach dem Bodensee und darüber dem Rhein zuströmt, füllt die junge Donau so die Nordsee und nicht etwa das Schwarze Meer, wie in ihrem weiteren Verlauf. Sie überwindet damit die europäische Wasserscheide – was eigentlich paradox ist.

Ich hatte mich schon lange auf diesen Besuch gefreut und bin total happy, dass ich an diesem Morgen tatsächlich trockenen Fußes im Flussbett der Donau spazieren kann.

Vom Parkplatz aus wandere ich mit Doxi zwei Kilometer flussaufwärts, bis wir an die Stelle gelangen, wo das letzte Wasser tatsächlich im Untergrund versinkt. Man sieht es genau: Das Wasser strömt vorwärts und plötzlich versinkt es einfach im Kiesbett des Flusses. Wahnsinn!

Wo die Donau trocken fällt

( MITI )

An der Donauquelle

Einfassung der Donauquelle neben dem Fürstenbergischen Schloss
Donaueschingen, 2.11.2016

Einfassung der Donauquelle neben dem Fürstenbergischen Schloss

Von Furtwangen im Schwarzwald bin ich weitergefahren nach Donaueschingen, das als Quellort der Donau bekannt ist.

Mit dem Wohnmobil stehen wir direkt an dem schönen Schlosspark, der über einen prächtigen Baumbestand verfügt. Viele der großen alten Bäume zeigen gerade ihr herbstlich buntes Kleid. Toll sieht das aus.

Keine zweihundert Meter von unserem Stellplatz entfernt befindet sich der Donautempel am Ausfluss des Donaubaches in die Brigach. Dieser wurde 1910 im Auftrag von Kaiser Wilhelm II. als Andenken an seine vielen Besuche im Hause Fürstenberg errichtet.

Der Donaubach entspringt wenige Meter weiter am Westflügel des Fürstlich Fürstenbergischen Schlosses (Schloss Donaueschingen) in einer kunstvoll gefassten Karst-Aufstoß-Quelle, die jährlich zehntausende von Besuchern anlockt. Rund 1,5 km weiter vereinigt sich dann die Brigach mit der Breg zur offiziellen Donau.

Auch auf mich wirkt dieser Ort eine große Anziehungskraft aus. Ich weiß nicht genau, was es ist, aber ich finde es sehr bewegend, den Ursprung eines fast drei tausend Kilometer langen Flusses an einem solchen Ort festmachen zu können.

Von hier ist das Wasser fast fünf Wochen unterwegs und durchfließt zehn Länder, bis es ins Schwarze Meer fließt. Mehr als jeder andere Fluss auf unserem Planeten.

( MITI )

Hilfe, der Bus kommt nicht

In der Wutachschlucht
Bachheim, 1. November 2016

In der Wutachschlucht

Ich bin ja eher so ein „Rundwandertyp“ 🙂 Streckenwanderungen, Zurückfahren mit Bus und Bahn, das ist nicht so mein Ding.

Aber heute war ich echt mal so weit. Nach 16 anstrengenden Kilometern durch die Wutachschlucht wollte ich ab Bachheim mit dem Wanderbus zurück zur Schattenmühle, unserem Einstiegspunkt in de Wutachschlucht.

Doch ich wartete vergeblich fast eine Stunde auf den Bus, bis ich noch mal das Kleingedruckte auf der Fahrplantafel studiert habe.

Und dort stand leider in hübschen kursiven Lettern geschrieben: „Betriebszeiten vom 4.6.2016 bis zum 24.10.2016“. Upps, da sind wir wohl genau eine Woche zu spät gekommen. Der Wanderbus ist schon im Winterschlaf.

Also das Ganze Retour. Aber diesmal nicht durch die Schlucht, sondern auf den Höhen, und immer schön der Nase nach, denn mein Navi hatte mittlerweile seinen Akku vollständig leergesaugt. „Nicht noch einer im Winterschlaf“, schoss es mir in diesem Moment durch den Kopf.

Dass die Sonne in der Zwischenzeit den kalten Nebel vertrieben hatte, versüßte mir den langen Rückweg doch gewaltig. Nur die letzten drei Kilometer sind wir dann wieder in einem ständigen Auf und Ab an der Wutach entlanggelaufen.

Aber die Lotenbachklamm habe ich mir am Ende erspart. Nicht noch einmal dieses Gekraxel. Stattdessen bin ich mit Doxi die Landstraße von der Schattenmühle hinauf zur B315 gelaufen.

Dreimal so lang wie der Weg durch die Klamm, aber bei weitem nicht so steil. 31 Wanderkilometer sind so am Ende des Tages zusammengekommen, bei 1.050 Höhenmetern. Gehzeit: 8 Stunden 30.

Aber ich habe es nicht bereut. Die wilde und urwüchsige Wutachschlucht mit ihren wechselnden Gesteinsaufschlüssen und einer vielfältigen Flora ist wirklich etwas ganz Besonderes. Anstrengend zu gehen, aber mit tollen Aussichten und Eindrücken.

( MITI )

Herzogenhorn, Feldberg, Spießhorn

Blick vom Feldberg Richtung Alpen
Bernau-Dorf, 30. Oktober 2016

Blick vom Feldberg Richtung Alpen

Heute war ich mit Doxi auf der höchsten Erhebung aller deutschen Mittelgebirge, auf dem 1.493 Meter ü.N.N hohen Feldberg im Schwarzwald.

Von unserem Stellplatz in Bernau Dorf geht es zunächst hinauf auf das Herzogenhorn, dem mit 1.415 Meter zweithöchsten Gipfel im Schwarzwald. Da wir ganz früh am Morgen losmarschieren, sind wir auf dem Weg dorthin noch fast alleine unterwegs.

Oben auf dem Gipfel erwartet uns eine fantastische Fernsicht. In südlicher Richtung zeichnet sich am Horizont der nördliche Rand der Alpen als langes Gipfelband ab: Von der Zugspitze im Osten über die Allgäuer Alpen, den Silvretta, die Glamer und Berner Alpen bis hin zum Mont Blanc im Westen reicht der Blick. Nach Norden blicken wir hinüber zum Feldberg, der mit dem Herzogenhorn über einen drei Kilometer langen Sattel verbunden ist.

Auf dem Weg zum Feldberg wird es an diesem herrlichen Sonntagvormittag auf den Wanderwegen schon etwas voller. Viele Menschen sind mit der Seilbahn zum Feldberg hinauf gekommen und streben von dort hinüber zum Herzogenhorn.

Wir sind in der umgekehrten Richtung unterwegs und stiegen hinauf zum höchsten Punkt des Feldbergs bei der großen Funk- und Sendestation.

Nach Norden und Westen präsentiert sich uns ein wunderbar klarer Blick in das Breisgau und dahinter auf die Vogesen. Richtung Süden erkennen wir das Herzogenhorn und dahinter wieder die Alpenkette.

Den Aussichtsturm, der seit 2013 ein Schwarzwälder-Schinken-Museum beherbergt, lassen wir links liegen. Da ist mir um diese Uhrzeit bereits zu viel los.

Bis zu diesem Punkt sind wir bereits 4 Stunden unterwegs und haben auf einer Strecke von 14 Kilometern 1.100 Höhenmeter zurückgelegt. Auf dem Rückweg seht uns also noch eine gute Strecke bevor (puh).

Doch wir können ein wenig abkürzen, indem wir den Gipfel des Herzogenhorns rechts liegen lassen und an dessen Nordflanke zum Spießhorn hinab steigen, das etwas tiefer liegt.

Von dort geht es zurück nach Bernau Dorf, wo wir nach rund 7 Stunden, 27 Kilometern Strecke und 1.380 aufgestiegenen Höhenmetern wieder eintrudeln.

Das war unsere bisher längste Wandertour in diesem Jahr und eine, die sich absolut gelohnt hat. Endlich war ich auf dem Feldberg – ein tolles Erlebnis. Danach haben Doxi und ich erst mal ein kleines Päuschen eingelegt. Das haben wir uns aber auch verdient 🙂

( MITI )