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Zwischen Spätsommer und Herbst

Zwischen Spätsommer und Herbst
Bernau am Chiemsee, 9. Oktober 2018

Hinter Bernau ragen die Chiemgauer Alpen auf

Mitte Oktober im Chiemgau: Wir bewegen uns auf einem schmalen Grat zwischen Spätsommer und Herbst. In der Sonne ist es noch richtig schön warm, doch wenn Nebel aufzieht, wird es schnell kalt. Und mit einem Mal fällt einem auf, wie viele Bäume schon von Grün auf Gelb umgeschaltet haben. Das konnten wir bei unserer Wanderung heute wieder erleben.

Wir starten am frühen Morgen bei tollem Sonnenschein und blauem Himmel am Chiemsee und laufen hinauf in den Seeort Bernau. Dahinter erheben sich die Chiemgauer Alpen, und als wir diese erreichen, tauchen schlagartig dicke Schatten über uns auf – Wolken, die aus den Bergen in Richtung See ziehen.

Eben dachte ich noch, ich hätte besser eine kurze Wanderhose angezogen, jetzt muss ich mir bereits eine Jacke überziehen. Die Gipfel sind in dicke Nebelschwaden gehüllt, keine Vogelstimmen sind zu vernehmen.

Die Stimmung wird herbstlich trüb, aber auch ein wenig bunt. Je höher wir steigen, desto farbenfroher leuchten uns einzelne Laubbäume entgegen. Das dunkle Grün des Nadelswalds ist durchsetzt mit roten, gelben und orangen Sprengseln.

Zwischen Spätsommer und Herbst

Mariengrotte am Fuße der Berge

Wir laufen zunächst an der Mariengrotte vorbei und steigen zur Seiseralm auf. Dort hat man einen fantastischen Blick über Bernau und den Chiemsee – sofern das Wetter mitspielt. Also heute nicht 🙁

Weiter geht es immer bergauf auf der Asphaltstraße, die in Richtung Kampenwand führt. Diese verlassen wir nach einer Weile und laufen durch dichten und dunklen Wald in Richtung der Herrnalm.

Bald erreichen wir die ersten Almwiesen, die jedoch bereits verwaist sind. Die Kühe befinden sich bereits wieder im Tal. Auch das Bauernhaus liegt verlassen da, eine Bewirtung gibt es jetzt nicht mehr. Wir legen dort trotzdem eine Pause ein.

Dann beginnt unser Abstieg in Richtung Bernau oberhalb der sogenannten Wolfsschlucht, einem tiefen Taleinschnitt, der vom wild rauschenden Schauergraben durchflossen wird. Auf halber Strecke kommen wir am „Stachl“ vorbei, einem ehemaligen Bauernhof, von dem jetzt nur noch einzelne, von Baumwurzeln umschlungene Kellermauern stehen.

Bald erreichen wir wieder den Ortsrand von Bernau und nach insgesamt 15 Wanderkilometern und knapp vier Stunden auch wieder unseren Stellplatz am Chiemsee. Auch hier haben die Wolken aus den Bergen die Sonne mittlerweile vertrieben, aber so ist das eben in dieser Jahreszeit auf dem schmalen Grat zwischen Spätsommer und Herbst.

( MITI )

Am Chiemsee

Am Chiemsee
Bernau am Chiemsee, 8.10.2018

Blick aus dem Wohnmobil auf den Chiemsee

Wir sind am Chiemsee angekommen, dem „bayerischen Meer“, wie man hier gerne sagt. Wir stehen in Bernau, im Ortsteil Felden, auf einem Womo-Stellplatz am Freizeitgelände und haben das Glück, direkt auf den See zu blicken. Im Hintergrund hört man ein wenig die Autobahn, denn die A8 nach Salzburg führt unmittelbar am Südrand des Sees vorbei.

Der Chiemsee ist wirklich riesig, das war mir gar nicht klar. Mit einer Fläche von fast 80 km² ist er der größte See in Bayern und nach dem Bodensee und der Müritz der drittgrößte See in Deutschland.

Wie viele der Seen in den Voralpen entstand auch der Chiemsee am Ende der Würm-Kaltzeit vor ca. 10.000 Jahren als Ausschürfung eines Gletschers. Ursprünglich war der See sogar fast dreimal so groß wie heute. Der größte Zufluss des Sees ist die Tiroler Achen im Südosten, der einzige Abfluss die Alz im Norden.

Südlich des Sees erheben sich die Chiemgauer Berge, der Hochfelln, der Hochgern, die Hochplatte und die Kampenwand. Von dort kamen heute immer wieder Wolken hereingezogen, aber zwischendurch war es auch schön sonnig.

Bekannt ist der See vor allem durch zwei seiner drei größeren Inseln: Auf der Fraueninsel befindet sich seit dem Jahr 772 die Abtei Frauenwörth, ein Kloster der Benediktinerinnen. Noch bekannter ist die Herreninsel mit dem Neuen Schloss Herrenchiemsee des „Märchenkönigs“ Ludwig II.

Genau dort will ich mit Doxi hin. Also laufen wir erst einmal 7 Kilometer bis nach Prien und besteigen dort eines der Ausflugsschiffe, das uns in rund zehn Minuten zur Herreninsel bringt. Dort schauen wir uns das berühmte Schloss an, das Versailles nachempfunden ist, und laufen einmal komplett um die zu zwei Dritteln bewaldete Insel.

Am Chiemsee

Naturidyll am Rande der Herreninsel

Weil auf der Herreninsel nie Forstwirtschaft betrieben wurde, gibt es dort unheimlich viele alte und riesige Bäume. Auch sonst ist es dort landschaftlich sehr schön. Abseits des Schlossareals sind nur relativ wenige Besucher unterwegs. Die Landschaft ist ein wenig hügelig. Es gibt Kuhweiden, Obstbaumwiesen und sogar ein Wildgehege im etwas abgelegenen Teil der Insel. Fast acht Kilometer laufen wir über die Insel, bis uns das Schiff wieder zurück nach Prien bringt.

Eigentlich wollte ich mir auch noch die wesentlich kleinere Fraueninsel anschauen. Aber weil wir von Prien aus noch einmal 7 Kilometer zurück zum Wohnmobil laufen müssen, erspare ich uns das Heute.

Wie gerne würde ich noch mein Faltboot auspacken und ein wenig auf dem See paddeln. Doch als wir das Wohnmobil wieder erreichen, haben wir mehr als 20 Kilometer zurückgelegt, und mir steckt auch noch die anstrengende Kletterei gestern am Brecherspitz in den Beinen. Vielleicht bleiben wir ja noch einen Tag am schönen Chiemsee und ich gehe morgen paddeln.

( MITI )