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Westerland, kann das weg?

Westerland, kann das weg?
Westerland (Sylt), 13. Mai 2023

Autoreisezug bei der Einfahrt auf Westerland

Westerland ist mir seit den 1990er Jahren ein Begriff, als die Die Ärzte aus ihrer Sehnsucht nach Westerland und der Nordseeküste einen großen Hit machten. Doch bis jetzt hatte ich den Ort ganz woanders in der Region verortet, nämlich auf Norderney. Da lag ich wohl falsch 🙂

Westerland ist heute der Hauptort von Sylt. Die Stadt liegt in der Inselmitte an der breitesten Stelle von Sylt. Hier enden die Züge, die Reisende und ihre Fahrzeuge über den 9 km langen Hindenburgdamm vom deutschen Festland zur Insel bringen.

Nur in Westerland gibt es auf Sylt Einkaufsmöglichkeiten, Supermärkte, Tankstellen und sogar Baumärkte, wie man es vom Festland gewohnt ist. Und sogar einen Flughafen, auf dem auch große Passagiermaschinen landen.

Westerland erhielt im Jahr 1855 den Titel eines Seebades. Die rund 500 Einwohner beherbergten in der ersten Saison 98 Gäste. Bald galt Westerland als das fortschrittlichste Bad im Kaiserreich, da im sogenannten Familienbad Männer und Frauen gemeinsam baden durften.

Heute prägen reichlich hässliche Bauten aus den 1960er Jahren das Stadtbild. Von einer gewachsenen Bäderarchitektur, wie man sie aus anderen Küstenregionen kennt, ist nichts zu sehen oder zumindest nichts übriggeblieben. Und an den Strand und die altmodische Uferpromenade darf man nur mit Kurkarte.

Mich spricht das alles nicht wirklich an. Nach einer 90-Minuten-Runde mit Doxi mache ich mich schnell wieder von dannen. Da hatte ich mir mehr erwartet, und Die Ärzte mit ihrer populären Lobeshymne auf Westerland kann ich nun gar nicht mehr verstehen.

( MITI )

Runde ums Rantumbecken

Runde ums Rantumbecken
Rantum (Sylt), 13. Mai 2023

Auf dem Deich, der das Rantumbecken (links) vom Wattenmeer (rechts) abtrennt

Vom geplanten Landeplatz für militärische Wasserflugzeuge zum Naturschutzgebiet für Wasservögel: Das Rantumbecken ist eine 576 Hektar große Wasserfläche auf der Binnenseite von Sylt zwischen den Gemeinden Westerland und Rantum. Vom Wattenmeer ist das Gebiet durch einen 5 km langen künstlichen Damm abgetrennt.

Die Anlage entstand in den Jahren 1936/37 im Auftrag der Wehrmacht und sollte als Fliegerhorst für Seeflieger dienen. Zur Sicherstellung eines konstanten und gezeitenunabhängigen Wasserstands im Becken wurden zwei Pumpwerke errichtet.

Doch zu der geplanten militärischen Nutzung kam es nie. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war beabsichtigt, das Becken auszutrocknen und in landwirtschaftliche Flächen umzuwandeln.

Satt dessen wurden zunächst die Abwässer von Westerland in das Becken geleitet. Später wurde das Rantumbecken aufwendig renaturiert und dort ab 1968 ein Seevogelschutzgebiet eingerichtet. Es entwickelten sich mit der Zeit verschiedene Biotope mit Wiesen, Sümpfe, Wasser- und Sandflächen.

Heute ist das Becken eine wichtige Brut- und Rastfläche für zehntausende von Zugvögeln, die insbesondere im Frühjahr und Herbst hier haltmachen.

Mit Doxi laufe ich am Morgen die 11 km lange Runde um das gesamte Becken. Die Sonne britzelt ordentlich vom Himmel, doch ein frischer Wind vom Wattenmeer sorgt für angenehme Abkühlung. Spannend zu beobachten, wie viele Wasservögel selbst jetzt, außerhalb der Zugsaison, hier unterwegs sind.

( MITI )

Im Süden von Sylt

Im Süden von Sylt
Hörnum (Sylt), 12.05.2023

Sonnenuntergang bei Hörnum

Heute Morgen waren wir ganz im Norden von Sylt unterwegs, jetzt am Abend umrunden wir in der Nähe unseres Stellplatzes die südliche Spitze der Insel.

Wir sind in Hörnum angekommen, der „hintersten“ der fünf Inselgemeinden, wenn man von Norden schaut. Vom Schickimicki in der Inselmitte ist hier nur wenig zu spüren. Wir stehen mit dem Wohnmobil auf dem Campingplatz in den Dünen, und es ist total ruhig und entspannt hier. Außer den beständigen Rufen eines Kuckucks ist kaum etwas zu vernehmen.

Am Abend umrunde ich mit Doxi die Südspitze der Insel am Naturschutzgebiet Odde. Vom Strand geht der Blick zu den nahegelegenen Inseln Amrum und Föhr.

Sylt hat hier mit ständigen Strandabtragungen durch das Meer zu kämpfen. Jährlich verliert die Insel in diesem Küstenabschnitt bis zu einem Meter Land – trotz einer weit gestreckten Uferbewehrung mit massiven Betonteilen, den sogenannten „Tetrapoden“.

Hinter den Dünen, die nicht betreten werden dürfen, duckt sich ein hübscher kleiner Küstenwald, der mich an das „Wäldchen“ auf Juist erinnert.

Rund zwei Stunden sind wir im Ort und am Strand unterwegs. Zum Ende hin sind wir Beide, Doxi und ich, ein wenig k.o. von so vielen Kilometern im Sand heute. Dennoch lasse ich es mir nicht nehmen, anschließend im Sonnenuntergang Yoga zu praktizieren. So geht ein wunderbarer erster Tag auf Sylt zu Ende.

( MITI )

Am Ellenbogen auf Sylt

Am Ellenbogen auf Sylt
List (Sylt), 12. Mai 2023

Die Fähre öffnet ihr „Maul“ für die Landung auf Sylt

Mein erster Besuch auf Sylt. Eigentlich wollte ich ja mit dem Womo nach Wien, aber die kurzfristigen Wetteraussichten waren wenig verlockend. Anders dagegen der hohe Norden: Dort ist viel Sonne bei Temperaturen bis 20 Grad angesagt. Also bin ich kurzentschlossen aufgebrochen zu einer kleinen Dänemark-Tour mit dem Auftakt auf Sylt.

Nach einer Nacht in Flensburg fahre ich am Morgen auf die süddänische Insel Romo. Von dort will ich mit der Fähre nach Sylt übersetzen. Ich habe die Passage für Mittags gebucht, bin aber viel zu früh dran. Doch ich habe Glück und darf direkt aufs Schiff für die nächste Überfahrt.

Und Sylt empfängt uns tatsächlich mit perfektem Sonnenschein. Die letzten Wölkchen am Himmel haben sich gerade verzogen. Wir landen an in List im Norden der Insel. Gebucht habe ich einen Stellplatz in Hörnum, ganz im Süden. Und bis dorthin sind es fast 40 Kilometer.

Also erkunde ich erst einmal den Norden mit dem wunderbaren Naturschutzgebiet am Ellenbogen. Es ist ein riesiges Areal, das einer Erbengemeinschaft gehört, die sich der Schafzucht verschrieben hat. Wie ich erfahre, könnten die Besitzer eine Milliarde mit dem Verkauf des Landes erzielen, aber sie bleiben bei ihrem tradierten Erwerbszweig.

Überall in den Dünen laufen Schafe mit ihren Lämmern umher und der Strand ist einfach nur fantastisch. Das tiefblaue Wasser, der weiße Sand, die grünen Dünen mit dem roten Leuchtturm darauf – eine einzige Postkartenidylle.

Fast drei Stunden bin ich mit Doxi am Strand unterwegs. Ohne den angenehm kühlen Wind vom Meer wäre es mir fast schon zu warm. Nach einer Weile erreichen wir den nördlichsten Punkt Deutschlands.

Vor uns liegt in wenigen Kilometern und gut sichtbar die dänische Insel Romo, von der wir vorhin gekommen sind. Das ist doch schon einmal ein perfekter Auftakt für unseren Sylt-Aufenthalt, findet auch Doxi.

( MITI )