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Windräder soweit das Auge reicht

Windräder soweit das Auge reicht
Jülich, 25.03.2022

Windkraftanlagen zwischen Jülich und Grevenbroich

Nach einer ruhigen Nacht in Düren am Wasserschloss Burgau fahre ich am Morgen weiter zu meinem Wohnmobil-Händler in Jülich. Anschließend stelle ich mich auf den Wanderparkplatz an der ehemaligen Höllermühle am Ostrand der Sophienhöhe, gleich neben Jülich.

Von dort reicht der Blick bis zu den Kohlekraftwerken bei Grevenbroich. Und dazwischen reiht sich Windkraftanlage an Windkraftanlage. Kaum eine Feldfläche, auf der es nicht in den Himmel „spargelt“, so wirkt es aus der Ferne.

Wir waren in den vergangenen Jahren mehrmals zum Wandern auf der schon länger rekultivierten Abraumhalde des angrenzenden Braunkohletagebaus Hambach. Doch heute bin ich mit Doxi in einem Bereich unterwegs, der erst in den letzten Jahren rekultiviert und für die Öffentlichkeit freigegeben wurde.

Ganz oben wird weiterhin Abraum aus dem Tagebau aufgetürmt. Dort wirkt die Landschaft total unwirklich, aber das können wir nur aus einiger Entfernung betrachten, denn diese Bereiche sind noch gesperrt.

Die Frühlingssonne knallt ordentlich auf uns hinab. Doxi hat Durst und sucht in jeder Kuhle nach Wasser, doch die Landschaft ist total trocken.

Endlich treffen wir auf einen kleinen „Bergsee“, den es offensichtlich schon länger gibt, denn er ist auf den Karten verzeichnet und die Ufer sind mit Schilf bewachsen. Hier kann sich Doxi stärken und ein wenig durch das kühle Nass stapfen. Und man sieht ihr die Freude dabei an.

( MITI )

Rurauen bei Barmen

Rurauen bei Barmen
Barmen, 17. April 2021

Wehr an der Rur

Auf einer schönen Auenwanderung mit ganz viel Wasser und ausgedehnten Bärlauchbeständen waren Heike und ich heute nördlich von Jülich an der Rur (ohne H) unterwegs.

Die Rur kommt aus der Eifel und strebt über Düren, Jülich und Hückelhoven in nordwestlicher Richtung der Maas entgegen, in die sie beim niederländischen Roermond mündet.

Im Bereich zwischen Barmen und Rurdorf zeigt die Rur noch ihr ursprüngliches, mäanderndes Gesicht. Der Auenlandschaft links und rechts des Flusses ist naturbelassen, mit sumpfigen Niederungen und viel Bruchwald. Entsprechend viel Vogelgezwitscher liegt hier in der Luft. Ein wunderbares Stück Natur.

( MITI )

Traumwetter auf der Sophienhöhe

Traumwetter auf der Sophienhöhe
Jülich, 13. Oktober 2019

Doxi beim Aufstieg zur Spitze der Sophienhöhe

Es ist bereits Mitte Oktober, doch an diesem Sonntagnachmittag herrscht bei uns im Rheinland noch einmal Spätsommerwetter mit voller Sonne und 25 Grad.

Mit Doxi steige ich bei herrlicher Fernsicht zur Spitze der Sophienhöhe bei Jülich auf. Alle Wanderer, denen wir unterwegs begegnen, tragen T-Shirts. Und auch ich halte es nicht lange in meinem dicken Oberteil aus – einfach zu warm heute.

Die Höhe ist aus dem Abraum des angrenzenden Hambacher Tagebaus entstanden. Sie enthält das Erdreich, das abgetragen werden musste, um an die begehrte Braunkohle zu gelangen, und umfasst immerhin eine Fläche von 13 km².

Die Seitenhänge der Höhe und die verschiedenen Plateaus sind mit Mischwald bedeckt, der sich gerade herbstlich bunt einfärbt. Doch das Gelände ganz oben an unserem Zielpunkt beim „Höller Horn“ erinnert eher an eine Dünenlandschaft.

Zwischen großen Sandhügeln und spärlicher Vegetation kann man von dort oben bei guter Fernsicht bis nach Düsseldorf im Osten, zur Eifel im Westen und bis nach Köln im Süden blicken.

Jenseits der zahlreichen Windräder am Fuße der Höhe erkenne ich deutlich die Kraftwerke Frimmersdorf, Neurath und Oberaußem bei Grevenbroich bzw. Bergheim. Bei solchen strahlenden Aussichten lasse ich mir den Herbst gefallen.

( MITI )

Der Hambi bleibt

Der Hambi bleibt
Tagebau Hambach bei Elsdorf, 26.01.2019

Botschaft der Umweltaktivisten am Rande des Hambacher Tagebaus

Für die Umweltaktivisten im Westen von Nordrhein-Westfalen ist es die Nachricht des Tages: Der Hambacher Forst wird nicht gerodet. So zumindest empfiehlt es die Kohlekommission der Bundesregierung in ihrem Plan zur Beendigung der Braunkohleverstromung bis 2038.

Mich erreicht diese Nachricht just auf dem Weg zur Sophienhöhe, der Abraumhalde, die aus dem Aushub des Hambacher Tagebaus in die Höhe gewachsen ist. Sie liegt im Norden des riesigen Erdlochs, während sich der Hambacher Forst auf der gegenüberliegenden Seite am Südrand der Grube erstreckt.

Das Wetter ist winterlich trüb heute. In den letzten Tagen lag im Rheinland noch überall Schnee , doch über Nacht hat ein atlantisches Tief mit Plusgraden und viel Regen den Schnee dahinschmelzen lassen.

Mit Doxi starte ich meine Wanderung am früheren Standort der alten Höllermühle am Fuß der Sophienhöhe. Über gut begehbare Wanderwege steigen wir zur Höhe auf und laufen auf den Hambacher Tagebau zu.

Der größte Teil der Sophienhöhe ist bereits seit vielen Jahren rekultiviert. Der hohe Wuchs der dort angesiedelten Tannen und Laubbäume zeugt davon. Doch am Rande des Tagebaus wird nach wie vor Aushub aufgeschüttet, sodass die Höhe weiter in Richtung Süden wächst.

Der Hambi bleibt

Blick in den Hambacher Tagebau

Diese Bereiche sind noch nicht rekultiviert. Schritt für Schritt wird die Landschaft unwirklicher und irgendwann geht es nicht mehr weiter. Hinweisschilder warnen eindringlich davor, die noch nicht verdichteten Bereiche aus frischen Aushub zu betreten. Zum unmittelbaren Rand des Tagebaus dringen wir dadurch nicht vor.

Auf dem Rückweg nach Hause machen wir deshalb mit dem Auto einen Abstecher zu einem der offiziellen Aussichtspunkte am Rande des Tagebaus. Von dort blicken wir tief in die Grube hinab, in der mehrere riesige Bagger mit dem Freilegen der Kohlenflöze und deren Abbau beschäftigt sind. Am rechten Rand der Grube erhebt sich die Sophienhöhe, auf der wir eben noch unterwegs waren. Am linken Rand blicken wir zum Hambacher Forst, der nun möglicherweise seiner Rodung entgehen wird. Das wäre doch wirklich schön!

( MITI )

In der Zitadelle Jülich

In der Zitadelle Jülich
Jülich, 12. November 2017

Das Residenzschloss mit der Schlosskapelle im Ostflügel

Nach unserer Wanderung entlang der Rur bei Jülich besuche ich die Zitadelle Jülich, das Wahrzeichen der Stadt.

Die Zitadelle war einst Bestandteil der Festung Jülich und gilt heute als eine der am besten erhaltenen Festungen in Deutschland. Sie wurde in den Jahren nach 1545 als Bestandteil einer „idealen Stadt“ im Stile der Renaissance erbaut und ist die älteste Zitadelle nördlich der Alpen.

Die vierzackige bastionierte Festung hat einen Umfang von rund 1.200 Metern und ist umgeben von einem 10 Meter tiefen und 20 bis 30 Meter breiten Graben. Die Anlage grenzte unmittelbar an die ebenfalls mit einem Befestigungswall gesicherte Stadt Jülich.

Bereits im 4. Jahrhundert n. Chr. befand sich an dieser Stelle ein befestigtes römisches Kastell an der Römerstraße Boulogne – Heerlen – Köln.

In der Zitadelle befindet sich heute ein Gymnasium, das die Gebäude des ehemaligen herzoglichen Residenzschlosses mit nutzt.

Die vierflügelige Anlage verfügte zwei Etagen, vier Ecktürme, sowie eine Kapelle in der Mitte des Ostflügels. Sie bildete den architektonischen Höhepunkt der Anlage.

Die hervorragend erhaltene Festung leidet heute unter den Grundwasserabsenkungen durch die vielen umliegenden Braunkohle-Tagebaue. Eine stetig wachsende Verwerfung läuft von Nordwesten nach Südosten quer durch die Zitadelle.

Bei unserem Besuch werden die Grünanlagen rund um das Residenzschloss für die Ausstellung zahlreicher Stahlstelen des deutsch-chinesischen Künstlers Ren Rong genutzt. Dieser gilt als einer der international bekanntesten Künstler chinesischer Herkunft der Gegenwart. Die Stelen fügen sich ganz wunderbar in die Anlage ein. Ein tolles Bild!

( MITI )

Von der Rur zum Haus Overbach

Von der Rur zum Haus Overbach
Jülich, 12.11.2017

Haus Overbach

Der zweite Testtag für meine neue Wanderregenjacke. Heute sind wir im Regen an der Rur bei Jülich unterwegs. Wir starten am Brückenkopfpark, der nach einer Festungsanlage aus napoleonischer Zeit benannt ist.

Hier kreuzte bereits in der Antike die Römerstraße „Boulogne – Heerlen – Köln“ den wilden Fluss und eröffnete damit den Zugang ins Rheinland.

Wir wandern in nördlicher Richtung an der Rur entlang und laufen durch die schönen Rurauen, in denen sich der Fluss bei Hochwasser ungestört ausdehnen kann.

Bald passieren wir den kleinen Ort Broich und biegen dahinter zum Barmener Baggersee ab, einer ehemaligen Kiesgrube, die heute als Naherholungsgebiet dient.

Wir umrunden den See auf ufernahen Pfaden und laufen anschließend auf das Haus Overbach zu, einer früheren Wasserburg im Jülicher Stadtteil Barmen.

Der Gebäudekomplex ist heute im Besitz der Ordensgemeinschaft der Oblaten des hl. Franz von Sales. Die Gebäude werden als Verwaltungsgebäude des Ordens, als Kloster und für ein kirchliches Gymnasium genutzt.

Zwei meiner Jugendfreunde haben hier vor 30 Jahren ihren Zivildienst abgeleistet. Seitdem war ich nicht mehr hier. Ich bin überrascht, so unvermittelt auf die Anlage zu stoßen und bekomme ein wenig nostalgische Gefühle. Damals waren wir noch jung …

Dreieinhalb Stunden waren wir heute größtenteils im Regen unterwegs und haben 13 Kilometer zurückgelegt. Unter meiner neuen Jacke plus Regenhose bin ich schön trocken geblieben. So soll es sein 🙂

( MITI )