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Dreiburgenstadt Lüdinghausen

Dreiburgenstadt Lüdinghausen
Lüdinghausen, 23.07.2018

Alte Mühle an der Stever

Die letzte Station meiner kleinen Wochenend-Womo-Tour durch das westliche Münsterland ist Lüdinghausen im Kreis Coesfeld. Der Ort an der Stever und am Dortmund-Ems-Kanal bezeichnet sich selbst als „Deiburgenstadt“. Er liegt rund 20 km südwestlich von Münster und 30 km nördlich von Dortmund.

Am Rande der Innenstadt befinden sich die repräsentativen Wasserburgen Burg Vischering und Burg Lüdinghausen. Nicht mehr so richtig als Burg zu erkennen ist die Dritte im Bunde, die Burg Wolfsberg, die heute eher wie ein herkömmliches Stadthaus wirkt.

Besonders gut gefällt mir, dass es am Rande der Altstadt zwischen den Burgen so viel Grün und Wasser gibt. Neben den wirklich schönen Burgen entdecke ich bei meinem ausgiebigen Ortsspaziergang jedoch nur relativ wenig historische Bausubstanz. Ein Grund dafür ist der große Brand von 1832, bei dem die gesamte innere Stadt um den Markt und auch das Rathaus vollständig zerstört wurden.

Schon von weitem hebt sich der mächtige Westturm der Felizitas-Kirche deutlich von der Stadtkulisse ab. Der über 70 Meter hohe viereckige Turm hat vier Geschosse, wobei jedes Geschoss um ein Drittel kleiner ist, als das darunter liegende. Das unterste Geschoss mit dem großen Westfenster ist in den Kirchenraum mit einbezogen. Ein wirklich imposanter Bau für eine Stadt dieser Größe.

( MITI )

An der Burg Lüdinghausen

An der Burg Lüdinghausen
Lüdinghausen, 23. Juli 2018

Burg Lüdinghausen von der Stadtseite aus gesehen

Neben der Burg Vischering ist die Burg Lüdinghausen die zweite Attraktion in der Dreiburgenstadt Lüdinghausen. Die Burg wurde im 12. Jahrhundert als Stammsitz der Herren von Lüdinghausen errichtet.

Im 13. Jahrhundert gerieten die Ritter von Lüdinghausen in Streit mit ihrem Landesherrn, dem Bischof von Münster. In der Folge ließ dieser die Burg Vischering als Trutzburg gegen die lokalen Herren errichten. So kommt es, dass hier im Abstand von gerade einmal 500 Metern zwei wehrhafte Wasserburgen existieren.

Unter Gottfried von Raesfeld wurde die Anlage im 16. Jahrhundert zu einer typischen Renaissanceburg umgebaut. Aus dieser Epoche stammen einige interessante Baudetails: So finden sich in der Fassade eine in Stein gehauene Liste mit Lebensmittelpreisen aus den Jahren 1573/74, verschiedene Wappen und eine Inschrift zum Stadtbrand im Jahre 1569.

Im Gerichtshaus auf der Burg fanden regelmäßig Gerichtsprozesse statt – im 17. Jahrhundert auch zahlreiche Hexenprozesse, bei denen mehr als zwei Dutzend Menschen unschuldig zu Tode kamen. Der ursprüngliche Südflügel ist noch vollständig erhalten. Der Turm und der Westflügel stammen jedoch aus dem späten 19. Jahrhundert.

Heute befindet sich die Burg im Besitz der Stadt Lüdinghausen und wird unter anderem von der VHS, sowie für Ausstellungen und Ratssitzungen genutzt. Der große, reich mit Wappen geschmückte Saal bietet Raum für Konzerte.

( MITI )

Auf Burg Vischering

Auf Burg Vischering
Lüdinghausen, 23. Juli 2018

Blick vom Burggraben in den Hof von Burg Vischering

Als ich im Frühjahr auf großer Burgentour durch das Münsterland war, hatte ich eine besonders prominente Vertreterin ihrer Art schlichtweg vergessen, obwohl ich sie auf meinem Zettel hatte: die Burg Vischering in Lüdinghausen, Sitz des Münsterlandmuseums. Das habe ich heute bei meinem Besuch in der „Dreiburgenstadt“ Lüdinghausen nachgeholt.

Das Wetter und das Licht meinten es gut mit mir, denn die hervorragend erhaltene Burg inmitten einer Wasser- und Parklandschaft ist wirklich sehr fotogen. Trotz eines fast vollständigen Neubaus im 16. Jahrhundert hat sie ihren wehrhaften Charakter weitgehend erhalten.

Burg Vischering wurde in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts durch den Bischof von Münster Gerhard von der Mark gegründet. Sie diente als Trutzburg in den Auseinandersetzungen zwischen dem Bischof in seiner Rolle als Landesherr auf der einen und den lokalen Rittern Hermann I. und Bernhard von Lüdinghausen auf der anderen Seite.

Später entwickelte sich die Burg zum Stammsitz der Familie Droste zu Vischering, in deren Besitz sich die Anlage heute noch befindet. Bei einem Brand im Jahr 1521 wurde die Anlage weitgehend zerstört und anschließend im Stil der Renaissance wieder aufgebaut.

Nach Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg pachtete der damalige Kreis Lüdinghausen die Burg, um sie als Kultur- und Bürgerzentrum zu nutzen. Sie ist dadurch heute öffentlich zugänglich. Wenn es an diesem Montagmorgen nicht schon so heiß wäre, würde ich mit Doxi gerne noch länger in der Umgebung der Burg verweilen. Es ist wirklich zauberhaft hier. Doch die Sonne treibt mich weiter.

( MITI )

Im Rosengarten Seppenrade

Im Rosengarten Seppenrade
Seppenrade, 23.07.2018

Mehr als 24.000 Exemplare aus 600 Arten von Rosen wachsen im 20.000 m² großen Rosengarten in Seppenrade

Vier Kilometer außerhalb von Lüdinghausen liegt Seppenrade, eine kleine Gemeinde, die seit 1975 zu Lüdinghausen gehört. Zu einer gewissen Bekanntheit kam der Ort, als dort im Jahre 1895 die versteinerte Schale des größten bis dahin entdeckten Ammoniten gefunden wurde.

Der urtümlicher Kopffüßler hatte einen Durchmesser von fast 2 Metern und wird heute im LWL-Museum für Naturkunde in Münster ausgestellt.

Mittlerweile ist der Ort vor allem aufgrund eines von rund 100 Freiwilligen liebevoll angelegten Rosengartens ein beliebtes Ausflugsziel. Auf den Flächen einer ehemaligen Mülldeponie zeigt der fast 20.000 m² große Garten über 600 Rosensorten mit blumigen Namen wie „Lady Rose“, „Burgund“ oder „Sommermorgen“.

Das parkartige Gelände ist über ein 2,5 km l­anges Wegenetz erschlossen. Bei meinem Rundgang bekomme ich einen Eindruck von der Vielgestaltigkeit dieser „Königin unter den Pflanzen“. Von Bodendeckerrosen, über die klassischen Beetrosen, Strauch- und Kletterrosen bis zu den englischen Rosen, die mit doppelten Blütenkelchen und besonders großen Blüten auffallen, sind viele bekannte Arten im Rosengarten vertreten.

Ich bin schwer beeindruckt von diesem schönen Anblick und dem herrlichen Duft, der von vielen Blüten ausgeht. Dieser kleine Abstecher hat sich wirklich gelohnt.

( MITI )