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Fußmarsch zur Minsener Oog

Fußmarsch zur Minsener Oog
Minsener Oog, 2.07.2018

Am Horizont: das Minsener Oog. Davor das Watt. Da müssen wir durch.

Heute bin ich mit meinem Freund, dem Wattführer Wolfgang Gedat, von Schillig durch das Watt zur Minsener Oog gelaufen. Wolfgangs „Watthund“ Nemo und meine Doxi waren auch dabei.

Die Minsener Oog ist die östlichste der Ostfriesischen Inseln. Sie liegt knapp zwei Kilometer südöstlich von Wangerooge, von der sie durch die Strömungsrinne Blaue Balje getrennt ist.

Vom Festland ist sie nur rund drei Kilometer entfernt. Doch weil man schlecht auf direktem Weg hinüberlaufen kann, sind es pro Strecke von Schillig rund 5,5 Kilometer.

Die Insel ist unbewohnt und als Vogelschutzgebiet ausgewiesen. Lediglich zwei Naturschützer verbringen die Zeit von März bis Oktober auf der Insel. Sie zählen die verschiedenen Arten von Brutvögeln und achten darauf, dass keine Wanderer oder Skipper die Insel betreten.

Um von Schillig zur Minsener Oog zu gelangen, müssen wir mehrere Priele durchqueren. Deren Wasserstand und Strömungsgeschwindigkeit ist vom jeweiligen Tidenstand und der Windrichtung abhängig.

Die meisten dieser Priele sind harmlos. Nur der letzte unmittelbar vor der Insel hat es in sich. Er ist der tiefste und auch schlecht einsehbar, weil voller Schlick. Man weiß deshalb nie genau, wie tief der matschige Grund gerade ist.

Wolfgang Gedat geht voraus und steckt schon nach wenigen Metern bis zum Gesäß im Wasser. Mit wird etwas unwohl, aber da müssen wir jetzt durch. Doxi ziert sich, dabei kann sie doch schwimmen. Ich sinke mit jedem Schritt tiefer in das trübe Wasser und bin froh, als wir doch ziemlich durchnässt auf der anderen Seite angekommen sind.

Schon von weitem haben wir den Vogelwärter Rolf wahrgenommen, der uns mit dem Fernglas beobachtet. Wolfgang und Rolf schnacken ein wenig, bevor wir von den Randdünen einen Blick auf das Innere der Insel werfen. Überall sind im Gras brütende Möwen und andere Vögel zu sehen. In der Luft ihre Partner, die kommen und gehen, um Futter zu bringen. Es liegt ein ganz schönes Geschrei in der Luft.

Lange können wir nicht auf der Minsener Oog bleiben, denn die Flut läuft bereits. Der letzte Priel vor der Insel ist seit unserer ersten Passage bereits deutlich angeschwollen. Diesmal geht uns das Wasser bereits bis zu den Hüften und der Strömungsdruck hat enorm zugenommen, was die Querung zu einem echten kleinen Abenteuer macht. Aber wir kommen unbeschadet durch.

Nach rund viereinhalb Stunden erreichen wir schließlich wieder unseren Startpunkt am Haus von Wolfgang gleich hinter dem Deich in Schillig. Ich bin ganz ergriffen von der Schönheit und Unberührtheit des Minsener Oogs und von der aufregenden Durchquerung des schlammigen Priels. Das war wirklich eine tolle und aufregende Tour, die mir sicher noch lange in Erinnerung bleiben wird.

( MITI )